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Und teilte jedem eine Gabe,

Dem Früchte, jenem Blumen aus;

Der Jüngling und der Greis am Stabe,
Ein jeder ging beschenkt nach Haus.

Willkommen waren alle Gäste;
Doch nahte sich ein liebend Paar,
Dem reichte sie der Gaben beste,

Der Blumen allerschönste dar.

Schiller (1759-1805)

10. Frühlingszeit

Wenn der Frühling auf die Berge steigt
10 Und im Sonnenstrahl der Schnee zerfließt,
Wenn das erste Grün am Baum sich zeigt
Und im Gras das erste Blümlein sprießt -
Wenn vorbei im Tal

15

Nun mit einem Mal

Alle Regenzeit und Winterqual,
Schallt es von den Höhn

Bis zum Tale weit:

O, wie wunderschön

Ist die Frühlingszeit!

20 Wenn am Gletscher heiß die Sonne leckt,
Wenn die Quelle von den Bergen springt,
Alles rings mit jungem Grün sich deckt
Und das Lustgetön der Wälder klingt
Lüfte lind und lau

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Und der Himmel lacht so rein und blau,
Schallt es von den Höhn

Bis zum Tale weit:

O, wie wunderschön

5

Ist die Frühlingszeit !

Bodenstedt (1819-1892)

11. Belsazar ↑

Die Mitternacht zog näher schon;
In stummer Ruh' lag Babylon.

Nur oben in des Königs Schloß

Da flackert's, da lärmt des Königs Troß.

10 Dort oben in dem Königssaal,

Belsazar hielt sein Königsmahl.

Die Knechte saßen in schimmernden Reihn,
Und leerten die Becher mit funkelndem Wein.

Es flirrten die Becher, es jauchzten die Knecht'; 15 So flang es dem störrigen Könige recht.

Des Königs Wangen leuchten Glut ;
Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.

Und blindlings reißt der Mut ihn fort,

Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort..

20 Und er brüstet sich frech, und lästert wild;
Die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.

Der König rief mit stolzem Blick;
Der Diener eilt und kehrt zurück.

Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt; Das war aus dem Tempel Jehovas geraubt. Und der König ergriff mit frevler Hand Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand. 5 Und er leert ihn hastig bis auf den Grund, Und rufet laut mit schäumendem Mund :

„Jehova! dir künd' ich auf ewig Hohn Ich bin der König von Babylon!“

Doch kaum das grause Wort verklang,
10 Dem König ward's heimlich im Busen bang.

Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.

Und sieh! und sieh! an weißer Wand
Da fam's hervor, wie Menschenhand;

15 Und schrieb, und schrieb an weißer Wand Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.

Der König stieren Blicks da saß,

Mit schlotternden Knien und totenblaß.

Die Knechtenschar saß kalt durchgraut,

20 Und saß gar still, gab keinen Laut.

Die Magier kamen, doch keiner verstand
Zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
Belsazar ward aber in selbiger Nacht
Von seinen Knechten umgebracht.

Heine

12. Siegfrieds Schwert

Jung Siegfried war ein stolzer Knab',
Ging von des Vaters Burg herab.

Wollt' rasten nicht in Vaters Haus,
Wollt' wandern in alle Welt hinaus.

5 Begegnet' ihm manch Ritter wert
Mit festem Schild und breitem Schwert.
Siegfried nur einen Stecken trug,
Das war ihm bitter und leid genug.

Und als er ging in den finstern Wald, 10 Kam er an eine Schmiede bald.

Da sah er Eisen und Stahl genug,
Ein lustig Feuer Flammen schlug.
„O Meister, lieber Meister mein,
Laß du mich deinen Gesellen sein.

15 „Und lehr' du mich mit Fleiß und Acht,
Wie man die guten Schwerter macht."

Siegfried den Hammer wohl schwingen kunnt',
Er schlug den Amboß in den Grund;

Er schlug, daß weit der Wald erklang,

20 Und alles Eisen in Stücken sprang.

Und von der letzten Eisenstang'

Macht' er ein Schwert, so breit und lang.

„Nun hab' ich geschmiedet ein gutes Schwert, Nun bin ich wie andere Ritter wert.

Nun schlag' ich wie ein andrer Held

Die Riesen und Drachen in Wald und Feld."

13. Märzenwind

Kühl war die Märzenluft, heiß war mein Blut.
Wind kam geflogen und nahm mir den Hut.
5 Über den Gartenzaun ward er geweht.
Dort hat gefangen ihn Nachbars Margret,
Hat ihm die Erde geblasen vom Rand
Und ihm ein Veilchen gesteckt unters Band,

Warf ihn herüber mir ohne ein Wort.

10 Als ich ihr danken wollt', war sie schon fort.

Uhland

Nun muß ich täglich am Gartenzaun stehn,
Wart' auf den Wind, doch der Wind will nicht wehn.

Gretchen auch schau' ich durchs Gartenstaket,
Aber nicht einmal den Blondkopf sie dreht.

15 Hilft mir der Wind nicht, so werf' ich hinein
Selber den Hut ihr und steig' hinterdrein!

Baumbach (1840-1905)

14. Mein Kind, wir waren Kinder †

Mein Kind, wir waren Kinder,
Zwei Kinder, klein und froh;
Wir frochen ins Hühnerhäuschen,
20 Versteckten uns unter das Stroh.

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