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Mein Kind, wir waren Kinder

Wir frähten wie die Hähne,

Und kamen Leute vorbei
„Kikereküh!" sie glaubten,
Es wäre Hahnengeschrei.

5 Die Kisten auf unserem Hofe
Die tapezierten wir aus,

Und wohnten drin beisammen

Und machten ein vornehmes Haus.

Des Nachbars alte Kaze 10 Kam öfters zum Besuch;

Wir machten ihr Bückling' und Knickse

Und Komplimente genug.

Wir haben nach ihrem Befinden
Besorglich und freundlich gefragt;

15 Wir haben seitdem dasselbe
Mancher alten Kaze gesagt.

Wir saßen auch oft und sprachen
Vernünftig, wie alte Leut',
Und klagten, wie alles besser
20 Gewesen zu unserer Zeit;

Wie Lieb' und Treu' und Glauben

Verschwunden aus der Welt,

Und wie so teuer der Kaffee,
Und wie so rar das Geld!

25 Vorbei sind die Kinderspiele,
Und alles rollt vorbei, -

Das Geld und die Welt und die Zeiten
Und Glauben und Lieb' und Treu'.

Heine

15. Das Blatt im Buche

Ich hab' eine alte Muhme,
Die ein altes Büchlein hat;
5 Es liegt in dem alten Buche
Ein altes, dürres Blatt.

So dürr sind wohl auch die Hände,
Die einst im Lenz ihr's gepflückt.
Was mag doch die Alte haben?
10 Sie weint, soost sie's erblickt.

Anastasius Grün (1806–1876)

16. Das Lied der Vögel

Wir Vögel haben's wahrlich gut,
Wir fliegen, hüpfen, springen.
Wir singen frisch und wohlgemut,
Daß Wald und Feld erklingen.

15 Wir sind gesund und sorgenfrei
Und finden, was uns schmecket;
Wohin wir fliegen, wo's auch sei,
Ist unser Tisch gedecket.

Ist unser Tagewerk vollbracht,

20 Dann ziehn wir in die Bäume;
Wir ruhen still und sanft die Nacht,
Und haben füße Träume.

Und weckt uns früh der Sonnenschein, Dann schwingen wir 's Gefieder;

Wir fliegen in die Welt hinein

Und singen unsre Lieder.

Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

17. Kuriose Geschichte

5 Ich bin einmal etwas hinausspaziert,
Da ist mir ein närrisch Ding passiert :
Ich sah einen Jäger am Waldeshang,
Ritt auf und nieder den See entlang ;
Viel Hirsche sprangen am Wege dicht;
10 Was tat der Jäger ? Er schoß sie nicht,
Er blies ein Lied in den Wald hinein
Nun sagt mir, ihr Leut', was soll das sein ?

Und als ich weiter bin fortspaziert,
Ist wieder ein närrisch Ding mir passiert:
15 Im kleinen Kahn eine Fischerin
Fuhr stets am Waldeshange dahin;
Rings sprangen die Fischlein im Abendlicht;
Was tat das Mädchen?— Sie fing sie nicht,
Sie fang ein Lied in den Wald hinein —
20 Nun sagt mir, ihr Leut', was soll das sein?

Und als ich wieder zurückspaziert,

Da ist mir das närrischste Ding passiert :

Ein leeres Pferd mir entgegenkam,

Im See ein leerer Nachen schwamm;

Und als ich ging an den Erlen vorbei,

Was hört' ich drinnen? - Da flüsterten zwei, Und 's war schon spät und Mondenschein

Nun sagt mir, ihr Leut', was soll das sein?

18. Der Faule

„Heute nach der Schule gehen, Da so schönes Wetter ist?

Nein, wozu denn immer lernen,

Was man später doch vergißt?

Reinic (1805-1852)

„Doch die Zeit wird lang mir werden,

10 Und wie bring' ich sie herum?
Spiz, komm her! dich will ich lehren,
Hund, du bist noch viel zu dumm!

„Andre Hunde deines Alters
Können dienen, Schildwach' stehn,
15 Können tanzen, apportieren,
Auf Befehl ins Wasser gehn.

„Ja, du denkst, es geht so weiter, Wie du's sonst getrieben hast. Nein, mein Spiz, jezt heißt es lernen. 20 Hier! Komm her! Und aufgepaßt!

„So -nun stell' dich in die Ecke
Hoch! Den Kopf zu mir gericht't!
Pfötchen geben! So! Noch einmal !
Sonst gibt's Schläge! — Willst du nicht?

18

Leise zieht durch mein Gemüt

,Was? Du knurrst? Du willst nicht lernen? Seht mir doch den faulen Wicht!

Wer nichts lernt, verdienet Strafe,
Kennst du diese Regel nicht?

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5 Horch! Wer kommt ?" - Es ist der Vater.
Streng ruft er dem Knaben zu:

„Wer nichts lernt, verdienet Strafe!
Sprich, und was verdienest du?"

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