14 Mein Kind, wir waren Kinder Wir frähten wie die Hähne, Und kamen Leute vorbei 5 Die Kisten auf unserem Hofe Und wohnten drin beisammen Und machten ein vornehmes Haus. Des Nachbars alte Kaze 10 Kam öfters zum Besuch; Wir machten ihr Bückling' und Knickse Und Komplimente genug. Wir haben nach ihrem Befinden 15 Wir haben seitdem dasselbe Wir saßen auch oft und sprachen Wie Lieb' und Treu' und Glauben Verschwunden aus der Welt, Und wie so teuer der Kaffee, 25 Vorbei sind die Kinderspiele, Das Geld und die Welt und die Zeiten Heine 15. Das Blatt im Buche Ich hab' eine alte Muhme, So dürr sind wohl auch die Hände, Anastasius Grün (1806–1876) 16. Das Lied der Vögel Wir Vögel haben's wahrlich gut, 15 Wir sind gesund und sorgenfrei Ist unser Tagewerk vollbracht, 20 Dann ziehn wir in die Bäume; Und weckt uns früh der Sonnenschein, Dann schwingen wir 's Gefieder; Wir fliegen in die Welt hinein Und singen unsre Lieder. Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) 17. Kuriose Geschichte 5 Ich bin einmal etwas hinausspaziert, Und als ich weiter bin fortspaziert, Und als ich wieder zurückspaziert, Da ist mir das närrischste Ding passiert : Ein leeres Pferd mir entgegenkam, Im See ein leerer Nachen schwamm; Und als ich ging an den Erlen vorbei, Was hört' ich drinnen? - Da flüsterten zwei, Und 's war schon spät und Mondenschein Nun sagt mir, ihr Leut', was soll das sein? 18. Der Faule „Heute nach der Schule gehen, Da so schönes Wetter ist? Nein, wozu denn immer lernen, Was man später doch vergißt? Reinic (1805-1852) „Doch die Zeit wird lang mir werden, 10 Und wie bring' ich sie herum? „Andre Hunde deines Alters „Ja, du denkst, es geht so weiter, Wie du's sonst getrieben hast. Nein, mein Spiz, jezt heißt es lernen. 20 Hier! Komm her! Und aufgepaßt! „So -nun stell' dich in die Ecke 18 Leise zieht durch mein Gemüt ,Was? Du knurrst? Du willst nicht lernen? Seht mir doch den faulen Wicht! Wer nichts lernt, verdienet Strafe, " 5 Horch! Wer kommt ?" - Es ist der Vater. „Wer nichts lernt, verdienet Strafe! |