5 10 Was hat man dir, du armes Kind, getan? Kennst du es wohl ? Dahin! Dahin Möcht' ich mit dir, o mein Beschüßer, ziehn. Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg ? Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg ; In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut; Es stürzt der Fels und über ihn die Flut, Kennst du ihn wohl ? Dahin! Dahin Geht unser Weg! o Vater, laß uns ziehn! 27. Gott grüße dich ! † Gott grüße dich! kein anderer Gruß Gleicht dem an Innigkeit, Gott grüße dich! kein anderer Gruß 15 Paßt so zu aller Zeit. Gott grüße dich! wenn dieser Gruß So viel wie ein Gebet. 28. Heimkehr Goethe Sturm (1816-1896) 20 In meine Heimat kam ich wieder, Die Welle rauschte wie vorzeiten, 5 Doch vor dem Haus, wo uns vor Jahren Mir war, als rief es aus den Wogen: 15 29. Tragische Geschichte Lingg (1820-1905) 's war einer, dem's zu Herzen ging, Daß ihm der Zopf so hinten hing, Er wollt' es anders haben. So denkt er denn: „Wie fang' ich's an? Da hat er flink sich umgedreht, Da dreht er schnell sich anders 'rum, Er dreht sich links, er dreht sich rechts, Er dreht sich wie ein Kreisel fort, 5 Es hilft zu nichts; in einem Wort Der Zopf, der hängt ihm hinten. Schlummert, bis der neue Morgen Ohne Furcht, der Vater wacht. Gute Nacht! Körner (1791-1813) 31. Das Bächlein † 5 Du Bächlein, silberhell und klar, Am Ufer steh' ich, sinn' und sinn': Ich komm' aus dunkler Felsen Schoß; Drum hab' ich frohen Kindersinn ; 5 Ich bin vom Berg der Hirtenknab', 10 Hier ist des Stromes Mutterhaus, 15 Der Berg, der ist mein Eigentum, 20 Sind Bliz und Donner unter mir, „Laßt meines Vaters Haus in Ruh'!“ Ich bin der Knab' vom Berge! |