1. Lyrische und lyrisch-didaktische i Lieder, Odent, Elegien; lyrische Bilder und Gemälde, ` Fischerknabe Es lächelt der See, er ladet zum Bade, der Knabe schlief ein am grünen Gestade; da hört er ein Klingen wie Flöten so süß, wie Stimmen der Engel im Paradies. Und wie er erwachet in seliger Lust, da spülen ble Waffer ihm um die Brust, lieb Knabe, bist mein? ich lode den Schäfer, ich zieh' ihn herein. Hirte (fingt auf dem Berge.) Ihr Matten, lebt wohl, ihr sonnigen Weiden! der Senne muß scheiden, der Sommer ist hin. Wir fahren zu Berg, wir kommen wieder wenn der Kukuk ruft, wenn erwachen die Lieder, wenn mit Blumen die Erde sich kleidet neu, wenn die Brünnlein fließen im lieblichen Mai, Ihr Matten, lebt wohl, Jäger (fingt auf dem Felsen.) Es donnern die Höhen, es zittert der Steg, nicht grauet dem Schüßen auf schwindligem Weg; er schreitet verwegen auf Feldern von Eis, da pranget kein Frühling, da grünet kein Reis. und unter den Füßen ein nebliges Meer, erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr: durch den Riß nur der Wolken tief unter den Wassern Des Knaben Berglied. Ich bin vom Berg der Hirtenknab, seh' auf die Schlösser all herab. Die Sonne stralt am ersten hier, am längsten weilet sie bei mir. Ich bin der Knab vom Berge! Hier ist des Stromes Mutterhaus, ich trink' ihn frisch vom Stein heraus; er braust vom Fels in wildem Lauf, ich fang' ihn mit den Armen auf. Ich bin der Knab vom Berge! Der Berg, der ist mein Eigenthum, da ziehn die Stürme rings herum ; und heulen sie von Nord und Süd, Sängers Morgenlied. Noch ahnt man kaum der Sonne Licht, noch sind die Morgenglocken nicht im finstern Thal erklungen. so überschallt fie doch mein Lied: Ich bin der Knab vom Berge! Sind Blih und Donner unter mir, so steh' ich hoch im Blauen hier; ich kenne sie und rufe zu: laßt meines Vaters Haus in Ruh! Ich bin der Knab vom Berge! Und wañ dieSturmglock' einst erschallt, manch Feuer auf den Bergen wallt, dann steig' ich nieder, tret' ins Glied, und schwing' mein Schwert, und sing' mein Lied: Ich bin der Knab vom Berge! Reiters Morgenlied. Reit' ich beim rothen Schein in den frischen Morgen hinein, Der grüne Hain Wie still des Waldes weiter Raum! | dünk' ich mir König zu sein! Die Vöglein zwitschern nur im Traum, kein Sang hat sich erschwungen. Ich hab' mich längst in'sFeld gemacht, und habe schon dieß Lied erdacht, und hab' es laut gesungen. macht mit dem Winde Gruß und Nicken; von Bergen steigt ein herrliches Er quiden. Schäfers Sonntagslie d. Das ist der Tag des Herrn! als knieten Viele ungesehn Der Himmel, nah und fern, Mär I i ed. Auf, meine Gedanken, vergesset der Schmerzen! Bald werden die lieblichen Blumen entkeimen, Der Tulpen und Nelken so holdes Gedeihen Man hört die gefittigten Kinder der Lüfte Sie preisen in Weisen, daß ihnen das Leben, Wie schön sind auch Auen so Perlen bethauen, Vergesset der Schmerzen und weiht euch von Herzen unzähligen Scherzen im fröhlichen Märzen! Der Frühling erheitert und läutert euch recht. Auf, meine Gedanken, mein edles Geschlecht! ärlied. Nun, da Schnee und Eis zerflossen und des Angers Rasen schwillt, hier an rothen Lindenschossen Knospen bersten, Blätter spröffen: weht der Auferstehung Odem durch das keimende Gefild. Veilchen an den Wiesenbächen lösen ihrer Schale Band; Primelngold bedeckt die Flächen; zarte Saatenspißen stechen aus den Furchen; gelber Krokus schießt aus warmem Gartensand. Alles fühlt erneutes Leben : die Falenen die am Stamm der gekerbten Eiche kleben, Früher Frühling. Lage der Wonne, kómmt ihr so bald? schenkt uns die Sonne Hügel und Wald? Reichlicher fließen Bächlein zumal; sind es die Wiesen? ist es das Thal? Bläuliche Frische, Himmel und Höh'! goldene Fische wimmeln im See. Lautes Gefieder rauschet im Hain, himmlische Lieder schallen darein, Mücken die im Reigen schweben, Lerchen, boch im Aetherglanze, tief im Thal das junge Lamm! Seht! Erweckte Bienen schwärmen um den frühen Mandelbaum; froh des Sonnenscheins erwärmen sich die Greise; Kinder lärmen spielend mit den Ostereiern durch den weißbeblühmten Raum. Sprießt,ihrKeimchen, aus denZweigen,. Sprießt aus Moos das Gräber deckt! hoher Hoffnung Bild und Zeugen, daß auch wir der Erd' entsteigen, wann des ew'gen Frühlings Odem uns zur Auferstehung weckt! Unter des Grünen blühender Kraft naschen die Bienen, summen am Saft. Leise Bewegung bebt in der Luft; reizende Regung, schläfernder Duft! Frühlingsglaube. Die linden Lüfte sind erwacht, sie fäuseln und weben Tag und Nacht, sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang! Nun muß sich Alles, Alles wenden. Die Welt wird schöner mit jedem Tag, man weiß nicht, was noch werden mag, das Blühen will nicht enden. Es blüht das fernste, tiesste Thal : nun armes Herz, vergiß der Qual! Nun muß sich Alles, Alles wenden. Wie freut sich die Seele der Freude erschlossen, die muthigen Lieder zu wagen, entrissen dem Zügel in Freiheit zu jagen, da bilden sich rosige Träume, da schwellen die Kräfte, da schwindet das Zagen. es kommen geschossen Gestalten auf feurigen Rossen, im Silber der Flüsse dann Friede geflossen, und dunkel erklingen die heiligen Klagen. |