ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[blocks in formation]

„Das Ueberseßungsrecht bleibt vorbehalten."

Buchdruckerei der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in Augsburg.

M8A3

01

CALIFORN

Ein Teitung.

Theodor Adam Heinrich Friedrich Müller wurde den 13. April 1779 zu Kunreuth in Franken geboren und entstammte einer Familie, die, so weit es sich verfolgen läßt, immer dem Dienste des dort angesessenen Geschlechtes v. Egloffstein sich ge: widmet hatte.

1

Ein Gleiches wurde jedenfalls mit Friedrich Müller beabsichtigt, welcher im Engelhard'schen Institute zu Baireuth vorbereitet, eben 17 Jahr alt, die Universität Erlangen bezog, um daselbst Jurisprudenz zu studiren. Nach einem dreijährigen Aufenthalte sette er seine Studien in Göttingen fort und erst von dieser Zeit an erschließt sich uns das Leben Müllers, der mit seltener Gewissenhaftigkeit und Strenge über sich selbst und seine Leistungen in den von da ab geführten Tagebüchern urtheilt, und schon hier erkennen läßt, daß es ihm tiefer Ernst war, etwas Vorzügliches zu leisten. Hinter ihm lag eine Vergangenheit, die ihm keineswegs Befriedigung gewährte; vor ihm eine Zukunft, die leider Angesichts einer zweifelhaften Gesundheit sich ihm oft trübte; aber unkeirrt strebte er rastlos vorwärts und nicht allein die glänzenden Zeugnisse eines Leist, eines Pütter und Sartorius, sondern auch die in spätern Jahren mit eben diesen Männern gewechselten Briefe liefern den vollgültigsten Beweis, daß Müller eine vorzügliche Erscheinung während seiner Studienzeit gewesen. sein muß. Ihn zeichnete sein weit über das Fachwissenschaftliche hinausgehende Interesse aus; Alles, was seiner universellen

1 1796, 3. Mai immatriculirt.
2 1799, 14. April immatriculirt.

160327

Bildung förderlich war, ergriff er mit Lebhaftigkeit. Besonders beschäftigte ihn die deutsche und französische Literatur; mächtig durch sie angeregt, versuchte er selbst zu dichten, so daß er, der früh der französischen Umgangssprache mächtig, seines gesellschaftlichen Talentes wegen gern in den Kreisen Göttinger Professoren gesehen wurde, unzweifelhaft die Ueberzeugung gewinnen ließ, daß dereinst sein Schicksal in der fränkischen Heimath sich freundlich gestalten werde.

Anders wollten es aber die gegebenen Verhältnisse.

Die Verbindung der Familie von Egloffstein mit Weimar, dessen Herzoge Carl August im Jahre 1800 Müller bereits von Göttingen aus empfohlen war, lenkte die Aufmerksamkeit auf den jungen Juristen. Wiederholt war Müller selbst in Weimar gewesen, wo das v. Egloffstein'sche Haus das Seine dazu beitrug, Müllers mancherlei treffliche Eigenschaften im gesellschaftlichen Verkehr zur Geltung zu bringen. Der Ruf, der dem jungen Mann als tüchtiger Jurist aus Pütters praktischen Uebungen voraufging, wurde durch Müllers Liebenswürdigkeit und Gewandtheit in den weimarischen Kreisen nur um so glaubhafter. Ein sehr begreiflicher Gang der Dinge! So kam es, daß seine oft gerühmte Tüchtigkeit für Weimar auf die Probe gestellt wurde, indem ihm der Herzog Carl August einen lang schwebenden Vormundschaftsproceß übertrug, der in kurzer Zeit zur Zufriedenheit des Herzogs beendet wurde. Dieß hatte Müllers definitive Anstellung als Assessor bei der Regierung zu Folge (1801. 12. October).

Die Gunstbezeugung Carl Augusts, der ihn schon nach kurzer Zeit1 zum Regierungsrath beförderte, war ein Beweis, daß Müller allen Erwartungen entsprochen hatte. Wenn schon durch seine - unerwartete Verbindung mit einer Bürgerlichen, Wilhel mine Lüttich, in andere gesellschaftliche Bahnen getrieben, befestigte sich seine Stellung fort und fort und gewann an Be deutung, da er überall zu den wichtigern Geschäften in rein staatlichen als in herzoglichen Privatangelegenheiten verwendet

2

4 1803, 1. April.

2 Eine Tochter jener in den Vormundschaftsproceß verwickelten Familie. Er lernte sie im Stichling'schen Hause kennen.

wurde. Hier sei z. B. nur erwähnt, daß Müller Anfangs des Jahres 1806 die gesammte Braunschweig-Oels’ische Verlassenschaft für das herzogliche Haus Weimar zu reguliren hatte.

:

Aber weit wichtiger für Müller war die kurz darauf folgende Zeit, in der die Schlacht von Jena über Weimars Fürsten-Haus drohendes Unheil brachte. Hier war es, wo er mit freiwilligem Dienst Eifer und mit unläugbar diplomatischem Geschick die Stellung Carl Augusts zu dem zürnenden Napoleon und die Lage des unglücklichen Landes wenigstens erträglich machte. Es gehörte Müllers volle Sicherheit, das Selbstvertrauen und das nahe an Eigenmächtigkeit grenzende Vorgehen dazu, um in dem Augenblick, wo Gefahr auf Verzug stand, etwas zu leisten, wenn dieß damals auch nicht überall gewürdigt und namentlich in den Kreisen Weimare zur Geltung kam, die sich durch Müllers Thätigkeit verlegt und überflügelt fühlten. Als sieben und zwanzig, jähriger Mann hatte sich Müller in eine diplomatische Laufbahn hineingeschwungen, in der er fort und fort für das weimarische Haus und Land segensreich wirkte. Schon nach kurzer Zeit hatte die auswärtige Thätigkeit eine Erhöhung seines Ranges 1 zur Folge gehabt, als ihn Carl August mit Rücksicht auf das außerordentliche Verdienst den 30. Januar 1807 in den Adelsstand erhob. Freilich erfuhr auch hier Müller, daß das freie Geschenk fürstlicher Huld in dem engern Vaterlande die verdiente Geltung nicht erhielt. Ueber fünf Jahre kämpfte er um den Besiß der Vorrechte des neuen Standes am herzoglichen Hofe, aus dessenhengern Kreisen er bis 1812 ausgeschlossen blieb, obwohl Carl August selbst die Billigkeit des Verlangens nach Vorstellung am Hofe völlig anerkannt hatte.

Unbeirrt um die entgegengeseßten Strömungen, die übrigens im Leben Müllers wiederholt sich zeigten, blieb er im Geleise seiner Thätigkeit. Wo ein sicheres, energisches Eingreifen nöthig

↑ 1806, 2. Dec., wurde Müller Geheimer Regierungsrath. 2 Für die Thätigkeit Müllers von 1806-1813 vergl. die „Denkwürdigkeiten“ desselben, die des Interessanten viel enthalten. Auf Grund der vorhandenen Acten werden sie sich aber künftig nicht nur erweitern, sondern auch zu einer werthvollen Geschichtsquelle machen lassen, da Müller seiner Zeit nicht Alles verarbeiten konnte.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »