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Die Markesaner zeigten stets eine Vorliebe für den Handel, den die einzelnen Inseln eifrig mit einander trieben; so lieferte Hiva-Da Tapatuch, Fatuhiva Fächer und Nukahiva Kokosöl. die Küsten leiden zwar an Häfen keinen Mangel, die meisten sind jedoch zu tief, auch den plötzlichen Windstößen aus den Schluchten der Berge zu sehr ausgeseßt. Der am besten geschüßte und am meisten besuchte Ankerplay ist in der Bai von Taiohaë an der Südküste von Nukahiva zu finden. Die Einfahrt geht in einem schmalen Kanale zwischen zwei kleinen Inseln hindurch, welche man Sentinelles, Schildwachen, getauft hat. An dem schmalen Uferrande liegt der Hauptort von Nukahiva wie der ganzen Gruppe, gleichfalls Taiohaë genannt. Das auf einem kleinen Hügel erbaute Fort Collet beherrscht den Hafen. Hier wohnt jezt der französische Resident, welcher mit einem Brigadier und 2 Gensdarmen, 6 Soldaten, einem Lootsen und 10 markesanischen Polizisten die französische Regierung repräsentiert. Auf Hiva-Da haben die katholischen Missionäre mit vielem Erfolg Baumwollenpflanzungen angelegt, aus welchen sie jährlich einen Gewinn von 40 000 bis 60 000 Mark ziehen. Baumwolle ist überhaupt die vornehmste Kultur der hier angesiedelten Europäer und Amerikaner, welche zum großen Teil eine höchst bedenkliche Vergangenheit hinter sich haben, Verbrecher oder Deserteure, die mit eingebornen Frauen verheiratet sind und ganz wie die Eingeborenen selber leben. Nach dem leßten Census belief sich die Zahl aller Weißen auf 109, dazu kommen 69 Chinesen, welche man als Arbeiter auf den Pflanzungen eingeführt hat,

132 nichtmarkesanische Polynesier. Die Bai von Taiohaë ist seit kurzem fremden Schiffen geöffnet worden, ebenso die Bai von Taahuku an der Südküste von Hiva-Da, die für größere Schiffe zwar zugänglich, aber leider viel zu schmal ist. In Taiohaë verkehren regelmäßig die zwischen Papeïti und San Francisco fahrenden Schiffe einer amerikanischen Linie mit französischer Subvention.

Den ersten Verkehr mit Europäern verschaffte den Markesanern die 1810 gemachte Entdeckung der Existenz von Sandelholz. Nun ließen sich sehr bald europäische Matrosen hier nieder, nicht gerade zum besten der Eingebornen. Die Londoner Missionsgesellschaft machte vergebliche Bekehrungsversuche und mußte das Feld katholischen Missionären räumen, was Veranlassung zur Besizergreifung der Gruppe durch die Franzosen gab. Aber die französische Regierung hat hier gar keine Erfolge zu verzeichnen. Nachdem man den Siß der Regierung bald hierhin, bald dorthin verlegt hatte, gab man 1861 die kostspielige Niederlassung auf und ließ nur einen Residenten in Nukahiva zurück. Später aber hat man auf jede Insel eine Magistratsperson und eine kleine Besagung gestellt. Welche Erfolge die katholische wie die protestantische Mission hier erzielt haben, ist Bd. III Seite 114 gezeigt worden.

Rapanui und Sala y Gomez.

Von den übrigen polynesischen Inseln durch einen weiten Raum getrennt, liegen als östlichste Vorposten zwei kleine Landfragmente, die Resultate submariner, längst erloschener vulkanischer Thätigkeit. Wohl mag die erste Insel schon 1687 von dem Flibustier Davys gesehen worden sein, ihre eigentliche Entdeckung verdanken wir dem Holländer Roggeween, welcher sie am Ostertage auffand und daher Paaschenland d. i. Osterinsel benannte, ein Name, der jezt ebenso häufig gebraucht wird wie der einheimische, welchen wir vorziehen. Rapanui hat eine Größe von 118 qkm oder 2,1 Quadratmeilen. Einförmig und hafenlos heben sich die

Ufer der gleich einem rechtwinkligen Dreieck gestalteten Insel aus den Fluten, lose Stücken rauher Lava bedecken den dürren Boden, welchen indes das feuchte Klima an Abhängen und in Thälern genügend zersetzt hat, um eine reiche Vegetation aufsprießen zu lassen. Das Innere ist mit niedrigen Bergen erfüllt, welche im östlichen Teile eine Höhe von 400 Meter erreichen.

Die Vegetation der Insel war ehemals von viel größerer Mächtigkeit. Icht finden sich fast nur Sträucher von höchstens 312 Meter Höhe; eine Edwardsia ist das einzige baumartige Gewächs. Früher aber war der größte Teil der Oberfläche mit Wäldern bedeckt, kärgliche Überbleibsel derselben haben sich noch in einigen Thälern erhalten. Die wichtigsten Pflanzen sind jezt Cordyline, wildwachsendes Zuckerrohr und Farne. Wie die Kokospalme, welche gleichfalls ausgerottet worden ist; so würden hier ohne Zweifel Tabak, Wein, Orangen, Feigen und die Chirimoya gedeihen in den heißen, zerfallenen Kraterbetten, wo Sonnenhize und Feuchtigkeit vereint, ungestört durch den Hauch eines Windes gleich Treibhäusern eine wunderbare üppigkeit der Pflanzenwelt bewirken. Wenn aber die Zahl der Pflanzen schon gering ist, so ist die der Tiere noch weit beschränkter. Von Säugetieren gab es auf dem Lande Ratten, im Meere Cetaceen; man hat nun noch die Ziege eingeführt. Das zahme Haushuhn ist der einzige Repräsentant der Landvögel, aber Seevögel sind zahlreich. Unter der sehr armen Insektenwelt sind nur die Hausfliegen als lästige Plage häufig.

Die Einwohner sind rarotonganischer Abstammung, das beweisen neben ihrer Sprache auch ihre Traditionen, welche auf Rapa hinweisen. Sie haben alle Charakterzüge der Polynesier, welche uns dieselben so angenehm machen, ihre Freiheitsliebe, ihren Frohsinn und ihre Zutraulichkeit, aber sie sind auch nicht frei von den Lastern, welche die Rasse beflecken, denn sie sind diebisch, träge und sittenlos. Ihre Freundlichkeit und Gefälligkeit hat diese zu vertrauensvollen Menschen aber mehr als einmal ins Verderben geführt. So raubte der amerikanische Walfänger

Nancy" 1805, weil er Arbeiter brauchte, 12 Männer und 10 Weiber. Die Männer freilich sprangen, als man sie nach drei

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Tagen ihrer Fesseln entledigte, sofort über Bord, in der Hoffnung, doch noch ihre Heimatinsel wieder zu erreichen. Dann

legten 1863 peruanische Menschenjäger hier ein Sklavendepot an, zu welchem sie die von den umliegenden Archipelen Geraubten schleppten. Dabei führten sie auch den größten Teil der Bewohner von Rapanui fort. Die meisten wurden allerdings auf die kategorische Forderung der französischen Regierung wieder zurückgebracht, leider aber mit ihnen zugleich die Blattern, welche nun große Verheerungen anrichteten. Katholische Geistliche haben hier seit 1866 Versuche gemacht, die Bewohner zum Christentum zu bekehren, ihre Erfolge waren indes so unbedeutend, daß sie sehr bald die Mission aufgaben und mit den wenigen Proselyten nach Mangarewa übersiedelten. (Vgl. Bd. III. S. 114.) Infolge der Entführung durch Sklavenhändler und der nachmals eingeschleppten Blattern ist die Bevölkerung, welche von Cook auf 700, von späteren Reisenden auf 1500 geschäßt wurde, außerordentlich gesunken, und soll jezt nur noch 600 betragen.

Die größte Merkwürdigkeit der Insel sind die großartigen Steinbauten und Bildsäulen, welche sich hier vorfinden, und die in Anbetracht der unvollkommenen Werkzeuge, über welche die Insulaner zu verfügen hatten, uns in ein größeres Erstaunen versehen müssen, als die Dolmen der Druiden, die Sonnentempel Perus, die prachtvollen Straßen Mexikos oder die Wunderbauten Altägyptens. Sie haben Forster, welcher mit Cook die Insel erforschte, wie nach ihm alle späteren Besucher in das höchste Erstaunen versezt. Man vergleiche Bd. III. Seite 102 u. 103.

Noch weiter nach Osten unter 26° 28' südl. Breite und 105° 20′ westl. Länge liegt endlich die östlichste der polynesischen Inseln, Sala y Gomez, so benannt nach dem spanischen Seefahrer, welcher sie 1793 entdeckte. Es sind zwei graue, durch niedriges Land verbundene Felsen, welche 4 qkm messen und außer zahllosen Seevögeln von keinem lebenden Wesen bewohnt werden. Eine dauernde Berühmtheit hat dies „Steingestell ohn' alles Gras und Moos" durch Chamissos schönes Gedicht der drei Schiefertafeln erhalten.

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