ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

zů der sprach sy in disem land 10 wart ein priester geschant

mit mines kindes fronlichnam
zů einem siechen vñ do im be-

kam

ein man der von bier trunken wz mit bier bracht er ein glas 15 vñ bot es dem priester dar

vñ sprach des bieres nement war vnd trinkent sin zů mit mir land sechen ob ich bas trink od' ir do der priester die red vernam 20 mit züchten wolt er dannen gan mit dem sackrament als im ge

zam

do wart zornig der trunken man vñ warff dz helig sacrament dem briester vss siner hend 25 dz es an der erden glag

der priester do vfflesens pflag
vñ trůg es mit wirdikeit
wider hein won im wz leid
ZÜRICH.

des helgen sacramentz vner 30 dar vm hat got gezürnet so ser das er hat vil landes versenkt vn dar zů vil gåtz ertrenkt von diser enterung wegen also schied vnsri frow vō dannen do 935 dis zeichen lert frowe vnd man das sy glouben söllent han an das helig sacrament

das gottes fronlichnam ist genent vñ dz sy es erint loblich 40 won es ist aller sälten rich wer vnere dar an leit

vil wenig im dz got vertreit er geschendet in vñ alle die die im des verhengent hie 45 wer im aber erbütet er

der wirt leben iemer mer hoch in der himel tron dar vm so haltent schon das sacramänt in wirdikeit 50 so wirt üch ewig fröid bereit J. BAECHTOLD.

[blocks in formation]
[blocks in formation]

Im Rathsmanuale der Stadt Aarau (Schweiz), welches die Jahre 1492-1497 umfaßt, findet sich auf Seite 147-148 das mitgetheilte Tagelied. Die Schrift stimmt mit den übrigen Eintragungen überein; diese sind entweder amtlich oder bloße Ausfüllungen offenen Raumes und gehören einer Zeit an, als das Manual außer Gebrauch gekommen war. So steht auf Seite 63:

was darfs vil wort gen dir min hort

und hochster schatz du weist den satz und wie.

An verschiedenen Stellen sind lateinische Verse und Sentenzen eingeschoben, so auf Seite 81:

Locutum me sepe penituit tacuisse vero nunquam.

Sis velox ad audiendum tardus vero ad loquendum.
Proximus est deo qui scit ratione tacere.

Seite 38 enthält ein Bewertt Arcny wider die pestilentz:

Nim dry löffell vol knobloch, dry löffell vol geprantz win, dry löffell vol essich, ein lot dreack1) und das duo durch ein ander vud wen ein die pestilentz ankumptt, so gib im ein löffell vol.

Seite 61-62 sind ausgefüllt mit zwei Abschnitten aus einem Rituale; das eine hat keinen Anfang, das andere kein Ende.

In der ersten Strophe unseres Liedes ist er ylt und tript mit mir kurzwil sinnlos. Der Wächter verkündet die erste Stunde und mahnt zum Scheiden, er treibt also nicht Kurzweil, vollends nicht mit der Frau; er nimmt die Kurzweil; die ursprüngliche Fassung ist nicht mit Sicherheit herzustellen. In der zweiten Strophe läßt sich die ver

1) Theriak, ein einschläferndes Mittel.

dorbene Stelle mit hin den lon aus dem entsprechenden Verse der dritten Strophe nim minen gunst umändern in nim minen lon. Der einschließende Reim verlangt zum Schlußworte der zweiten Strophe beger die ander stund dut melden er. Das Mittelstück der vierten Strophe ist ganz verschrieben. Zunächst fallen die zwei mit in die Augen; das eine hat das andere nach sich gezogen; erhält das erste die richtige Form, so ist auch die zweite gewonnen. Die Frau ist in dieser Scheidungsstunde zugleich des Geliebten Schmerz; die Stelle lautet demnach: o frow min schmerz; es ergibt sich von selbst min gmuet. Der Reim verlangt Umstellung der Wörter: dardurch hat geschwept min gmuet und gwebt. Zweifelhaft bleibt die vorletzte Zeile von Strophe 5.

Die zweisilbige Senkung in wenn scheiden du hast mir mort gestifft in der vierten Strophe darf nicht geduldet werden. Der Vers lautete wohl: dein scheiden hat mir mort gestifft.

Die Strophe besteht aus zwölf Versen; die ersten vier enthalten je vier, die folgenden je zwei Hebungen; im letzten Drittel schließen zwei längere Verse die beiden kürzeren ein. Die Reimstellung ist dreifach; das erste Drittel hat kreuzweisen, das zweite Drittel paarweisen, das dritte einschließenden und paarweisen Reim.

Der Wächter ruft den Tag an, ohne mit den Liebenden in Verbindung zu stehen; so in der älteren Alba der Troubadours, so noch bei Wolfram von Eschenbach 1). Aber Wolfram schon zieht ihn ins Geheimniß und er erhält das Amt zu warnen. In der Regel vernimmt die Frau zuerst die warnende Stimme und häufig führt sie ein Zwiegespräch mit dem Wächter, ohne daß der Gesell zu Worte kommt. In dem Liederbuche der 'Clara Hätzlerin' 1471) ist der Wächter zu seiner ursprünglichen Aufgabe zurückgeführt, die Stunden zu rufen, und damit ist auch die einfachere Volksweise wieder zum Rechte gekommen. So erscheint der Wächter auch in unserem Tageliede, und nur so erklärt es sich auch, daß in jeder Strophe ein neuer Stundenruf ertönt und diese Nachtarbeit mit der fünften Stunde geschlossen ist.

Mit dieser fünffachen Wiederholung des Stundenrufes weicht das Tagelied von anderen ab, sowie auch darin, daß der Mann den Wächter hört und nicht die Frau. Auf diese Fünfzahl ist das Gedicht aufgebaut. Der erste Ruf erweckt die Klage des Mannes, daß er eilen

1) Karl Bartsch, Die romanischen und deutschen Tagelieder, in den „Gesammelten Vorträgen und Aufsätzen". Freiburg i. Br. und Tübingen 1883. [Über die Entwicklung des Tageliedes ist jetzt die Leipziger Dissert. von de Gruyter zu vergleichen. O. B.]

müsse. Ihm entgegnet die Geliebte mit erhöhtem Schmerze und einer nutzlosen Andeutung, den Wächter zum Schweigen zu bringen: wie kanst im duon, und fordert ihn auf, um so wonniger die Frist zu benutzen; denn schon ertönt der zweite Ruf. Die dringende Mahnung der Geliebten findet ebenso warmen Dank in den gleichgewählten Worten der dritten Strophe; um so schmerzlicher schreckt den Mann der dritte Ruf auf. Mit der zunehmenden eiligen Erregtheit beginnt auch der raschere Wechsel der Rede; die vier ersten Verse der vierten Strophe gehören der Frau, die übrigen dem Manne zu; auch hier tönen die entsprechenden Worte aus der dritten in die vierte hinein. Die fünfte Strophe läßt die Worte der Frau durch den Geliebten unterbrechen; der Abschied ist leidenschaftlich; darum theilt sich die letzte Strophe dreifach. Durch das ganze Gedicht geht eine correspondirende Bewegung in Rede und Gegenrede, und nur an einer einzigen Stelle schiebt sich die Erzählung ein, am Schlusse, um gleichsam die herbe Trennung nachdrücklicher vorzubereiten. Auch hierin nähert sich das Tagelied dem Volksliede. Vielleicht weist das seltene „enger" hort1) auf frühere Zeiten zurück. Nun scheinen freilich unzarte, unpoetische und triviale Wendungen nicht zum edleren Volksliede zu stimmen, und wir müssen stehen bleiben bei einem Verfasser, der wohl das Kleid des Volksliedes wählt, aber der Empfindung einen vergröberten Ausdruck gibt 2).

Ein Gedicht also mit schönem Aufbau, musikalischem Rhythmus, erinnert an das Volkslied vielleicht des XIV. Jahrhunderts; störende Wendungen jedoch schieben es in eine rauher gewordene Zeit hinunter.

AARAU.

J. J. BAEBLER.

1) vridank ein wiser herre gerne hat

witen vriunt und engen rat.

2) v. Schluß der zweiten Strophe; in der dritten Strophe furwar ich habs vor offgemelt; in der vierten das mir gschwintd (die Sinne schwinden mir).

ALTDEUTSCHE GLOSSEN AUS INNSBRUCK.

Die Handschrift der Innsbrucker Universitätsbibliothek Nr. 355, vormals dem Cistercienserkloster Stams in Tirol angehörig, hat Mone im Anzeiger f. Kunde d. d. Vorzeit Bd. 8, S. 99 verzeichnet und daselbst die ersten Anfänge der wichtigeren altdeutschen Bestandtheile mitgetheilt. Es ist dieselbe Handschrift, aus der ich in Germania XXIX, 338 verschiedene Färbemittel und Recepte, deren Mone keine Erwähnung thut, veröffentlichte. Ich schicke mich nun an, auch die übrigen werthvolleren Stücke bekannt zu machen.

Die Handschrift enthält I. (Blatt 13-16°) die im deutschen Mittelalter vielverbreiteten, auf die Thier- und Baumnamen bezüglichen lateinischen Gedächtnißverse mit deutschen Interlinearglossen, II. (Bl. 17a bis 18") 67 lateinisch-deutsche Hexameter, theils juristischen, theils gemischten Inhalts, III. (B). 86-93") ein lateinisch-deutsches Pflanzenvocabular, in das überdies vereinzelte mineralogische, zoologische, ökonomische und chemisch-technische Ausdrücke eingestreut sind. Erwähnenswerth ist ferner, daß auf Bl. 1"-9a eine lateinische Abhandlung über die Art und Weise, wie sich der Beichtiger gegenüber dem Beichtkinde zu benehmen hat, enthalten ist, worin zu den besprochenen Sünden des Beichtenden öfter die deutschen Synonyma gefügt sind.

Der Codex, auf Pergament geschrieben, 18, Cm. hoch, 14 Cm. breit, enthält auf der Innenseite des Vorderdeckels die Worte: Iste lib' datur ē monast'io sci Johis in Stams a ven'abili dno Ludwico de Rāmug ob meoriale ppetuu salutis aie sue.

Diese Sammelhandschrift gehört dem 14. Jahrhundert an; die altdeutschen Bestandtheile entstammen höchst wahrscheinlich dem Jahre 1434') oder 1435. Die Gründe, die für diese Zeitbestimmung sprechen, sind folgende: 1) Auf Bl. 70-82b stehen mit lateinischen Glossen und mit Commentar versehene lateinische Disticha, an deren Schluß die Worte angemerkt sind: Anno dni millmo CCCXXXIIII° in die beate Lucie virginis conpletus est autor iste nomine Cornutus p manus Rudolffi scolaris in Tyrol. 2) Auf Bl. 99a befindet sich am Schlusse einer auf das Pflanzenvocabular folgenden latein. Abhandlung mit der Aufschrift 'Von Priester Johan', deren Schriftzüge jenen des Vocabulars gleichen, die von anderer, wahrscheinlich jüngerer Hand her

') Auch Mone setzt sie ins Jahr 1434, ohne Beweisgründe dafür beizubringen.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »