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deutschen Strophenbaues (Straßburg 1886), die ein vollständig neues System einführt, unberücksichtigt gelassen, da nach seinem eigenen Ausspruche seine Aufstellungen noch der Discussion bedürfen.

Gottschau hat in einem Anhange zu seiner Abhandlung über Heinrich von Morungen (Beiträge VII, 408) die Perioden des Minnesangs vor Walther von der Vogelweide behandelt, worin er die älteren Minnesänger nach ihrer Technik zu drei Gruppen ordnet, deren mittlerer Johansdorf zugewiesen wird.

Strophenbau. Die Lieder Johansdorfs vertheilen sich auf 13 Töne in der Weise, daß drei Töne einmal wiederholt sind (86, 1 in 86, 25 mit geringer Veränderung: Auftakt in den Versen des Abgesangs; 91, 8 in 91, 22; *92, 14 in *92, 35), ein Ton doppelt (94, 15 in 94, 25 und 94, 35) und ein Ton doppelt, bez. dreifach wiederholt ist (87, 29 in 88, 19 und 88, 33 bez. in 88, 5, wenn man diese Strophe als selbständiges Lied auffaßt).

Innerhalb der einzelnen Strophenschemata werden wir zwischen wenig- und reichgegliederten zu unterscheiden haben, zwischen solchen, deren einzelne Theile organisch fest zusammengeschlossen sind, und solchen, wo der Zusammenhang derselben nur ein loser ist oder ganz aufhört. Ob 92, 7 überhaupt gegliedert ist, erscheint zunächst zweifelhaft; die Strophe soll besonders besprochen werden.

Zu den wenig gegliederten Strophen, bei denen die Verse alle gleich sind und die Gliederung nur durch den Reim bewirkt wird, gehört die nach romanischem Muster gebildete 87, 5; ferner 91, 8, wo der fünfhebige Vers nur durch eine dreihebige Waise im Abgesange unterbrochen wird. In 86, 1. 86, 25 und 90, 32') sind Auf- und Abgesang bereits je durch eine besondere Versart bezeichnet. Die übrigen Strophen zeigen eine reichere Gliederung.

Was nun den Zusammenhang zwischen Abgesang und Stollen

anlangt, so ist ein solcher nicht vorhanden

in 86, 1 und 86, 25: 5a 5b | 4c 4d 4c

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4do

5b | 4c 7c,

Genau wird der ganze Stollen nur im Abgesange von 92, 14 wiederholt. Als Zusatz tritt der erste Stollenvers an den Anfang des Abgesangs:

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4a 3b |4c 4c 3b (1. Str.: 4a 3b | 4 a

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1) Hier weicht allerdings schon der letzte Vers des Abgesangs ab.

4a 3b).

2) Der Stollen wird nur einfach bezeichnet, der Auftakt überhaupt nicht.
= Waise.

3) X

Nur theilweise oder verändert findet sich der Stollen im Abgesange von 87, 29 und 89, 21. Im Abgesange von 87, 29 fällt der zweite Vers des Stollens (4a 3b 5a 3b) hinweg, der letzte erhält klingenden Ausgang und zu Anfang und Ende des Abgesangs tritt ein. Zusatz, welcher keine Verwandtschaft mit Versen des Aufgesangs zeigt: 4e 5f 3'g 5 g 6f.

6 e

In 89, 21 wird der erste Vers der Stollen um eine Hebung vermehrt und erscheint im Abgesange als Waise, der letzte erhält ebenfalls klingenden Ausgang; der mittlere Stollenvers wird als Zusatz am Anfange des Abgesangs, mit verändertem Ausgange zweimal wiederholt: 4a 6b 4c6d 6d 5x 6f 4f ~

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Der umgekehrte Stollen wird ohne Zusatz wiederholt in 91, 36, verschieden vom Aufgesange außerdem durch den Inreim und durch. den umgekehrten Ausgang der Verse.

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Nur der mittlere Vers der Stollen wird am Anfange des Abgesangs wiederholt in 94, 15:

3 a 6b 4c6d 5d 5 e 7e.

In allen den bisher genannten Strophen ist der Theil des Abgesangs, welcher den Stollen nachahmt, außer in 92, 14 nicht durch die Reime mit diesem verbunden. Der Zusammenschluß zwischen beiden Theilen erscheint im Ganzen ziemlich lose; vollständig erreicht wird er allein in 92, 14.

Die Stollen selbst sind mit Ausnahme von 87, 29 und des noch zu besprechenden 92, 7 einander gleich gebildet. In 87, 29 sind aber die Reime verschieden: a b abcd cd; ganz ebenso Hartmann 209, 55.

Was den Umfang der Stollen anlangt, so ist die gewöhnliche Zahl der Stollenverse zwei, nur zweimal finden sich drei Verse: 89, 21 und 94, 151), einmal vier: 87, 29.

Das Verhältniß der Stollenverse zu denen des Abgesangs ist meist: 22:3 (90, 32. 91, 8. 91, 22. 92, 14. 92, 35), 2:2:4 (86, 1. 86, 25. 87, 5. 90, 16) und 2:2:2 (89, 9. 91, 36. 93, 12); außerdem kommt vor: 3:3:4 (94, 15), 3:3:5 (89, 21), 4:4:6 (87, 29). Schwierigkeit bereitet die Auffassung der Strophe 92, 7, deren Schema nach der Versabtheilung in MF. folgendermaßen aussieht: 4a 3a 6a6b 7c | 6b 3c

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1) Über das spärliche Vorkommen dreiversiger Stollen bei den älteren Minnesängern vgl. Lehfeld, Friedrich von Hausen Beitr. II, 376.

Wir erhalten somit eine unregelmäßige Dreitheilung, bei welcher die sich annähernd entsprechenden Theile am Ende statt am Anfange stehen; es würde demnach eine Vertauschung von Auf- und Abgesang stattgefunden haben, die allerdings Schneider1) für möglich hält, wogegen sich aber Meyer (a. a. O. S. 126) ernstlich erklärt. Ich schlage eine andere Abtheilung vor, durch welche die Stollen ihre natürliche Stelle behalten. Auf- und Abgesang sind durch den Reim getrennt, die Gruppirung der Stollen wird durch die Wiederholung des dreihebigen Verses gegeben:

4a 3a6a 3a || 3b 7c6b 3c.

Der Satz: war si vil reine niet | und alles wandels fri wird freilich zerrissen und zwischen Auf- und Abgesang vertheilt; doch kommt dieser Fall auch sonst vor, cf. Reinm. 190, 27. Auch die Thatsache, daß beide Stollen gleiche Reime haben und in einzelnen Versen ungleich sind, ist anderweitig belegt. Beide Unregelmäßigkeiten weist Veldecke 62, 11 auf: 3a 2a | 4a 2a ||, wo die Wiederkehr des zweihebigen Verses die Gruppirung ermöglicht. Der Abgesang wiederholt die drei Versgattungen des Aufgesangs in derselben Reihenfolge: 3c 4c 2c. Ungleiche Zahl der Hebungen in einem Stollenverse hat Morungen 143, 22 (Tagelied): 4a 3b | 3a 3b ||.

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Für den ersteren Fall, daß beide Stollen gleiche Reime haben, vergleiche man noch Rugge 102, 27: 4a 4a4a 4a- 4 a 3b 7b, wo allerdings in Folge des gleichen Baues der fünf ersten Verse die Dreitheilung aufgehoben wird. Ich werde aber später zu erweisen suchen, daß diese Strophenform auf ein dreigliedriges Schema zurückgeht. Zum Beleg für den zweiten Fall, Ungleichheit der beiden Stollen, können auch diejenigen Strophen herbeigezogen werden, in denen der eine Stollen von dem anderen um einen ganzen Vers verschieden ist, die Dreitheilung aber in Folge der Reime unverkennbar bleibt. Der überschüssige Vers erscheint als Waise im zweiten Stollen, entsprechend der Waise des Abgesangs, bei Hausen 42, 1:

4a 4b 4b 4x1 4a || 2a 4c 4xo 4c,

als Reimvers zum ersten oder zweiten Stollen gehörig: Veld. 64,

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10:

1) Dr. Johann In manuel Schneider, Systematische und geschichtliche Darstellung der deutschen Verskunst von ihrem Ursprunge bis auf die neuere Zeit. Tübingen 1871, S. 31 u. 190.

GERMANIA. Neue Reihe XXI. (XXXIII.) Jahrg.

26

Hebungenzahl und Reime sind ungleich, ohne doch eine gewisse
Entsprechung vermissen zu lassen, bei Reinmar 180, 281), nach der
Recension von Regel (Germ. XIX, 163 f., 168):

6a 5b 6a 6a 5b 5b || 5c 5c.

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3

Noch unregelmäßiger ist das Schema nach der Recension von
Lachmann-Haupt: 6a 5b 6a | 5a 5b 5b || 5c 5c.

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Im Hinblick auf so viele Unregelmäßigkeiten anderer Strophen,
bei denen die Dreitheilung dennoch vorhanden ist, werden wir auch
unserer Strophe dieselbe nicht absprechen dürfen.

Auch für die übrigen Töne Johansdorfs sollen Analoga gesucht
werden. Denselben Strophenbau wie 87, 5:

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haben Veld. 57, 10 und Hausen 53, 31, nur daß die Verse nicht
Daktylen sind und bei Letzterem auch der abwechselnd klingende
Ausgang mangelt. Vgl. auch Hausen 49, 37, Veld. 60, 29. 65, 28. Mor.
140, 32. 133, 13. Der vierhebige daktylische Vers wird als strophen-
bildend verwendet von Hausen 53, 15; Fenis 80, 1. 25. 82, 26. 83, 11.
25. 36; Gutenbure 77, 36 ff.; Rugge 101, 15. 108, 22; Horheim 113, 1.
33. 114, 21. 115, 3. 27; Steinach 118, 1; Hartm. 215, 14; nur theilweise
Hausen 43, 28; Mor. 129, 14. 135, 9. 141, 15. 37; bis auf einen Vers
die ganze Strophe einnehmend in 140, 32 und 133, 13.

Annähernd gleiche Reime wie 87, 5 hat auch Johansdorfs Lands-
mann Rute 116, 1: a b |b a b ( Steinach 118, 19).

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(=

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Die Reimstellung ist nicht selten anzutreffen: Rugge 103, 3;
Mor. 130, 31; Adelnburc 148, 1; Reinmar 151, 1.

Die Vertheilung von fünf- und viermal gehobenem
Vers auf die Stollen einerseits, der Abgesang andererseits
findet sich sonst nicht. In den Stollen durchgehend fünfhebige
Verse hat auch Reinm. 175, 1 und 190, 3; den viermal gehobenen Vers
durchgehend im Abgesang Eist 34, 19. 36, 5. 39, 30; Reinm. 191, 34.
192, 25. 203, 24; Mor. 125, 19.

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Die Reimstellung ab | cxc findet sich ungemein häufig bei Reinm.
170, 1. 170, 36. 175, 1. 178, 1. 184, 31. 191, 34. 197, 15. 198, 28; auch
bei Mor. 140, 11. 142, 26. 144, 17; Eist 36, 34.

1) Nach Pauls Recension (Beiträge II, 544): 5 a 5b ~ 5a 5a 5b ~ 5b ༤ || . .
Weißenfels nimmt wieder Silbenzählung an (a. a. O. S. 5-13), was höchst unwahr-
scheinlich ist.

Den Vers von fünf Hebungen durch die ganze Strophe gehend haben Hausen 47, 9; Fenis 81, 30; Rute 116, 1 Steinach 118, 19; Reinm. 194, 18; Hartm. 205, 1; die Verbindung mit dem Verse von drei Hebungen im Abgesange allein Mor. 131, 25:

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Wechsel zwischen sieben, sechs- und dreihebigen, wenn auch in anderer Folge als 90, 32 hat ebenfalls nur Mor. 134, 6:

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Die Reimstellung ab | cc finden wir ausschließlich bei Reinmar: 168, 30. 169, 9. 171, 32. 177, 10. 182, 33. 185, 27. Meist erscheint bei ihm ebenfalls der längere Vers an zweiter Stelle im Stollen und Abgesang. Den umgekehrten Stollen von 89, 9 hat Mor. 138, 17: 6a ~ 3b, Reinm. 168, 30: 6a 3b. Das ganze Strophenschema ist mit geringer Veränderung gleich Mor. 143, 4: 4a 6b | 7b 7b.

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Ebenso ist das Schema von 93, 12 nur wenig modifizirt bei Reinm. 171, 32: 4a 5b | 4c 7c. 182, 34: 4a 5b | 4c 7c; der Stollen umgekehrt in 185, 27: 5a 4b | 4c 7c. Der Abgesang von 93, 12: 4c 7c findet sich auch Eist 40, 19; Reinm. 201, 33. Den Schluß der Strophe resp. des Abgesangs bildet die Verbindung des vier- und siebenhebigen Verses bei Rute 117, 1; Reinm. 195. 10. 197, 15; Hartm. 209, 5. Den umgekehrten Stollen von 89, 9 verbindet mit dem Abgesange von 93, 12 Reinm. 168, 30: 6a 3b | 4c 7c.

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Der vierversige Aufgesang mit abwechselnd vier- und fünfmal gehobenem Verse kommt vor bei Eist 34, 19; Mor. 130, 31; Reinm. 155, 27. 171, 22. 172, 23. 191, 34. 192, 25. 162, 7: Stollen umgekehrt 163, 23: 5 a 4b | c c d xd. Auch Stollenverse entsprechen genau denen von 90, 16 4a 5b, ebenso 147, 4; Reinm. 182, 34.

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4a 5b | c c d x d. die Ausgänge der bei Mor. 125, 19:

Die Reimordnung abccdd ist vertreten bei Eist 39, 30; Hausen 52, 37; Rugge 101, 7; Horheim 115, 3; Mor. 138, 17; Reinm. 190, 3; Hartm. 212, 13. 215, 14.

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Den Ton der übrigen Strophen hat Reinm. 193, 22, den der ersten ganz annähernd Veld. 61, 18, nur der letzte Vers hat hier vier Hebungen. Denselben Aufgesang hat Eist 36, 5. 39, 30; Veld. 60, 13;

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