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B) Syntaktische Entsprechung. 94, 15. Der zweite Stollen und der Abgesang beginnen mit Imperativ, im ersten Stollen steht derselbe am Ende des ersten Verses. Von dem Imperativsatz jedes Stollens hängt ein Relativsatz ab, von dem Relativsatz des ersten Stollens noch ein zweiter. 92, 28.

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7) Inhaltliche Entsprechung. [89, 30. 90, 2.] In 92, 35 entsprechen sich die Anfangszeilen beider Strophen. 1. Str. Diu Sælde hât gekroenet mich gein der vil süezen minne. Worin die Krönung durch die Sælde besteht, besagt erst der Anfang der zweiten Strophe: geprüevet hât ir rôter munt etc. Hierzu kommt noch

d) eine Responsion in der Anordnung des Stoffes. In *93, 12 fallen die Wechselreden, abgesehen von der ersten Strophe, auf ganz bestimmte Verse jeder Strophe. cf. Burdach S. 93.

e) Refrain: 90, 23. 31 vröude und sumer ist noch allez hie.

f) Parallelismus.

a) Zwei oder mehrere Begriffe (Substantiva, Adjectiva, adverbiale Ausdrücke) verwandten Inhalts werden verbunden durch und, und ouch' (88, 1. 87, 37. 89, 22. 38), dar zuo' (90, 33), und dâbî' (*94, 14).

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aa) Nomina: 88, 1 alle mîne sinne und ouch der lîp. 94, 23 beide sele und lîp. 87, 37 daz mer und ouch die starken ünde. 90, 23 vröude und sumer. 94, 9 mîn singen und mîn dienest. 89, 22 Jersalem der reinen stat und ouch dem lande. 89, 30 sin kriuze und sîn grap. 89,38 daz grap und ouch daz kriuze.

ßß) Adjectiva: 87, 5 si ist wol gemuot und ist vil wol geborn. [92, 10] wær si vil reine niet und alles wandels fri. *94, 14 daz ir deste werder sint und dâbî hôchgemuot.

77) Adverbiale Ausdrücke. Dieselben unverbunden, getrennt durch das Verbum: 88, 33 swer minne minnecliche treit gar âne valschen muot.

Hieran schließen sich noch folgende Fälle: *93, 12. Object und prädicative Bestimmung haben parallele Ausdrücke:

ich vant si âne huote

die vil minneclîchen eine stân.

90, 32. fünfgliederiges Gefüge, welches theils aus Substantiven, theils aus Adjectiven besteht, und dessen vier erste Glieder unverbunden sind, das letzte aber mit darzuo angeschlossen ist. Das erste und vierte Glied wieder mehrtheilig; die beiden Theile des ersten Gliedes unverbunden, der dritte Theil des vierten Gliedes mit und aber angefügt.

Wize, rôte rôsen,

blâwe bluomen,

grüene gras,

brûne gel und aber rôt, darzuo des klêwes blat.

B) Zwei oder mehrere Sätze gleichen oder verwandten Inhalts treten zusammen, verbunden oder unverbunden.

aa) Hauptsätze verbunden: 86, 25 Ich hân durch got das kriuze an mich genomen und var dâhin durch mîne missetât. [88, 36] si (diu minne) tiuret und ist guot. [88, 37] Man sol mîden Loesen kranc und minnen reiniu wip. 91, 15 der ich diene und iemer dienen wil. *92, 21 du nim daz frouwe in dînen muot und tuo genadeclîchen. 89, 13 ez ist hiure an genâde unnæher danne vert und wirt über ein jâr vil lîhte kleines lônes wert. Man könnte hierfür den von Burdach an anderer Stelle (89, 3) gebrauchten Ausdruck „antithetischer Parallelismus" (a. a. O. S. 92) verwenden. Dort sind zwei Nebensätze, hier zwei Begriffe (hiure und über ein jár) antithetisch. Der zweite Satz durch demonstratives Adverb verbunden 87, 25 f.: swer dâ bestrûchet, der mac wol besnaben; dâne mac niemen gevallen ze sêre.

Unverbunden: 89, 9 Swaz ich nu gesinge, deist allez umbe niht : mir weiz sîn niemen danc: ez wiget allez ringe: dar ich hân gedienet, da ist mîn lôn vil kranc. 94, 11 iu sol wol gelingen. âne lôn sô sult ir niht bestân. 94, 25 Lâ mich, Minne, vrî. du solt mich eine wîle sunder liebe lân. 90, 12 (so weiz ich niht vil grôze schulde, die ich habe, niuwan eine,) der enkume ich niemer abe. alle sünde lieze ich wol wan die.

ßß) Nebensätze, verbunden: 88, 14 daz got ir êren müeze pflegen und lâz ir lip mit lobe hie gestên. [91, 29] Swâ zwei herzeliep gefriundent sich und ir beider minne ein triuwe wirt.

Unverbunden: 86, 12 dan obes ir umberede lieze sleht, mir einvaltecliche. [*92, 31] swenn daz alsô ergienge, sô

tæt an

ob si mir

des verhienye.

g) Antithese.

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a) Zweier Worte: 86, 1 Mîn êrste liebe, der ich ie began, diu selbe muoz an mir diu leste sîn. 89, 15 Wie der einez tate, des frâg ich wær ez niht unstate, der zwein wîben wolte sîn für eigen jehen? 86, 10 durch keine liebe niht, wan durch daz recht. 89, 20 man sol ez den man erlouben und den frouwen niht. [94, 36] wie vil mir doch von liebe leides ist beschert! [94, 37] waz mir diu liebe leides tuot! 95, 2 wie sol ich der werlde und mîner klage geleben? 87, 16 varn über mer und iedoch wesen hie. 90, 26 dicke hân ich wê gesungen. wol mich' singe ich gerne.

436 J. HORNOFF, DER MINNESÄNGER ALBRECHT VON JOHANSDORF.

Antithese mehrerer Worte: 94, 21 lidet eine wîle willeclîchen nôt vür den iemermêre wernden tôt. 94, 24 gebt ime des lîbes tôt, daz wirt der sêle ein iemerleben.

mîn

und

B) Anthithese zweier Sätze: [89, 3] der gote wol hulfe tuot ez niht. 95, 13 lebt min herzeliep od ist ez tôt. *93, 35 werte ich iuch, des hetet ir êre, so wer mîn der spot. [89, 3] kunden si ze rehte 'beidiu sich bewarn, für die wil ich ze helle varn. die aber mit listen wellent sîn, für die wil ich niht vallen; nach Burdach antithetischer Parallelismus. Ebenso könnte man den Bau der folgenden Sätze bezeichnen: [91, 20] Und wil si, ich bin vrô.

und wil si, so ist mîn herze leides vol. [91, 22] Wie sich minne hebt, daz weiz ich ich wol. wie si ende nimt, des weiz ich niht. 90, 19 Und ist, daz ich genâde vinde, sô gesach ich nie so guoten lip. vil gar unmære, so ist si doch, diu tugende nie verlie.

Mit Parallelismus und Antithese ist

ob ab ich ir wære

daz

durch

h) Chiasmus verbunden in 86, 17 ich hân durch got kriuze an mich genomen und var dâhin mîne missetât. 94, 23 got hât iu beide séle und lip gegeben. gebt ime des libes tôt. daz wirt der sêle ein iemerleben.

3. Anschaulichkeit.

a) Personification: Minne 94, 25. Sælde *92, 35, als Königin vorgestellt *93, 1. frou Zuht *93. 11.

b) Bezeichnung und Umschreibung von Personen. Der Geliebten: diu wolgetâne 87, 13. diu vil schoene *93, 2. 92, 16. diu guote 87, 14. 91, 3. 94, 34. frouwe guot *94, 14. ir vil guoten lîp 95, 9. aller güete ein gimme *93, 4. diu tugende nie verlie 90, 22. die vil minneclîchen *93, 13. vil minneclîchez wip 93, 31. sælic wip 95, 6. der ich vil gedienet hân 90, 37. der ich diene und iemer dienen wil 91, 15. herzevrowe 87, 21. küneginne *93, 24.

Bezeichnung des Geliebten: er süezer lip 95, 15. In der Anrede: viel lieber man *93, 29. ir tumber *93, 20. Der treu Liebenden: die dâ minnent âne gallen 89, 7: Der untreu Liebenden: die mit listen wellent sîn 89, 5. Der Kreuzfahrer: die vil sældehaften 94, 19. Der am Kreuzzuge sich nicht Betheiligenden: die sælden armen 89, 21. die tumben 89, 24. Gottes: der al der werlte fröude gît 92, 14. got unser herre, der al der welte hât gewalt 94, 16 f. der, durch den er süezer lîp sich dirre welte hât bewegen 95, 14.

Allgemeine Bemerkungen. Die Häufung gewisser Constructionen dient dem Dichter dazu, ganz bestimmte Eindrücke her

vorzubringen, wobei es natürlich auch auf das Tempo des Vortrags ankommt. So erscheint die Sprache da, wo nur Hauptsätze oder abwechselnd Haupt- und Relativsätze angewandt sind, einerseits mehr ernst, feierlich, wuchtig (88, 19), anderseits mehr leidenschaftlich und eindringlich (87, 5. 89, 9. 95, 5, besonders beachtenswerth 94, 15), in beiden Fällen aber höchst wirkungsvoll. Das gilt auch von der häufigen Verwendung der Ausrufe in 94, 35. Der Eindruck des Leidenschaftlichen, den die Häufung der Bedingungsperioden in 91, 36 erwecken soll, wird allerdings dadurch etwas gedämpft, daß die Virtuosität, die Mache zu sehr hervortritt (: kunstvoller Strophenbau cf. unter Rhythmik und Metrik". Die drei Bedingungsperioden auf die drei Theile der Strophe vertheilt. Derselbe Gedanke dreimal ausgedrückt mit theilweiser Verwendung von geprägten Formeln).

(Schluß folgt.)

J. HORNOFF.

DIE BEZEICHNUNGEN her UND meister IN DER PARISER HANDSCHRIFT DER MINNESINGER.

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Bislang stand es unumstößlich fest, daß Sänger, welche das Prädicat her führten, den Rittern beizuzählen seien, daß dagegen meister" Jemanden aus dem Bürgerstande bezeichne, und noch Bartsch hat in seinen „Schweizer Minnesängern" Seite LXIV, gestützt auf die Autorität der Pariser Handschrift, den Meister Heinrich Teschler als bürgerlichen Sänger bezeichnet und Zweifel ausgedrückt, ob der in den Jahren 1251-56 sich findende Heinrich Teschler mit obigem Dichter identificirt werden dürfe, da dieser in einer Urkunde her genannt werde. Wie gesagt, lange Zeit hat diese Meinung unangefochten bestanden: da ließ Heinrich Kurz in der Germania XV, 207 ff. seine Untersuchungen über die Persönlichkeit Gottfrieds von Straßburg erscheinen, und weil er ihn durchaus in dem adeligen Godefridus Rodelarius de Argentina erblicken wollte, welchen man fälschlich, wie sich später herausgestellt hat in einer Urkunde des Königs Philipp vom Jahre 1207 fand, so mußte er eine andere Erklärung für „Meister" suchen. Nach ihm bedeutet nun dieser Ausdruck, wenigstens bei Gottfried von Straßburg, einen Sänger, welcher ein Meister in seiner Kunst ist, d. h. der mehr als Andere leistet. Will man bei dem einen Dichter diese Erklärung gelten lassen, so

muß man consequenter Weise dieselbe auch auf Alle, welche jenes Prädicat führen, ausdehnen, und dann wäre der ganze Unterschied zwischen her und meister einfach aufgehoben. Bis jetzt hat man sich vor diesem Schritte gehütet, und wohl mit Recht; denn von den mit meister bezeichneten Dichtern sind einige nichts weniger als Meister in der Dichtkunst, und dann führen die lyrischen Sänger, welchen an erster Stelle jener Ehrentitel gebührte, wie Walther von der Vogelweide, Reinmar der Alte u. s. w., ihn nicht.

Wir wollen nun an der Hand der Pariser Handschrift die Bezeichnungen her und meister einer Untersuchung unterziehen, um die richtige Bedeutung und den Unterschied zwischen beiden zu ergründen. Zu diesem Zwecke ist es nöthig, uns die Handschrift und ihren Inhalt genau anzusehen.

Die Pariser Handschrift der Minnesinger hat mit Einschluß des Königs Tirol, des Winsbeke und der Winsbekin und des Wartburgkrieges im Ganzen Lieder und Gedichte von 140 Personen uns aufbewahrt. Unter den überlieferten Sängern befinden sich vier Kaiser und Könige, drei Herzoge, drei Markgrafen, sieben Grafen, drei Burggrafen, drei Schenken, ein Truchseß, ein Marschall; 54 Dichter werden als Herren bezeichnet, fünf andere sind aufgeführt als: der von zwei sind Brüder, neun werden Meister genannt, während bei 46 Personen überhaupt kein Prädicat oder Titel aufgeführt wird. Also fast ein ganzes Drittel aller Dichter ist uns einfach nur mit Namen, und häufig sehr mangelhaft, überliefert. Was soll man nun von diesen halten? Sind sie adeliger Abkunft oder aus bürgerlichem Stande? Eine Entscheidung darüber wird so leicht nicht gefällt werden. Am besten könnte man sich aus der Klemme retten, wenn man sagte: der Schreiber der Handschrift hat es selbst nicht gewußt, unter welche Kategorie diese Dichter einzureihen seien, und hat daher die Titel einfach fortgelassen, um womöglich keinen Fehler zu begehen. So könnte es auf den ersten Blick scheinen, und dennoch ist es nicht so. Zwar mag der Schreiber bei einigen älteren oder weit entlegenen, so bei den steiermärkischen Dichtern, aus Unkenntniß die nähere Bezeichnung fortgelassen haben, das Wenigste aber, was wir doch von ihm voraussetzen dürfen, und was auch allgemein angenommen wird, ist, daß er in seiner engsten Heimat gut orientirt sei und daher über die Schweizer Sänger Bescheid wisse, welche fast sämmtlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ja sogar noch im 14. Jahrh., also zur Zeit der Abfassung der Handschrift gesungen und gedichtet haben. Aber unter den zweiunddreißig Schweizer Dichtern, welche Bartsch

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