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Missie die Mooshütte erreichten, fanden sie solche auf das luftigste ausgeschmúdt, zwar nur mit d künstlichen Blumen und Wintergrün, doch darunter so:fchöne Büschel natürlichen Weizens und anderer Feld- und Baumfrüchte angebracht, daß sie dem Kunsifinn der Anordnenden zur Ehre gereichten. Obfchon mein Mann nicht liebt, daß man seinen Geburts- oder Namenstag feyre, so wird er mir doch heute nicht verargen,^einem dreyfachen Feste diese wenigen Kränze zu widmen.

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Ein drepfaches? rief Eduard. Ganz gewiß! vers schte Charlotte: unscres Freundes Ankunft behandeln wir billig als ein Fest; und dann habt Jhr beide wohl nicht daran gedacht, daß heute Eucr Namenstag ist. Heißt nicht einer Otto so gut algun der andere ?

Beide Freunde reichten sich die Hände über den fleinen Tisch. Du erinnert mich, sagte: Eduard, an diefes jugendliche Freundschaftsßtück. Als Kin= der hießen wir beide so; doch als wir in der Pension zufammenlebten und manche#Irrung/ daraus ent= stand, so trat ich ihm freiwillig diesen hübschen_las konischen Namen ab.

Wobei du denn doch nicht gar zu großmüthig warst, sagte der Hauptmann. Denn sich erinncre mich recht wohl, daß dir der Name Eduard beffer gcfiet, wie er denn auch von angenehmen Lippen ausgesprochen einen besonders guten Klang hat.

Nun faßen sie also zu dreyen um dasselbe Tische

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chen, wo Charlotte so eifrig gegen die Ankunft des Gastes gesprochen hatte. Eduard in seiner Zu friedenheit wollte die Gattin nicht an jene Stun= den erinnern; doch enthielt er sich nicht,` zu fa= gen: für ein Viertes wäre auch noch recht gut Plak.

Waldhörner ließen sich in diesem Augenblick vom. Schloß herüber vernehmen, bejahten gleichsam und bekräftigten die guten Gesinnungen und Wünsche der beisammen verweilenden Freunde. Stillschwelgend hörten sie zu, indem jedes in sich selbst zu= rückkehrte, und sein eigenes Glück in so schönerVerbindung doppelt empfand.

Eduard unterbrach die Pause zuerst, indem er aufstand und ver die Mooshütte hinaustrat. Laß uns, fagte er zu Charlotten, den Freund gleich vollig auf die Höye führen, damit er nicht glaube, dieses beschränkte Thal nur fey unser Erbgut und Aufenthalt; der Blick wird oben freier und die Brust erweitert sich.

So müssen wir dicßmal noch, verseßte Charlotte, den alten etwas beschwerlichen Fußpfað erklimmen; doch, hoffe ich, sollen meine Stufen und Steige näch Atens bequemer bis ganz hinauf leiten.

Und so gelangte man denn über Felsen, durch Busch und Geßräuch zur lezten Höhe, die zwar teine Fläche, doch fortlaufende fruchtbare Nücken bildete. Dorf und Schloß hinterwärts waren nicht metr zu sehen. In der Tiefe erblickte man ausz

gebreitete Teiche; drüben bewachsene Hügel, an denen sie sich hinzogen; endlich steile Felsen, welche senkrecht den lesten Wasserspiegel entschieden bekränzten und ihre bedeutenden Formen auf der Oberfläche desselben abbildeten. Dort in der Schlucht, wo ein starler Bach den Teichen zufiel, lag eine Mühle halb versteckt, die mit ihren Umgebungen als ein freundliches Ruhepläßchen erschien. Mannigfaltig wechselten im ganzen Halbkreise, den man übersah, Tiefen und Höhen, Büsche und Wälder, deren erftes Grún für die Folge den füllereichsten Anblick versprach. Auch einzelne Baumgruppen hielten an mancher Stelle das Auge fest. Besonders zeich= nete zu den Füßen der schauenden Freunde sich eine Masse Pappeln und Platanen zunächst an dem Ran de des mittleren Teiches vortheilhaft aus. Sie stand in ihrem besten Wachsthum, frisch, gesund, empor und in die Breite strebend.

Eduard lenkte besonders auf diese die Aufmerkfamkeit seines Freundes. Diese habe ich, rief er aus, in meiner Jugend selbst gepflanzt. Es waren. junge Stämmchen, die ich rettete, als mein Vater, bei der Anlage zu einem neuen Theil des großen Schloßgartens, fie mitten im Sommer ausroden ließ. Ohne Zweifel werden sie auch dieses Jahr sich durch neue Triebe wieder dankbar hervorthun.

Man kehrte zufrieden und heiter zurück. Dem Gaste ward auf dem rechten Flügel des Schlosses. ein freundliches geräumiges Quartier angewiesen,

wo er sehr bald Bücher, Papiere und Instrumente aufgestellt und geordnet hatte, um in feiner gewohnz ten Thätigkeit fortzufahren. Aber Eduard ließ ihmety in den ersten Tagen keine Ruhe; er führte ihn überall herum, bald zu Pferde bald zu Fuße, und mach--.te ihn mit der Gegend, mit dem Gute bekannt; wobei er ihm zugleich die Wünsche mittheilte, die er i zu besserer Kenntniß und vortheilhafterer Benußung deffelben seit langer Zeit bei sich hegte.

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Das erste was wir thun sollten, sagte der Hauptmann, wäre, daß ich die Gegend mit der Magnets › nadel aufnahme. Es ist das ein leichtes heiteres

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Gefchäft, und wenn es auch nicht die größte Genauig=11keit gewährt, so bleibt es doch immer nüzlich und für den Anfang crfreulich; auch kann man es ohne große Beihülfe leisten und weiß gewiß, daß man fertig wird. Denkst du einmal an eine genauere Ausza messung, so läßt sich dazu wohl auch noch Nath fine, den.

Dér Hauptmann war in dieser Art des Aufnehmens sehr geübt. Er hatte die nöthige Geräth= schaft mitgebracht und fing sogleich an. Er unters richtete Eduarden, einige Jäger und Bauern, die ihm bei dem Geschäft behúlflich seyn sollten. Die Tage waren günstig; die Abende und die frühsten Morgen brachte er mit Aufzeichnen und Schraffiren zu. Schnell war auch alles: lavirt und illuminirt, und Eduard fah seine Beszungen auf das deutlichfic, aus dem Papier, wie eine neue Schöpfung ber=

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vorgewachsen. Er glaubte sie jest erst kennen zu lernen; sie schienen ihm jezt erst recht zu gehören.

Es gab Gelegenheit über die Gegend, über Anlagen zu sprechen, die man nach einer solchen Ueberficht viel besser zu Stande bringe, als wenn man nur einzeln, aach zufälligen Eindrücken, an der Natur herumversuche.

Das müssen wir meiner Frau deutlich machen, fagte Eduard.

Thue das nicht! verseßte der Hauptmann, der die Ueberzeugungen Anderer nicht gern mit den seinigen durchkreuzte, den die Erfahrung gelehrt hatte, daß die Ansichten der Menschen viel zu mannigfal= tig sind, als daß sie, selbst durch die vernünftigsten Vorstellungen, auf Einen Punct versammelt werden. könnten. Thue es nicht! rief er: fie dürfte leicht irre werden. Es ist ihr, wie allen denen, die sich nur aus Liebhaberey mit solchen Dingen beschäftigen, mehr daran gelegen, daß sie etwas thue, als daß etwas gethan werde. Man tastet an der Natur, man hat Vorliebe für dieses oder jenes Pläßchen; man wagt nicht dieses oder jenes Hinderniß wegzu= ráumen, man ist nicht kühn genug etwas aufzuopfern; man kann sich voraus nicht vorstellen was entstehen soll, man probiert, es geråth, es mißråth, man verändert, verändert vielleicht was man lassen sollte, läßt was man verändern sollte, und so bleibt es zulest immer ein Stückwerk, das gefällt und anregt, aber nicht befriedigt.

Goethe's Werke. XVII. Bt.

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