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Gesteh mir aufrichtig, sagte Eduard, du bist mit ihren Anlagen nicht zufrieden.

Wenn die Ausführung den Gedanken erschöpfte, Gle der sehr gut ist, so wäre nichts zu erinnern. hat sich mühsam durch das Gestein hinaufgequält und quålt nun jeben, wenn du willst, den sie hinaufführt. Weder neben einander, noch hinter einan= der schreitet man mit einer gewissen Freiheit. Der Tact des Schrittes wird jeden Augenblick unterbrochen; und was ließe sich nicht noch alles einwenden. Wäre es denn leicht anders zu machen gewefen ? fragte Eduard.

Gar leicht, verfeßte der Hauptmann; sie durfte sie nur die eine Felsenecke, die noch dazu unscheinbar ist, weil sie aus kleinen Theilen besteht, wegbrechen; so erlangte sie eine schön gefchwungene Wendung zum Aufstieg und zugleich überflüssige Steine, um die Stellen heraufzumauern, wo der Weg schmal und verkrüppelt geworden wäre. Doch sey dies im engsten Vertrauen unter uns gefagt: sie wird sonst irre und verdrießlich. Auch muß man, was gemacht ist, bestehen lassen. Will man weiter Geld und Mühe aufwenden, so wäre von der Mooshütte hinaufwärts und über die Anhöhe noch mancherlei ju thun und viel angenehmes zu leisten.

Hatten auf diese Weise die beiden Freunde am Gegenwärtigen manche Beschäftigung, so fehlte es nicht an lebhafter und vergnüglicher Erinnerung vergangener Tage, woran Charlotte wohl Theil zu neh=

men pflegte. Auch sezte man sich vor, wenn nur die nächsten Arbeiten erst gethan wären, an die Reisejournale zu gehen und auch auf diese Weise die Vergangenheit hervorzurufen.

Uebrigens hatte Eduard mit Charlotten allein weniger Stoff zur Unterhaltung, besonders seitdem er den Tadel ihrer Parkanlagen, der ihm so gerecht schien, auf dem Herzen fühlte. Lange verschwieg er was ihm der Hauptmann vertraut hatte; aber als er seine Gattin zuleht beschäftigt sah, von der Mooshütte hinauf zur Anhöhe wieder mit Stüfchen und Pfädchen sich empor zu arbeiten; so hielt er nicht länger zurück, sondern machte sie nach einigen Umschweifen mit seinen neuen Einsichten bekannt.

Charlotte stand betroffen. Sie war geistreich ge= nug, um schnell einzusehen, daß jene Recht hatten; aber das Gethane widersprach, es war nun einmal so gemacht; sie hatte es recht, sie hatte es wünschenswerth gefunden, selbst das Getadelte war ihr in jedem einzelnen Theile lieb; sie widerstrebte der Ueber= zeugung, fie vertheidigte ihre kleine Schöpfung, fie schalt auf die Männer, die gleich in's Weite und Große gingen, aus einem Scherz, aus einer Unter= haltung gleich ein Werk machen wollten, nicht an die Kosten denken, die ein erweiterter Plan durchaus nach sich zieht. Sie war bewegt, verleßt, *verdrieß= lich; sie konnte das Alte nicht fahren lassen, das Neue nicht ganz abweisen; aber entschlossen wie fie war, stellte sie sogleich die Arbeit ein und nahm sic

Zeit, die Sache zu bedenken und bei sich reif werden zu lassen.

Indem sie nun auch diese thätige Unterhaltung vermißte, da indeß die Männer ihr Geschäft immer geselliger betrieben und besonders die Kunstgårten und Glashäuser mit Eifer besorgten, auch dazwischen die gewöhnlichen ritterlichen Uebungen fortseßten, als Jagen, Pferde Kaufen, Tauschen, Bereiten und Einfahren; so fühlte sich Charlotte täglich einsamer. Sie führte ihren Briefwechsel, auch umi des Hauptmanns willen, lebhafter, und doch gab es manche einsame Stunde. Desto angenehmer und unterhaltender waren ihr die Berichte, die sie aus der Pensionsanstalt erhielt.

Einem weitläufigen Briefe der Vorsteherin, welcher sich wie gewöhnlich über der Tochter Fortschritte mit Behagen verbreitete, war eine kurze Nachschrift hinzugefügt, nebst einer Beilage von der Hand eines männlichen Gehülfen am Institut, die wir beide mittheilen.

Nachschrift der Vorsteherin.

Von Ottilien, meine Gnådige, hätte ich eigentlich nur zu wiederholen, was in meinen vorigen Berichten enthalten ist. Ich wüßte sie nicht zu schel= ten und doch kann ich nicht zufrieden mit ihr seyn.

Sie ist nach wie vor bescheiden und gefällig gegen andre; aber dieses Zurücktreten, diese Dienstbarkeit will mir nicht gefallen. Ew. Gnaden haben ihr neulich Geld und verschiedene Zeuge geschickt. Das erste hat sie nicht angegriffen; die andern liegen auch noch da, unberührt. Sie hält freilich ihre Sachen sehr reinlich und güt, und scheint nur in diesem Sinn die Kleider zu wechseln. Auch kann ich ihre große Mäßigkeit im Essen und Trinken nicht loben. An unserm Tisch ist kein Ueberfluß; doch sehe ich nichts lieber als wenn die Kinder sich an schmackhaften und gesunden Speisen satt essen. Was mit Be= dacht und Ueberzeugung aufgetragen und vorgelegt ist, soll auch aufgegessen werden. Dazu kann ich Ottilien niemals bringen. Ja sie macht sich irgend ein Geschäft, um eine Lücke auszufüllen, wo die Dienerinnen etwas versäumen, nur um eine Speise oder den Nachtisch zu übergehen. Bei diesem allen kommt jedoch in Betrachtung, daß sie manchmal, wie ich erst spät erfahren habe, Kopfweh auf der linken Seite hat, das zwar vorübergeht, aber schmerz= lich und bedeutend seyn mag. So viel von diesem übrigens so schönen und lieben Kinde.

Beilage des Gehülfen.

Unfre vortreffliche Vorsteherin läßt mich gewöhn= lich die Briefe lesen, in welchen sie Beobachtungen

über ihre Böglinge den Aeltern und Vorgeseßten mittheilt. Diejenigen die an Ew. Gnaden gerichtet sind lese ich immer mit doppelter Aufmerksamkeit, mit doppeltem Vergnügen: denn indem wir Ihnen zu einer Tochter Glück zu wünschen haben, “die alle jene glänzenden Eigenschaften vereinigt, wodurch man in der Welt emporsteigt; so muß ich wenig= stens Sie nicht minder glücklich preisen, daß Ihnen in Ihrer Pflegetochter ein Kind beschert ist, das zum Wohl, zur Zufriedenheit Anderer und gewiß auch zu seinem eigenen Glück geboren ward. Ottilie ist fast unser einziger Zögling, über den ich mit unse= rer so sehr verehrten Vorsteherin nicht einig werden kann. Ich verarge dieser thätigen Frau keinesweges, daß sie verlangt, man soll die Früchte ihrer Sorgfalt åußerlich und deutlich sehen; aber es gibt auch verschlossene Früchte, die erst die rechten kernhaften find, und die sich früher oder später zu einem schdnen Leben entwickeln. Dergleichen ist gewiß Ihre Pflegetochter. So lange ich sie unterrichte, sehe ich fie immer gleichen Schrittes gehen, langsam, lang= fam vorwärts, nie zurück. Wenn es bei einem Kinde nöthig ist, vom Anfange anzufangen, so ist es gewiß bei ihr. Was nicht aus dem Vorhergehenden folgt, begreift sie nicht. Sie steht unfähig, ja stddisch vor einer leicht faßlichen Sache, die für fie mit nichts zusammenhängt. Kann man aber die Mittelglieder finden und ihr deutlich machen, so ist Ihr das schwerste begreiflich.

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