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Ganz recht, verseßte Eduard; einige Schritte von hier konnte ich die Leute arbeiten sehen.

Dann, fuhr der Gärtner fort, öffnet sich rechts das Thal und man sieht über die reichen Baumwiefen in eine heitere Ferne. Der Stieg die Felsen hinauf ist gar hübsch angelegt. Die gnädige Frau versteht es; man arbeitet unter ihr mit Vergnügen.

Geh zu ihr, sagte Eduard, und crsuche sie, auf mich zu warten. Sage ihr, ich wünsche die neue Schöpfung zu sehen und mich daran zu erfreuen.

Der Gärtner entfernte sich eilig und Eduard folgte bald.

Dieser sticg nun die Terrassen hinunter, musicrte, im Vorbeigehen, Gewächshäuser und Treibebecte, bis er an's Wasser, dann über einen Steg an den Ort kam, wo sich der Pfad nach den neuen An= Lagen in zwey Arme theilte. Den einen, der über den Kirchhof ziemlich gerade nach der Felswand hin= ging, licß er liegen um den andern einzuschlagen, der sich links etwas weiter durch anmuthiges Gebüsch fachte hinaufwand; da wo beide zusammentrafen, fchte er sich für einen Augenblick auf einer wohlan= gebrachten Bank nieder, betrat sodann den eigent= lichen Stieg, und sah sich durch allerlei Treppen und Abfäße auf dem schmalen, bald mehr bald weniger steilen Wege endlich zur Mooshütte geleitet.

An der Thüre empfing Charlotte ihren Gemahl and licß ihn dergestalt niedcrsizen, daß er durch Thür und Fenster die verschiedenen Bilder, welche

Mie Landschaft gleichsam im Rahmen zeigten, allf. einen Blick übersehen konnte. Er freute sich daran in Hoffnung daß der Frühling bald alles noch reichlicher beleben würde. Nur eines habe ich zu. erinnern, seßte er hinzu: die Hütte scheint mir etwas zu eng.

Für uns beide doch geräumig genug, versekte Charlotte.

Nun freilich, sagte Eduard, für einen Dritten ist auch wohl noch Plak.

Warum nicht? verseßte Charlotte, und auch für ein Viertes. Für größere Gesellschaft wollen wir schon andere Stellen bereiten.

Da wir denn ungestört hier allein sind, sagte Eduard, und ganz ruhigen heiteren Sinnes; so muß. ich dir gestehen, daß ich schon einige Zeit etwas auf dem Herzen habe, was ich dir vertrauen muß und möchte, und nicht dazu kommen kann.

Ich habe dir so etwas angemerkt, verseßte Charlotte.

Und ich will nur gestehen, fuhr Eduard fort, wenn mich der Postbote morgen früh nicht drångte wenn wir uns nicht heut entschließen müßten, ich hätte vielleicht noch länger geschwiegen.

Was ist es denn? fragte Charlotte freundlich entgegenkommend.

Es betrifft unsern Freund, den Hauptmann, antwortete Eduard. Du kennst die traurige Lage, in die er, wie so mancher andere, ohne sein Verschul

den geseßtrist. Wie schmerzlich muß es einem Manne von seinen Kenntnissen, seinen Talenten und Fertigkeiten seyn, sich außer Thätigkeit zu sehen unds- ich will nicht lange zurückhalten mit dem › was ich für ihn wünsche: ich möchte daß wir ihn aufs = einige Zeit zu uns nåhmen.

Das ist wohl zu überlegen und von mehr als einer Seite zu betrachten, verschte Charlotte.

Meine Ansichten bin ich bereit dir mitzutheilen, entgegnete ihr Eduard. In feinem lehten Briefe herrscht ein stiller Ausdruck des tiefsten Mißmuthes; nicht daß es ihm an irgend einem Bedürfniß fehle denn er weiß sich durchaus zu beschränken, und für das Nothwendige habe ich gesorgt; auch drückt €8 ihn nicht, › etwas von mir anzunehmen: - denn wir v find unsre Lebzeit über einander wechselseitig unga fo viel schuldig geworden, daß wir nicht berechnen können, wie unser Credit und Debet sich gegen einan= der verhalte daß er geschäftlos ist, das ist eigent=

lich seine Qual.

Das Vielfache, was er an sich ....... ausgebildet hat, zu Andrer Nußen täglich und stünd= lich zu gebrauchen, ist ganz allein sein Vergnügen,.. ja seine Leidenschaft. Und nun die Hände sin dene Schoos zu legen, oder noch weiter zu studiren, sich weitere Geschicklichkeit zu verschaffen, da er das nicht brauchen kann, was er in vollem Maße befizt

- genug, liebes Kind, es ist eine peinliche Lage, deren Qual er doppelt und dreifach in seiner Eins v famkeit empfindet.

Ich dachte doch, fagte Charlotte, ihm wären von. wrschiedenen Orten Anerbietungen geschehen. Ich . hatte selbst um seinetwillen an manche thätige Freun de und Freundinnen geschrieben, und soviel ich weiß, blieb dieß auch nicht ohne Wirkung.

Ganz recht, verseßte Eduard; aber selbst diese verschiedenen Gelegenheiten, diese Anerbietungen machen ihm neue Qual, neue Unruhe. Keines von. den Verhältnissen ist ihm gemäß. Er soll nicht wirten; er soll sich aufopfern, seine Zeit, seine Gesin nungen, feine Art zu seyn, und das ist ihm unmög lich. Jemehr ich das alles betrachte, jemehr ich es a fühle, deftolebhafter wird der Wunsch ihn bei uns. zu sehena

Es ist recht schön und liebenswürdig von dir, verz seßte Charlotte, daß du des Freundes Zustand » mit so viel Theilnahme bedenkst; allein erlaube mir dich. aufzufordern, auch deiner, auch unser zu gedenken.

Das habe ich gethan, entgegnete ihr Eduard. Wie können von seiner Nähe uns`nur Vortheil und Annehmlichkeit versprechen. Von dem Aufwande › will ich nicht reden, der auf alle Fälle gering für mich wird, wenn er zu uns zieht; besonders wenn ich zugleich bedenke, daß uns seine Gegenwart nicht die mindeste Unbequemlichkeit verursacht. Auf dem rechten Flügel des Schlosses kann er wohnen, und. alles andre findet sich. Wie viel wird ihm dadurch geleistet, und wie manches Angenehme wird uns burch seinen Umgang, ja wie mancher Vortheil!

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Ich hätte längst eine Ausmessung des Gutes und der Gegend gewünscht; er wird sie besorgen und leiten. Deine Absicht ist, selbst die Güter künftig zu verwalten, sobald die Jahre der gegenwärtigen Páchter verflossen sind. Wie bedenklich ist ein solches Unternehmen! Zu wie manchen Vorkenntnissen kann er uns nicht verhelfen! Ich fühle nur zu sehr, daß mir ein Mann dieser Art abgeht. Die Landleute haben die rechten Kenntnisse; ihre Mittheilungen aber sind konfus und nicht ehrlich. Die Studirten aus der Stadt und von den Akademien sind wohl klar und ordentlich, aber es fehlt an der unmittel= baren Einsicht in die Sache. Vom Freunde kann ich mir beides versprechen; und dann entspringen noch hundert andre Verhältnisse daraus, die ich mir alle gern vorstellen mag, die auch auf dich Bezug haben und wovon ich viel Gutes voraussehe. Nun danke ich dir, daß du mich freundlich angehört hast; jest sprich aber auch recht frei und umständlich und fage mir alles was du zu sagen hast; ich will dich nicht unterbrechen.

Recht gut, verseßte Charlotte: so will ich gleich mit einer allgemeinen Bemerkung anfangen. Die Männer denken mehr auf das Einzelne, auf das Gegenwärtige, und das mit Recht, weil sie zu thun, zu wirken berufen sind; die Weiber hingegen mehr auf das was im Leben zusammenhängt, und das mit gleichem Rechte, weil ihr Schicksal, das Schickfal ihrer Familien, an diesen Zusammenhang ge=

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