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tal zu Gunsten der Armen zugewendet. Nachdem die Umänderung dieser Anstalt auf eine so heilsame Weise vollzogen war, ward auch das Frauenstift zum Frauenmünster, wo der schon oft genannte Freund Zwinglis, Dr. Engelhard als Leutpriester wirkte, vom Wehen des neuen evangelischen Geistes ergriffen. Diese Abtei stiftete, wie Bullinger meldet, 833 König Ludwig der Deutsche; deffen Tochter, die heilige Hildegard, wurde die erste Aebtissin desselben. Zur Zeit der Reformation bekleidete jene Stelle Katharina vom Zimmern (oder Zimbern) aus Schwaben. Diese übergab am 4. Dezbr. 1524 mit Einwilligung der übrigen Stiftsfrauen dem Bürgermeister und Rathe das Stift mit allen Gütern, Einkünften und Gerechtsamen unter dem Beding, „daß ein ehrsamer Rath solches Alles zur Ehre Gottes, zum Heil der Seelen und zum Trofte und Hülfe der Armen verwenden solle." Den Stiftsfrauen ward ein lebenslängliches Leibgedinge zugesprochen und der Ueberschuß der Einkünfte zum Besten der Kirchen, der Schulen und der Armen verwendet. Myconius, der aus Luzern vor den Feinden des Evangeliums hatte fliehen müssen und eine Zeit lang in Einsiedeln bei Geroldseck gewirkt, erhielt nun einen Ruf als Lehrer an die Schule zum Frauenmünster. Mit schwerem Herzen sah der treue Geroldseck auch diesen Freund der Wahrheit von Einsiedeln nach Zürich 1525 scheiden, und sein Herz wurde dabei von einer bangen Ahnung erfüllt: „Es scheine ihm verhängnißvoll, sagte er zum, scheidenden Freunde, daß Alle, die Christum bekennen, in Zürich zusammenkommen, wenn nur nicht, um alle zugleich eines Tages unterzugehen." Neben der Besorgung seiner Schule hielt Myconius Abends, wenn sonst die Vesper gehalten wurde, belehrende und erbauliche Vorträge über die Schriften des Neuen Testaments in deutscher Sprache, denen geistliche und weltliche Männer und Weiber fleißig beiwohnten; „denn er wußte sehr faßlich und anziehend zu lehren," wie Leonhard Weiß berichtet. So waren diese zwei alten kirchlichen Stifter unter dem Wehen eines ächt evangelischen Geistes, den Gott in Zwinglis Herz angefacht, so umgewandelt worden, daß sie fortan zum Heile und zur Ehre Zürichs und der Kirche Christi dienten und noch dienen werden, so lange frommer Sinn und freie Wahrheitsliebe in schönem Bunde sich bethätigen. Aber auch die kirchlichen Anstalten, welche am hartnäckigsten gegen den Einfluß des Evangeliums kämpften, vermochten demselben ebensowenig zu widerstehen, als Schnee und Eis dem warmen Frühlingshauche. Wir meinen

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5. Die Klöster.

Wir haben oben gesehen, daß Zwingli und später Leo Jud auf Verordnung des Rathes in den Frauenklöstern predigten und die Seel

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sorge ausübten, und daß dagegen den Predigermönchen der Besuch derfelben verboten ward. Die Predigt des Evangeliums trug auch hier ihre Frucht. Mehrere Klosterfrauen, namentlich aus dem Kloster Detenbach, kamen beim Rathe um die Bewilligung ein, austreten und ihr Eingebrachtes mitnehmen zu dürfen. Den 17. Brachmonat 1523 beschloß der Rath, diesem Gesuche zu entsprechen. Viele benutzten die gegebene Erlaubniß; andere wünschten, bis zu ihrem Lebensende verbleiben zu dürfen. Auch diesen ward willfahrt, unter der Bedingung, daß die Frauen der verschiedenen Klöster mit Ablegung ihrer Ördenstracht in einem Kloster zusammenleben, friedlich sich mit einander vertragen und der Predigt des Evangeliums fleißig beiwohnen sollten; diejenigen, welche später noch austreten wollten, durften es zu jeder Zeit thun, die andern aber blieben bis zu ihrem Tode im Genusse ihres anständigen Unterhaltes. Härter war der Kampf, der mit den Mönchen bestanden werden mußte. Im Lichte des Evangeliums hatte Zwingli dargethan, wie alle Mönchsorden wider das klare Wort Gottes streiten. „Christus spricht Matth. 23, 9: „Jhr sollt Niemanden Vater nennen auf Erden, denn Einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Mit diesen Worten hat Christus nicht verbieten wollen, unsere leiblichen Erzeuger Väter zu nennen, sondern, daß wir uns keinem andern Vorgänger, Lehrer oder Führer unterwerfen sollen, als nur allein dem himmlischen Vater und dem einigen Führer und Lehrer, Christo. Daraus folgt, daß alle, die sich zu Vätern aufgeworfen und auch alle, die sie Väter genannt und sich um sie geschaart, solches wider Gott gethan und die Ehre und Anordnung Christi geschmälert haben. Wenn sie aber sprechen: Ja, wir wissen wohl, daß Gott unser Vater ist, wir haben uns aber einen frommen und heiligen Mann zu unserm Schulmeister und Wegführer gemacht, so streiten sie wider den Saz: Ihr sollt Gott allein zu eurem Schulmeister haben, auf sein Wort allein und nicht auf Menschentand horchen, so klug derselbe auch scheinen mag. Es streitet auch dagegen der Saz: Ihr sollt euch nicht Meister oder Führer nennen; denn euer einiger Führer ist Christus, dem sollt ihr ohne Zweifel das Kreuz nachtragen, nicht aber dem Dominicus, Benedictus, Franciscus, Antonius oder Bernhardus. Wenn dieselben heut zu Tage lebten, würden sie, wofern sie gläubige Christen wären, ohne Zweifel sagen: ihr Unsinnigen, was thut ihr? Wisset ihr nicht, daß ihr keinen andern Lehrer, Vater und Führer haben sollt, als Gott allein? Warum haltet ihr euch an uns, da wir doch unser Leben hindurch Gott allein anhingen? Kurz, jede Auszeichnung von der Schaar der Gläubigen durch Namen, Orden, Anhang ist Unrecht, Sünde, Betrug und Täuschung. Das ist für Viele ein hartes Wort, das mir hoch angerechnet wird, indem man sagt: Du bist unsinnig! Es sind ja so viele

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Heilige aus den Orden zu Gott gekommen und find selig geworden! Antwort: Zeige mir die Briefe dafür, daß sie selig seien. Der Antichrist von Rom hat wohl durch seine fetten Pfaffen geredet, sie seien selig; ich aber traue dem einfältigen Worte Christi, der die Wahrheit selbst ist, mehr zu, als allen Päpsten, die einer andern Regel als der Richtschnur Christi gefolgt find. Nun haben doch die Väter (sprichst du), Päpste und Concilien die Orden bestätiget. Antwort: Wie die Gefäße, so find auch die Handhaben. Die Päpste und Concilien haben billig ihre Gönner und Schmeichler bestätiget. Warum beachteten fie nicht das Wort Christi Matth. 23, 9, aus dem sie wohl ersehen haben würden, daß sie sprechen sollten: Folget der alleinigen Lehre Chrifti, werfet euch nicht zu Vätern auf, folget Niemanden, als Christo! Siehst du nicht an der Bestätigung, wie es mit der Sache steht? Was aus Gott ist, bedarf keiner Bestätigung; denn es ist bei den Gläubigen ausgemacht, Gott lehrt es ihnen. Dieses haben aber die Antichriften bestätigen müssen, weil es keine Begründung in dem Worte Gottes findet, sondern demselben geradezu widerspricht. Siehe, welch schöne Begründung die Orden haben! Ich will schweigen von der Büberei, daß sie Armuth geloben und dennoch Niemand auf Erden geiziger und begieriger nach Reichthum ist, als die Mönche. Auch geloben sie Ge-, horsam und doch entziehen sie sich allem Gehorsam gegen Gott und gegen die Menschen. Gott find sie nicht gehorsam; denn wenn er uns heißt, keinen andern Vater als ihn allein zu haben, so werfen sie sich selbst zu Aftervätern auf, und wenn er gebietet, Vater und Mutter zu ehren und ihnen beizustehen, so sprechen ste: Nein, du sollst Vater und Mutter nicht mehr ansehen! als ob ihr Orden dasjenige wäre, um das man Vater und Mutter verlassen sollte. O ihr frevelhaften Fälscher des göttlichen Wortes! Begreifet ihr nicht, daß Christus uns Vater und Mutter nur dann verlassen heißt, wenn sie uns vom Glauben abtrünnig machen wollen? Saget aber an, wo hat er befohlen, dies wegen irgend eines Ordens zu thun, zumal er nirgendwo einen Orden gestattet? Der Obrigkeit sind sie ebenfalls nicht gehorsam, das ist offenbar, und doch heißen uns Petrus und Paulus derselben gehorchen. Ja, lieber stiften sie mörderische Kriege an, wie solches oft schon geschehen ist, als daß sie dem Gebote der Apostel folgen. Sieh, ob sie das zeitliche Gut lieb haben oder nicht! Mit dem Nächsten haben sie keine Gemeinschaft, wozu doch der Christengehorsam Jeden verpflichtet; sie leiden nicht mit den Leidenden, fie arbeiten nicht mit den Arbeitenden, sie trauren nicht mit den Traurenden, und Almosen theilen sie erst aus von den Abfällen, die von ihrem Reichthum übrig bleiben. Was soll ich viel sagen? Der Erdboden trägt keine unnüßere Last, als diese verlarvten Mastsäue. (Diejenigen frommen Ordensbrüder, die mit aufrichtigem, redlichem Ge

wiffen der Lehre Jesu aufrichtig zugethan sind ́und fie befolgen würden, wenn ihnen solches gestattet wäre, trifft mein Vorwurf nicht.) In Be treff der Reinheit, die sie geloben, wiffen wir nur allzugut, wie wenig fie dieselbe bewahren. Aus alle dem folgt, daß es eine lautere Heuchelei sei, was alle Mönche auf Erden mit den Kutten erdichtet haben, und eine Empörung wider Gott und sein Wort. Hier wendet ihr ein: Man muß doch eine ehrwürdige Priesterschaft vor dem gemeinen Manne erkennen, sei es durch Glazen oder durch Kleidung. Antwort: Wer fich vor seinem Bruder durch Zeichen oder Kleidung auszeichnen will, ist ein Heuchler; denn wir haben einen andern Weg, ehrwürdig zu werden. Christus lehrt uns, daß wir in der Demuth es einander zuvor thun sollen. Er spricht auch, daran follen alle Menschen erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe übet untereinander. Joh. 13, 35. Wenn wir alle Menschen lieben, wie uns selbst, und das Wort des Heils sorgfältig predigen, uns aller Menschen Noth zu Herzen nehmen und denselben aus allem Vermögen zu Hülfe kommen, so wird man uns wohl kennen lernen, ja die Kinder werden uns erkennen und es bedarf keines äußern Zeichens; es werden uns auch die Teufel nicht dulden mögen, sondern gegen uns schreien, wie die besessene Tochter zu Philippi gegen Paulum. Aber nachdem wir die rechte Würde, die wahre Kraft Gottes, das ist, den unerschrockenen, freudigen evangelischen Muth verloren, haben wir uns dann geschmückt mit einem erdichteten Charakter, mit Glazen, Kutten und Kleidung; damit man, während wir selbst weder Gott noch der Welt Etwas nügen (dich trifft es nicht, frommer Ordensmann), doch unsere Kleider bewundere, wie die Kinder die goldgeschmückten Maulesel des Papstes! Vor Allem sollen die Ordensleute selbst das Licht der göttlichen Wahrheit gründlich erforschen und dahin wirken, daß dieses Licht auch allen Menschen aufgehe; fie sollen sich so betragen, daß Niemand an ihrem Thun Aergerniß nehme, auch alle Heuchelei ablegen und namentlich die Kutten nicht mehr tragen. Diejenigen, welche arbeiten können, sollen sich durch ehrliche Arbeiten durchbringen und erhalten; find sie aber durch Armuth oder Troftlosigkeit des Lebens gezwungen, in den Klöftern zu bleiben, so sollen sie keine andere Regel befolgen, als die Regel Christi und keinen andern Namen tragen als den Namen Christi, ja sie sollen eher sterben als anders handeln. Es ist kein Gottesdienst, hinter Klostermauern zu schnarchen! Das ist aber wahrer Gottesdienst, Wittwen und Waisen, nämlich alle Dürftigen, heimsuchen in ihrer Trübsal und sich unbefleckt erhalten vor der Welt. Jac. 1. 27. Die Welt bedeutet hier nicht Berg und Thal, Feld und Wald, Wasser, Seen, Städte und Dörfer, sondern die Begierden der Welt, als Geiz, Hoffart, Unkeuschheit und Unmäßigkeit. Diese Laster sind aber hinter

den Klostermauern häufiger als unter den gemeinen Menschen. Ich schweige vom Neide und Haffe, die bei ihnen zu Hause sind, und doch find es verderblichere Sünden als die, welchen sie durch ihren Eintritt ins Kloster entfliehen wollen. Betrachte nur ihre Schmausereien, so siehst du bald, wie enthaltsam sie sind; die reichliche Nahrung aber gereicht ihnen beim Müßiggange nicht zum Nußen sondern zum Zündstoffe für die unreinen Begierden. Daher sollen sie alle Zeichen, Kutten und Regeln liegen lassen und sich der ganzen Christenheit gleichförmig machen und sich ihr anschließen, wenn sie anders dem Worte Gottes gehorsam sein wollen." Nach diesen von Zwingli verkündigten evangelischen Grundsäßen und Lehren ward im Dezbr. 1524 vom Rathe der Beschluß gefaßt, diese Anstalten zu reformiren. Zunächst sollten alle Mönche nach Ablegung ihrer Ordenstracht im Baarfüßerkloster zusammenwohnen. Unversehens und ohne vorhergehende Anzeige begab fich Samstag Nachmittags nach Nikolaus eine Anzahl Abgeordnete aus den obersten Zunftmeistern, Rathsherren und Bürgern mit den Stadtknechten zu den Predigern und dann zu den Augustinern, versammelten da die Mönche und kündigten ihnen den Rathsbeschluß an mit dem Bedeuten, daß sie sofort ihnen folgen möchten. Die Gegenwart der Stadtknechte verlieh der Aufforderung den nöthigen Nachdruck, indem die Mönche erkannten, daß ste, wenn sie Widerstand leisten wollten, mit Gewalt zum Gehorsam gezwungen würden. Die jüngern Mönche, welche Talent und Neigung dazu zeigten, ließ man ́studiren, die Andern ein Handwerk lernen; die fremden wurden mit dem nöthigen Reisegeld versehen, um nach Hause oder in ein heimisches Kloster zurückzukehren; die ältern und gebrechlichen erhielten ein anständiges Leibgedinge unter der Bedingung, daß sie den evangelischen Gottesdienst fleißig besuchen und Niemanden durch Lebenswandel oder Lehre Aergerniß geben wollten. Das Klostervermögen wurde größtentheils zu Anstalten für die Armen und Kranken verwendet,*) weil ja die Klöster sich, „die

*) Eine herrliche Frucht der Reformation find die Armen- und Kranken-Anstalten, die die Reform der Klöster ins Leben rief. Zunächst wurde jegliche Art von Haus- und Gassenbettel durch eine desfallfige Verordnung vom Jahre 1525 streng verboten und dagegen für eine höchst angemessene Unterstügung fremder und einheimischer Armen gesorgt. So durften sich z. B. die armen Schüler nicht mehr mit Singen unter den Häusern (wie solches vor der Reformation üblich gewesen) ihren Unterhalt erbetteln. Statt dessen erhielten eine Anzahl armer Schüler (16 aus dem Canton Zürich und 4 auswärtige) täglich Suppe und Brod und wöchentlich 2 Schilling. Fremde Bettler und Pilgrimme durften durch die Stadt ziehen, aber nirgends betteln; sondern es sollte ihnen, wenn sie Vormittags kämen, zu Mittag Suppe und Brod gegeben werden, Nachmittags mußten sie wieder weggehen; die, so Nachmittags kamen, empfingen ein Gleiches zum Abendessen, sollten aber am folgenden

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