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4. Zwingli's apostolische Sorge und Wirksamkeit für die Verbreitung und Befestigung der evangelischen Wahrheit in Deutschland.

Zunächst lag nun die Verbreitung und der Sieg des Evangeliums in Deutschland Zwingli am Herzen. Sein Einfluß, vermittelt durch seine zahlreichen Freunde, machte sich vorzüglich in den freien deutschen Reichsstädten in Süddeutschland und am Rheine geltend, wo überall evangelische Männer im Sinne und Geiste ihres großen Vorbildes in Zürich wirkten, von dem sie sich Belehrung und Rath erbaten, und auch vielfache Ermunterungen, Aufklärungen und Anleitungen empfingen. Wie ein Feldherr, der an der Spiße eines Heeres kämpfet uud seine Soldaten zu tapfern Thaten ermuntert, so feuerte Zwingli die Prediger des Evangeliums in den schwäbischen Städten zum Kampfe gegen das antichristliche Papstthum an. Wir wollen die Kraft und die Wirkung eines solchen Zurufes an dem Wiederhalle, den er gefunden, näher kennen lernen. Urbanus Regius in Augsburg schreibt an seinen Amtsbruder Johannes Frosch (ebenfalls Prediger in Augsburg), nachdem er einen solchen Mahnbrief Zwinglis an Leßtern eingesehen: „Ich habe den Brief Zwinglis gelesen und wieder gelesen, indem meine Seele sich dabei entflammt und zur Bewunderung hingerissen fühlte. Denn die Worte dieses Mannes Gottes find zündende Feuerflammen. Und wie wenig auch die Feder die Kraft des lebendigen Wortes zu erreichen vermag, so leuchtet doch aus diesem Schreiben auf bewunderungswürdige Weise die sorgfältige Einfalt und Treue eines frommen Herzens und eine unaussprechlich erhabene Gesinnung, die alle unsere Reden weit hinter sich lassen. Doch ich will nicht von der Bildung und Beredsamkeit dieses Mannes sprechen! Siche aber, wie sorgfältig seine Liebe Alles ins Auge faßt und an Alles denkt, wie sie nichts von alledem übersieht, was zur Verherrlichung der Ehre Gottes und zum Heile der Brüder gereichen kann. Wer leidet, mit dem Zwingli nicht litte? Wird nicht täglich seine Seele von der Sorge für alle Kirchen bewegt, da er so sehnlich wünscht, daß auch unsre Augsburger Kirche durch uns wohlversorgt sei? Es kennt unser Zwingli die Anschläge des Satans, den Betrug dieser Welt und die Lockungen des Fleisches, die von allen Seiten den Dienern des Wortes drohen und entgegenarbeiten; denn schon seit einigen Jahren führt er mit großer Auszeichnung diesen Kampf gegen die Versuchungen. Ich schäme mich tief meiner Lauheit und Läßgkeit, wenn ich diesen brennenden Eifer, der unserer Zeit so noth thut, betrachte, und dabei plößlich mit gerechtem Schmerze erfahre, wie sehr noch das Fleisch in mir sein Recht geltend macht; wie kalt ich noch im Vergleiche zu jener glühenden Liebe Zwinglis erfunden werde! Wie ein tapferer Feldherr ruft er zum Kampfe, indem er selbst gewappnet mit dem Schilde des Glaubens voranschreitet

und kundig des Kampfes mit vorgestrecktem Leibe den Andrang des Feindes aufhält, und während er mitten in die Keilspiße des feindlichen Heeres kämpfend eindringt, vergißt er in allem Schweiße und unter allen Gefahren auch seiner Mitstreiter nicht, sondern ermuthigt sie und hält sie scharf zum Kampfe an, damit keiner seinen Fuß zur Flucht lenke, noch feige von seiner Stelle weiche, noch erschreckt vor der Größe der drohenden Gefahr, die stegreiche Fahne des Kreuzes verlasse und von Christo, seinem Hauptmann zum Antichrist abfalle. Paulus der unüberwindliche Streiter Christi, hat oft die Läßigen angespornt, und durch Christi und sein Beispiel die Mühseligen und Angefochtenen zum freudigen Kampfe gegen die Leiden dieses Lebens ermuntert. Mit gleicher Liebe ermuntert auch dich der dir und mir gleich theure Freund und Bruder, indem er nicht zweifelt, daß in einer so großen Stadt Vieles in den Weg trete, was den Lauf des Wortes hemmen könne. Fahre fort, wie du bisher gethan, harre aus und beherzige wohl die Ermahnung Zwinglis, die aus so reiner Liebe fließt." - Aber nicht allein bei Urbanus Regius, sondern bei den meisten Predigern des Evangeliums in den süddeutschen Städten brachten die Mahnungen des Reformators ungeheuere Wirkung hervor, so daß auch hier die Reformation größtentheils unter dem Einfluß Zwinglis vor sich ging und sich nach dem Vorbilde derjenigen von Zürich gestaltete. Als später Memminger durch kaiserliche Uebermacht in Gefahr schwebte, der Predigt des Evangeliums wieder beraubt zu werden, erhob er mit apostolischer Liebe und Treue seine Stimme, um Bürgermeister, Rath und Bürgerschaft zum einträchtigen Verharren zu ermahnen: „Betrachtet, liebe Herren und Brüder, schreibt er unter Anderm an sie, ob es nicht in der ganzen Christenheit so unchristlich, sündlich und jämmerlich stehet, daß eines jeden Menschen Gewissen selbst das Urtheil spricht: Wir müssen uns gänzlich bessern, oder aber Gott wird uns strafen. So nun das alle Gemüther bekennen, aber sehen, daß solch fündliches Leben unter der irrigen Lehre des Papstes aufgegangen und groß geworden ist, so daß man durch sie nicht auf die rechte Bahn gewiesen werden könne, so ist es unzweifelhaft, daß man sich nach keiner andern Lehre richten soll, so man sich zu bessern und mit Gott versöhnt zu werden wünscht, als nach dem eigenen Worte Gottes. Sintemal nun der allmächtige Gott cuch sein heiliges Evangelium eröffnet, darin die Gewißheit unsers Heils und die Form eines unschuldigen Lebens in Christo Jesu verheiBen und vorgebildet ist, so sollt ihr ohne Zweifel Gott hohen Dank sagen, daß er in der Gefahr und beim Dräuen seines Zorns den Weg gezeigt hat, wie ihr mit ihm versöhnt werden könnet. Und so euch die Welt darum haffen, ja verfolgen und tödten will, so sollt ihr solches Dräuen gering anschlagen. Wenn aber die Zeit kommt, (wie es jezt

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4. Zwingli's apostolische Sorge und Wirksamkeit für die Verbreitung und Befestigung der evangelischen Wahrheit in Deutschland.

Zunächst lag nun die Verbreitung und der Sieg des Evangeliums in Deutschland Zwingli am Herzen. Sein Einfluß, vermittelt durch seine zahlreichen Freunde, machte sich vorzüglich in den freien deutschen Reichsstädten in Süddeutschland und am Rheine geltend, wo überall evangelische Männer im Sinne und Geiste ihres großen Vorbildes in Zürich wirkten, von dem sie sich Belehrung und Nath erbaten, und auch vielfache Ermunterungen, Aufklärungen und Anleitungen empfingen. Wie ein Feldherr, der an der Spiße eines Heeres kämpfet und seine Soldaten zu tapfern Thaten ermuntert, so feuerte Zwingli die Prediger des Evangeliums in den schwäbischen Städten zum Kampfe gegen das antichristliche Papstthum an. Wir wollen die Kraft und die Wirkung eines solchen Zurufes an dem Wiederhalle, den er gefunden, näher kennen lernen. Urbanus Regius in Augsburg schreibt an seinen Amtsbruder Johannes Frosch (ebenfalls Prediger in Augsburg), nachdem er einen solchen Mahnbrief Zwinglis an Leßtern eingesehen: „Ich habe den Brief Zwinglis gelesen und wieder gelesen, inden meine Seele sich dabei entflammt und zur Bewunderung hingerissen fühlte. Denn die Worte dieses Mannes Gottes find zündende Feuerflammen. Und wie wenig auch die Feder die Kraft des lebendigen Wortes zu erreichen vermag, so leuchtet doch aus diesem Schreiben auf bewunderungswürdige Weise die sorgfältige Einfalt und Treue eines frommen Herzens und eine unaussprechlich erhabene Gesinnung, die alle unsere Reden weit hinter sich lassen. Doch ich will nicht von der Bildung und Beredsamkeit dieses Mannes sprechen! Siehe aber, wie sorgfältig seine Liebe Alles ins Auge faßt und an Alles denkt, wie sie nichts von alledem übersieht, was zur Verherrlichung der Ehre Gottes und zum Heile der Brüder gereichen kann. Wer leidet, mit dem Zwingli nicht litte? Wird nicht täglich seine Seele von der Sorge für alle Kirchen bewegt, da er so sehnlich wünscht, daß auch unsre Augsburger Kirche durch uns wohlversorgt sei? Es kennt unser Zwingli die Anschläge des Satans, den Betrug dieser Welt und die Lockungen des Fleisches, die von allen Seiten den Dienern des Wortes drohen und entgegenarbeiten; denn schon seit einigen Jahren führt er mit großer Auszeichnung diesen Kampf gegen die Versuchungen. Ich schäme mich tief meiner Lauheit und Läßgkeit, wenn ich diesen brennenden Eifer, der unserer Zeit so noth thut, betrachte, und dabei plöglich mit gerechtem Schmerze erfahre, wie sehr noch das Fleisch in mir sein Recht geltend macht; wie kalt ich noch im Vergleiche zu jener glühenden Liebe Zwinglis erfunden werde! Wie ein tapferer Feldherr ruft er zum Kampfe, indem er selbst gewappnet mit dem Schilde des Glaubens voranschreitet

und kundig des Kampfes mit vorgestrecktem Leibe den Andrang des Feindes aufhält, und während er mitten in die Keilspiße des feindlichen Heeres kämpfend eindringt, vergißt er in allem Schweiße und unter allen Gefahren auch seiner Mitstreiter nicht, sondern ermuthigt sie und hält fie scharf zum Kampfe an, damit keiner seinen Fuß zur Flucht lenke, noch feige von seiner Stelle weiche, noch erschreckt vor der Größe der drohenden Gefahr, die stiegreiche Fahne des Kreuzes verlasse und von Christo, seinem Hauptmann zum Antichrist abfalle. Paulus der unüberwindliche Streiter Christi, hat oft die Läßigen angespornt, und durch Christi und sein Beispiel die Mühseligen und Angefochtenen zum freudigen Kampfe gegen die Leiden dieses Lebens ermuntert. Mit gleicher Liebe ermuntert auch dich der dir und mir gleich theure Freund und Bruder, indem er nicht zweifelt, daß in einer so großen Stadt Vieles in den Weg trete, was den Lauf des Wortes hemmen könne. Fahre fort, wie du bisher gethan, harre aus und beherzige wohl die Ermahnung Zwinglis, die aus so reiner Liebe fließt." Aber nicht allein bei Urbanus Regius, sondern bei den meisten Predigern des Evangeliums in den süddeutschen Städten brachten die Mahnungen des Reformators ungeheuere Wirkung hervor, so daß auch hier die Reformation größtentheils unter dem Einfluß Zwinglis vor sich ging und sich nach dem Vorbilde derjenigen von Zürich gestaltete. Als später Memminger durch kaiserliche Uebermacht in Gefahr schwebte, der Predigt des Evangeliums wieder beraubt zu werden, erhob er mit apostolischer Liebe und Treue seine Stimme, um Bürgermeister, Nath und Bürgerschaft zum einträchtigen Verharren zu ermahnen:,,Betrachtet, liebe Herren und Brüder, schreibt er unter Anderm an sie, ob es nicht in der ganzen Christenheit so unchristlich, sündlich und jämmerlich stehet, daß eines jeden Menschen Gewissen selbst das Urtheil spricht: Wir müssen uns gänzlich bessern, oder aber Gott wird uns strafen. So nun das alle Gemüther bekennen, aber sehen, daß solch fündliches Leben unter der irrigen Lehre des Papstes aufgegangen und groß geworden ist, so daß man durch sie nicht auf die rechte Bahn gewiesen werden könne, so ist es unzweifelhaft, daß man sich nach keiner andern Lehre richten soll, so man sich zu bessern und mit Gott versöhnt zu werden wünscht, als nach dem eigenen Worte Gottes. Sintemal nun der allmächtige Gott cuch sein heiliges Evangelium eröffnet, darin die Gewißheit unsers Heils und die Form eines unschuldigen Lebens in Christo Jesu verheiBen und vorgebildet ist, so sollt ihr ohne Zweifel Gott hohen Dank sagen, daß er in der Gefahr und beim Dräuen seines Zorns den Weg gezeigt hat, wie ihr mit ihm versöhnt werden könnet. Und so euch die Welt darum haffen, ja verfolgen und tödten will, so sollt ihr solches Dräuen gering anschlagen. Wenn aber die Zeit kommt, (wie es jezt

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das Ansehen hat), daß ihr aufgefordert werdet, euren Glauben zu bekennen, so ermesset, liebe Herren und Brüder, daß Christus, unser Hauptmann dräuet: wer Sein verläugne, den werde er auch verläugnen vor seinem Vater; und hinwieder: wer Ihn vor den Menschen bekenne, dessen werde er auch vor seinem Vater gedenken. Darum, so bekennet die Wahrheit frei, und lasset den Hauptmann Christus eure Sache beim obersten Könige, dem himmlischen Vater vertreten, zuversichtlicher Hoffnung, Er, der euch sein Licht und seinen Geist verliehen, werde auch vollenden, was er angefangen hat. Achtet nicht auf eure Stärke, noch auf die eurer Feinde, sondern sehet, wie stark der sei, dessen der Handel ist, den ihr angenommen und dem ihr glaubet und dienet. Wo hat er je diejenigen, die auf ihn vertrauen, verlassen? Trachtet vor allen Dingen darnach, daß ihr einmüthig und einträchtig seid, denn wo Einigkeit ist, da ist auch das kleinste Städtlein bei Ehren geblieben, hinwieder, wo Zwietracht, da ist selbst die größte Macht zergangen. Seid weise, und umsehet euch auch gegen andere Christen, das gefällt Gott wohl, damit die, so Einen Geist haben, auch Ein Werk und Einen Streit Gottes mit einander führen, alles im Herrn, in Einigkeit und Treue. Denn ich verheiße Euch bei Gott, den ich predige, daß, so Ihr einmüthig seid, und euch nicht durch falsche Miethe und Untreue verleiten laffet, Gott euch gewiß aufrecht halten werde! Seid Gott befohlen, der stark ist und Niemanden verläßt, welcher auf ihn vertraut. Folget dem wahrhaft treuen Diener Simpert Schenk, so steht eure Sache gut.“

Wie wir oben angedeutet, fand die von Zwingli verkündigte evangelische Lehre und die durch ihn bewirkte Reformation auch in den freien Reichsstädten am Rheine Anklang und Nachfolge. Im Geiste Zwinglis und in inniger freundschaftlicher Verbindung mit ihm wirkten in Mühlhausen Nikolaus Prugner, in Mainz eine Zeit lang Capito und Hedio, in Straßburg Bucer und, nachdem sie Mainz verlassen, Capito und Hedio; in Frankfurt Dyonisius Melander und Johannes Haner, der von Bewunderung über die Standhaftigkeit und die innige fromme Gesinnung Zwinglis hingerissen, ihn dringend um seine Freundschaft bat; in Hessen Franciscus Lambert, der die ursprünglichen Gedanken Zwinglis über Kirchenzucht ins Leben einführte; in Ostfriesland Johannes Aportanus aus Zwoll. Ihm folgte hier später Johannes von Lasky, der auf einer Reise, welche er 1523 von Polen aus, seinem Vaterlande, zu seiner weiteren Ausbildung unternahm, durch den Reformator in Zürich mit der heiligen Schrift bekannt gemacht wurde. Der Strahl der Wahrheit hatte sein Herz so kräftig berührt, daß er die glänzendsten Aussichten, die ihm in seiner Heimath winkten, mit der Armuth eines Dieners Chrifti vertauschte. Auch von Westfalen*) und den Nieder

*) So stand z. B. der Dichter Hermann von der Buche aus Westfalen mit Zwingli in Briefwechsel.

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