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einsehen. Gerade das wünschen die Römlinge. Ich habe Briefe von denselben an gewisse Leute ihres Gelichters in Deutschland gelesen, worin fie melden, der Papst werde alles versuchen, um die Lutherische Secte zu vertilgen. Ja, die Anhänger des Papstes rühmen sich laut, es sei ein Mann gekommen, der Alles ins alte Geleise bringen werde. Wenn ihr daher höret, daß ein Waffenstillstand zwischen dem Kaiser und dem Könige (von Frankreich) geschlossen worden, so wisset, daß dieses nicht geschieht, um entweder ein Heer gegen die Türfen zu senden, oder um wieder ein wenig Athem schöpfen zu können sondern blos damit sie alle Kraft aufbieten, die Predigt des Evangeliums unter Luthers Namen zu verhindern. Wenn das gelingt, dann ist Rom nicht nur über ganz Deutschland Meister, sondern über die ganze Christenheit. Auch das soll euch, Fürsten! nicht verblenden, daß die vorigen Päpste eure Söhne zu Bisthümern und zum Cardinalhute zu berufen anfingen. Sie thaten es nur, weil sie die Noth dazu, drang, um euch durch eure, ihnen gleichsam als Geißeln ausgelieferten. Söhne zu verpflichten, oder euch gehorsam zu machen; denn verachten werden sie euch, sobald ihr dieses thut. Auch erwähne ich noch, daß der neugewählte Papst, wie die Sage geht, die Pracht der Cardinäle haßt, und entschlossen ist, nicht mehr als acht derselben zu ernennen. — Gott sei Dank, daß es nur so weit gekommen ist! Aber warum er nannte er gerade so viele? Ist der Stand der Cardinäle dem christlichen Gemeindewesen so zuträglich und den Verordnungen Christi und der Apostel gemäß, warum wird ihre Zahl nicht eher vermehrt als vermindert? Oder wie darf man abschaffen, was Gott verordnet hat? Sind sie aber nicht von Gott eingeseßt, warum zwingt man denn dem armen Volfe auch nur achte auf? Warum reißt man nicht lieber die Wurzel ganz aus, damit keine so üppige Brut mehr nachwachsen kann?

Wenn Hadrian, der ein gar kluger und gelehrter Mann sein will, der wiederauflebenden Lehre Christi von Herzen gut ist, so wird er vor Allem befehlen, daß dieselbe unverfälscht, treulich und unerschrocken gepredigt werde, und wird dem Christenvolke verheißen, nach Vermögen alles wieder herzustellen, wie es von Christo verordnet worden; und dann wird jeder, der des Christen Namen würdig sein will, dieses gute Werk unterstügen. Wird aber Luther, dieser fromme und gelehrte Mann unwürdig behandelt, wer kann dann noch sicher sein? Schon sagt man, Erasmus sei für einen Keßer erklärt worden. Wenn man dem etwas vorwerfen kann, so ist es, daß er die Römlinge zu viel geschont und lieber wie Eli, väterlich und sanft hat warnen, als sie, wie Elias, im rauhen Tone hat schelten wollen. Ist dieser, was Gott verhüte, wirklich für einen Kezer erklärt worden, so kommt die Reihe nächstens an die allerfrömmsten und schuldlosesten Männer.

Zum Schluß wünsche ich, daß Niemand so blödsinnig sei, den Römlingen zu Gefallen, welche Deutschland so viele Jahrhunderte lang verspottet haben, irgendwo Aufruhr zu erregen, und daß Niemand so knechtisch und so niedrig denke, die ihm von selbst sich anbietende Freiheit abzuweisen und sich lieber in die Fesseln einer nuglosen, ja schädlichen Sklaverei schlagen zu lassen."

Die deutschen Fürsten und Stände ermannten sich, hundert Beschwerden gegen den päpstlichen Stuhl aufzusehen und dem päpstlichen Legaten als Antwort auf seine Eröffnungen einzureichen. Aber bald gelang es den Römlingen, diese zur Wahrung der Würde und Wohlfahrt deutscher Nation eingeleiteten Schritte zu vereiteln, und mehrere Fürsten zum gewaltthätigen Einschreiten gegen die Predigt des Evangeliums zu bewegen. Mit der Entrüstung einer geraden, edeln Seele über dieses charakterlose, knechtische Benehmen derselben, ruft Zwingli ihnen zu: „Ihr habt zu Nürnberg auf offenem Reichstage eine große Zahl Artikel an den Papst herausgegeben, in welchen Ihr Euch über Beschwerden beklaget. So saget nun an: Ist es wahr, daß Ihr so vielfältig beschwert seid oder nicht? Seid Ihr nicht beschwert, warum habt Ihr denn die Beschwerdepunkte aufgesezt? So wäre es offenbar, daß Ihr solche Artikel nur um den Päpsten zu helfen vorgebracht hättet, indem Ihr dadurch Euch vor den gemeinen Christen den Schein gegeben, als wolltet Ihr ihnen die Beschwerden entfernen, damit sie dadurch beruhigt und allen Papstzwang mit Geduld ertragen würden, bis die Sache wieder auf irgend eine Weise ins alte Geleise gebracht wäre. Solches, will viel Verständigen bedeuten, sei Eure Absicht gewesen, wenn man Euer seitheriges Betragen betrachtet. Seid Jhr aber in diesen Punkten wirklich beschwert gewesen, wie kommt es, daß Ihr jezt das Gegentheil fort und fort beschirmet, da Jhr doch so leicht diese Beschwerden entfernen könntet? Denn Ihr habet das Mittel gegen diese Beschwerden im Worte Gottes, und man verkündiget dieses unverzagt und die Frommen horchen darauf. Es stehet auch der weit größere Theil auf Seiten des Wortes Gottes, darum habt Ihr auch nirgends etwas zu fürchten. Was kommt Euch denn für Noth das Papstthum zu beschirmen, das von jeher allen Deutschen zu schwer gewesen ist? Und hätten sie früher das Licht des göttlichen Wortes gehabt, wie es jezt so offenbar und hell scheinet, so wären fie keiner Sache froher gewesen, als daß sie sich Roms hätten entwehren können. Sehet Ihr nicht, daß alle Pfaffen, fie tragen Kutten oder nicht, von dem obersten bis auf den geringsten an das Papstthum geschworen haben? Wer hat aber solches je in seinem Reiche gelitten, daß die Seinen zum Nachtheil seines Reiches sich einem fremden, fernen Herrn durch einen Eidesschwur verpflichteten? Denn in Folge dieses

Eides find die geistlichen Güter haufenweise aus Euren Reichen nach Rom gewandert. Was der Papst geboten und verboten, hat er stets in der Absicht gethan, dadurch Geld zu erhalten.“

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So wirkte Zwingli zur Verbreitung und Pflege der evangelischen Wahrheit auf Deutschland ein, indem er mit flarem Blicke die Umtriebe der Feinde durchschaute und mit einem weiten, warmen Herzen alle Freunde des Wortes Gottes umfaßte und ihnen nach Vermögen Belehrung, Ermunterung und Trost zukommen ließ. Wer aber um der Wahrheit und der evangelischen Freiheit willen Deutschland verlassen mußte, fand an Zwingli einen Freund und Beschüßer und in der evangelischen Schweiz eine Zufluchtsstätte und eine neue Heimath. Unter vielen Beispielen, die wir dafür anführen könnten, wollen wir nur eins erwähnen. Ulrich von Hutten, der mit ritterlichem Muthe es gcwagt, den Römlingen den Handschuh hinzuwerfen und Deutschland durch die Kühnheit und Kraft seiner Schriftwerke freudig erschüttert hatte, kam, nachdem sein Freund, Franz von Sikingen, unter den Trümmern seiner Burg Landstuhl sein Heldenauge geschlossen, nach der Schweiz, um eine Ruhestätte für seine lezten Tage und ein Grab für seine Gebeine zu finden. Von Erasmus, seinem frühern Freunde, abgewiesen und bitter verfolgt, lenkte er, entblößt von allen Mitteln und von einer schmerzlichen und lästigen Krankheit gequält, seine Schritte nach Zürich zu Zwingli. Dieser achtete nicht auf die Spottreden und Warnungen des Erasmus, sondern verschaffte dem unglücklichen Freunde der Wahrheit den Schuß der Regierung von Zürich, und Geld, um das Bad Pfäffers zu brauchen und Linderung seiner Schmerzen zu suchen. Wenn aber auch die Heilkräfte dieses Bades nicht der tiefgewurzelten Krankheit zu steuern vermochten, so erhob sich doch Huttens Seele, durch Zwinglis Freundschaft belebt und gestärkt, zur frohen Hoffnung, ,,daß Gott die zerstreuten Freunde der Wahrheit wieder sammeln und ihre Widersacher demüthigen werde." Durch Zwinglis Vermittlung fand der kühne Ritter der seine feurige Kampfbegierde gegen die Römlinge, die ihm so viele Leiden bereitet, mit den Worten entschuldigt: „Ich kann nichts dazu, daß Gott mich mit einem Gemüthe beschwert hat, daß mir gemeiner Schmerz weher thut und tiefer zu Herzen geht" — eine freundliche Zufluchtsstätte und ärztliche Pflege bei einem Freunde des Reformators, dem der Arzneiwissenschaft kundigen Pfarrer Schnegg auf der Insel Ufenau im Zürichersee. Hier starb der lebensmüde Kämpfer Ende August 1523, und mit ihm ging das deutsche Ritterthum zu Grabe. Er hinterließ kein Vermögen, keine Geräthschaften, keine Bücher nichts, als eine Feder.

5. Zwingli's Sendschreiben an Peter Sebilla; seine treue Sorge für die Verbreitung des Evangeliums in Frankreich.

Wenn Ulrich von Hutten wie ein Todesbote nach Zürich kommt, der Zwingli die Kunde vom Untergange des deutschen Ritterthums bringt, so erscheint noch im gleichen Jahre beim Reformator ein franzöfischer Ritter mit der Freudenbotschaft, daß über Frankreich ein neues Morgenroth evangelischer Wahrheit aufgehe. Anemund Coctus, ein warmer Freund und Beförderer der Reformation in Frankreich, unternahm eine Reise nach der Schweiz und nach Deutschland, um Zwingli und Luther persönlich kennen zu lernen. In einem Briefe hatte ihm der Pfarrer von Grenoble, Peter Sebilla, seinen Entschluß eröffnet, das Evangelium klar und rein zu predigen. Daher bat Coctus Zwingli bei seinem Besuche, diesen neuen Evangelisten in seinem Vorsaße zu bestärken und ihn zum standhaften Ausharren zu ermuthigen. Gern entsprach der Reformator diesem Gesuch in einem Sendschreiben, dem wir folgende Stellen entnehmen: „Wer weiß nicht, wie die reine, wahre Lehre Christi durch die List und den Trug der Heuchler entstellt, verdunkelt und verdreht worden, so daß es nur wenig gefehlt, daß sie ganz ausgerottet wäre. Aber der Herr Zebaoth hat noch ein klein wenig Samen hinterlassen, aus dem, wie wir hoffen, eine reiche Ernte aufgehen wird; denn die Kraft des himmlischen Samens ist gleich derjenigen des Senfforns, welches das kleinste ist unter allem Samen; wenn es aber erwächst, so ist es das größeste unter dem Kohl, und wird ein Baum, daß die Vögel unter dem Himmel kommen, und wohnen unter seinen Zweigen. Der Same ist aber, um mit Christo zu reden, das Wort Gottes, welches, wenn es auf gutes Land fällt, die reichlichste Frucht bringet. In diesem Worte findet das arme Menschenherz, das nicht allein durch die Stürme dieser Welt, sondern auch durch die Nachstellungen der Geister der Bosheit hin und her gewoget wird, Ruhe und Leben. Darum hast du wohlgethan, daß du dir vorgenommen, dasselbe rein, aller Treue zu verkündigen, wie solches aus deinem Briefe an Anemundus hervorgeht. Wahrlich, Fleisch und Blut haben dir solches nicht eingegeben, sondern der Vater im Himmel hat dich so zu sich herangezogen, daß du, indem du seinem Worte glaubest, auch Andere zu dieser Zuversicht heranzuziehen verlangst. Ferne sei es aber von dir, daß du ein Gebäude aufzuführen dir vorgenommen, bevor du dich hingesezt und alle Kosten genau überschlagen." Nachdem Zwingli hierauf die vielen Gefahren, welchen sich der Verkündiger des Evangeliums ausseße, mit glühenden Farben geschildert, fährt er fort:',,Wenn nun meine Rede ihren Zweck erreicht, so habe ich dich, sofern du fleischlich gesinnt bist, bestimmt, lieber einen Schlupfwinkel zu suchen, um dich zu ver

lauter und mit

bergen, als vor die Gemeinde hinzutreten und das Evangelium zu verfündigen. Doch wird der Geist Christi, der dich bewegt, solches nicht zugeben, denn dieser weiß unser Herz durch Aussicht auf solche Leiden eher anzustacheln als abzuschrecken. Wohlan denn, edler Streiter, tritt in deinem Frankreich, mit den Waffen Christi ausgerüstet, muthig hervor, verkündige mit Posaunenton das Evangelium Christi, wenn der päpstliche Haufe auch noch so sehr sich dagegen sträubt. Das Kriegslied zum Angriffe gegen die Schriftgelehrten, Pharisäer und Heuchler hat Christus schon angestimmt. Wer wird sich nicht gern zum Kampfe rüsten? Der Löwe brüllt, sagt der Prophet, wer sollte sich nicht fürchten? Wer unter den Feinden sollte nicht erschrecken, wenn Christus durch seine Diener sie niederdonnert? Zittern und Furcht herrscht in ihrem Lager. Sie drehen und wenden sich voll Zweifel und Ungewißheit, was sie thun sollen. Und wenn sie auch durch die gewonnenen Fürsten die Heerde Christi abschlachten, so durchbebt sie doch Furcht, der gewaltige Sturm möchte auch über sie losbrechen; oder wenn sie mit der Schrift zu kämpfen versuchen, so erstarren ihnen die Worte im Munde, im Bewußtsein, daß sie ihr Gewalt anthun und sie verdrehn. Warum stürmen wir nicht gegen die Feigen los im Vertrauen auf den Schuß des göttlichen Wortes? Gott wird den Antichrist tödten durch den Hauch seines Mundes. Christus ist mit uns, wer will gegen uns sein? Sind wir gleich nur schwache Gefäße, so vermag uns doch Niemand zu zerbrechen, so lange der Herr uns zur Seite stehet, wie er verheißen hat: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Was wollen wir nun zaudern? Der Sieg ist unser. Himmel und Erde werden eher vergehen, als daß das Wort Gottes uns täuschen sollte.

Vor allem thut es dir aber Noth, wenn du dich des Sieges freuen willst, daß du dich selbst verleugnest und täglich sterbest. Solches vermagst du aber nicht aus eigner Kraft, daher mußt du deine Zuflucht nehmen zu der alleinigen Barmherzigkeit Gottes und so von ganzem Herzen beten, daß Er deine Schritte leite, deinen Geist erleuchte und dein Herz stärke. - Dann wird dir die Gnade Gottes Einsicht verleihen, die besten Wege und Mittel zu wählen und Kraft, Alles zu überwinden. Du siehest, mein christlicher Bruder! welche Fortschritte die christliche Lehre in furzer Zeit in Deutschland gemacht, was auch bei euch geschehen wird, wenn ihr Gott darum anrufet. Und er hat es gern, wenn wir ihn anrufen, denn er ist ein Freund und Liebhaber unsrer Seelen. Lebe wohl und seße deine Zuversicht auf den Herrn und auf die Macht seiner Stärke, die dich unverlegt erhalten wolle."

Diese Heldenworte Zwinglis blieben nicht ohne Wirkung, zumal Anemundus Coctus diesen Brief durch den Druck veröffentlichen ließ. Das Evangelium durchflammte wie ein Bliz vom Himmel die Herzen

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