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des französischen Volkes, und Zwinglis Name hatte, wie Mosager aus Paris schrieb, bei allen frommen und wahrhaft gelehrten Männern einen guten Klang. Aber der Herr hatte die Freunde seines Wortes in diesem Lande vor andern ausersehen, daß sie durch die Bluttaufe der Leiden das Siegel der Bewährung empfingen; von Anfang an wurden hier die Bekenner des Evangeliums von den Feinden desselben mit Feuer und Schwert verfolgt. Ich könnte ein großes Volk nennen, schrieb Zwingli mit Bezug auf die Franzosen, das vor andern mit großem Zwange gedrückt, und bewahrt worden ist, daß das Evangelium weder schriftlich noch mündlich zu ihm komme. Aber Gott hat gewirkt, daß dasselbe ganze Land in Betreff des Wortes Gottes wohlberichtet ist, und sich zu Gott wohl versieht, wenn man gleich solches nicht äußerlich bekennen darf." Diese Rücksicht und die Bitten seiner evangelischent Freunde in Frankreich bewogen Zwingli, sein Hauptwerk: „Commentar über die wahre und falsche Religion" Franz I. König von Frankreich zu widmen und ihm mit aller Freimüthigkeit die Pflicht, das Evangelium in seinem Lande frei predigen zu lassen, ans Herz zu legen. Man durfte um so eher hoffen, daß ein solcher Schritt nicht vergebens sei, da die Schwester des Königs, Margaretha, später Königin von Navarra, eine entschiedene Freundin des Evangeliums war, und auch die Mutter des Königs eine Zeit lang sich den Schein gab, dafselbe zu begünstigen. Aber das Herz des Königs blieb dem Einflusse des Evangeliums verschlossen und sein Arm ruhte nach wie vor schwer auf den Gläubigen in seinem Lande, so daß diesen nur die Wahl blieb, entweder das Kleinod ihres Glaubens vor der Welt zu verbergen oder die Heimath zu verlassen, wenn sie Kerker und Banden oder dem Märtyrertode entgehen wollten.

6. Zwingli's Briefwechsel mit dem Augustinermönch vou Como; seine Vorkehrungen zur Verbreitung des Evangeliums in Italien.

Nicht freundlicher war das Loos der Freunde des Evangeliums in Italien, obgleich sich auch in diesem Lande ein heißes Sehnen nach evangelischer Freiheit fund that. Wir wollen hier nur einen Zug aus der Geschichte dieser geistigen Regung in Italien anführen, der uns einerseits zeigt, in welchem Ansehen Zwingli auch dort stand, und anderseits ein Bild der Entwicklung und des Ausganges der Reformation in diesem Lande darbietet. In Como war Egidius a Porta, ein Augustinermönch, durch das Lesen von Zwinglis Schriften, über die Verdienstlosig= feit des Mönchstandes und der äußern Werke belehrt worden, so daß

er, wie Saulus auf dem Wege nach Damaskus, sich plöglich mit Schrecken als einen Verfolger Christi erkannte. „Wenn ich auch nicht in allen Dingen ein Paulus werden kann, schreibt er an Zwingli, so sei du mir doch Ananias, der meinen irrenden Fuß auf den Weg des Heils richte. Bereits vor vierzehn Jahren habe ich mich in meiner Unwissenheit durch einen nach meiner damaligen Meinung frommen Eifer verleiten lassen, mich der Aufsicht meiner Eltern zu entziehen und ein Augustinermönch zu werden, indem ich mit den Pelagianern wähnte, die Seligkeit könne man durch Werke erlangen. So habe ich mir Mühe gegeben, nicht fromm und gelehrt zu sein, sondern für fromm und gelehrt gehalten zu werden, und in diesem Irrthume befangen, verwaltete ich, o der Schande, sieben Jahre das Amt eines Predigers des Evangeliums. Mir mangelte jede christliche Erkenntniß, indem ich nichts dem Glauben, sondern Alles den Werken zuschrieb. Auf diese lehrte ich kühn und zuversichtlich vertrauen, und wer will noch sonst das Gift der Irrthümer aufzählen, das ich auf den Acker des Herrn ausgestreut? Mit Recht kann ich sagen: Ich habe die Kirche Gottes verfolgt. Aber der Herr wollte nach seiner Güte nicht, daß sein Knecht ewig verloren gehe, er hat mich durch und durch erschüttert und zu Boden geworfen. Das eigene Augenlicht, dem ich vertraute, ist erloschen, die Lippen sind verstummt, bis ich heiser zu schreien angefangen: Herr! was willst du, daß ich thun solle? Endlich vernahm mein Herz jenes herrliche Trostwort: Gehe zu Huldreich Zwingli und er wird dich lehren, was du thun sollst. O, herrliches Wort, das meine Seele mit unaussprechlichem Frieden erfüllte. Du oder vielmehr Gott wird durch dich mich dem Stricke der Jäger entreißen." Zwingli machte die evangelischen Freunde in Como darauf aufmerksam, daß es auch in ihrer Pflicht liege, für die Verbreitung der evangelischen Wahrheit in Italien zu wirken und forderte namentlich den Egidius a Porta auf, das Neue Testament ins Italienische zu überseßen, worauf er es in Zürich drucken laffen wollte. A Porta unterzog sich mit christlicher Ergebung diesem Rathe des verehrten Freundes: „Ich vertraue zu Gott, daß auch dieser Baum, (er meinte sich selbst) der so fern von erfrischendem Wasser gepflanzet steht, zu seiner Zeit Frucht bringen werde." Tief beklagte er, daß er durch tausenderlei kleine Geschäfte, die ihm die Pflicht des mönchischen Gehorsams aufbürde, in seiner Arbeit unterbrochen werde. Endlich bittet und beschwört er Zwingli, im Namen einiger Mitbrüder, daß er in einem Briefe an die Vorsteher ihres Ordens durch Schriftstellen nachweise, wie Gott wolle, daß sein Wort rein und lauter vertändiget werde, und daß Er dagegen aufs Höchste zürne, wenn man dasselbe verfälsche, und menschliche Einfälle als Wille Gottes geltend machen wolle. So brannte in dieser treuen Seele eine Sehnsucht

nach chriftlicher Erkenntniß und evangelischer Freiheit, die er auch für sein unglückliches Volk, das unter geistlichem und weltlichem Drucke seufzte, zu erringen wünschte. Aber plöglich blieben seine Briefe aus. Der Mönch verschwand und mit ihm die begonnene Ueberseßung des Neuen Testamentes. Man dürfte schwerlich irren, wenn man annimmt, daß er, wie mancher Andere, von Roms Arme erreicht, seine feurige Liebe zum Evangelium in einem finstern Klosterkerker hat abbüßen müssen; denn auf solche Weise pflegte Rom das Licht der Reformation, wenn es hie und da in Italien helle aufflackerte, zu dämpfen und auszulöschen.

Wir haben nun gesehen, wie Zwingli, während er in Zürich sein großes Werk durchführte, dasselbe zugleich in der ganzen Schweiz, in Deutschland, Frankreich und Italien nach dem reichen Maße der ihm vom Herrn verliehenen Gnade förderte. Wie die Berge seiner Heimath von Gottes Sonne beleuchtet und getränkt werden vom Thaue des Himmels, so stand dieser christliche Held da im Lichte der göttlichen Wahrheit, und während er selbst aus der Fülle Gottes Gnade um Gnade schöpfte, entsandte er in Belehrungen, Tröstungen und Ermahnungen erquickende Ströme des Heils nach allen benachbarten Ländern hinaus. Doch tritt uns das Verdienst seiner Wirksamkeit noch klarer vor die Augen, wenn wir die Hemmnisse und den Widerstand erwägen, die der Reformator zu bekämpfen hatte.

Sechster Abschnitt.

Die Gegenwirkung der päpstlichen Partei zur Hemmung und Unterdrückung der Reformation.

Es kommt die Zeit, daß, wer euch tödtet, wird
meinen, er thue Gott einen Dienst daran. Und
solches werden sie euch darum thun, weil sie
weder meinen Vater noch mich erkennen.
Joh. 16, 2. 3.

1. Die päpstlichen Anerbietungen und die Ränke Fabers prallen an Zwingli's Glaubensmuth wirkungslos ab.

Jemehr Rom sich sonst beeilte, gegen die Verkündiger der evangelischen Wahrheit mit Verdammungsurtheilen, die auch oft durch Feuer und Schwert ihre zeitliche Vollstreckung fanden, einzuschreiten, desto

auffallender müssen uns die Schritte erscheinen, welche die Päpste zu wiederholten Malen gegen Zwingli thaten. Bereits hatte dieser im Religionsgespräch den entschiedenen Sieg über Faber und die Römlinge errungen und damit offen und unumwunden seinen Abfall vom Papste zugleich mit dem Bekenntniß seines Glaubens an das Evangelium erklärt, als der römische Legat Ennius in Zürich mit einem Schreiben des Papstes Hadrian IV. an Zwingli anlangte, welchem wir folgende Stelle entnehmen wollen: „Obgleich unserem Nuntius befohlen ist, unsere Angelegenheiten bei eurem Volke mit Allen gemeinschaftlich und öffentlich zu verhandeln, so haben wir doch', weil wir eine genauere Kenntniß von deinen ausgezeichneten Verdiensten haben und ein besonderes Zutrauen in deine Ergebenheit sezen, erwähntem Nuntius aufgetragen, dir unser Schreiben besonders zu übergeben und dir unsern bestgeneigten Willen zu bezeugen. Wir ermahnen dich also, demsel= ben allen Glauben beizumessen, und mit eben der Gesinnung, in welcher wir deine Ehre und deinen Vortheil zu bedenken geneigt sind, auch in unserm und des apostolischen Stuhles Angelegenheiten zu Werke zu gehen, wofür du dich unsrer ganz besondern Gnade wirst zu erfreuen haben." Welche Anerbietungen dem Reformator gemacht wurden, fönnen wir aus folgenden Aeußerungen desselben und seines Freundes Dr. Franz Zingg entnehmen. In der Auslegung des 37ten Artikels seiner Schlußreden schreibt Zwingli (im Sommer 1523) darüber: „Vor wenigen Tagen sind mir Briefe und große mündliche Versprechungen vom Papfte zugekommen, die ich, so Gott will, mit einem chriftlichen, unbewegten Gemüthe beantwortet habe. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß ich so groß werden könnte, wie nicht Jeder, wenn mir nicht die Armuth Chrifti besser gefiele, als die Pracht der Päpstler." An seinen Lehrer und Freund Thomas Wyttenbach schrieb er den 15. Juni 1523 mit Bezug darauf: „Gott verleihe dem Schweizervolke Sinn für sein Wort, denn der römische Papst sucht aufs Neue demselben sein Joch aufzudringen. Auch mir hat er ein Breve unter dem Fischerringe*) mit glänzenden Verheißungen zugesandt; aber ich habe den Boten nach Verdienst abgefertigt, indem ich ihm offen gezeigt, daß der römische Papst der Antichrist sei. Um desto sicherer seinen Zweck bei Zwingli zu erreichen, hatte der Papst auch dem Freunde desselben, Dr. Franz Zingg von Einsiedeln geschrieben, und ihn ersucht, den Reformator durch die gleichen Aussichten, welche ihm schon durch Ennius eröffnet worden waren, für Rom wieder zu gewinnen. Zingg, später von Myconius befragt, was er bevoll

*) Das pästliche Siegel, auf welchem Petrus als Fischer dargestellt ist.

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mächtigt gewesen sei, Zwingli anzubieten, antwortete: „Alles, mit Ausnahme des päpstlichen Stuhles." Keine kirchliche Auszeichnung wäre zu glänzend, keine Pfründe zu einträglich, keine Geldsumme zu groß gewesen, wenn Zwingli um solchen Preis aus einem Jünger Christi ein Anhänger des Papstes hätte werden wollen. Noch einmal mußte Rom mit tiefer Beschämung erfahren, daß dem Gläubigen die Dornenkrone und das Kreuz Chrifti lieber sei, als alle Herrlichkeit und alle Reichthümer der entarteten Kirche. Niemand empfand diese Schmach schmerzlicher, als der Generalvikar Faber in Konstanz. Um Geld und Ehrenstellen zu gewinnen, war, er selbst nach Rom gereist, hatte zu den Füßen des Papstes um elenden Judaslohn seine bessere Ueberzeugung verleugnet und Christum verrathen, und nun mußte er sehen, wie sein Jugendfreund, der ihn schon im Religionsgespräch so glänzend überwunden und dabei der römischen Kirche so herbe Wunden geschlagen, alle diese Herrlichkeiten, die man ihm so zu sagen nach Zürich und in sein Haus entgegen gebracht hatte, christlich groß verschmähte. Diese doppelte Niederlage brannte wie Höllengluth auf seiner Seele; so daß: er nun alle Macht der Verläumdung und hinterlistiger Ränke aufbot, um Zwingli wo möglich zu vernichten. „Ich habe, so wahr mir Christus gnädig sein soll, schrieb Ambrofius Blaarer darüber an Zwingli, Mitleiden mit dem elenden Manne und zwar um so mehr, je weniger er seine Armseligkeit selbst erkennt. Wir wollen für ihn um ein besseres Herz bitten, damit er sich in Zukunft solcher Nothbehelfe schämen lerne." Nachdem der Legat Ennius mit den päpstlichen Anträgen abgewiesen worden, ging er zu Faber nach Konstanz und hier wurde nun von diesen Römlingen der Plan zur Vernichtung des Reformators und seines Werkes verabredet. Von verschiedenen Seiten davon in Kenntniß gesegt, schrieb Zwingli an seinen Freund Werner Steiner in Zug:,,Man meldet mir, daß Faber und der päpstliche Legat Ennius mich auf eine gefährliche Weise angreifen werden. Wenn ich aber jemals heimliche Angriffe gefürchtet hätte, würde ich nicht so entschloffen mir vorgenommen haben, das Evangelium zu predigen. Mein Wunsch wäre, daß meine Gegner öffentlich hervortreten möchten; sie würden dann sehen, wie mächtig mich Christus beschüßt." Zur Ausführung ihrer ränkevollen Pläne schienen dem Generalvikar und dem päpstlichen Legaten die Bewohner der fünf Kantone Luzern, Ury, Schwyz, Unterwalden und Zug die geeigneten Werkzeuge. Hier übte eine meist unwissende und verdorbene Geistlichkeit große Macht über die Gewissen, während gewandte und verwegene Volksführer, die in fremden Kriegsdiensten auf Kosten des dabei geopferten Volkes Reichthümer und Ansehen sich erworben hatten, mit Gewalt und List nach Willkür die Räthe und Landsgemeinden leiteten. Freiburg im Uechtland und Wallis schloffen sich eben

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