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mator schon zu Bette. Bald kam er herfür, erzählt Plater, als er gehört, daß ich da wäre, rieb sich die Augen und sprach: Ei du bist ein unruhiger Geselle! Ich bin in sechs Wochen nie in das Bett gekommen, und da habe ich vermeint, weil Morgen Pfingsten sei, werde man ruhen.“ Er sezte sich darauf hin, schrieb seine Meinung über die Streitfrage, nieder und sandte das Schreiben noch dieselbe Nacht zurück nach Baden. Zum Schlusse des Gespräches trat Thomas Murner auf und las vierzig Schmähartikel gegen Zwingli vor. „Ich dachte, sagte er, der Feigling werde kommen, aber er ist ausgeblieben. Ich erkläre bei allen Rechten, welche die göttlichen und menschlichen Dinge ordnen, vierzigmal, daß der Tyrann von Zürich und seine Anhänger unehrliche Menschen, Lügner, Meineidige, Ehebrecher, Ungläubige, Diebe, Kirchenschänder, Galgenvieh find, und daß kein redlicher Mensch ohne Erröthen mit ihnen umgehen darf.“ Dieser Schluß des Gesprächs, so wie das ganze Benehmen der päpstlichen Kämpfer machte auf viele Anwesende einen sehr ungünstigen Eindruck, so daß die Folgen desselben troß dem lauten Siegesgeschrei der Römlinge nichts weniger als günstig für das Papstthum waren. Bern und Basel sagten sich von diesen los und wurden durch die Wirksamkeit der evangelischen Predigten für die Reformation gewonnen. Die päpstliche Partei mußte zu gleicher Zeit an zwei Drten in der Schweiz durch die Disputation in Baden, und in Deutschland durch den ersten Reichstag zu Speier (begonnen 1. Juni 1526), den Erzherzog Ferdinand auf den Befehl seines Bruders Carl V. *) zur Unterdrückung der Reformation veranstaltete, die Erfahrung machen, daß ihr rohes, verfolgungssüchtiges Benehmen, statt die Evangelischen einzuschüchtern, ihnen immer neue Anhänger zuwandte. Zwar schien bald darauf das österreichisch-spanische Kaiserhaus eine günstigere Stellung zu den Evangelischen in Deutschland einnehmen zu wollen, indem der Kaiser Carl V. mit dem Papste Clemens VI. zerfiel und ein größtentheils aus protestantischen Söldnern bestehendes kaiserliches Heer Rom im Mai 1527 eroberte und plünderte; aber auf die Schweiz übten diese Vorgänge nur einen geringen Einfluß. Mit Heldenmuth hatten die schweizerischen Söldner aus den Bergkantonen in Rom gegen das kaiserliche Heer gekämpft und den Papst gegen den Kaiser vertheidigt, während ihre Väter und Brüder in der Heimath sich enger mit Erzherzog Ferdinand zum Schuße des alten Glaubens und zur Unterdrückung der Reformation verbanden. - Unmittelbar nach der Dispu

*) In einer vom 23. März 1526 aus Sevilla (in Spanien) datirten Weisung an seinen Bruder, den Erzherzog Ferdinand, hatte Kaiser Carl V. befohlen : Der Reichstag solle die alten Kirchengebräuche aufrecht erhalten und die dem Wormser Edikte (das die Unterdrückung der lutherischen Lehre und Schriften befahl) Ungehorsamen bestrafen.

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tation zu Baden kam der Zeitpunkt, wo die Kantone der schweizerischen Eidgenossenschaft gegen einander den Bundesschwur erneuern sollten. Die päpstlich gesinnten Stände aber erklärten, daß sie weder Zürich den Eid leisten, noch von ihm denselben abnehmen würden. Auf gleiche Weise sei auch Basel, St. Gallen und Mühlhausen zu behandeln. Dieses Benehmen erbitterte die Reformirten um so mehr, als die Anzeichen deutlicher wurden, daß die Päpstler sich immer fester an Erzherzog Ferdinand anschloffen, der sich im Einverständniß mit den BergKantonen zu einem Kriegszug gegen Zürich rüstete. Wahrhaft empörend war das maßlos gemeine und freche Benehmen Thomas Murners und die rohen Schmähungen, die dieser lüderliche Mönch gegen die Anhänger der Reformation ausstieß. Namentlich enthielt sein Schmachkalender" das Aergste, was man sich in dieser Art denken kann. Neben Zwinglis Bild am Galgen sah man die Ueberschrift: „Der Lutherischen, Evangelischen Kirchendiebe und Keßer Kalender." Bei der Anführung der vorzüglichen Beförderer der Reformation war kein gemeines Schimpfwort zurückgeblieben; das Ganze schloß mit der Erklärung, daß alle Anhänger derselben,,ohnmächtige, ehrlose Bösewichte, Diebe, Lecker, Schelme und Buben seien, und daß man die Keßer verbrennen und sie im Rauche dem Teufel zusenden solle." Solche Gemeinheiten wurden von den Behörden der päpstlich gesinnten Kantone nicht nur nicht bestraft, sondern es fanden die betreffenden Schriften bei ihnen sogar die freudigste Aufnahme und die größte Verbreitung, so daß die Züricher mit Recht entrüstet klagten: „der ausländische Mönch, Dr. Murner, verunglimpft uns aus vergiftetem, neidischem Herzen mit solchem Uebermuth, daß mancher Biedermann sich darob entrüstet. Ihr aber, liebe Eidgenossen, heißet ihn nicht schweigen.“ Noch andere Beleidigungen mußte Zürich von den Römlingen ertragen. Als der Rath dieses Standes neue Silbermünzen schlagen ließ, verbot Uri dieselben, als ob sie von Kirchenraub herstammten, ja in Zug prägte man, um sie als solche zu bezeichnen, Kelche auf sie.

Diese immer offener an den Tag tretende feindliche Gesinnung gegen Zürich belebte aber auch den Muth der Feinde Zwinglis und der Reformation in Zürich selbst. Es verbreiteten sich dumpfe Gerüchte, *)

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*) Zwingli schreibt darüber in Briefen an seine Freunde in Basel und Straßburg: Man bemerkte seit einiger Zeit wieder ganz deutlich eine große Rührigkeit, geräuschvolle und fröhliche Zusammenkünfte der Schaar unserer Catilinarier, sobald der Sache des Evangeliums irgend eine Schwierigkeit in den Weg trat. Es lag am Tage, daß diese Leute das Nämliche wagen würden, wie einst die catilinarische Rotte in Rom. Ich gestehe, daß, als ihre Reden und Thaten immer deutlicher die bisher verborgenen Pläne verriethen, ich meinerseits laut vor Verrath zu warnen begann. Es gelang mir auch, des

daß hochgestellte Männer noch im Geheimen Jahrgelder von fremden Fürsten bezögen und das Volk gegen die von der Obrigkeit getroffenen Einrichtungen und Verordnungen aufwiegeln. Plöglich wurden bei geschlossenen Thoren die Verdächtigen gefangen genommen und eine rasche, strenge Untersuchung eingeleitet. Jakob Grebel, der Vater jenes zweideutigen ehemaligen Freundes Zwinglis und der Reformation, den wir später als eines der Häupter der Wiedertäufer kennen lernen wollen, wird überführt und geständig, zu gleicher Zeit von mehreren Fürsten Jahrgelder und Geschenke angenommen zu haben. Weder seine grauen Haare, noch sein hohes Ansehen, das er in Zürich und in der Eidgenossenschaft bisher genossen, konnten ihn von der gesetzlichen Todesstrafe retten. Andere, in geringerem Grade schuldig erfunden, verwies man auf fürzere und längere Zeit des Landes. Diese sammt mehreren Mönchen, die schuldbewußt ebenfalls sich heimlich aus der Stadt entfernten, schürten eifrig das Feuer der Leidenschaft und des Hasses bei ihren Gesinnungsgenossen in den übrigen Kantonen an.

Troz alledem breitete sich die Reformation, vom Hauche Gottes genährt, immer weiter aus. Bern, Basel und Schaffhausen hatten sich entschieden für dieselbe erklärt, in Graubünden, Glarus und Appenzell bildeten die Reformirten die Mehrheit, und während St. Gallen schon früher das Evangelium angenommen, gaben sich auch in den gemeinen Herrschaften, dem Thurgau, Rheinthal, Sarganserland, sowie den freien Aemtern im Reußthale, ja selbst in den italienischen Thälern immer mehr Zeichen einer evangelischen Regung kund. Nur die Bewohner der Hochgebirge in den Waldstädten widerstanden, wie die Firnen ihrer Alpen dem belebenden Hauche der Frühlingswinde, dem Wehen und Wirken des neuen Geistes. Unter diesen Umständen wandten sie ihre Blicke mit immer gröBern Hoffnungen auf das spanisch-österreichische Kaiserhaus, und hofften,

Troßes und der Heuchelei, womit sie mir entgegentraten, ungeachtet, ihre Hauptmacht einzuschüchtern und ihre Mauern zu untergraben. Sie hatten geglaubt, unbeachtet geblieben zu sein. Ich gab zu verstehen, daß dieses nicht der Fall wäre, daß ich selbst vielleicht Aufschluß geben könnte. Und so war es auch. Ich befand mich ohne ihr Wissen im Befiße gewisser Briefe, und hatte überdies hier Etwas erfahren und dort Etwas. Die Untersuchung beginnt. Vieles kommt an den Tag, Unbedeutendes und Wichtiges. Nun wird Grebel, der Vater Conrads, enthauptet. Er, der bei uns im größten Ansehen gestanden, hatte vom Kaiser, vom Könige von Frankreich, vom Papste mehr als 1000 Goldgulden unter dem Scheine von Wohlthaten, seinem Sohne erwiesen, empfangen. Mehrere entfliehen, da die Thore nachlässig bewacht waren, Einer auf einem Fuhrwerke, unter Dünger verborgen. Noch dauern die Untersuchungen fort. Ich ermahne die Einen, an solchem Ausgange ein Beispiel zu nehmen, die Andern, dem Uebel von Grund aus zu helfen."

daß daffelbe ihnen Hülfe leiste zur Unterdrückung der verhaßten Neuerung und ihrer Förderer. Auf Einflüsterung Fabers hatte Erzherzog Ferdinand, nachdem er im Herbste 1527 vom Könige von Ungarn erwählt worden, von Ofen (in Ungarn) aus einen Erlaß veröffentlicht, in wel chem er bei Todesstrafe den Seinigen verbietet, Zwinglis Lehre anzunehmen oder auch nur deren Anhänger zu beherbergen; und sein Bruder, Kaiser Karl V., schrieb am 3. Februar 1528 von Burgos (in Spanien) aus an die päpstlich gesinnten Kantone, belobt fie, daß sie im alten Glauben so getreulich verharren und mahnt, solches auch ferner zu thun. Gegen Morgen und gegen Mitternacht gränzte die Schweiz an österreichische Länder, und so wurde durch Briefe und Gesandtschaften ein ununterbrochener Verkehr zwischen den österreichischen Beamten daselbst und den Römischgesinnten in der Schweiz eingeleitet und unterhalten, wozu besonders hohe und niedere päpstliche Geistliche ihre Hand boten. Endlich kam im Februar 1529 zwischen Abgeordne ten der fünf päpstlich gesinnten Kantone, und österreichischen Abgeordneten in Feldkirch eine förmliche Verbindung zu Stande, die zwei Monate später in Waldshut verbrieft und versiegelt wurde: „Wir, König Ferdinand und die fünf Orte, wollen, hieß es darin, sammt unsrer beiden Theile Länder, Herrschaften und Gebiete, bei dem alten, wahren christlichen Glauben und den christlichen Sacramenten verbleiben; und so Jemand, in unsern Ländern und Gebieten den alten wahren christlichen Glauben und die würdigen Sacramente anzutasten, dawider heimlich oder öffentlich zu predigen und das Volk davon abwendig zu machen versuchte, soll ein solcher an Ehre, Gut, Leib und Leben bestraft werden. Desterreich schickt im Nothfalle sechstausend Mann Fußvolk, vierhundert Reiter und das nöthige Geschüß in die Schweiz. Man darf zu dem Ende auch die reformirten Kantone blokiren und die Lebensmittel ihnen absperren oder auffangen." Kriegspläne wurden entworfen, nach welchen die reformirten Kantone von verschiedenen Seiten zu gleicher Zeit überfallen werden sollten. Alles deutete darauf hin, daß man mit Waffengewalt die evangelische Lehre zu unterdrücken und auszurotten entschlossen sei. In Deutschland wurden die Vorbereitun gen zum 2. Reichstage zu Speier zum Zwecke der Unterdrückung der Reformation getroffen, während in Barcelona (in Spanien) Kaiser Karl V. am 5. August 1529 mit dem Papste Friede geschlossen und in die Hand des päpstlichen Gesandten das Versprechen niedergelegt hatte, die Keßerei mit Waffengewalt auszurotten.

Klarer, als kaum ein anderer Zeitgenosse, durchschaute Zwingli die Absichten und Ränke der vereinigten Gegner. Zwar schmerzte ihn tief die Verblendung vieler seiner Landsleute, was er in einem Briefe an seinen Freund Werner Steiner ausdrückt: Ich rede die Wahrheit

in Christo, und lüge nicht, daß kein Schmerz mich empfindlicher quält, als der Unglaube einiger Schweizer; dieser liegt mir stets schwer auf der Seele, geißelt und schreckt mich Tag und Nacht; wahrlich nicht als ob ich für mich etwas fürchtete, sondern für sie;" — aber voll Glaubensmuthes zweifelte er keinen Augenblick an dem Sieg seiner gerechten Sache. Es soll uns nicht erschrecken, schrieb er, daß Faber und sein Haufe ohne Unterlaß nicht allein der Wahrheit widerstehen, sondern auch die Verkündiger und Lehrer derselben mit Allem, was in ihren Kräften steht, umzubringen trachten. Wir wollen darüber vielmehr frohlocken, denn dieser vielfältige Widerstand ist ein offenbares Zeichen, daß wir dem gelobten Lande nahe sind. Es pfeifen die Päpstler aus dem lezten Löchlein, darum sind sie so ungestüm.“

Empfindlicher aber und nachtheiliger, als die Gegenwirkung der Päpstler, waren für die Reformation die Kämpfe, welche sich zwischen den Vätern und Freunden derselben erhoben und die wir nun kennen lernen wollen.

Siebenter Abschnitt.

Die Hemmnisse, welche die Streitigkeiten über die Sacramente der heil. Taufe und des heil. Abendmahls dem Fortgange der Reformation bereiteten.

Denn es werden falsche Christen und falsche Propheten aufstehen, und große Zeichen und Wunder verrichten, so daß sie auch die Auserwählten, wo möglich, irre führen. Siehe, ich habe es euch. vorher gesagt! Wenn ich nun zu euch spreche: ,,Siehe er ist in der Wüste!" so gehet nicht hins aus; „Siehe er ist im Gemache!" so glaubet es nicht. Matth. 24, 24-26.

1. Einleitung, Zwingli's Standpunkt.

Wir haben bisher gesehen, wie Zwingli, angethan mit der Rüstung Gottes (Ephes. 6, 11), fiegreich das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes, gegen das Papstthum geführt und manche Burgfeste dieser widerchristlichen Macht erstürmt. Umsonst wurden von den Feinden Christi die brennenden Geschosse der Lüge, Verläumdung und hinterlistiger Nachstellung gegen den Helden Gottes abgesandt: unverlegt stand er da, umgürtet mit Wahrheit, geschüßt durch den Panzer der Gerechtigkeit, durch den Schild des Glaubens und den Helm des Heils, stets bereit das Evangelium zu verkündigen. Aber als dieser Feind,

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