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jedem Orte auf Erden, wo er angerufen wird, gegenwärtig und bereit, unser Gebet zu erhören und uns zu helfen. Darum spricht Paulus 1. Tim. 2, 8 u. 9: „Ich will, daß die Männer an allen Orten beten, desgleichen auch die Weiber." Das ist, man soll wissen, daß Gott, wo er angerufen wird, gegenwärtig sei und uns erhöre, und daß er an keinem Orte gnädiger sei, als an einem andern. Endlich nennt Christus selbst solche Leute, die Gott an diesen oder jenen Ort binden, falsche Christen, das ist Antichristen. Matth. 24, 24-26. Es werden heuchlerische oder lügnerische Christen aufstehen 2c. Wenn sie Euch nun sagen werden: Siehe, Gott ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus. Sprechen sie, er ist in der Kammer, so glaubet es nicht.“ O Gott, wer anders ist der heuchlerische Christ, als der Papst, der sich an Christi Statt erhebt und spricht, er habe seine Gewalt; er bindet daher Gott an Rom und an die andern Wallfahrtsstätten. Dahin trägt man haufenweise das Geld, damit man die Gotteshäuser bereichere; denn so es Noth thue, kann man dieselben zu seinem Vortheil beschneiden. Und gerade an solchen Orten wird mehr Muthwillen und Laster ausgeübt, als an jedem andern. Wer dem Menschen die Macht, Sünden zu vergeben, zuschreibt, schmähet Gott. Und großes Uebel ist daraus erwachsen, daß etliche, verführt durch die Päpste, vermeint haben, die Menschen hätten ihnen ihre Sünden vergeben! Denn so ist ihnen Gott verborgen geblieben. Denn es wird durch Gottes Barmherzigkeit den Menschen zugeschrieben, was eine wahre Abgötterei ist. Die Abgötterei hat daher diesen Namen, weil sie die göttliche Ehre dem Menschen zuschreibt, oder der Creatur das giebt, was allein Gottes ist.“

„Wir schmähen die Mutter Gottes, die Jungfrau Maria nicht, indem wir lehren, daß man sie nicht anbeten dürfe, sondern dann schmäht man sie, wenn man ihr die Macht und Majestät des Schöpfers beilegt. Sie selbst würde nicht dulden, daß man sie anbete. Denn die Frömmigkeit ist bei Allen und in Allen von gleicher Art und Natur, da sie aus einem und demselben Geiste entspringt. Es ist also nicht einmal denkbar, daß ein Geschöpf fromm sei und doch zugeben könne, daß man ihm göttliche Ehren erweise. So ist es auch mit Maria, der Mutter Gottes; je erhabener sie ist über alle Creaturen, und je mehr fie Ehrfurcht hat gegen Gott ihren Sohn, desto weniger wird sie gestatten, daß man sie göttlich ehre. Ja, sie mag es so wenig leiden, daß man ihr die Ehre erzeige, die ihres Sohnes ist, als Paulus und Barnabas in Lystra. Denn ist in den Himmeln die höchste Gerechtig keit, so muß ja Niemand darin sich freuen, sondern sich erzürnen, wenn man ihm die Ehre zulegt, die des höchsten Sohnes Gottes allein ist. Denn Paulus und Barnabas, als das Volk in Lystra fie für Götter hielt und ihnen zu opfern anhob, sprangen unter sie und schrieen :

„O ihr Menschen, warum thut ihr das? Wir sind doch nichts anders als schwache, sterbliche Menschen gleich wie ihr!" Was meinst Du, daß sie sagen würden, wenn sie heute sähen, wie man bei ihnen sucht, was allein Gottes ist? Meinst du nicht, die würdige Maria würde sprechen: „ ihr Unverständigen! Alle Ehre, die ich habe, habe ich nicht von selbst; Gott hat mich wohl also begnadigt, daß ich allein unter allen Weibern Jungfrau und Mutter bin. Dennoch bin ich nicht eine Göttin, nicht der Brunn des Guten. Gott ist derselbige Brunn allein und läßt alles Gute allein durch meinen Sohn zu Euch gelangen. Und so ihr mir zulegen würdet, was allein Gottes ist, so wäre ja die Gewalt Gottes und sein Regiment verändert. Denn von Anfang der Welt her hat er keiner Creatur solche Gewalt verliehen, daß man zu ihr Zuflucht habe, als sei sie auch Gott. Ich bin kein Gott, drum sollt ihr nicht bei mir das suchen, was Gott allein verleihen kann. Da ich noch auf Erden war, hat mein Sohn, dem ich doch sehr lieb und werth war, mir nichts zugegeben in Betreff seiner Wunderwerke. Denn als ich ihn einst mahnte, das Volk hätte keinen Wein, gab er mir eine befremdliche Antwort:,,Weib, sprach er, was habe ich mit Dir zu schaf= fen?" Dieses geschah allein darum, damit das Wunderwerk nicht mir, sondern ihm zugeschrieben würde. Darum lafset Gott in seinem Regimente und Gewalt bleiben, wie er von Alters her geübt hat. Ihr meint, ich sei geehrt, so ihr mich anbetet. Das ist aber meine Unehre. Denn es soll Niemand angebetet werden, als der alleinige Gott." Dieses und dergleichen würde Maria ohne Zweifel gesagt haben oder noch sagen, wenn sie bei uns wäre. - Darum, so wisse Jeder, daß dies die höchste Ehre ist, die man Marien anthun kann, daß man die Gutthat ihres Sohnes, die er uns armen Sündern bewiesen, recht erkenne, recht ehre, zu ihm laufe um alle Gnade. Denn Gott hat ihn gesezt zur Begnadigung für unsere Sünden durch sein Blut, so wir solchen Glauben zu ihm haben. Ja, wer diese Zuverficht und Vertrauen zu dem Sohne Mariä hat, der hat sie am höchsten geehrt, denn alle ihre Ehre kommt ihrem Sohne zu. Und so ich Jemanden frage: Was ist das Größte an Maria? weiß ich wohl, er müßte antworten: daß sie uns den Sohn Gottes, der uns erlöst, geboren hat. Ist nun ihre größte Ehre ihr Sohn, so ist auch ihre größte Ehre, daß man den recht erkenne, ihn ob allen Dingen liebe, ihm ewiglich dankbar sei um die uns bewiesene Gutthat. Denn je mehr die Ehre und Liebe Christi wächst unter den Menschen, desto mehr wächst auch der Werth und die Ehre Mariä, daß sie uns den so großen, doch gnädigen Erlöser geboren hat. Willst Du aber Maria besonders ehren, so folge nach ihrer Reinheit, Unschuld und festem Glauben. Und so Du ein Ave Maria betest, und bedacht hast zum Ersten das vornehmste Werk unsrer

Erlösung, gedenke darnach, daß sie, die so großer Gnaden und Ehren von Gott begabt war, nichts desto minder arm gewesen ist, Verfolgungen, Schmerzen und Elend hat leiden müssen, doch in allen diesen Dingen ungebeugt geblieben ist. Und tröste dich hernach über deine Armuth und Widerwärtigkeit mit ihr, daß solche Jammer gewiß den Menschen begegnen müssen, da die heiligste Mutter Gottes selbst nicht davor behütet war. Oder bist du reich und glücklich, so wirst du im Hinblicke auf sie dich demüthigen, furchtsam und doch fröhlich sein, es sei im Austheilen der Reichthümer oder im Verluste derselben. Denn du mußt ja oft gedenken: Hat das die Mutter Gottes erlitten, wer bist denn du, daß du dessen überhoben sein wolltest? Und bei ihrem Glauben sollen Alle, Reiche und Arme befestigt werden dergestalt: Hat das jungfräuliche Herz so festen Glauben gehabt, also, daß kein Jammer, Armuth noch Verwerfung ihres Sohnes, was sie doch täglich sah, dasselbe abwendig machen konnte, daß ste jemals von ihm gewichen oder an ihm gezweifelt hätte, so willst auch du Gott getreulich anrufen, daß er dich nie verlassen wolle, sondern dir den Glauben mehren, damit du niemals von ihm weichest, obschon die ganze Welt wider ihn stünde!"

Das war der Hauptinhalt der Predigten Zwinglis, die er am Feste der Engelweihe 1517 und zu Pfingsten 1518 vor großen Schaaren Wallfahrer hielt. Groß war der Eindruck, den solche Rede auf die Gemüther der Pilger machte. Einige entfernten sich mit Schrecken, andere schwankten zwischen dem Glauben ihrer Väter und der Lehre, die sie hier vernommen und die ihrem Herzen Frieden bringen sollte, andere bekehrten sich zu Christo und nahmen die Weihgeschenke wieder zurück, die sie für die heilige Jungfrau gebracht hatten. Auf dem Heimwege und zu Hause verkündigten sie, was sie hier gehöret, die Gnade Gottes allenthalben gleich gegenwärtig; Christus und nicht Maria ist unser einiges Heil. Einzelne Pilgerschaaren fehrten um, als sie auf dem Wege solches vernommen, ohne ihre Pilgerschaft zu Ende zu bringen. Der Ruf Zwinglis, des kühnen und begeisterten Predigers der Wahrheit, erscholl durch Städte und Dörfer in der Schweiz, in Schwaben und im Elsaß und bereitete die Herzen vor für das heilsame Werk, zu dem ihn Gott berufen hatte. Unter der Menge der Zuhörer der Predigt, welche Zwingli um Pfingsten 1518 über Luf. 5, 24 hielt, befand sich Dr. Hedio, damals Prediger in Basel, der von derselben so ergriffen wurde, daß er Zwingli bat, ihn in seine Freundschaft aufzunehmen oder doch zu gestatten, der Schatten eines Freundes zu sein. Von der Predigt schreibt er: sie sei schön, gründlich, würdevoll, umfassend, eindringlich, ächt evangelisch, an die Kraft der Sprache und an den Geist der alten Kirchenlehren erinnernd. Die Marienanbeter nahmen.

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täglich ab, uud doch sollte Zwingli aus ihren Gaben leben; aber ihm war die Armuth Christi im Dienste der Wahrheit lieber, als die Reichthümer dieser Welt im Dienste der Lüge. Und von gleicher Gesinnung war auch sein Freund Geroldseck erfüllt, nachdem er durch Zwingli Christum fennen gelernt. „Nie hast du, schrieb ihm später Zwingli, nachdem du die Hand an den Pflug gelegt, wieder zurück gesehen; du bist zwar aller Gelehrten Freund, aber mich hast du wie ein Vater geliebt, nicht nur in deine Freundschaft aufgenommen, sondern mich zum innigsten Vertrauten deines Herzens gemacht. Fahre fort, wie du angefangen hast; stehe fest an deiner Stelle. Gott wird endlich dich zum Ziele führen. Niemand wird gekrönt, er habe denn zuvor recht gekämpft.“ - Aber der Blick Zwinglis blieb nicht beschränkt auf Einsiedeln und bei den Mißbräuchen, die da Statt fanden, sondern er erweiterte sich zur Erkenntniß des großen Verderbens, unter welchem die Kirche Christi schmachtete. Jedermann weiß, daß das Leben der Christen durch die allmählig eingetretene Verschlimmerung von jener echten, evangelischen Lehre soweit abgewichen, daß Jeder gestehen muß, es sei eine bedeutende Erneuerung der Gefeße und Sitten nothwendig. Die Welt dürstet nach den Quellen der evangelischen Lehre. Oeffnet man den Zugang nicht, so wird sie wohl mit Gewalt durchbrechen.“ In diesem Sinne sprach er mit dem Cardinal Schinner und mit dem päpstlichen Legaten in der Schweiz, Antonius Puccius über die Nothwendigkeit der Kirchenreform. „Ich will öffentlich bezeugen mit Männern, die noch leben, daß ich, ehe und bevor Zwietracht entstanden ist, mit vornehmen Cardinälen, Prälaten und Bischöfen geredet und gehandelt habe von den Irrthümern der Lehre und gewarnt, daß man anfange, den Mißbräuchen zu steuern, oder aber sie werden mit großer Unruhe selbst umfallen. Dem Cardinal von Sitten habe ich 1517 zu Einsiedeln und darnach zu Zürich oft mit deutlichen Worten gesagt, daß das Papstthum einen schlechten Grund habe, und solchen stets mit flaren, unwiderleglichen Stellen der heiligen Schrift dargethan. Auch hat genannter Cardinal sich oft gegen mich geäußert: hilft mir Gott wieder ans Brett (denn damals war er beim Papste in Ungnade ge= fallen), so wollte ich daran sein, daß der Uebermuth und Trug, so der römische Bischof übet, an den Tag käme und abgestellt würde."

,,Vielmal besprach sich auch der Legat (Puccius) über diesen Gegenstand mit mir, was hierin zu thun sei, und ich erklärte ihm, daß ich entschlossen wäre, fortan das reine Evangelium unbeirrt durch Menschensazungen dem Volke zu verkündigen, wodurch das Papstthum nicht wenig erschüttert werden dürfte." Diese Mahnungen fruchteten nichts. Noch immer hofften die Römlinge, denen die Gotteskraft des Evange= liums unbekannt war, den geistvollen kühnen Prediger der Wahrheit

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für ihre Jutereffen zu gewinnen. Daher erhielt Zwingli auf seine so freimüthige Sprache eine echt römische Antwort: er ward unter den schmeichelhaftesten Ausdrücken zum Akolythenkaplan des römischen Stuhls ernannt. Ausgezeichnet durch Tugenden und Verdienste sei er ihm (dem Legaten) durch Erfahrung wie durch den ehrenvollen Ruf empfohlen, und verdiene in den Augen des Papstes und des apostolischen Stuhles die Gnade, daß er als Gelehrter ein Merkmal väterlichen Wohlwollens erhalte. Deßwegen erhebe er, nach der ihm vom Papste ertheilten Vollmacht, Zwingli zu der ehrenvollen Auszeichnung eines Akolythenkaplans des Papstes, woran er seine Gewogenheit erkennen könne. So möge er vom Guten zum Bessern fortschreiten und durch sein Verdienst den Papst und ihn den Legaten zu Erweisung weiterer Gnade und Ehre bewegen." Damit war dem Reformator die Leiter gestellt, auf der er zu hoher Ehre vor der Welt emporsteigen sollte, aber ihm war die Dornenkrone und das Kreuz Christi lieber als alle Herrlichkeit der Welt. Wie wenig er mehr von Rom hoffe, zeigte er dadurch, daß er das päpstliche Jahrgeld auffündigte und nur auf dringendes Ansuchen sich bewegen ließ, es noch ein paar Jahre zu beziehen. Endlich wandte sich Zwingli auch an den Bischof von Konstanz, Hugo von Landenberg mit der Bitte, er solle dem Verderben der Kirche in seinem Sprengel steuern, und die Predigt des reinen Evangeliums den Geistlichen anbefehlen. Dieser Prälat hatte in einem Hirtenbriefe an die Geistlichkeit seines Bisthums gegen die Entartung der Kirche, wie dieselbe namentlich von den Geistlichen ausgehe, ernste Worte gesprochen, so daß Zwingli sich zur Hoffnung erhob, er werde auch einen Schritt weiter gehen und so viel an ihm liege, durch die That diesem Verderben steuern. Auch war inzwischen Johannes Heigerlin oder Faber, der mit Zwingli in Wien studiert und ihm noch stets mit großer Achtung begegnete, zum Generalvikar des Bischofes emporgestiegen, so daß man hoffen durfte, die Mahnung des Predigers von Einsiedeln werde nicht unberücksichtigt bleiben. Aber der Bischof von Konstanz zeigte ebenso wenig Willen und Kraft zur Kirchenreform als der Papst und seine Cardinäle. Gott wollte dieses heilsame Werk durch andere Werkzeuge ausführen, als durch die gefürsteten Prälaten der entarteten päpstlichen Kirche. Zwingli ließ sich auch nicht beirren, auf der reformatorischen Bahn vorzuschreiten. „Das Papstthum muß fallen", äußerte er gegen seinen Freund Capito, der ihn 1517 in Einsiedeln besuchte. Damals saß auf dem päpstlichen Stuhle Leo X., der zur Befriedigung seiner Prachtliebe und Ruhmsucht unendlich viel Geld brauchte. Dieses sollte Deutschland gegen päpstlichen Ablaß liefern. So kam im August 1518 ein Barfüßermönch Samson über den Gotthard nach der Schweiz, um da mit gleicher Schamlosigkeit, wie Tezel in

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