ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Apostelg. 10, 43: „Davon zeugen alle Propheten, daß alle, die an ihn glauben, durch ihn Verzeihung der Sünde erlangen.“ Hier wird das Evangelium die Verzeihung der Sünde genannt. Also haben wir gefunden, daß Johannes das Evangelium, nämlich den einen Theil desselben getreulich gepredigt habe; deswegen solltet ihr ihn nicht von den Evangelisten oder Predigern des Heils ausschließen, denn wo geschrieben steht, es sei Reue geprediget worden, wird das ganze Evangelium gemeint, wie eben bewiesen worden. So spricht auch Mark. 4, 12:,,Und sie zogen aus, und verkündigten, daß man Buße thun sollte." Aber wenn wir auch dieses nicht berücksichtigen wollten, so können wir doch beweisen, daß Johannes so klar das Evangelium geprediget habe, wie irgend ein Apostel. Joh. 1, 29 spricht er: „Siehe das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt!" Das ist die ganze Summe des Evangeliums, sofern es die Gnade heißt, nämlich daß Christus das Lamm Gottes sei, welches die Sünden der Welt wegtilgt. Bald darnach spricht er: „Und ich habe gesehen, und bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist." Das ist aber gerade das Bekennt- niß, auf welchem Christus seine Gemeinde gebaut (Matth. 16, 16 u. 18). Christus lehrt oft durch Gleichnißreden, daß er der wahre Sohn Gottes sei, und wer an ihn glaube, der habe das ewige Leben, wie Joh. 4, 6. 7. u. ff. Cap. Ist das aber nicht die Botschaft der Gnade Gottes? Ich glaube ja! Wenn ich nun anzeige, daß Johannes gerade dieses auch geprediget habe, so ist es, wie ich hoffe, erwiesen, daß Johannes nicht weniger das Evangelium gepredigt hat, als die andern Boten. So gehet und leset Joh. 3, 27 ff., was er seinen Jüngern und den Juden, die eines Streites wegen zu ihm kamen, von Christo redet, namentlich Vers 35:,,Der Vater liebet den Sohn und hat Alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubet, der hat das ewige Leben; wer aber nicht an den Sohn glaubet, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibet über ihm." Welcher Apostel hat wohl deutlicher Christum Jesum einen Sohn Gottes genannt, dem der Vater alle Dinge in seine Hand gegeben habe? Welcher hat die Summe des Evangeliums klarer und fürzer zusammengefaßt, als der Gottestäufer in dieser Rede? Was ist das: „Gehet hin und prediget das Evangelium allen Geschöpfen. Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig, wer aber nicht glaubt, der wird. verdammt"? Ist es nicht eben dasselbe? Paulus spricht Apostelg. 19, 4: Johannes hat nur mit der Taufe der Buße getauft, indem er dem Volke sagte, daß sie an den, der nach ihm kommen werde, glauben sollten, d. i. au Christum Jesum." Ist das nicht das rechte Evangelium, wenn man die Sünder lehrt, daß sie Buße thun und sich bessern sollen? Da aber derjenige, welcher Reue fühlt, ohne Hoffnung in Verzweiflung gerathen

würde, so hat Gott seinen Sohn gesandt, damit er unser Troft und ein sicheres Pfand für uns zur Seligkeit sei. Auf diesen hat Johannes mit dem Finger hingewiesen. Er hat bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes sei, Joh. 1, 34. Er hat gesprochen: Wer an ihn glaubt, der hat ewiges Leben, Joh. 3, 36. Ist das nicht das gründliche und flare Evangelium? Demnach ist die Lehre Johannis, Christi und der Apostel eine und dieselbe Lehre und verkündiget das Heil aller Menschen, Jesum Christum. Diesen predigte Johannes als den,, Kommenden", zeigte auf ihn als auf den „Gegenwärtigen", gleichwie auch die Apostel. Besehet nur Matth. 10, 7; Marc. 6, 12; Luc. 10, 9. So haben sie auch das Reich Gottes, das Heil durch Christum geprediget, wiewohl er noch nicht gekreuzigt war; und Christus verkündigt sich selbst, wiewohl er noch nicht den Tod erlitten hatte. Dieses sage ich darum, damit ihr Taufetheiler nicht sprechet: Johannes predigte nur den kommenden, Christus, die Apostel und wir predigen den getödteten Heiland. Denn er hat ebenso geprediget, wie Christus sich selbst und wie seine Jünger ihn verkündigten. Somit ist die Lehre Johannis eine und dieselbe mit der Lehre Christi, sowie seine Taufe eine und dieselbe mit der Taufe Christi war.

Wiedertäufer: Wenn die Taufe und Lehre Johannes und die Taufe und Lehre Christi einerlei waren, warum hat denn der Apostel Paulus jene zwölf Jünger Johannes Apoftg. 19, 1. ff., welche nur die Taufe Johannes empfangen hatten, „wiedergetauft" mit der Taufe Christi? Beweist diese Stelle nicht klar unsre Behauptung, daß man diejenigen wiedertaufen solle, welche die Taufe empfingen, bevor fie recht gelehrt waren? Zeigt sie nicht klar, daß die Taufe Johannes geringer sei, als die Taufe Christi?

[ocr errors]

Zwingli: Daß die Lehre und Taufe Johannes einerlei seien mit der Lehre und Taufe Christi haben wir bereits hinlänglich dargethan und begründet und auch diese Stelle Apostg. 19, 1. ff. spricht nicht dagegen, wenn wir sie nur recht verstehen wollen. Mit dieser verhält es sich also: Apollos war ein sehr gelehrter Jude, wie wir dieses aus Apostg. 18, 24. sehen, aber nur noch in den Anfangsgründen der Lehre des Herrn unterrichtet (Vers 25.) Dieses Wenige, was er von der Lehre Christi wußte, hatte er von Johannes oder von dessen Jüngern gelernt, nicht von Christo oder dessen Jüngern. Daher heißt es, daß er nur die Taufe Johannes oder vielmehr die Lehre Johannes gekannt (denn Taufe steht hier in der Bedeutung von Lehre). Er kannte aber die Lehre Johannes eben so unvollkommen als die Lehre Christi, denn hätte er den vollen Sinn der Lehre Johannes verstanden, so würde er das eigentliche Evangelium gekannt haben. So viel nun dieser Apollos wußte, lehrte er getreulich und ernstlich (Apostg. 18, 25.)

Da aber Aquila und Priszilla zu ihm kamen, lehrten sie ihn gründlicher den Weg des Herrn. Siehe, was er vorher die Taufe genannt hat, das nennt er jezt die Lehre (Vers 27). Von diesem Apollos_waren nun wohl die zwölf Männer unterrichtet, von welchen Cap. 19. 1. ff. die Rede ist. Wie nun er den Weg Christi noch nicht recht oder bestimmt fannte, also haben ohne Zweifel auch die zwölf ihn noch weniger gekannt; denn es läßt sich leicht ermessen, daß sie ihren so schriftgelehrten Meister nicht übertroffen haben. Als aber Paulus gen Ephesus kam, wo Apollos vor ihm gelehrt hatte, welcher von da nach Achaja gefahren war, begann Paulus nach seinem Brauche das Evangelium zu predigen. Da begegneten ihm Zwölf, die sich für Jünger Christi ausgaben. Als Paulus sich von ihrer mangelhaften Unterweisung überzeugt hatte, fragte er sie, ob sie den heil. Geist empfangen d. i. ob sie zu Gott recht stehen und ob ihre Herzen getröstet seien. (Er hat nicht etwa nach den Zungen gefragt, da dieselben zur Vollkommenheit im Evangelio nicht nothwendig sind.) Da offenbarten sie ihre Unwissenheit und gestanden, nichts von dem heil. Geist gehört zu haben. Darauf fragte sie Paulus, worauf sie denn getauft wären d. i. was ihnen denn gelehrt, worauf sie durch die Lehre gewiesen worden seien? Sie antworteten: wir haben die Taufe d. i. die Lehre Johannes empfangen. Sie führen weder etwas aus der Lehre Johannes, noch aus der Lehre Christi an, sondern nennen allein den Lehrer, dessen Lehre sie doch nicht recht kannten. Gleich wie auch heutzutage einige Landstreicher sprechen, sie seien lutherisch oder evangelisch, obschon sie doch nichts vom Evangelio besigen, weder die Lehre noch das Leben, ausgenommen, daß sie sich von den frommen Christen ohne Arbeit füttern lassen. Nicht daß ich diese Zwölf in Bezug auf den Betrug zu solchen Buben rechnete, sondern nur in Rücksicht auf die Scheu, daß sie ihre Unwissenheit nicht gerne eingestanden, wiewohl sie sich für Christen und für Jünger ausgaben. Als aber Paulus diesen Hinterhalt merkte, sagte er ihnen, was sie selbst nicht wußten, nämlich, daß Johannes die Taufe der Buße getauft habe. Siehe, ob hier die Taufe und taufen etwas anderes sein können als die Lehre und lehren. Demnach ist der Sinn der von euch angeführten Stelle folgender: Johannes hat die Lehre der Buße gelehrt und damit auch die Sicherheit der Gnade (also die beiden Theile des Evangelii), und hat geredet zu dem Volke, daß es an den glaube, der nach ihm komme, d. i. an Chriftum. Es fann aber nicht bewiesen werden, daß die zwölf Männer irgendwo mit der Wassertaufe getauft gewesen sind, denn wir können nicht finden, daß Apollos mit der Wassertaufe getauft, sondern wissen nur, daß er ernstlich gelehrt habe, soweit er aus der Taufe Johannes (hier wird offenbar Taufe in der Bedeutung von Lehre gebraucht) dazu im Stande

war. Apoftg. 18, 25. Johannes lehrte, taufte aber auch zugleich mit Wasser. Christus lehrte und ließ durch seine Jünger mit Wasser taufen. Und wenn dieser Apollos mit Wasser getauft hätte, würde Lucas nicht vergessen haben, es anzuzeigen. Nun ist aber wohl vorauszuseßen, daß diese zwölf von Apollos den Unterricht in den Anfangsgründen der christlichen Lehre empfingen. Denn Lucas will mit der Mittheilung, daß Jener vor Paulus in Ephesus gewesen sei und nur unvollkommen gelehrt habe, beweisen, daß Paulus zuerst die Lehre Christi nach Ephesus pflanzte. Von Aquila und Priszilla find sie noch weniger getauft; denn dieselben waren so klar und gut im Evangelio unterrichtet, daß sie auch den Apollos gründlicher belehrten. Oder wenn ihr behaupten wollt, die Zwölf wären doch von Aquila und Priszilla getauft, so müßtet ihr bekennen, daß die Jünger Jesu Christi die Taufe vor der Lehre ertheilt hätten und dann hätten wir in Betreff der Taufe ganz und gar überwunden. Es ist deßhalb klar und bewiesen, daß jene Männer von Apollos nicht getauft worden sind und zum andern, daß taufen hier lehren bedeutet. Wenn es nun offenbar ist, daß Apollos nicht mit Wasser getauft hat, noch daß Paulus hier von der Wassertaufe redet, warum wiedertaufet ihr denn, ihr unwissende, unverständige Volkslehrer und Aufrührer unter dem Schirme dieser Stelle Apostg. 19, 1 ff. da doch die Wiedertaufe sogar wider Christum ist? Christus spricht Joh. 13, 15: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, auf daß ihr thut, wie ich euch gethan." Und wie er uns in Allem zum Vorbilde geworden, damit wir uns nach ihm gestalten, so dürfen wir auch die Taufe, die er an sich selbst hat vollziehen lassen, nicht anders anwenden. Christus aber ist in Johannes Taufe getauft, sowie auch die Apostel, und weder er noch die Apostel sind wiedergetauft worden! Darum dürfen wir uns auch nicht wiedertaufen lassen.

Wiedertäufer: Wir taufen uns jezt darum, weil wir nicht wissen, ob wir getauft sind oder nicht.

Zwingli: Wie heißt ihr denn?

Die Wiedertäufer geben ihre Namen an.

Zwingli: Wo sind euch diese Namen ertheilt worden?
Wiedertäufer: Wir wissen es nicht.

Zwingli: Wisset ihr nicht, daß die Christen ihre Namen bei der Taufe empfangen? Habt ihr denn keine Taufpathen? Und haben die euch nicht gesagt, daß ihr getauft worden?

Wiedertäufer: Ja, aber wir wissen doch nicht, ob wir getauft sind oder nicht; denn gesezt, daß wir als unmündige Kinder getauft worden wären, so geschah solches in einem Alter, daß wir es nicht wissen konnten und daher müssen wir jezt die Taufe empfangen, damit wir ihrer versichert seien.

hat geglaubt und ist desselben Tages mit Christo im Paradiese gewesen, und doch war derselbe mit keinerlei äußern Taufe getauft worden. Daraus erlernen wir, daß die Taufe ein äußerliches, ceremonielles Zeichen sei, an das die Seligkeit nicht gebunden ist, wie wir dieses am Beispiele des Schächers und Anderer dargethan haben; auch daß sie nicht nothwendig mit einander laufen oder mit einander verbunden sein müssen. Hier wollen wir noch etwas Näheres über die Taufe des heil. Geistes sagen. Dieselbe war eine äußere und eine innere zugleich. Die Lettere wird von Johannes gelehrt Matth. 3, 11. und Luk. 3, 16. „Ich taufe euch mit Wasser zur Buße und Besserung, der aber nach mir kommen wird, der ist stärker als ich, deffen Schuhe zu tragen ich nicht würdig bin, der wird euch mit dem heil. Geiste und mit Feuer taufen." Hier vernehmen wir erstlich, daß, wenn Johannes gleich spricht: „ich taufe euch mit Waffer," er deßwegen doch nicht so ver= standen sein will, als wenn sein Amt allein darin bestünde, mit Wasser zu taufen. Denn hätte er wohl mit Wasser allein Erkenntniß der Sünde und Reue bewirken können? Man müßte Jemanden lange im Wasser baden, bevor er sich selbst erkennen lernte und sich besserte, oder Christum, seinen Heiland und Tröster suchte. Darum will hier Johannes nichts Anderes sagen, als: Ich bin ein schwaches Gefäß, das allein die Lehre äußerlich euch nahe bringen kann, und die äußerliche Wassertaufe verleiht, und bin nicht so stark, daß ich die Herzen erweichen könnte; aber der nach mir kommen wird, ist viel stärker, als ich; der vermag in die Herzen einzudringen, der wird inwendig euch) mit seinem Geiste taufen, und euch mit seiner Liebe entflammen oder mit Zungen begaben u. s. w. Die Taufe des heil. Geistes ist nichts anderes, als wovon Christus Joh. 6, 44 spricht: „Es kommt Niemand zu mir, mein Vater habe ihn denn gezogen.“ Und was das „Ziehen“ bedeute, zeigt er bald darauf selbst mit den Worten: Ein Jeder, der es vom Vater gehört und gelernt hat, der kommt zu mir." So ist die innere Taufe des Geistes nichts Anderes, als das Lehren, welches Gott unsern Herzen wiederfahren läßt und das Ziehen, womit unsere Herzen in Christo vertröstet und versichert werden. Diese Taufe vermag Niemand zu ertheilen als Gott, es kann auch Niemand ohne sie selig werden; aber ohne die Taufe der Lehre und ohne die des Wassers kann man wohl selig werden. Beweis: „Der Mörder am Kreuze ist weder äußerlich gelehrt noch getauft wor= den und ist doch selig geworden. Daraus folget, daß der Glaube das einzige wesentliche Stück ist, welches uns (die das predigen hören) selig macht; und diesen pflanzt Niemand in uns als der einige Gott. Die andere Taufe des Geistes ist ein äußerliches Zeichen, nämlich

11

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »