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die durch den oft in schroffem Gegensaße sich gestaltenden, oft aber auch nahe sich berührenden Bildungs- und Lebensgang gewonnene verschiedene Anschauungsweise auf so nachdrückliche Weise geltend, daß die zwei auf dem gleichen Glaubensgrunde stehenden Männer in einen Riesenkampf mit einander verwickelt wurden, der sie bis zum Tode vielfach beschäftigte, und der auch die durch sie erneuerte und auf den Einen Felsen des Heils, Christum gestellte Kirche in zwei Parteien trennte. Wir wollen nun die verschiedenen Ansichten Beider über diesen Gegenstand kennen lernen, bevor wir zu der Darstellung des Streis tes übergehen, der zwischen ihnen dieserhalb später entbrannte.

Vom Standpunkte des durch sich selbst zu erklärenden göttlichen Wortes und des allein auf Gott sich beziehenden Glaubens war Zwingli schon frühe zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Wandlungslehre der päpstlichen Kirche irrig und daß dieselbe die Worte der Einseßung des heil. Abendmahls „das ist mein Leib“ und „das ist mein Blut“ zur Begründung dieser Lehre fälschlich deute. Christus hat durch seinen Tod am Kreuze eine ewige Erlösung und Versöhnung vollbracht, der wir einzig durch den Glauben theilhaftig werden. Auf diesen versöhnenden Tod Christi weist uns das heil. Abendmahl durch die Sinnbilder des gebrochenen Brodes und des eingegossenen Weines hin. Das Wesen, d. i. die Frucht der Erlösung und Versöhnung, eignen wir uns einzig durch den Glauben an. Demnach sind die beiden Ausdrücke: „das Fleisch Christi essen und sein Blut trinken“ finnbildlich zu verstehen für „glauben an Jesum Christum, der für uns am Kreuze gelitten und für uns sein Blut vergossen hat." Das gebrochene Brod und der in den Kelch gegossene Wein vergegenwärtigen uns in finnbildlicher Weise den für uns gekreuzigten Leib Christi und sein für uns vergoffenes Blut. Wer im rechten Glauben diese Sinnbilder im Nachtmahle genießt, „dem ist Christus so nahe, als würde er jeßt erst für ihn am Kreuze sterben; weil Christus aber so fräftig und zu allen Zeiten gegenwärtig ist (denn er ist ein ewiger Gott), so ist auch sein Leiden ewiglich fruchtbar.*) (Ebr. 9, 14.)" In diesem Sinne ist das hl. Abendmahl zu einem immerwährenden Zeichen der Liebe Christi gegeben und eingeseßt, und daß es, so oft es gefeiert wird, den, der uns also geliebet, daß er sich für uns am Stamme des Kreuzes geopfert, dergestalt vergegenwärtige, daß wir mit den Augen des Gemüths ihn einzig beschauen, bewundern, und ihn im Glauben entzückt umfangen. So gewiß nun diese Berührung des Glaubens weit köstlicher ist, als selbst die Berührung seines Leibes (denn viele berührten ihn leiblich zu ihrem

*) Auslegung des 18. Artikels der Schlußreden.

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Verderben, aber noch Niemand hat ihn jemals auf die eben beschriebene Weise im Glauben angeschaut ohne heilsame Folgen), so gewiß wird auch einzig diese Beschauung und Genießung erfordert. Indem wir so im Glauben dessen versichert werden, was uns die Sinnbilder vergegenwärtigen, daß Christus am Kreuze für unsre Sünden genug gethan, wird unsre Seele vom Hunger der Verzweiflung befreit und mit der himmlischen Speise der Gnade und Liebe Gottes ewiglich erquicket.“ Diese Ansicht vom Genusse des hl. Nachtmahles fand Zwingli auf der Rede Jesu Joh. 6. begründet, in welcher Christus selbst erklärt, wie die Ausdrücke „sein Fleisch essen“ und „sein Blut trinken" zu verstehen seien. Christus legte hier (V. 26) den Juden, welche irdische Speise bei ihm suchten, die Nothwendigkeit ans Herz, nach himmlischer Speise zu trachten, die ins ewige Leben bleibet, und bezeichnet sich selbst" (V. 35) als das Brod des Lebens, das dem, der zu ihm komme und an ihn glaube, ewiglich erquicke. Auf welche Weise er das Brod des Lebens sei, erklärt er (V. 51) mit den Worten: „das Brod aber ist mein Fleisch, das ich hingeben werde für das Leben der Welt." Diese meine Aufopferung für die Sünder wird die Welt wieder meinem Vater versöhnen, welches nichts anderes ist, als eine Wiederherstellung ins Leben. Dadurch, daß ich für die Welt hingegeben werde und sterbe, werde ich eine Speise der Seelen sein, durch welche sie ihre Hoffnung nähren und der Barmherzigkeit Gottes gewiß werden; denn wie fönnte diese irgend etwas den armen Menschen abschlagen, da sie für denselben den Sohn dahingegeben hat? Mein Fleisch also, insofern es getödtet, ist eine Speise, d. i. eine Hoffnung und Trost der Seele. Wenn Christus (V. 54) fagt: „Wer mein Fleisch isset und mein Blut trinket, der hat das ewige Leben," und früher (V.47): ,,Wer an mich glaubet, der hat das ewige Leben“, so ist es klar, daß „sein Fleisch essen“ und „an ihn glauben“ ein und dasselbe sei, sonst würde es zwei verschiedene Wege zur Seligkeit geben, den einen: sein Fleisch zu essen, und den andern: an ihn zu glauben. Es ist also der Glaube und nicht das leibliche Essen, von dem hier Christus redet. Dieses geht noch deutlicher aus dem Schlusse seiner Rede (V. 61-63) hervor, - Da die Juden die freundlichen und bildlichen Reden Christi gar nicht faßten oder nicht faffen wollten, und auch seine Jünger über seine harte Rede murrten, spricht Christus (Vers 63): „Der Geist ist es, der da lebendig macht, das Fleisch ist nichts nüße. Die Worte, die ich rede, sind Geist und Leben." Was kann wohl Deutlicheres gesagt werden, um alle mehr fürwißigen als frommen Meinungen und Behauptungen, daß die Substanz des Brodes ins Fleisch verwandelt, oder daß Christus leiblich und wesentlich im Nachtmahle genossen werde, ein- für allemal zurückzuweisen, als das Wort: Das

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Fleisch ist gar nichts nüße. Daß Christus hier von seinem eigenen Fleische spre che, ist wohl klar, denn von diesem allein war die Rede, und daß sie dieses essen müßten, wie sie es wähnten, war für die Juden und für die Jünger eine harte Rede. Wie ist dasselbe aber nichts nüße? Offenbar zum essen, wie die Jünger es meinten, und welchem Wahne Christus mit diesen Worten begegnen wollte. Sonst ist das Fleisch Christi von großem, ja unermeßlichem Nußen, aber getödtet, nicht gegeffen. Getödtet hat es uns vom Tode befreit, aber gegessen nüßt es uns ganz und gar nichts. Die Wahrheit selbst hat dieses geredet, also kann es nicht anders sein. Die Worte aber (spricht er), die ich zu euch geredet habe, sind Geist und Leben." Welche Worte?,,Wer mein Fleisch iffet und mein Blut trinket, der hat ewiges Leben" und wer an mich glaubet, der hat ewiges Leben." Diese Worte — daß Christus am Kreuze unsre Erlösung und unser Heil sei — von uns geglaubt und in die Tiefe unsrer Herzen versenkt, verschaffen ewiges Leben. Das sind die Worte, die Christus geredet hat, die Geist und Leben sind. Eine andere Beweisstelle, die Zwingli darthat, daß „Christus genießen (essen)“ für „an Christus glauben" zu verstehen sei, fand er 1. Cor. 10, 3 u. 4: „Paulus will hier nämlich lehren, daß die Alten eben so würdig gewesen seien, als wir, fie haben eben den Gott gehabt, den auch wir haben, eben den Christum, den auch wir haben, wiewohl sie auf den „Verheißenen“ ihre Hoffnung seßten, wir aber auf den „Erschienenen;" dennoch habe Gott auch Mißfallen an ihnen gehabt, wenn sie ungehorsam gewesen seien. Unter andern Dingen, die sie nicht weniger gehabt, sagt er auch, daß sie gerade die geistige Speise und den geistigen Trank genossen, die auch wir genießen. Nun ist aber unleugbar, daß sie weder das leibliche Fleisch noch das leibliche Blut Christi genossen haben, denn Christus ist ja viele hundert Jahre später erst Mensch geworden. So muß ihr „Essen“ nichts anders gewesen sein,' als ihr Glauben" an Christum, der seinen Leib und sein Blut in den Tod geben werde. Haben sie aber eine und dieselbe Speise wie wir gehabt, wie der Apostel es sagt, so muß auch unser Essen des Leibes und unser Trinken des Blutes Christi nichts anders sein, als an ihn „glauben“, der sein Fleisch und Blut für uns hingegeben hat.“ Im Lichte dieser Stellen der hl. Schrift ging Zwingli an die Erklärung der Einseßungsworte des hl. Nachtmahles. Bedeutet „Christi Fleisch essen und sein Blut trinken“ aus der eigenen Erklärung des Herrn im Evangelio Johannis so viel als „an Christum glauben", und widerlegt er selbst das Mißverständuiß der Jünger vom leiblichen Genusse mit den Worten: „Das Fleisch ist nichts nüße“, so muß die nämliche Rede in den Einsetzungsworten auch den nämlichen Sinn haben, denn Christus kann unmöglich später verlangen, daß man sein Fleisch esse, während er Joh. 6 so bestimmt erklärt, dasselbe sei zum effen nichts nüße. Das

Verderben, aber noch Niemand hat ihn jemals auf die eben beschriebene Weise im Glauben angeschaut ohne heilsame Folgen), so gewiß wird auch einzig diese Beschauung und Genießung erfordert. Indem wir so im Glauben dessen versichert werden, was uns die Sinnbilder vergegenwärtigen, daß Christus am Kreuze für unsre Sünden genug gethan, wird unsre Seele vom Hunger der Verzweiflung befreit und mit der himmlischen Speise der Gnade und Liebe Gottes ewiglich erquicket." Diese Ansicht vom Genusse des hl. Nachtmahles fand Zwingli auf der Rede Jesu Joh. 6. begründet, in welcher Christus selbst erklärt, wie die Ausdrücke,,sein Fleisch essen“ und „sein Blut trinken“ zu verstehen seien. Christus legte hier (V. 26) den Juden, welche irdische Speise bei ihm suchten, die Nothwendigkeit ans Herz, nach himmlischer Speise zu trachten, die ins ewige Leben bleibet, und bezeichnet sich selbst" (V. 35) als das Brod des Lebens, das dem, der zu ihm komme und an ihn glaube, ewiglich erquicke. Auf welche Weise er das Brod des Lebens sei, erklärt er (V. 51) mit den Worten:,,das Brod aber ist mein Fleisch, das ich hingeben werde für das Leben der Welt." Diese meine Aufopferung für die Sünder wird die Welt wieder meinem Vater versöhnen, welches nichts anderes ist, als eine Wiederherstellung ins Leben. Dadurch, daß ich für die Welt hingegeben werde und sterbe, werde ich eine Speise der Seelen sein, durch welche sie ihre Hoffnung nähren und der Barmherzigkeit Gottes gewiß werden; denn wie fönnte diese irgend etwas den armen Menschen abschlagen, da sie für denselben den Sohn dahingegeben hat? Mein Fleisch also, insofern es getödtet, ist eine Speise, D. i. eine Hoffnung und Trost der Seele. Wenn Christus (V. 54) fagt: „Wer mein Fleisch iffet und mein Blut trinket, der hat das ewige Leben," und früher (V.47): ,,Wer an mich glaubet, der hat das ewige Leben", so ist es klar, daß ,,sein Fleisch essen“ und „,an ihn glauben" ein und dasselbe sei, sonst würde es zwei verschiedene Wege zur Seligkeit geben, den einen: sein Fleisch zu essen, und den andern: an ihn zu glauben. Es ist also der Glaube und nicht das leibliche Essen, von dem hier Christus redet. Dieses geht noch deutlicher aus dem Schlusse seiner Rede (V. 61-63) hervor. Da die Juden die freundlichen und bildlichen Reden Christi gar nicht faßten oder nicht fassen wollten, und an seine Jünger über seine harte Rede murrten, spricht Christus (Vers ,,Der Geist ist es, der da lebendig macht, das Fl nüße. Die Worte, die ich rede, sind Geist un

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