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vermag, was er predigt, warum theilen wir denn solches nicht denjenigen mit, welche das Evangelium hören, aber nicht daran glauben, damit sie selbst wider ihren Willen des zwar bitteren, aber so heilsamen Trankes theilhaftig werden?

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Luther: Ihr seid so ganz stumpfsinnig und ohne allen Geist, daß ihr gar nichts von jenen hohen Dingen begreifet, die geistig verstanden werden müssen. Diejenigen allein, welche glauben, genießen auf natürliche Weise den Leib Christi.

Zwingli: Auch wir glauben und doch genießen wir den Leib Christi nicht auf natürliche Weise.

Luther: Man muß glauben, daß man hier den Leib Christi genieße, denn die das glauben, genießen ihn.

Zwingli: Siehst du, welches verderbliche Trugspiel du mit dem Glauben treibst, indem du, nachdem es dir dient, bald diesen und bald einen andern und zwar einen ganz verschiedenen Begriff damit verbindest. Ist nicht das der Glaube, der da selig macht, wenn wir glauben, daß Jesus Christus der Sohn Gottes sei und wir einzig auf ihn vertrauen? Warum verwechselt ihr auf so unredliche Weise den heilsamen Glauben an Christum mit eurem Meinen und Wähnen, das der heil. Schrift geradezu widerstreitet? Wo steht auch nur ein Wort in der hl. Schrift, daß man glauben solle, hier werden der Leib und das Blut Christi auf natürliche Weise mit dem Brode verbunden genossen? Welcher Apostel hat je gesagt: Wir glauben, daß wir dich genießen? Haben nicht Alle einstimmig bekannt: Wir glauben, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Aber ihr wollet mit eurem Vorgeben nur ein verderbliches Trugspiel vor den Augen der Einfältigen spielen, und euer Wähnen und Meinen unter dem heiligen Namen des Glaubens beschirmen und vertheidigen. So vermeinet ihr uns, die wir nicht euren Wahn theilen, weil wir aus dem Worte Gottes Anderes gelernt haben, als Kezer, Verführer und Ungläubige darstellen zu können. Aber wir seßen unser Vertrauen auf Gott durch Jesum Christum, indem wir wissen, daß dieser Glaube allein, und nicht euer Wähnen und Meinen selig macht. Denn nirgends erlernen wir aus dem Worte Gottes, daß Christus im Nachtmahle leiblich genossen werde, wohl aber, daß man Christum dadurch genießen solle, daß man an ihn glaube. Joh. 6. Gott verleihe euch die Gnade, daß ihr ihn und sein Wort besser kennen lernt. Amen!

Dieß sind die Haupteinwendungen, die von Luther gegen die Ansicht Zwinglis gemacht, die aber von diesem mit kräftigen Waffen aus der Rüstkammer des Wortes Gottes siegreich widerlegt wurden. Zwar verbreitete sich der Streit noch über mehrere Fragen, die zum Theil in naher, zum Theil aber auch nur in sehr entfernter Beziehung zu dem Nachtmahl

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stehen; so namentlich auch über das Verhältniß beider Naturen in Christo. Weil wir jedoch die dießfallsige Ansicht Zwinglis im 2. Theil 268. Seite ff. kennen lernen, und wir überdieß nicht alle Verzweigungen des Streites verfolgen können, so wollen wir in diese Frage hier nicht näher eingehen. Da Zwingli auf dem Gebiete des Wortes Gottes Luthers Ansicht überall gründlich widerlegte, und die seinige dagegen als schriftgemäß begründete, so ward sein Gegner immer mehr dahin gedrängt, für seine Ansicht sich derjenigen Gründe zu bedienen, welche die päpstliche Kirche für die Wandlungslehre beaußt hatte. Unter diesem Gesichtspunkte schrieb Luther dem Sacramente eine Bedeutung zu, die im geraden Gegensaße zu seinen frühern Behauptungen stand, und welche die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben nicht wenig gefährdete. Hatte er früher gelehrt: „Vor Gott hätten wir genug daran, daß wir glauben an das Evangelium; nun will Er aber uns auf Erden dazu haben, daß wir den Leuten dienen, und den Glauben, den wir im Herzen haben, mit etlichen Zeichen vor der Welt bekennen", so verstieg er sich jezt zu der ächt päpstlichen Behauptung: Wenn ich dir das Brod reiche, so reiche ich dir Gott mit allen seinen Gütern."*) So verglich er auch das Sacrament mit der Sonne, „die täglich aufgeht und herumläuft und immerdar dieselbe Sonne bleibt. Unverrückt und unverändert, ob's gleich ein Mensch nicht sieht noch empfindet, als der da blind ist oder Fenster und Alles zuthut, daß sie ihm nicht scheine und wärme, also find auch die Sacramente (wo sie anders nach Gottes Befehl gebraucht werden) rechtschaffen und vollkommen nach ihrem Wesen, und heilsame Gotteswerke." Dieser Vergleichung gegenüber, welche dem Sacramente zum Nachtheile der Ehre Christi eine viel zu hohe Stellung und Bedeutung einräumt, veranschaulicht Zwingli die Stellung des zur Rechten Gottes erhöhten Christi zu den Gläubigen unter einem ähnlichen Bilde:,,Betrachte die Sonne, die ein begränzter Körper ist, der nicht zu gleicher Zeit an zweien Orten sich befindet. Dennoch beleuchtet sie zumal die ganze Erde, so daß sie der Indier und der Hispanier sieht und der Moskowit wie der Mohr sich des gleichen Sonnenscheins freuen, obgleich weder eines dieser Länder noch einer dieser Menschen mit dem Körper der Sonne in Berührung steht. Also ist die Sonne der Gerechtigkeit, Christus Jesus, wahrer Mensch und Gott, mit dem Scheine und Glanze seiner göttlichen Kraft und seines Wesens allenthalben gegenwärtig. Dagegen ist der Leib seiner Menschheit nur an einem Orte, nämlich zur Rechten des Vaters, aber dennoch wird er allenthalben geschaut und erkannt mit den Augen der

*) „Nun wohlan, so wirf dich gerade noch zum Herrn aller Güter Gottes auf, wie es der Papst gethan!" ruft ihm Zwingli zu.

Seele und des Glaubens. Er thut uns Genüge, wenn er leiblich nur an einem Orte, nämlich im Himmel ist. Wir wollen ihn auch nicht herabwünschen, so wenig wir die Sonne auf die Erde herunter zu ziehen begehren. Droben zur Rechten der Majestät soll er fizen und uns das Licht seiner Gnade herniederstrahlen lassen und droben denen, die um ihn find, Licht, Freude und Lust verleihen."

Luther ließ sich durch seine einmal gefaßte falsche Ansicht zu der Behauptung hinreißen: „Obgleich ein Bube oder ein Ungläubiger das Sacrament nimmt oder gibt, so nimmt er das rechte Sacrament, das ist Christi Leib und Blut, eben sowohl als der auf's allerwürdigste handelt." Darauf erwiederte Zwingli:,,Christus spricht: Wer mein Fleisch isset und trinket mein Blut, der bleibet in mir und ich in ihm. Es wird wohl Niemand so frech sein, zu behaupten, daß ein Bube oder ein Ungläubiger in Christo sei und Christus in ihm, was aber nach deiner Erklärung der Fall wäre. Wohl genießen auch die Gottlosen die Sacramente d. h. die Sinnbilder des Leibes und Blutes Christi und zwar zu ihrer Verdammniß. Aber die Gläubigen allein genießen wahrhaft Jesum Christum durch den Glauben, und sie bleiben daher auch in Christo und er in ihuen. Die Behauptung, daß der Glaube nicht durchaus nothwendig sei, um das Evangelium zu predigen und das Nachtmahl zu handeln, widerstreitet geradezu der heil. Schrift und ist aus des Papstes Köcher entlehnt. Paulus spricht: 1 Cor. 4, 2: Uebrigens wird vom Verwalter verlangt, daß er treu sei. Wie kann aber einer Gott, seinem Herrn, treu sein, ohne an ihn zu glauben und ihn zu lieben? So erfordert das Predigtamt*) vor Allem den Glauben; denn wer denselben nicht besiget, der ist nicht ein Diener Gottes und führt nicht Gottes Wort, sondern er ist ein Diener des Teufels und führt dessen Wort. Das Gleiche gilt vom Zudienen des heil. Nachtmahles, welches zur Verwaltung des Predigtamtes gehört. Wer nicht den Glauben hat, der würde viel eher den Teufel herzubringen, als den Leib Christi."

Luther: Ja, das geschicht durch Gottes Kraft und Wort.

Zwingli: Wurden nicht auch durch Gottes Kraft die Teufel ausgetrieben und die Blinden sehend gemacht? Besich doch die Worte

*) Auch in Betreff des Predigtamtes gerieth Luther im Verlauf dieser Streitigkeiten in einen argen Widerspruch mit seinen frühern Behauptungen. Im ,,Sermon vom Neuen Testament" spricht er: Darum sind, wenn sie den Glauben haben, alle Christen-Männer Pfaffen, und alle Weiber Pfäffinnen, es sei Jung oder Alt, Herr oder Knecht, Frau oder Magd, Gelehrt oder Ungelehrt.“ Später meinte er, daß, wenn selbst der Teufel so fromm würde, daß er sich ordiniren lassen könnte, er das Predigtamt recht verwalten und die Sacramente recht auszutheilen im Stande sei.

Petri Apostg. 3, 6 etwas näher: Im Namen des Herrn stehe auf und wandle. Ist hier nicht der Lahme aus Gottes Kraft aufgestanden? Hat nicht Petrus den Namen Jesu über ihn angerufen? Niemand kann aber Jesum Herrn nennen, es sei denn im heil. Geiste. Im heiligen Geist aber redet und handelt nur der Gläubige. Besieh sodann die Stelle Mark. 16, 17. Und diese Zeichen werden die, so glauben, begleiten, in meinem Namen werden sie Teufel austreiben 2c. Siehe nun, wem der Herr Macht verliehen, Wunder zu thun, und in seinem Namen zu handeln: denjenigen, so glauben. Darum muß, wer an Christi Statt das Predigtamt verwaltet, und die Sacramente austheilt, vor Allem Glauben haben.".

7. Die verschiedene Weise, in welcher Zwingli und Luther den Kampf führten; der Erfolg dieses Streites.

Nachdem wir die Hauptgründe und Gegengründe, welche in diesem Streite von Zwingli und Luther geltend gemacht wurden, kennen gelernt haben, wollen wir auch einen Blick auf den Geist und auf die Gesinnung werfen, mit der jeder von ihnen kämpfte. Wenn es dem Unbefangenen klar wird, daß Zwingli durchweg das richtig verstandene Wort Gottes für sich hatte, so werden wir nun auch finden, daß er den Streit, in welchen er ohne seine Schuld hineingerissen worden, in einer Weise und in einem Geiste führte, wie es sich für einen Christen geziemt. Leider kann nicht das Gleiche von Luther behauptet werden. Wir wollen zwar nicht vergessen, daß dieser theure Mann von Jugend an viel gelitten hat, daß er unter einer rohen Umgebung aufgewachsen, so daß auch er eine rohe Außenseite annehmen mußte, um nicht geistig zu verkümmern. Ja er gesteht es selbst:,,Meine Rinde (oder äußere Schale) kann etwas hart sein, aber mein Kern (oder Inwendiges) ist weich und süß.“ Leider zeigt er Zwingli gegenüber nur seine harte Rinde! Indem er mit Recht sich als ein auserwähltes Rüstzeug Gottes zur Erneuerung der Kirche betrachtete, beging er dabei den großen Fehler, auch jede Meinung und Lehre, die er vertrat, als in Gott begründet*) und als unfehlbar anzusehen. Unter diesem Gesichtspunkte mußte nätürlich der Satan seinem Gegner diejenigen Ansichten, die den seinigen entgegenstanden, eingegeben haben. **) So sprach er gleich Anfangs das

*) Dieses spricht er am Deutlichsten in einem Schreiben im Januar 1539 aus. (Siehe: De Wette's Briefe IV. B. 155 S.)

**) „Ich halte, daß ich allein (will der alten schweigen) mehr denn zwanzig Sturmwinde und Rotten, die der Teufel geblasen hat, erlitten habe. Erstlich

furchtbare Wort aus, das ihm später kein Einlenken *) gestattete: „Ein Theil muß des Teufels und Gottes Feind sein, da ist kein Mittel." Wie ganz anders beurtheilt Zwingli seine Stellung zu seinen Gegnern! Zwar war auch er nicht weniger fest überzeugt, ein Diener Gottes und berufen zu sein, an dem großen Werke der Reformation mitzuarbeiten, aber er vergaß niemals, daß wir Alle dem Irrthum unterworfene Menschen sind. So begann er auch jede Erörterung dieser so wichtigen Streitfrage mit einem Gebete zu Gott um Erleuchtung; während Luther seine Streitschriften mit dem Teufel**) anfing oder schloß. Gleich in der ersten Schrift, in dem Briefe an Alber, betet Zwingli: „Allmächtiger Gott, leite du uns auf den richtigen Weg, und so wir irgend etwas gegen die Wahrheit beginnen wollen, so sende du deinen Engel, daß er uns, wenn wir uns irgend vom Frevelmuthe der Unwissenheit oder von Ruhmsucht irre leiten lassen wollten, an die Mauer drücke, damit uns der Fuß zerschmettert d. h. der unlautere und unreine Fleischessinn gedämpft werde und wir nicht weiter den Namen Gottes, unsers Herrn lästern!"

war es das Papstthum; ja ich acht, alle Welt sollte schier wissen, mit wie
viel Sturmwinden, Bullen und Büchern der Teufel durch dasselbe wider mich
getobet, wie gar jämmerlich sie mich zerrißen und zu nichte gemacht haben,
(ohne daß ich sie zuweilen ein wenig angehaucht), aber damit nichts ausgericht,
denn daß sie zorniger und toller wurden zu wehen und zu sprühen bis auf
diesen Tag ohne Aufhören. Und da ich mich nun für solche Sprühen des
Teufels schier ausgefürchtet hatte, bricht mir der Teufel ein ander Loch herein,
durch den Münzer und Aufruhr, damit er mir das Licht schier ausgeweht..
Als aber Christus auch dies Loch verstopft, reißt er mir etliche Scheiben aus
dem Fenster durch Carlstadt, brauset und sauset, daß ich dachte, er wolle Licht,
Wachs und Docht mit einander wegführen. Aber Gott half auch hier seinem
elenden Windlicht und erhielts, daß nichts verlosch. Darnach kamen die
Sacramentirer und Wiedertäufer, und stießen Thür und Fenster auf (wie sie
meinten) das Licht zu löschen; fährlich hatten sie Alles gemacht, aber ihren
Willen nicht geschafft.“

*) Luther hatte mit Bezug auf seine Lehre vom heil. Abendmahl geschrieben, „falls
er aus Todesnöthen etwas Anders sagen oder lehren würde, so wolle er be-
kannt haben, daß es unrecht und vom Teufel eingegeben sei!" Zwingli nennt
mit Recht diese Erklärung ein offenbares Bekenntniß der Verzweiflung.
**) Zwingli schreibt mit Bezug auf einen solchen Schluß eines Buches Luthers:
Das Holdseligste ist, daß er sein Buch beschließt wie jener Pfarrer seine der
Gemeinde gehaltene Strafpredigt: „Sehet, wenn ihr euch nicht bessert, und
ich auch, so werden wir mit einander des Teufels! Dazu verhelfe euch und
mir Gott, der Vater, Sohn und heil. Geist." So endet Luther auch hier
und spricht: Wo ich anders würde sagen, so will ich hiemit öffentlich bekannt
haben, daß es unrecht und vom Teufel eingegeben sei. Dazu verhelfe mir
mein Herr und Heiland, Jesus Christus.“ Das vorige Buch fing er mit
dem Teufel an, dieses endete mit ihm.

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