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erquicken", daß wir nun sprechen: laufe dahin, fahre dorthin, kauf Ablaßbriefe, bestreich die Wände, gieb dem Mönche, opfre dem Pfaffen, mäste die Nonnen, so will ich dich (ein Mensch den Andern) deiner Sünde lossprechen 2c. Beispiele davon giebt es hier leider nur zu viel. Solche Dinge find aber den einfältigen Christen als ein Gut aufgebürdet worden, und dabei hat man das Werk Gottes versäumt und verlassen, obgleich Christus solche Beschwerden eindringlich verboten hat, Matth. 24, 48–51: „So aber jener, der böse Knecht, in seinem Herzen sagen wird: Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an zu schlagen seine Mitknechte, isset und trinket mit den Trunkenen, so wird der Herr desselbigen Knechts kommen an dem Tage, deß er sich nicht versieht, und zu der Stunde, die er nicht meinet, und wird ihn zerscheitern, und wird ihm seinen Lohn geben mit den Heuchlern". Was mögen die muthwilligen Bischöfe, ja der ganze müssiggängerische Haufe der Geistlichen wohl dabei denken, wenn sie diesen Spruch lesen, und einsehen, daß sie eine Beschwerde seien für die Christenheit, und daß fie mit ihr ihren Muthwillen treiben? Vernehmt aber, daß Gott fic, wie man den Verräther zu viertheilen pflegt, auch zerscheitern wird und mit den Heuchlern strafen, weil sie einen doppelten Sinn gefunden in der Lehre des Einen und einhelligen Geistes Gottes. Ja, es ist gewiß, wenn sie nicht darüber Reue empfinden und von Stund an sich ändern, daß sie gottlos und ungläubig sind; denn glaubten sie dem Worte Gottes, so wären sie wohl so vorsichtig und klug, daß sie sich vor der schweren Strafe scheuen würden; da sie es aber nicht thun, so müssen sie wohl nicht rechtschaffen gesinnet sein. Christus hat auch solche Beschwerden gescholten an den jüdischen Schriftgelehrten und Pharisäern, Matth. 23, 4:,,Sie binden aber schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf den Hals; aber sie wollen dieselbigen nicht mit einem Finger berühren“ x. Du sprichst: was geht das mich an, was er zu den Juden geredet hat? Antwort: Noch viel weniger soll es im neuen Testamente geübt werden, wenn es im alten, das noch viele äußere Werke, Beschwerden und Ceremonien hatte, bescholten worden. Denn versündigen wir uns gegen die Schafe Gottes, wie die Juden sich versündigten, so wird auch, wie oben dargethan, unsere Strafe der ihrigen gleich sein. Petrus hat auch solche Beschwerden verworfen und verboten den neuen Christen aufzubürden. Apstg. 15, 10: Was versuchet ihr denn nun Gott mit Auflegen des Joches auf der Jünger Hälse, welches weder unsere Väter, noch wir ha= ben tragen mögen?" Siehe was heißt Gott versuchen? Nichts Anderes als das Unterstehen, nach menschlicher Weisheit Etwas den Schafen Gottes aufzubürden und sehen zu wollen, wie Gott es annehme,

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ob ihm auch unser Tand gefallen wolle. Das ist wahrhaft eine antichristliche Lehre; denn so erhebt man sich wider Gott. Und wenn ich hier von Sagungen rede, so verstehe ich darunter nur die, welche von den Geistlichen als ein Gut erdacht worden sind, als würde man durch dieselben selig, oder verdammt, wenn man sie nicht halte: wie z. B. die gebotenen Fasttage, Kreuzgänge, Kirchengeschrei, Räuchern, Besprengen, Kutten, Glazen und Zeichen tragen, Reinheit erheucheln, Pfründen verkaufen, Ablaß lösen, Kirchen zieren und bauen, u. dgl., von welchen etliche ganz wider Gott sind, etliche aber geduldet werden könnten, wenn man sie nur selten übte. Ueberhaupt, wann wirst du einsehen, daß es eine rechte Tollheit sei, das Christenvolk in solche Sazungen zu zwängen, die Gott nicht gefallen und uns zur Seligkeit gar nicht fördern, sondern vielmehr uns daran hindern? Denn der einfältige Mensch verläßt sich auf sie und versäumt, den Willen des göttlichen Wortes zu erfüllen.

Capitel 10.

Daher sehen wir, daß die sogenannten geistlichen Saßungen über ihre Pracht, Reichthum, Stand, Titel, Gesetze, eine Ursache aller Uneinigkeit sind, indem sie mit dem Haupte nicht übereinstimmen.

Daß die geistlichen Sagungen eine Ursache seien alles Unfriedens, hat wohl, wie ich hoffe, Jeder eingesehen, wenn er anders Augen hat. Denn was schreien die Thoren anders als: „Väter, Sazungen, die Alten!" Diese beschirmen sie, ohne zu fragen, wie es dabei Christo ergehe, weil, wie der zweite Theil des Artikels sagt, ihre Sagungen nicht mit Christo, unserem Haupte, übereinstimmen. Hier schreien sie: zeige uns, wo sind die Sagungen der Väter oder der Kirche wider Christum? Wo sie dawider wären, wollte ich ihnen nicht folgen. Und wenn man solches ihnen zeigt, so leugnen sie die wahre Bedeutung des Wortes Gottes und deuten ihre Lehren so klug, daß sie die Welt be= reden wollen, ihre Anschläge. seien besser als die Forderungen des Wortes Gottes. Damit aber Jedermann ermessen könne, wie die Menschensagungen gegen das Wort Gottes streiten, so vernimm in Kurzem einige Beispiele. 1. Christus ist das alleinige Haupt der Kirche; da spricht der Mensch: der Papst ist das Haupt der Kirche. In der Erklärung aber sagen sie: Der Papst ist ein Statthalter Christi. Wendet man aber ein: Wo ist der Statthalter eingesezt? oder was bedürfen

wir seiner, wenn Christus bei uns sein wird bis an das Ende der Tage? Christus ist Gott und erleuchtet jeden Menschen, der in diese Welt kommt. Wen erleuchtet der Papst? oder ist die Hand Christi zu kurz geworden, daß sie nicht mehr nach allen Orten hinreichen kann, so daß ein fehlerhafter Mensch seine Stelle vertreten muß? 2. Christus verbietet seinen Jüngern: sie sollen nicht herrschen wie die Fürsten der Erde. Der Mensch spricht: Der Papst ist der wirkliche Herr über alle Könige, Fürsten und Herren. Die Bischöfe sind Fürsten und möchten alle Gewalt in ihren Händen haben. 3. Christus spricht: daß Alle, die gläubig sind, von Gott gelehrt werden. Der Mensch spricht: Man muß die Lehre Gottes erst durch die Versammlung der Bischöfe bewähren. 4. Christus spricht: Wer an ihn glaube, der werde ewiges Leben haben. Die Weisheit der Menschen gibt dieses aber nicht zu, und spricht: Also würden alle guten Werke versäumt werden; sie (die Menschen) wollen daher flüger sein als Gott, gleich als ob Gott mit solcher Gnade sich übereilt hätte. 5. Christus spricht: Wenn man Gott ehre mit Lehren und Sagungen der Menschen, so sei dieses vergebens. Die menschliche Weisheit dagegen sezt den größten Werth auf Kutten, Heulen, Zeichen und Possen, die von Menschen erdichtet sind. 6. Christus heißt seine Jünger ausgehen ohne Sack noch Ranzen, das Evangelium zu predigen. Der Mensch will es nicht predigen lassen, man habe ihm es zuvor abgekauft, und gibt nichts ohne Geld, ja auch das nicht, was Gott allein gewährt. Und es hat keine Religion noch Einrichtung so viel Reichthum und so frevelhaft gesammelt und sich angeeignet, als die sogenannten christlichen Geistlichen. 7. Christus spricht: Ihr sollet Niemanden auf Erden Vater nennen. Der Mensch hat sich eine Unzahl Seften, Rotten und Väter gebildet; so daß größere Sorgfalt zur Vertheidigung derselben angewendet wird, als zur Beschirmung der Ehre und des Namens Gottes.

Diese sieben Beispiele habe ich aus der großen Zahl herausgewählt, damit sie nicht immerdar vor den Menschen schreien: ihre Lehren und Sagungen stimmen mit dem Evangelio überein. Man muß auch einen Priester (wie ihre Rechte verlangen) durch fieben Zeugen einer Lüge überweisen; darum habe ich auch nicht weniger nehmen dürfen. Dennoch hoffe ich, es leuchte Jedem ein, daß die unsinnigen Sagungen der Menschen die Ursache der gegenwärtigen Zwietracht seien; sie mögen den Verlust nicht ertragen, darum erregen sie Aufruhr; wie auch Je= saias anzeigt: „Jeder gewaltthätige Raub ist nicht ohne Aufruhr". Die Heuchler haben das Christenvolk beraubt; wo nun aber Christus gepredigt wird, vergeht, wie Hiob sagt, die Hoffnung der Heuchler; dann wird ihre Schande offenbar; denn Christus bleibt fich gleich in alle Ewigkeit. Und wenn er uns auch klein und in Nie

drigkeit geboren worden, so ist er doch ein Sohn Gottes und ein wunderbarer Rathgeber, ein starker Gott, ein Vater und Friedensfürst, und sein Reich wird wachsen und der Friede wird kein Ende nehmen.

So hat er das Joch ihrer (seines Volkes) Last, und die Ruthe ihrer Schulter, und der Stecken ihres Treibers zerbrochen Jesaias 9, 4. Es ändern auch die Heuchler ihre Natur nicht; wie sie immer Gott widerstanden, werden sie es weiter thun. Christus ist ihnen nicht zu groß und erhaben; daß sie ihn nicht nur verfolgen und schmähen, sondern mit Cajaphas und den andern Juden ihn sogar tödten dürfen. Aber Christus wird doch am Ende obsiegen, und sie werden mit den werkheiligen Bewohnern von Jerusalem niedergeworfen und zernichtet werden.

Capitel 11.

So toben sie noch stets, nicht des Hauptes wegen

denn diefes sucht man gegenwärtig durch die Gnade Gottes wieder zu seinem Glauben zu erheben sondern weil man sie nicht fürder toben fassen,

dagegen aber allein auf das Haupt horchen will.

Dieser Artikel ist ein Fingerzeig, wodurch ich auf die Ursache hinweise, weßwegen sie so wüthen. Dieses geschieht nicht aus Liebe zu Christo, dem Haupte, wiewohl sie beständig die Rede führen: Nun muß sich doch Gott erbarmen, soll es in der christlichen Kirche also zugehen; aber wenn man es genauer untersucht, so ist es ihnen um die kistliche*) statt um die christliche Kirche zu thun. Christliche Kirche heißt ihnen an dieser Stelle ihre Gewalt, Reichthum, Pracht und Muthwille; darüber seufzeu sie so tief. Denn wäre ihnen um den Herrn Jesum zu thun, so würden sie also klagen: Ach, wie undankbar find wir, daß wir nicht erkennen, wie Gott aus überschwenglicher Gnade Gutes an uns gethan, indem er seinen eigenen Sohn für uns dahin gegeben; nun hat er wieder so große Gnade an uns bewiesen und uns mit Gewalt in seine Liebe ziehen wollen, so daß uns alle guten Werke in seinem Namen leicht geworden, wenn wir sie aus Liebe übten. Nun ist es leider dahin gekommen, daß sein heilsames Wort keinen Glauben bei uns findet. Es ist uns allein aus dem Grunde unwerth, weil wir ihn nicht erkennen und seine Gnade nicht begreifen. Kurz, wir sind nicht aus Gott u. dgl. So seufzen sie aber nicht über das Verlieren des Hauptes, sondern über das Verlieren des Kopfes, wie die versoffenen alten Weiber.

*) Von Kiste, Geldkiste.

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Daß aber gegenwärtig das Evangelium kund gethan werde, erlernen wir aus dem Zeichen, welches Johannes, 1. Jch. 4, 3 gibt: ,, Ein jeglicher Geist, der da bekennet, daß Jesus Christus ist in das Fleisch gekommen, der ist von Gott"; und bald darauf: „Der Antichrist, das ist der Feind Christi, ist aus der Welt; darum redet er von der Welt, und die Welt horchet auf ihn". Wenn man nun gegenwärtig die Ehre und Gnade Christi so ernstlich verkündigt, so redet man ja nicht von der Welt, das ist, von Menschenpracht, wie es der Antichrist thut. Darum muß die Lehre aus Gott sein, wenn sie von Gott lehrt; denn was von irdischen Dingen lehrt, das ist von der Erde.

Sodann ersieht man es daran, daß man jezt so sehr Demuth und Erniedrigung unserer selbst lehrt, dagegen Gottes Ehre erhebt. Zum Dritten, weil man lehrt, allein auf Gott seine Zuversicht zu seßen; denn dieser täuscht uns nicht. Zum Vierten ersieht man es auch an dem Eifer der Zuhörer, welche schaarenweis und mit Gewalt dieses Hören wollen, wiewohl sie darüber so sehr getadelt werden von den Gottlosen, woran man sieht, daß das Reich oder Wort Gottes mit Gewalt von ihnen an sich gerissen wird; denn dieses ist, wenn gleich wegen der Strafe, das es verkündet, bitter, doch süß und lieblich wegen des Trostes, der so sicher darin gefunden wird; denn es bringt mit sich die Kraft des himmlischen Geistes, wie Jesaias 55, 2 u. 3, im Namen Gottes anzeigt: „Höret mir doch zu und esset das Gute, so wird eure Seele in Wollust fett werden. Neiget eure Ohren her, und kommt her zu mir und höret, so wird eure Seele leben; denn ich will mit euch einen ewigen Bund machen, nämlich die gewissen Gnaden Davids". Wenn man sich nun befleißigt, das Wort Gottes zu halten, beklagen sie sich, daß man auf ihr Wort nicht mehr horche. Dieses ist die kurze Meinung dieses Artikels, woraus Jeder sehen kann, wornach sich die Lehre, die verkündiget wird, richte.

Capitel 12.

Wenn man auf das Haupt horchet, fernet man lauter und klar den Willen Gottes, und der Mensch wird durch seinen Geist zu ihm gezogen und mit ihm vereinigt.

Der erste Theil dieses Artikels ist klar; denn wo könnte man den Willen Gottes besser erlernen, als in seinem Worte? Der zweite Theil, nämlich daß der Mensch durch Gottes Geist zu ihm (d. i. zu Gott)

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