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man das nicht mehr thun, was Gott uns heißt und will; sondern wir werden immerhin in der Liebe Gottes entzündet, wenn wir seine große Gnade und Freundschaft erkennen. Je größer aber die Liebe ist, desto mehr wirket man das, was Gott will. Nun soll hier Niemand gedenken, daß man im Guten laß werde. Wer an diese seine Erlösung glaubt, der ist von Gott erleuchtet. Da brauchst du dann nicht mehr zu sorgen, wie man das Gute wirke, wo Gott ist. Die aber schreien, man werde durch die Gnade leichtfertig, haben leider noch nicht den rechten Glauben; sonst würden sie in sich selbst wahrnehmen, daß ihnen das Gute, das Gott heißt, niemals gefälliger gewesen wäre; und das Böse niemals mißfälliger. So ist der Gläubige vom Geseze erlöst, so daß er die Verdammniß des Gesezes nicht mehr fürchtet. Er bestrebt sich auch allein die Werke zu thun, die Gott in der Weise anempfohlen, daß sie in Ewigkeit gethan seien. Die Außenwerke, die Gott selbst nur auf eine gewisse Zeit und zwar als Strafe geheißen, achtet er als Kinderspiel; noch viel weniger achtet er das Blendwerk der Päpstler. Denn er weiß wohl, daß Gott sie uns nicht in einem Geseze geboten hat; denn er hat uns nicht nur von der Strafe der Sünde erlöst (was eben jenes Außenwerk war), sondern von der Sünde selbst. Dennoch stehen die Gebote, die aus seinem Willen entsprungen sind, in Ewigkeit fest, indem sie nichts Anderes, als ein Ausdruck seines Willens find. Der Gläubige erfüllt nun die Gebote aus Liebe, der Ungläubige hasset sie. Der Gläubige erfüllet sie nicht aus eigener Kraft, sondern Gott wirket in ihm die Liebe, das Wollen und das Werk, das er thut. Und er ist in allem seinem Wirken sich wohl bewußt, daß sein Wollen und Wirken Nichts ist, und daß dasjenige, was geschieht, allein Gottes sei. Und wenn er auch das Werk und den Willen Gottes nicht thut, ja selbst wider das Gebot Gottes handelt, verzagt er nicht; denn er ist sich seines Heiles in Jesu Christo bewußt. Hier spricht der Einfältige: welches find die Gebote, die in Ewigkeit nicht aufgehoben werden? Antwort: Diejenigen, in welchen das Gesez und die Propheten begriffen sind", Matth. 22, 37-40: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und mit ganz Seele und mit ganzem Gemüthe. Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst“. Alles, was nun die zwei Gebote in der ganzen heiligen Schrift berührt, das ist man schuldig zu halten in Ewigfeit. Du sprichst: unter dem ersten Gebote möchte wohl auch das Außenwerk begriffen sein; denn man thut es zur Ehre Gottes. Ant= wort: Nein; denn würden sie zur Ehre Gottes gereichen, so hätte sie Gott nicht durch Jesaias und Hesekielen verworfen. Beweise mir aber, wo er irgend die im ersten Gebote bestimmt enthaltenen Forderungen nachgelassen oder aufgehoben hätte? Darum steht dieses Gebot und

Alles, was dasselbe berührt, in Ewigkeit fest. Diese Lehre habe ich vorher auch mit mehr Worten dargethan; da ich aber mir zutraute, fie angemessener und kürzer zusammengefaßt vorzutragen, habe ich sie wiederum abgehandelt. Ich habe auch das Vorige nicht ändern können, weil es schon gedruckt war. Ein kurzer Inbegriff davon besteht in Folgendem:

1) Der Wille Gottes will ewiglich das Rechte und Gute.

2) Aus diesem entspringt das ewige Gesez, das auch nimmer aufgehoben noch abgeändert werden kann. Nun vermögen wir aber dasselbe nicht zu erfüllen.

3) Darum muß der ewige Wille Gottes verbleiben und die Gnade Gottes muß uns zu Hülfe kommen.

4) Dieses hat sie durch Christum, unseren Mittler, gethan. Dieser ist unsere Gerechtigkeit.

Noch mehr Kundschaften haben wir ferner, wie Christus unsere Gerechtigkeit sei, Joh. 16, 10: „Wenn der Tröster kommt, wird er die Welt überführen von der Gerechtigkeit; denn ich gehe zum Vater." Das heißt, der heilige Geist wird der Welt offenbaren, daß ich allein gerecht bin und die Gerechtigkeit, die zu Gott führt; und zur Verbesserung dessen werde ich zum Vater in den Himmel hinauffahren. Ebenso Röm. 3, 21. 22: „Jezt aber ist, ohne das Gesez, die Gerechtigkeit Gott geoffenbaret worden, von welcher von dem Geseze und den Propheten Zeugniß gegeben wird; und zwar die Gerechtigkeit Gottes, die durch den Glauben an Jesum Christum (kommt) für Alle und auf Alle, die da glauben." Wenn nun Christus allein unsere Gerechtigkeit ist, so sind nun unsere eigenen Werke nicht gerecht, nicht gut, wie der zweite Theil dieses Artikels darthut.

Daß unsere Werke insofern gut sind, insofern sie Christi sind; insofern sie aber unser sind, sind sie weder recht noch gut.

Dieser Theil ist schon oben, wo wir vom Verdienste handelten, bewiesen worden. Darum bedarf es hier auch nicht vieler Worte, sondern wir wollen nur die Beweisstellen der Schrift anführen. Christus spricht, Joh. 15, 4: „So wie die Rebe keine Frucht bringen kann von sich selber, sie bleibe denn am Weinstocke; also auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibet.“ Daraus folgt auch, daß die Frucht nicht unser, sondern Christi sei. Ebenso Jakob 1, 17:,,Alle gute Gaben und alle vollkommene Geschenke kommen von oben, vom Vater des Lichtes." Ist alles Gute von Gott, so kann ja Nichts gut sein, als was von ihm kommt. Ist unser Werk gut, so kommt es von Gott. Daraus folgt, daß wir uns nicht das zuschreiben sollen, was Gottes ist. Ebenso spricht Christus, Luc. 18, 19: Niemand ist gut, als Gott allein." " Daraus folgt, daß das Gute auch von Niemanden, als von Gott allein,

kommen kann. Ein schlechter Baum kann nicht gute Frucht bringen. Ebenso Hiob 8, 14. 15: „Der Heuchler lehnt sich auf sein Haus oder Gesinde, und er wird nicht bestehen." Dieses ist zwar eine dunkle bildliche Rede, sie hat aber den Sinn, daß diejenigen, welche auf ihre Werke vertrauen, betrogen werden. Ebenso Jerem. 10, 23: „Ich weiß, Herr, daß der Weg des Menschen nicht in seiner Gewalt stehet, noch in des Sterblichen Macht, wie er wandle und seine Schritte_richte.“ Diese Stelle zeigt ebenfalls an, daß alle unsere Rathschläge von Gott und nicht von uns abhangen müssen. Ebenso 1 Cor. 15, 10: „Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und seine Gnade gegen mich ist nicht vergeblich gewesen, sondern mehr, als sie alle, habe ich gearbeitet; doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die in mir war.“ Siehe, Paulus schreibt das Werk der Gnade Gottes zu. Kurz, sobald der Mensch sich selbst das zuschreibt: was allein Gottes ist, so ist er gewiß ein Heuchler, und wenn er gleich sonst niemals gesündigt hätte, so wäre dieses schon Sünde genug, daß er nicht glaubt, Gott wirke alle Dinge.

Capitel 21.

Wenn wir auf Erden für einander beten, so geschieht es im Vertrauen, daß uns alle Dinge durch Christum allein verliehen werden.

Im ersten Theile dieses Artikels habe ich anzeigen wollen, daß uns, die noch auf Erden sind, Fürbitten für einander geziemen und daß die Gebote in der Schrift, man solle für einander beten, allein die betreffen, die noch in dieser Zeit leben. Auch wird, so viel mir bekannt, nirgends in der heiligen Schrift, ausgenommen in der Offenbarung St. Johannis, den Seligen das Gebet zugeschrieben. Dort nimmt Johannes das Gebet für die Ehrerbietung und für die Lobpreisungen, welche die Seligen Gott darbringen; somit nimmt er es nicht für eine Bitte oder Fürbitte, wie die Päpstler es lehren. Daß aber das Gebet, welches von Christo geheißen und gelehrt worden ist, nur die Lebenden betreffe, zeigt uns das Vaterunser" an: „Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel; zu uns komme dein Reich! Verzeih uns unsre Schuld" 2c. Denn solche Worte können nicht den Seligen ziemen. Ebenso, Matth. 18, 19: Wiederum sage ich euch: Wenn Zween von euch einstimmig sind auf Erden über irgend eine Sache, die sie irgend erbitten, so wird sie ihnen geschehen von meinem Vater im Himmel.“ Sieh', er spricht: wenn sie auf Erden

einstimmig sind. Somit muß es nur die im Leibe noch Lebenden betreffen. So durchgehe nun die ganze heilige Schrift, und du wirst im Betreff des Gebetes kein Wort noch eine Silbe finden, das der Fürbitte der Seligen gliche; es betrifft immerhin nur uns arme, gebrechliche Menschen; wir sollen für einander beten. Denn wir sind Glieder Eines Leibes, Röm. 12, 5. Du sprichst: Es bedarf keines Bittens, noch Betens; es liegt Alles an der freien Wahl Gottes; der giebt uns, was er will, ich mag ihn darum bitten oder nicht, wie du selbst oben im Betreff der Verdienste dargethan hast. Antwort: Ja, Gott giebt uns, was er will; er giebt uns auch Nichts, als was für uns gut ist, Matth. 7, 9-11. Dennoch will er darum gebeten sein, und ermahnt uns selbst, darum zu beten. Matth. 7, 7:,,Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan werden!" Er heißt auch ohn' Unterlaß beten, ob er uns gleich von Stund an- das geben werde, was wir begehren, Luc. 11, 5—9. Cap. 18, 1-8. Wenn nun die Päpstler diese Stelle Lucä dahin deuten, man müsse allezeit beten, und somit ihre Gebete verkaufen, gleich als könnten sie die Versäumnisse der andern Menschen erseßen, so muß ich noch in Kurzem die Bedeutung des Gebetes angeben: Gebet ist nichts Anderes, als die Aufrichtung oder die Anschauung des Gemüthes zu Gott, wie auch oben angezeigt worden. Diese Bedeutung wird vielfach in der heiligen Schrift bewiesen, wie: daß Moses, 2. Mose 14, 15, Nichts mit dem Munde spricht, und Gott dennoch zu ihm sagt: „Was rufst du zu mir?" Hier rief er ohne Zweifel mit dem Herzen, indem er im Herzen mit Gott redete und kämpfte. So redete und rief auch Hanna (1. Sam. 1, 13) in ihrem Herzen zu Gott, weil auch Eli keine Stimme hörte. Wir sehen, daß die Gebete der Alten entweder darin bestanden, daß der Mensch das Lob Gottes aussprach, oder daß er so heimlich mit Gott redete, wie mit seinem leiblichen Vater, oder es fand sich Beides zugleich. Es wird aber nirgends etwas von der Anzahl gesprochen, wie uns jene Plapperbeter fälschlich gelehrt haben. Kurz, beten heißt nicht viel plappern, sondern es ist erstens eine Verehrung und Lobpreisung Gottes, und in sofern betrifft es den Glauben. Sodann ist es eine vertrauungsvolle Anrufung Gottes um unsere Nothdurft. Versteh' es also! Wenn du sprichst: D, unser himmlischer Vater, dein Name werde geheiligt! Da spottest du seiner, wenn du ihn nicht für deinen Vater hältst und dennoch sprichst: O himmlischer Vater! Darum wird erstlich der Glaube erfordert, daß du fest glaubest, er sei dein Vater. Daraus folgt, daß wenn der Mensch sich im Glauben übet, er alsdann betet; wie wenn er denkt: Gott ist der Schöpfer aller Dinge; er ist das höchste Gut, von dem alles Gute kommet; er hat den Menschen nie etwas verheißen, das er nicht geleistet hätte; o, diesem

Gute will ich ewig anhangen; es ist gewiß und unbetrüglich. Siehe, das ist das höchste Lob, das wir Gott darbringen können, wenn wir in unserm Herzen ihn für das höchste Gut halten, wenn wir ihn für unsern Vater halten; denn wir sehen, daß sein Name, daß ist, seine Ehre, seine Macht, sein Lob, von allen Menschen also am höchsten geachtet werden soll, indem sie sprechen: Geheiliget werde dein Name! Alsdann folgt der Gedanke an unser Bestes: Zu uns komme dein Reich! Gieb, daß dein Wille unter den Menschen so erfüllt werde, wie bei dir im Himmel. Demnach kann es kein Gebet geben, wenn man nicht zum Voraus Gott für das hält, was er ist, und nicht zu ihm so zuversichtlich und vertrauungsvoll läuft, wie zu einem milden, leiblichen Vater. Wenn aber dieses der Fall ist, so bedarf es darnach nicht vieler Worte mehr; denn er weiß, was uns mangelt, ehe und bevor wir ihn darum bitten. Denn wir haben das höchste Gebet des Glaubens schon vollendet. Das lehrt Christus selbst, Matth. 6, 17: „Wenn ihr aber betet, so plappert nicht, gleichwie die Heiden; denn sie wähnen, daß sie um ihrer Geschwäßigkeit willen erhört werden. Thut ihnen nun nicht gleich! Denn es weiß euer Vater, wessen ihr bedürftig seid, noch ehe ihr gebetet habt". Also sollt ihr nun beten: Unser Vater, der du im Himmel bist! Geheiliget werde dein Name! Es komme dein Reich! Es geschehe dein Wille, wie im Himmel, auch auf Erden! 2c. Siehe, hier verbietet er uns viele Worte zu machen, und doch heißt er uns wieder, Luc. 15 und 18, alle Zeit beten. So muß er nun „beten" nicht viele Worte aussprechen heißen; denn er verbietet dieses unter einem griechischen Namen Bartoloɣia, was ich mit Plappergebet überseße und verstehe darunter das gedankenlose Hersagen und Wiederholen von Gebetsformeln. Sieh' nun, wo seid ihr jezt, die ihr das Hersagen von Psalmen verkaufet, als wäre es denjenigen, die euch Geld geben, zuträglich; wenn Christus das Plappern ja verwirft und wenn das Gebet einerseits ein Zeichen des Glaubens ist, andererseits eine Bitte um unsere Nothdurft? Wer hat je das Betteln als etwas Verdienstliches ausgegeben? Oder wer hat je seinen Glauben verkauft, oder für einen Andern geglaubt? Daran soll man erlernen, daß unsre Gebete niemals als etwas Verdienstliches angerechnet werden sollen. Denn wenn ich stets fort zu einem laufe und ihn bitte: hilf mir da! borg mir dort hundert Gulden! kann ich solches doch nicht als etwas Verdienstliches schäßen, wogegen man mir Etwas schuldig sei, denn ich thue Nichts, als Maulaufsperren und betteln. Doch hegen Einige solche verkehrte Ansichten, indem sie sagen: Ich habe heute Gott in sein Leiden hundert Paternoster gebetet. Gott verzeihe ihnen solche Rede! Sie meinen, Gott solle ihnen um dieses ihr Werk viel bezahlen; denn sie Vaben ihm Etwas verehrt, ihm Etwas gegeben, dafür sie das Recht

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