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pricht, Marc. 16, 17: In meinem Namen werden die Gläubigen Teufel austreiben 2c." Er spricht in meinem Namen, nicht durch ihre Kraft, wiewohl er uns armen Menschen so gewogen ist, daß er uns das zuschreibt, was sein ist. Denn wenn der Mensch gläubig ist, weiß er wohl, daß das Wunderwerk Gottes und nicht sein ist. So spricht er auch hier: „Wem ihr irgend die Sünden erlasset", gleich als ob die Apostel den Glauben in den Herzen der Menschen schaffen würden; es schafft aber diesen Glauben Niemand, als der ziehende Geist Gottes.

Der lezte Theil dieses Artikels, nämlich daß Gott allein die Sünden vergebe durch Christum Jesum, unsern Herrn, ist hinlänglich oben dargethan worden. Dazu steht, Röm. 5, 19, viel davon geschrieben, welche Stelle oben genügend erklärt worden ist; doch muß ich aus derselben nur Eins noch anführen: „Wie durch eines Menschen (nämlich Adams) Ungehorsam die ganze Menge zu Sündern gemacht worden, also ist auch die ganze Menge durch des einen (nämlich Christi) Gehorsam fromm gemacht worden." Diesen Ausspruch kann kein Mensch stürzen.

Drittes Buch.

Von dem Berufe und dem Amte des Verkündigers des göttlichen Wortes.

1.

Der Hirt, oder vom geistlichen Berufe.

Es haben im alten Testamente die Propheten und im neuen viele ausgezeichnete und fromme Christen Warnungen und Ermahnungen an die Hirten gerichtet, wie wir deutlich noch in ihren Schriften sehen, geliebte Mitbrüder in Gott und Mitdiener in der Haushaltung Gottes! Darum erachte ich, daß es auch mir gezieme, ernstlich und getreulich mit Euch*) von unserem Amte zu reden, zumal in dieser gottgeweihten Versammlung, in welcher so viele hundert Hirten und hochgelehrte Männer sammt einer großen Schaar Volks, das nach dem Worte Gottes dürstet, zusammen gekommen sind. Nun wohlan! Gott gebe uns Gnade! Ein Hirt und die Schafe, die er weidet, bieten ein so flares Bild von Gott und uns, daß die Schrift des alten Testamentes überall das göttliche Vorsehen und Walten über uns armen Menschen unter dem Bilde des Hirten, darunter Gott verstanden ist, und der Schafe, darunter wir verstanden, darstellet. Auch hat sich unser Heiland, Jesus Christus, selbst einen Hirten genannt (Joh. 10, 11), weil er uns zur wahren Weide und Speise führet als der Hirt, der uns aus dem finsteren Stalle der Unwissenheit und den Banden der menschlichen Lehre in das Licht der göttlichen Weisheit und der Freiheit der Seinigen eingeführet hat.

*) Zwingli hielt diese Predigt bei Anlaß der 2. Disputation in Zürich. Nach Bullinger sollen dabei über 350 Priester, unter welchen 10 Doctores und viele Magistri und fromme gelehrte Männer, im Ganzen über 900 Mann anwesend gewesen sein.

Daher thut es auch Noth, daß Alle, die als Hirten unter seine Schafe gesendet werden, ihr Amt und ihren Auftrag nach keinem anderen Vorbilde verwalten lernen, als nach dem einigen, wahren Gottesworte, das zu den lezten Zeiten in dem Herrn Jesu Christo, dem wahren Sohne Gottes, sichtbarlich und im eigentlichen Sinne sich ausgeprägt hat, und vordem im alten Testamente (zwar in geringerm Grade) in vielen Vätern und Propheten. Also wollen wir zuerst das Wort Gottes aus dem Munde und der That Christi, des wahren Gottes, betrachten, darnach der Propheten und Aposteln, und daraus erlernen, was und wie groß das Amt des Hirten sei, den wir einen Bischof, Pfarrer, Leutpriester, Propheten, Evangelisten oder Prädicanten nennen. — Zum anderen Theile, wollen wir die falschen Propheten zeichnen, damit man sie kennen möge, und dabei ihre Strafe anzeigen, damit sie durch die Erkenntniß derselben entweder gebessert, oder, wo das nicht der Fall ist, abgesezt werden.

Damit wir uns aber nicht lange bei der geheimnißvollen Unter suchung der Menschwerdung und Geburt Christi aufhalten, wollen wir mit den Dingen beginnen, die er gewirkt und gelehrt, nachdem er sich dieser Welt geoffenbaret hat. Als Simeon ihn auf die Arme genommen und angezeigt, daß er das Heil der Welt wäre, sprach dieser zu seiner Mutter, Luc. 2, 34: „Siehe dieser ist gesezt zu einem Falle und zu einer Auferstehung Vieler in Israel, und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird, daß die Gedanken aus vielen Herzen geoffenbaret werden; ein Schwert wird durch deine Seele gehen". Also muß ein jeglicher Hirt gefahren, daß aus seinen Weiden Etliche noch ärger, Etliche aber von der Sünde auferstehen werden. Auch daß ihm allerwegen von den Ungläubigen widersprochen wird: denn der fleischliche Mensch nimmt das geistige Wort Gottes nicht an, sondern widerstreitet demselben mit aller Macht; daher der Hirt stets den Verfolgungen und Nachstellungen der Feinde des Wortes Gottes ausgesezt ist. Es müssen auch sein Vater und seine Mutter und alle Verwandte gefahren, ihre Kinder von der Welt verspottet und verworfen zu sehen; denn das Fleisch läßt sich nicht so leicht beschwichtigen, daß es nicht ausbreche und seine Anschläge verfechte. Da werden dann die Verwandten mit Kummer und Angst in ihren Herzen gepeiniget; gleichwie auch die Jungfrau Maria ihr Schwert erlitten hat. Die Eltern tragen solche Liebe gegen ihre Kinder, daß sie nicht allein mit ihnen, wenn sie gerecht sind, sondern auch, wenn sie ungerecht sind, in ihrer Trübsal Mitleiden haben, wie David noch über den ungehorsamen Sohn Absalon trauerte. 2. Sam. 18.

Dagegen muß der Hirt Vater und Mutter verlassen, und ohne Rücksicht auf sie in diesem Werke Gottes verharren, wie dieses Christus bewährt, Luc. 2, 48. 49. Als ihn Joseph und seine Mutter, nachdem

fie ihn drei Tage mit Schmerzen gesucht, mitten unter den Lehrern gefunden, und die Mutter ihm es verwiesen: D Sohn! warum hast Du uns das gethan? ich und dein Vater haben dich mit Schmerzen gesucht", hat er ihnen geantwortet: „Was ist es, daß ihr mich suchtet? wußtet ihr nicht, daß ich in den Geschäften sein mußte, die meinen Vater betreffen?" Also muß sich auch der Hirt nicht irre machen lassen in der Betreibung des göttlichen Werkes, weder durch den Schmerz des Vaters und der Mutter, noch durch Kind, Weib, noch Schwester und Bruder, noch Freund: denn der gehorsame Sohn der Maria, Jesus Christus hat es auch so gethan. Darum spricht er zu den Jüngern, als er sie aussandte zu predigen, Matth. 10, 37: „Wer Vater und Mutter, Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht würdig“, oder eigentlicher, der taugt für mich nicht.

Er muß sich auch durch den Vater oder die Mutter nicht bestimmen lassen, daß er das Wort Gottes nach ihrem Willen modle oder leite: denn Christus hat seiner lieben Mutter gar eine ernste Antwort gegeben, als sie ihn mahnen wollte, dem Volke auf der Hochzeit mit Wein zu helfen: „Weib, was nimmst du dich meiner an?" Siehe so fest und entschieden muß der Hirt sein, die Schafe zur Weide des göttlichen Wortes zu führen, daß er sich durch keines Menschen Vorwiz, weder des Vaters noch der Mutter, anders bestimmen lasse. Und so sie dennoch es thun wollen, und sich dem Worte Gottes nicht ergeben, muß der Hirt ihr Feind werden, sie verlassen und hassen. Denn Christus sendet die Jünger mit solchem Auftrage aus: „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden auf Erden. Ich bin nicht gekommen Frieden zu senden, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu erregen wider seinen Vater, und die Tochter wider ihre Mutter, und die Schnur wider ihre Schwieger", 2c. Luc. 14, 26: So. Jemand zu mir kommt, und hasset nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein." So ganz seinem Berufe ergeben muß der Hirt sein, daß er auch Vater und Mutter, die Gott uns sonst lieben und ehren heißt, wenn sie ihn abtrünnig machen wollen, haffen muß. Zwar sind diese Gebote alle nicht für den Hirten allein, sondern für alle Menschen; doch vornehmlich und zuerst beziehen sie sich auf den Hirten. Also haben wir gesehen, wie der Hirt unabhängig sein muß von Vater und Mutter 2c., und wie sie gefaßt sein müssen, keine irdische Ehre bei ihrem Kinde zu erleben; und wenn sie, nach der Eingabe ihrer fleischlichen Gesinnung, den Hirten, ihren Sohn, irre führen wollen, daß er Krieg, Feindschaft und Trennung mit ihnen vornehmen müßte.

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Jezt wollen wir sehen, wie er weiter in sich beschaffen sein muß. Christus spricht: Matth. 16, 24. 25., Luc. 9, 23. 24: „Wer mir

nachkommen will, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz täglich auf sich, und folge mir nach! Denn wer sein Leben erhalten will, der wir es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden oder behalten." Zum Ersten muß der Mensch sich selbst verleugnen: denn er will allerwegen Etwas sein, vermögen und können. Hier muß er gleich einem Leibeigenen und versezten Knect versezt und verworfen sein bei sich selbst, und allein auf dasjenige sehen, was ihn Gott heiße, nichts aus seinen Kräften nach Wissen thun, sondern Gott allein und sein Wort zu seiner Richtschnur nehmen. Wenn das geschieht, so geht es erst ans Kreuz, das muß er täglich auf sich nehmen: denn ihm werden alle Tage Widerwärtigkeiten zufallen, die muß er für sich tragen und sich nicht entziehen. Hat der Mensch sich selbst verläugnet, und sieht er allein auf Gott: so findet er täglich eine viel größere Zahl derer, die sich nicht selbst verläugnen, als die sich verläugnet haben. Zwischen diesen entsteht so gewiß ein Streit, als zwischen Feuer und Wasser: denn das Fleisch begehret allerwegen wider den Geist und der Geist wider das Fleisch. Gal. 5, 17. Das Fleisch nimmt fich des Wahren und Rechten auch an, will auch erkennen, redlich darin sein. Und wenn es schon sieht, daß sein Wesen nur Blendwerk ist gegen das Werk Gottes, so weicht es Gott doch nicht; und wenn es gleich vor den Menschen auch gottesfürchtig scheinen will, mag es nicht verborgen bleiben vor dem, der sich selbst recht verleugnet hat: denn dieser spürt gleich, wo sich die Selbstsucht empört. Und so bald er dem Fleisch seine Falschheit und Tücke anzeigt, so greift dieses gleich zu seinen Waffen, und schilt den, der es angerührt hat, und fährt gegen ihn los mit aller Macht, und will ihn umbringen. Darum lehret Christus, sich gefaßt zu machen, das Kreuz täglich zu tragen: denn die Schmach und Verfolgung wächst; je mehr das Wort Gottes zunimmt, desto mehr wird das Fleisch erzürnt. Also irren sich diejenigen, welche meinen, sie werden bald Ruhe bekommen, daß sie nicht große Schmach und Verfolgung erleiden müssen um des Wortes Gottes willen. Denn, obgleich das Volk schaarenweise sich zu dem Worte Gottes bekennt, wird doch von den Hohen dieser Zeit Widerstand genug geleistet werden. Und wenn die auch nicht wären, so werden sich dann erst die falschen Lehrer, *) die mehr Wissen als Liebe haben, sich erheben, und um einer Haselnuß willen alle Schwachen und Stillen verlegen, nur daß man sehe, sie seien auch gelehrt. Davon wird aber das Kreuz sehr beschwert, und erfordert neue Kraft: denn nicht ohne Schmerzen unternehmen die Starken etwas, was die Blöden ärgert, indem sie wegen

*) Hier zielt Zwingli auf die Anführer der Wiedertäufer (Manz und Grebel), die ihr Wesen zu treiben begannen.

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