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dieser sehr bekümmert werden; wie auch Paulus spricht, 2. Corinth. 11, 29: Wer wird geärgert, und ich brenne nicht?" Kurz, jeden Tag ein neues Kreuz her; es muß doch sein, Christus lügt nicht, wenn er spricht, Matth. 6, 34:,,Jeder Tag hat seine eigene Plage". ,,Wer seine Seele behalten will, der wird sie verlieren." Hier wird die Seele nicht allein für das leibliche Leben, sondern für das menschliche Gemüth, Vorsaz oder Rathschlag genommen. Welcher . nun um dieses vergänglichen Lebens willen von dem Worte Gottes weichet, der wird das Leben verlieren; wer sich aber auf sein Wiffen, Rathschlag oder Gemüth verläßt, und dadurch selig zu werden vermeint, der wird seine Seele verderben. Also muß der Hirt sich selbst verleugnen, seine Eigenliebe hinwerfen und sich rüsten, jeden Tag ein neues Kreuz zu tragen. So hat, ihm zum Vorbilde, Jesus Christus selbst gethan, stets seinen Willen dem Willen des Vaters unterworfen, und alles Kreuz getragen, bis er zu der Ehre gekommen, daß er zu der Rechten Gottes sizt.

Wenn nun der Hirt (oder ein jeder Mensch) solcher Gestalt die Eigenliebe und Selbstsucht ausgezogen: so ist das Nächste, daß er mit Gott wiederum angethan werde, das heißt, daß er seine Zuversicht und seinen Trost zu Gott habe. Das hat Christus seinen Jüngern gesagt, die er nicht allein mit zeitlicher Nahrung versorgte, nachdem sie ihm anhingen; denn, da er ste fragte, ob ihnen etwas gemangelt, nachdem er sie ohne Sack und Säckel ausgesandt habe, antworteten sie ihm, ihnen habe an Nichts gemangelt; sondern er hieß sie auch ohne Sorge sein, wenn sie überantwortet werden, was fie reden sollen. Matth. 10, 19. Christus hauchte sie auch an, bevor er ihnen das Amt des Predigens anbefohlen, Joh. 20, 22, und zu ihnen gesprochen: „Nehmet hin den heiligen Geist!" Denn Keiner taugt, die Schafe Chrifti zu weiden, wenn er nicht die Selbstsucht ausgezogen und Gott allein in ihm wohnet und aus ihm redet. So gebot er ihnen auch, von Jerusalem nicht zu weichen, bis daß sie den verheißenen Geist empfangen haben; und als sie denselben mit Frohlocken und Freuden empfangen, haben sie von Stund an angehoben zu predigen. Demnach muß der Hirt seine Schafe auf keine andere Weide führen, als auf der er vorher selbst geweidet hat, das ist, in der Erkenntniß Gottes und im Vertrauen auf Ihn; so muß er auch vorher Gott erkannt und seinen Trost zu Ihm haben.

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Somit soll er anheben zu predigen, wie Christus, Matth. 4, „Beffert euch!" So hat auch Johannes, der Täufer, angefangen. Es beffert sich aber Keiner, der nicht weiß, wie schlecht er ist: darum muß hier die Sünde und darnach das Heil gepredigt

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werden. Es lasse sich hier Niemand irren, daß Christus, Matth. 10, 7. Marc. 16, 15, allein heißt, das Heil oder Evangelium predigen: denn früher muß die Krankheit erkannt werden, ehe einer die Arznei nimmt. Es nimmt auch Christus an den Orten das Wort des Heils in Bezug auf die Gnade: denn das Evangelium ist die Botschaft der sicheren Gnade Gottes; aber die Erkenntniß der Sünde, die auch Noth thut, bringt nur Verzweiflung an uns selbst, und jagt uns mit Gewalt zu der Erbarmung Gottes; dieser sind wir aber gewiß, denn Gott hat seinen Sohn für uns gegeben. Darum nimmt er die Erlösung an den Orten nach der Arznei. Aber Luf. 24, 47 nimmt er Reue oder Besserung und Vergebung der Sünde miteinander, indem er also spricht: „Also hat in seinem (das ist Christi) Namen Reue oder Besserung und Nachlaffung der Sünde geprediget werden müssen unter allen Völkern". Siehe, hier ist das Evangelium und die Reue beieinander: denn Niemand kann sich des Evangeliums recht freuen, der die Krankheit der Sünde vorher nicht recht erkannt hat. Wenn nun der Mensch sein Elend recht eingesehen hat und das Heil in Christo gefunden, so ziemt ihm nicht mehr, in Sünden zu leben; denn sintemal wir der Sünde in Christo abgestorben sind, so mögen wir nicht mehr in der Sünde leben“. Röm. 6, 2. Darum muß der Hirt auch gar sehr verhüten, daß die gewaschenen Schäflein nicht wieder in den Koth fallen, das ist: nachdem die Gläubigen zur Erkenntniß ihres Heilands gelangt sind, und die freundliche Gnade Gottes empfangen haben, sie fortan ein unschuldiges Leben führen, damit sie nicht mehr in dem Tode wandeln. Gleichwie Christus, nachdem er von den Todten auferstanden, nimmermehr stirbt, also sei auch für immer der alte Mensch hingelegt und ein neuer angezogen, der nach Gott geschaffen ist, das ist, Jesus Christus der Herr. Diesen anlegen heißt nichts Anderes, als wandeln, wie er gewandelt ist. Darum empfiehlt er den Jüngern, Matth. 28, 19: „Gehet hin, lehret alle Völker, taufet sie in dem Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes; lehret sie auch halten alle Dinge, die ich euch geboten habe!" Denn wer sein Leben nicht ändert von Tage zu Tage, nachdem er in Christo wieder gefunden ist, der treibet Spott mit dem Namen Christi, und macht ihn verächtlich und verhaßt vor den Ungläubigen. Darum spricht auch der heilige Petrus, 4, 1—3: „Weil nun Christus im Fleische für uns gelitten hat, so waffnet_auch euch mit demselbigen Sinn. Denn, da er im Fleische gelitten, hat er die Sünde gestillt, damit ihr die Zeit nicht in menschlichen Begierden, sondern in dem Willen Gottes lebet. Denn es ist genug, daß wir die vergangene Zeit unsres Lebens im Muthwillen der Heiden verbracht haben, in Unlauterfeit wandelnd, in Begierden, Trunkenheit, Fressen, Saufen und

in unziemlichem Gottesdienste." Hieran ersehen wir, daß es nicht genug ist, das Heil sich anzueignen, sondern, daß es auch Noth thue, zu verhüten, daß man sich desselben nicht verlustig mache, und es verschmähe.

Dazu hilft trefflich, wenn der Hirt das mit den Werken übt, was er mit den Worten lehrt, welches Christus gar ernstlich fordert, Matth. 5, 19: Wer nur eines von diesen kleinsten Geboten auflöst, und lehret die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreiche." Denn das ist gewiß, wo man schon schön von Gott redet, und das Leben nicht nach Ihm gestalten wird, daß es nur eine Heuchelei ist, wie auch Paulus, Tit. 1, 16, anzeigt: „Sie sagen, sie erkennen Gott, aber mit den Werken verläugnen sie Ihn; denn sie sind verworfen und ungehorsam und zu allen guten Werken untüchtig." Und wiederum, Röm. 2, 21-24: Du lehrest Andere, und lehrest dich selbst nicht. Du predigest, man solle nicht stehlen, und du stiehlst. Du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe. Dir gräuelt vor den Gözen, und du raubest Gott, was sein ist. Du rühmest dich des Gesezes, und schändest Gott durch Uebertretung des Gesezes. Daher kommt es, daß der Name Gottes euertwegen gelästert wird unter den Heiden." Also muß der Hirt sich hüten, daß er mit der That nicht breche, was er mit Worten lehret: denn die Schwachen im Glauben lassen sich nur allzu leicht durch das Werk, welches nicht mit dem Worte übereinstimmt, vom Worte Gottes abwendig machen.

Hiebei ist aber sehr zu verhüten, daß der Hirt nicht ein gleißnerisches Kleid für das wahre anlege, so daß er sich mit Kappen und Kappenzipfeln schmücke, inwendig aber voll Geiz stecke wie die Mönche und Theologen zu dieser Zeit meistens thun; sich tief bücken, aber ein hoffärtiges Gemüth haben; ein weißes Hemd tragen, aber unkeuscher find als die Eber; hohe Schuhe und Hüte, aber voll Neides und Hasses find; denn bei solchen Werken lernt das einfältige Volk auch Gleißnerei treiben, inwendig bleibt es bei seinen Lüsten. Darum muß der Hirt sich nicht nach Lehren, die von Menschen erfunden sind, gestalten, sondern nach dem Worte Gottes, das er prediget; sonst pflanzt er nichts als Heuchelei. Und da Christus ein vollkommenes Vorbild ist, so muß er sehen, daß er sich einzig nach ihm forme; hat Christus keine Gleißnerei gebraucht, so ziemt es sich gar nicht, daß wir uns damit schmücken. Also muß der Hirt in diesen Dingen sich als einen Bildner (Erzieher) erweisen, wie es einem Vater zustehet. Dieser treibt auch nicht Possenspiel, um seine Kinder zu täuschen, sondern er sieht darauf, daß seine Kinder zu einem unterstellten Leben erzogen werden, freundlich), unschädlich, sittsam sein in allen Dingen, und alles Unmaß fliehen; darin

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muß sich auch der Hirt üben. Darum wird er von Jesus Christus ein Hausvater oder Haushalter genannt. Es beklagt sich auch Paulus gegen die Korinther, I. 4, 15: „daß, ob sie gleich unzählbare Lehrer, doch wenige Väter haben." Darum wird bemerkt, daß die, welche nicht unsere Väter sind, auch nicht wahrhafte Lehrer sein können. Väter find mit der That und Lehre befliffen, ohne allen Vortheil gegen ihre Kinder zu leben; also find die Hirten nimmer gerecht, wenn sie nicht ein väterliches Gemüth gegen ihre Empfohlenen tragen. Bewegen sich die Lehrer nicht in den Dingen, die sie lehren, so sind sie nicht recht beschaffen; üben sie sich aber in den Dingen, die sie aus Gott lehren, so lehret das lebendige Beispiel mehr als hunderttausend Worte; lehren fie aber nicht das Wort Gottes, sondern Menschenlehre und Land und leben sie gleich nach demselben, so sind sie in Wahrheit die falschen Propheten, die Gott tödten heißt. Von diesen wird aber später gesprochen. Darum muß sich der Hirt nicht alle Dinge, die wir als gut schäzen, als ein Vorbild darstellen, sondern die Dinge allein, die Gott uns lehret und von uns fordert.

Was aber gepredigt werden solle, mag deutlich genug aus dem Vorhergehenden verstanden werden, nämlich nichts anderes, als das Wort Gottes. Darum soll der Hirt seinen Anbefohlenen ihre Gebrechen zu verstehen geben, und so sie zur Erkenntniß derselben gelangt sind und empfinden, daß sie aus ihren Kräften nicht vermögen, selig zu werden, soll er sie an die Gnade Gottes weisen, daß sie sich vertrauungsvoll ihr hingeben: Denn Gott hat uns zur Versicherung seiner Gnade seinen eingebornen Sohn gegeben, Jesum Christum, unsern Herrn, durch welchen wir in Ewigkeit einen gewissen Zugang zu Gott haben. Und wenn sie an die Seligkeit und der Versicherung der Gnade Gottes glauben, und jezt Gottes geworden sind, die vorher des Fleisches und der Verdammniß waren, so sind sie auch schuldig, nach dem Willen Gottes fortan zu leben: denn sie sind ein neu Geschöpf. Gal. 6, 15. Darum muß der Hirt ernstlich verhüten, daß die Schafe, welche gesund gemacht worden, nicht wieder in Krankheit fallen. Dieses muß alles mit dem Worte Gottes vollbracht werden, darum muß er in demselben vor allen Dingen wohl erfahren sein. Er muß daffelbe allein aus den heiligen Schriften der Bibel erlernen. Nun ist das Erlernen des Buchstabens nichts, wenn ihm Gott nicht das Herz zieht, daß er dem Worte im Glauben sich hingebe, und es nicht nach seinem Sinne deute, sondern frei laffe, wie das göttliche Wort eingiebt. Dieses wird kurz in den Worten Pauli also begriffen, 2. Tim. 3, 16, 17:,,Alle Schrift, die von Gott eingewehet, ist auch nüßlich zu lehren, zu strafen, zurecht zu weisen zu der Zucht der Frömmigkeit;

damit der Mensch, der Gottes ist, ganz sei, zu allen guten Werken tüchtig und vollkommen." Darum soll alle Weide, die der Hirt bietet, aus diesem Worte genommen sein. Welche Bücher biblisch seien und welche nicht, brauch' ich hier nicht zu sagen, denn es wissen das alle wohl, die in den Sprachen geübt sind.

So nun der Hirt, seiner Verwandten, seines Lebens und seiner Lehre halber (die göttliche Liebe wird hernach kommen) wohl gefaßt ist, so wird dennoch Noth sein, daß er wisse, wie er sich in Bezug auf die anderen äußerlichen Dinge verhalten, und was für Lohn er hoffen solle. Also finden wir, daß der Hirt die allerschändlichsten Laster zum Ersten unerschrocken angreifen muß, und sich da nicht lassen abschrecken durch die aufgeblasene Gewalt dieser Welt, noch durch Nachstellungen und Verfolgungen. Wie Gott zu Jeremia redet 1, 9, 10: „Nimm wahr, ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich heutigen Tages über die Völker und Königreiche gesezt, daß du ausreissest, zerbrechest, zerstörest und verderbest und wiederum baueft und pflanzest." Darum muß der Hirt alle Gebäude, sie seien so hoch sie wollen, die sich wider das göttliche Wort erhoben haben, angreifen und abbrechen. 2. Cor. 10, 5. Da= von hat Christus uns ein wahres Vorbild aufgestellt. Denn als er unter dem jüdischen Volke gesehen, wie der Pfaffen Gleißnerei und Geiz die Ursache sei, daß alles Volk von Gott abweiche und in der Pfaffen Geiz, Sagungen und Willkühr gefangen gehalten werde; da hat er nichts so ernst anzugreifen, als die Heuchelei und den Geiz. Er hatte mit dem Volke großes Mitleiden, das des Wortes Gottes beraubt und keinen väterlichen Hirten habe. Matth. 9, 36. Er belehrte daffelbe mehrentheils freundlich; und wenn er es schelten mußte, hat er es doch nicht so hart angegriffen als die verführerischen Pfaffen; diese hat er Unwissende, Heuchler, Habgierige, Schleicher und dergleichen gescholten, wie denn allenthalben in den Evangelien zu lesen steht. Beweisstellen bedarf es hier nicht. Wenn nun zu unserer Zeit die Heuchelei dahin gekommen ist, daß sie, so reich und stark, sich nicht mehr zu verbergen braucht, sondern sich sogar öffentlich mit gewaltiger Hand behauptet, was meinst du, o frommer Diener Gottes, daß dir zu thun obliege? Schweigst du, so wird das Blut der Umkommenden von deiner Hand gefordert werden. Hef. 3, 18. Nun siehst du aber, daß der Päpstler (das ist der Haufe derer, die man Geistliche nennt, mit Ausnahme derer, welche das Wort Gottes lauter verkündigen) Heuchelei so viele Güter und Gewalt erhalten hat, daß sie sich nicht mehr, was noch bei den Juden geschah, zu verbergen braucht, sondern geradezu sich öffentlich beschirmet mit Miethe, Gaben, Kriegen, Brennen, Verheeren, Tödten und allerhand Uebels, so daß die sicilianischen Tyrannen

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