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wären. Da wir nun seit dem Beginne des christlichen Glaubens zu feiner Zeit finden, daß das Wort so kräftig an allen Enden kund gewor= den wäre, als zu dieser Zeit, so sehen wir daraus deutlich, daß dieses uns zum Heile zu gereichen bestimmt ist, indem die falsche Menschenlehre dadurch verschwinden soll. Darum wehe dem Hirten, der zu dieser Zeit, darin auch die Kinder und die Thörichten zu reden befähigt werden, schweigt und sein Licht unter den Scheffel setzt, und das Wort Gottes nur trüglich treibt, und das Volk Gottes nicht erlösen hilft!

Gott hieß Saul durch den Propheten Samuel alle Amalekiter, Junges und Altes, erschlagen, und ihre Habe in keinerlei Weise berühren oder begehren. Doch Saul verging sich, und erschlug den amalekitischen König nicht, behielt auch viel Vieh zu einem Opfer und Gelübde für Gott; auch die köstlichen Kleider und Kleinodien ließ er für sich behalten. Diesen Vorwih übersah ihm der Prophet Samuel nicht, obgleich Saul ein König war und neulich mit Sieg bekränzt worden. Er trat zu ihm, und sprach: „Warum bist du dem Worte Gottes und seiner Stimme nicht gehorsam gewesen, sondern hast dich zum Raube gekehrt und übel gethan vor dem Herrn, deinem Gotte?" Saul antwortet: Er wäre gehorsam gewesen: denn er habe die Amalekiter geschla= gen und ihren König lebendig gefangen; es hätte auch das Volk dabei einige Habe behalten und Vieh, das sie Gott opfern wollen. Darum schalt ihn Samuel wiederum, und redet: „Meinest du, daß Gott Lust habe an Brandopfern und Opfern, und nicht vielmehr fordere, daß man seinen Befehlen gehorsam sei? Gehorsam ist besser denn Opfer; denn Gott widerstreben ist eine gleiche Sünde wie Zaubern und Wahrsagen, und ihm nicht gehorchen ist gleich Gößen anbeten. Weil du aber das Wort Gottes verworfen hast, so hat dich Gott auch verworfen, daß du nicht mehr König seiest." Und hernach hat der Prophet Samuel den gefangenen Agag in Stücken zerhauen. Dieses lehrt uns klar, daß der Hirt auch dem Könige und Fürsten oder Oberen nichts übersehen soll, sondern, sobald er ihn vom rechten Weg abirren sieht, soll er ihm seinen Irrthum anzeigen. Darum ist der Prälat (dessen Namen ich um Gottes willen hier verschweige) vorwißig gewesen, der vor wenigen Tagen, als er einem Priester eine Pfarre verlieh und demselben ernstlich anempfahl, er solle seinem Oberen mit keinem Worte schelten, er solle auch das Evangelium solcher Weise predigen, daß er darinnen Niemanden beleidige. Siehe, was wird der arme Pfarrer predigen? Die ganze Welt liegt im Argen, und er soll sie nicht schelten? Ich weiß wohl, daß der gute Herr gesagt hat, das Evangelium schelte Niemanden. Lieber Herr, öffnet ein wenig beffer die Augen, und sehet Matth. 23, 3., Joh. 8, 3 und sonst an vielen Orten, wie Christus und Johannes geredet und gethan haben! Er wird mir wohl

weiter antworten: Ja, der Pfarrer soll die Bauern schelten, und sie aus den Lastern reißen. Denn er hat sich dabei gerühmt, er wolle nicht wider das Evangelium sein; denn er sei auch für dasselbe. Hier liegt die Eiterbeule. Die Hohen dieser Welt möchten wohl leiden, daß man die Wahrheit predige, sofern man ihre Tyrannei nicht daran erkennen lernte, und sie nicht anrührte, und sie dadurch auch nichts verlieren würden. Der Hirt lernet aber hier ein Anderes, nämlich dem Könige, dem Regenten nichts zu übersehen, sondern zu sprechen: „Man muß Gott mehr gehorchen, als dem Menschen."

Wenn aber die Rotte der Päpstler ihren Gehorsam auch mit diesen Worten beweisen, wollen wir weiters mit ihnen reden. Als Saul mehr nach seinem Gutdünken, als nach dem Worte Gottes handeln wollte, hat er den größten Ungehorsam begangen. Darum spricht Samuel zu ihm: der Ungehorsam gegen das, was Gott geheißen hat, sei ein schädlicher und betrüglicher Gößendienst, gleich dem Betruge der Zauberer und Wahrsager mit erdichteten Fabeln. Es richtet ohne Zweifel der Mensch, der aus seiner Vernunft etwas für gut hält, und das Gute und Rechte nicht allein von Gott und seinem Worte lernt, einen Abgott in sich selbst auf, nämlich seinen eignen Verstand und Gutdünken. Dieser Abgott wird nun sehr schwer umgestoßen, denn er beginnt gleich auch auswendig sein Zauberwerk, d. t. seinen gleißnerischen Schein, vor den Menschen für Wahrheit und Gerechtigkeit auszugeben. Und wie auch den Affenmüttern ihre Jungen wohl gefallen, so findet auch der Mensch sein Wohlgefallen an seinen Erfindungen. So meinte Saul auch, es gezieme sich) wohl, daß ein König den anderen nicht tödte, sondern nur gefangen nehme; es diene auch zu nichts, daß die köstlichen Kleider und Kleinodien verderbt und das Vieh getödtet würde; darum ließ er dem Volke, was köstlich war, als ob dieses im Gebote der Nächstenliebe begründet wäre, und verordnete, daß ein großes Opfer aus dem Vieh gebracht werde, gleich als ob dieses im Gebote begründet wäre: „Du sollst allein Gott ehren und anbeten." Darauf spricht Samuel: „Gehorsam ist besser denn Opfer." Welcher Gehorsam? nicht der Gehorsam gegen die Verordnung Sauls, den König nicht zu tödten, die Kleinodien für das Volk, und das Vich zu einem Opfer für Gott aufzubehalten, wiewohl dieses einen hübschen Schein hat; sondern der Gehorsam, den Gott verlangt, daß man genau seinem Worte nachkomme, dem auch Saul hätte gehorchen sollen, und nicht seinem Anschlage. So spricht auch das Wort: „Gehorsam ist besser als Opfer nicht für, sondern gegen die Päpstler, Mönche, Pfaffen und Nonnen, denn er sagt, daß der Mensch keinen größeren Gottesdienst thun könne, als dem einigen Worte Gottes ohne

Wandel folgen, und sich weder durch eines Menschen Gutdünken, noch sein eigenes, irre leiten lassen solle. So nun die ganze päpstliche Rotte Sazungen, Lehren und Ansichten vortragen, die gegen das Wort Gottes gehen, sollen wir jedenfalls das Wort Gottes ihnen entgegen seßen. Und wenn sie sprechen: Du sollst dem Papste gehorsam sein, dem Abte, dem Prior 2c., so sehe man zuerst, ob sie gebieten, was im Worte Gottes begründet ist oder nicht. Wenn dieses der Fall ist, so bedarf man ihres Gebotes nicht, sondern man soll das Wort Gottes hervor nehmen, und sich an dasselbe halten, und unter demselben leben und es nicht dem Menschen zuschreiben. Gebieten fie aber, was nicht begründet ist im Worte Gottes, und sprechen dazu: Und wenn wir gleich Ungöttliches gebieten, sollet ihr doch uns gehorchen, denn Gehorsam ist gut ob allen Dingen; so soll man sprechen: Was du auf deinen Gehorsam beziehst, lautet auf Gott. Also soll man eher den Tod leiden, als wider das Wort Gottes etwas thun; denn Gott ist nichts Angenehmeres, als daß man ihm gehorche, und sich durch keines Menschen Gutdünken lasse irre führen. So ihr nun gebietet, was im Worte Gottes begründet ist, so thut man Gott den größten Dienst, daß man euch nicht gehorchet.

Als David des frommen Urias Hausfrau geschwächt, während dieser sein Leben für ihn den feindlichen Gefahren ausseßte, veranlaßte er noch dazu, daß dieser erschlagen wurde. Da schickte Gott den Propheten Nathan zu ihm, seine mörderische Bosheit zu verweisen, weil er Gott so verachtet habe, und sich vor ihm nicht geschämt, das zu thun, was er jezt vor Menschen verhehlen möchte; und dabei sollte er die Strafe Gottes verkündigen. 2. Sam. 12, 9: „Du hast Urian mit dem Schwerte getödtet und sein Weib dir zur Hausfrau genommen, darum wird das Schwert nimmer genommen werden aus deiner Familie 2c." Siehe, hier muß der Prophet dem mächtigen David seinen Ehebruch und Todschlag und seinen hinterlistigen Mord scharf ahnden. Was thun jezt die kraftlosen und feigen Hirten, die täglich den gräulichsten Ehebruch sehen und dennoch nicht wehren, sondern oft noch dazu behülflich find? Was wollen wir erst von der unsauberen Reinigkeit der Päpstler, die täglich unzüchtiger als die Hunde sich vor uns aufführen, und sich noch stets fort ihrer erheuchelten Reinigkeit rühmen? Und es wäre auch noch eine Kleinigkeit, wenn es bei Etlichen darin noch innerhalb der Schranken der Natur bliebe.

Jerobeam, der König in Israel, war so verwegen, daß er zwei goldene Kälber, das eine in Bethel, das andere in Dan aufrichten ließ, und dazu verlegte er noch das Fest der Hütten, das man in Juda feierte, damit das Volk nicht nach Jerusalem begehre. Es war also der König, der Israel zur Abgötterei brachte, 1. Kön. 12. und 13.

Als nun der Tag des Opfers kam, und Jerobeam beim Altare stand und räucherte, siehe, da kommt ein Maun Gottes (ein Prophet) von Juda und verkündete laut das Wort Gottes, das ihm befohlen war: „Altar! Altar! das redet der Herr: Blick' empor! es wird ein Sohn aus dem Geschlecht Davids geboren mit Namen Josias, der wird auf dir opfern die Priester der Höhen und Menschengebeine auf dir verbrennen." Und der Prophet gab dazu ein Zeichen, daß er wahr rede, sprechend: „Siehe, der Altar wird reißen, und die Asche wird verschüttet werden!" Darauf reckte der König seine Hand aus bei dem Altare, und sprach: „Greifet ihn!" Und von Stund an verdorrete die Hand, die er wider den Propheten ausgestreckt hatte, so daß er sie nicht mehr an sich ziehen konnte. Und der Altar riß und die Asche ward verschüttet von dem Altar, wie der Prophet geredet hatte. Und nachdem der Prophet bei Gott für ihn gebetet, ist ihm die Hand wieder gesund geworden; dessen ohngeachtet ließ der König nicht von der Abgötterei ab. Siehe, so sind die Verstockten! Hier lernt der Hirt, daß er die Schafe nicht in Abgötterei, noch zu irgend einem Unrecht verleiten lassen solle, und wenn gleich ein frevelhafter und verwegener Jerobeam solches unterstünde, soll er offen sich ihm entgegenseßen, wenn er gleich weiß, daß ihm nicht gefolgt wird. Denn Gott wußte wohl, daß Jerobeam von seiner Abgötterei nicht abstehen würde; dennoch sandte er zu ihm seinen Propheten. Dieser spricht gegen das Benehmen der Hirten, die ihr Schweigen damit entschuldigen, sie wissen, daß ihr Reden nichts helfe. Christus hat deßwegen auch nicht aufgehört, gegen die ungläubigen Juden zu reden, obgleich er wußte, daß sie seine Lehre nicht annahmen.

Ahab war auch ein frevelhafter und gottloser König in Israel, wie auch der vorige, ja er hat alle bösen Könige in Israel übertroffen; denn zu allen anderen Abgöttereien errichtete er auch einen Altar dem Gögen Baals, und sezte viele Pfaffen dazu ein. Darum verhielt Gott drei Jahre lang allen Regen; darnach schickte er den Elias, die Pfaffen Baals der Schande Preis zu geben, und das Volk wieder zur Erkenntniß seines Namens zurückzuführen. So kam er zu dem gottvergessenen Bösewicht Ahab, der sprach zu ihm: „Bist du, der Israel unruhig macht?" Darauf antwortete der Prophet: „Ich habe Israel nicht unruhig gemacht, sondern du und die Familie deines Vaters; ihr habet die Gebote Gottes verlassen und seid den Gözen Baalins nachgegangen.“ Demnach ist Elias mit ihm übereingekommen, die 450 Pfaffen Baals und die 400 der Höhen auf dem Berg Carmel zu versammeln, daß man sehe, wer der wahre Gott sei, 1. Kön. 18, 21. Zu dem Volke redete er also: „Wie lange wollt ihr auf beiden Seiten hinken? Ist der Herr euer Gott, so folget ihm nach; ist er aber Baal, so folget diesem." Und als er wegen des Anzündens des Opfers mit ihnen

übereingekommen war, vermochten sie es nicht anzuzünden. Was hierauf weiter gefolgt, wird später kommen. Hier widerseßte sich Elias allein der Gößenverehrung vor dem hartnäckigen Könige und vor so vielen falschen Pfaffen, wiewohl er (19, 10) der einzige wahre Prophet übrig geblieben war. Darum mag der Hirt wohl erlernen, daß er bei dem Worte Gottes mannlich zu verbleiben schuldig ist, und obgleich die ganze Welt wider ihn stünde; auch daß er sich durch die große Menge der Baalspfaffen nicht schrecken lassen solle, auch dem Volke nicht gestatten, daß es auf beiden Seiten hinke, d. i. es nicht in dem Irrthum laffe, indem er spricht: ich vertraue auf Gott; ich vertraue aber auch auf die Creaturen, die selig sind. Gott mag solches Hinfen nicht dulden; er will der Alleinige sein für Alle.

Eben dieser Ahab begehrte von einem frommen Manne, Naboth, er folle ihm seinen Weingarten, der ihm zu dem Palaste wohl gelegen war, verkaufen. Und da Naboth dieses nicht thun wollte, machte sich Jener darob solchen Verdruß, daß er krank wurde. Isabel aber, sein Weib, kam ihm auf solche Weise zu Hülfe; sie richtete zwei falsche Zeugen an, die wider Naboth redeten, er habe Gott gelästert, und sie ließ ihn deßwegen tödten; dann hieß sie ihren Mann sich aufrichten und fröhlich sein, denn Naboth wäre todt und der Weingarten dem Könige zugefallen. Wegen dieses lästerlichen Mordes war Elias aber zu Ahab geschickt, und er spricht zu ihm: „Du hast getödtet und darnach dir angeeignet. An dem Orte, wo die Hunde Naboths Blut geleckt haben, da werden sie auch dein Blut lecken." Und von Isabele redete er also: „Die Hunde werden Isabel im Felde Jefreel freffen.“ 1. Kön. 21, 19. 23. Welches alles darnach geschehen ist. - Hier lernt der Hirt, daß er nicht nur bei den Drangfalen eines ganzen Volkes, sondern auch eines jeden besonderen Menschen hervortreten solle auch wider den größten Tyrannen.

Da alle falschen Propheten Josaphaten, dem Könige Juda und dem oftgenannten Ahab weissagten, sie würden gegen den syrischen König in den Krieg ziehen, widersprach ihnen der einzige Prophet Micha, und verkündigte alle Dinge voraus, die ihnen darnach widerfuhren. Und wiewohl ihn der stolze Prophet Zedekia auf den Backen schlug und hoch betheuerte, der Geist Gottes treibe ihn, die Wahrheit beffer zu reden als Micha, verharrte dieser dennoch bei seiner Verkündigung, selbst als er gefangen eingesezt wurde. So ward in jenem Kriege Josaphat verwundet und Ahab erschossen; und als man den Wagen, auf dem er gefahren wurde, bei dem Teiche zu Samaria wusch, leckten die Hunde sein Blut, wie Gott durch Elias geredet hatte. Hier lernt der Hirt, daß er auch wider die, welche sich des Wortes Gottes rühmen, und dasselbe nicht haben, sondern nur aus ihrem Gutdünken oder aus

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