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Schmeichelei reden, sich erheben solle. Wie stehen nun hier die Päpstler, die hohen Bischöfe und die ganze Menge der genannten Geistlichen? Wie haben sie dies gehalten? Sie haben innerhalb fünfzehn Jahren die größten und stärksten Völker wider einander gerichtet, *) daß so viele Seelen, Ehre, Leib und Gut zu Grunde gerichtet wurde, wie nicht zu berechnen ist, und sind zulezt die Aergsten gewesen. Und so oft sie vom Frieden zu reden angefangen, haben sie diesen immer so zu ihrem Vortheile gelenkt, daß der Krieg dadurch größer geworden ist; so daß man noch heut zu Tage fürchten muß, sobald sie vom Frieden reden, wollen fie wieder einen Schaden in die Welt schicken. Kurz, wer Friede haben will, der nehme von Stund an das Wort Gottes an, das sich zu dieser Zeit so hell offenbaret, oder er wird den Frieden nimmer genießen; denn die Art steht am Baume. Was soll man viel aus den Propheten selbst beweisen, wie der Hirt allem Ueblen widerstehen soll? Lese der Hirt selbst die Propheten, so wird er nichts Anderes finden, als einen ewigen Kampf mit den Gewaltigen und Lastern dieser Welt. Wie schilt Jesaias die Gewaltigen! (1, 23.) „Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen, sie nehmen alle gerne Geschenke, und trachten nach Gaben; dem Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Wittwen Sache kommt nicht vor sie." Dergleichen spricht auch Jeremias 5, 4. 5, daß die Fürsten die Gemeinde an Gewissenlosigkeit übertroffen haben. Und unsere Gewaltigen sprechen, ja sie wollen uns verpflichten, wir sollen sie nicht anrühren; und doch kommt alles Uebel von den Gewaltigen und Häuptern her. Wie dräuet er Ezechiel 34, 2 ff. den Hirten, die nur sich selbst weiden? Obgleich deren eine große Zahl war, reden dennoch die Propheten wider sie. Wie schilt Amos die Gewaltigen, indem er sie fette Kühe nennt, und sagt ihnen, welch großer Jammer sie treffen werde? Wie muß Jonas in eine große, gottlose Stadt gehen und predigen, sie werde in vierzig Tagen untergehen? Wie haben alle, die vor der babylonischen Gefangenschaft gepredigt haben, dieselbe vorher gesagt und gewarnt? Doch hat Alles nichts geholfen.

Der Vorläufer und Täufer Christi, Johannes, sah wohl, wie stark und gewaltig Herodes wäre, so daß das Volk nichts zu seinem schändlichen Leben sagen durfte; dennoch wußte er auch, daß ihm nichts übersehen werden würde, und da ihn Niemand bestrafte, tritt er zu ihm und spricht: „Es ist nicht recht, daß du deines Bruders Weib bei dir *) Die Politik der Päpste, vorzüglich Julius II. und Leo X., war die Hauptursache der italienischen Kriege (in der Schweizergeschichte Mailändische Feldzüge genannt), in welchen Schweizer, Deutsche, Franzosen, Spanier und Italiener Oberitalien vorzüglich zu einem großen Schlacht- und Leichenfelde machten.

hast", was bei Herodes der Fall war. Söfort wurde er ins Gefängniß gelegt und getödtet. Mark. 6, 18. Aus diesem wird erlernet, daß der Hirt immerdar alles gottlose Wesen angreifen und demselben wehren muß, und zwar soll er ohne Ausnahme gegen Fürsten, Volk und Pfaf= fen sich erheben, und dieses von Stund an, wann Gott es ihn heißt, und sich weder durch Größe, Stärke, Menge, noch keinerlei Schreckmittel einschüchtern lassen; auch soll er nicht nachlassen, bis sie bekehrt werden. Wie auch Jeremias 1, 18. 19, und 4, 19. 20 spricht: „Sie sollen zu dir bekehrt werden und nicht du zu ihnen; und ich will dich dem Volfe zu einer starken ehernen Mauer geben, und sie werden wider dich streiten, aber dich nicht überwinden, denn ich bin mit dir."

Und wie bei den Spartanern Ephoren, bei den Römern Volkstribunen und in vielen deutschen Städten oberste Zunftmeister gewesen, um dem Haupte, wenn es zu viel Gewalt brauchte, zuzureden; so hat auch Gott unter seinem Volke Amtleute, die Hirten, daß sie zu aller Zeit wachen; denn so will es Gott haben, daß Niemand so über Alles erhoben sei, daß man ihm seine Missethat nicht vorhalten dürfte; und wenn die Gewalt, der es zustünde, solches aus Falschheit oder Furcht nicht wagt, so soll der Prophet doch nimmer schlafen. Hilft die rechtmäßige Gewalt mit, so kann man die Laster mit desto größerem Frieden verdrängen, hilft sie aber nicht mit, soll der Hirt sein Leben daran seßen, und keine andere Hülfe noch Rettung als von Gott hoffen. Denn ̧ es muß immerhin gewehrt sein und gewachet: denn Gott sendet stets seine Propheten frühe genug, die sündliche Welt zu warnen, wie Jeremias 25 und 29. Nachdem die Warnung geschehen, so hilft nichts mehr, als sich änderu und bessern: denn geschieht das nicht, so steht von Tage zu Tage ein größeres Uebel vor der Thüre, bis das ganze Volk zu Grunde gerichtet wird. Beispiele hiefür liefern uns Sodom und Ninive, das israelitische Volk, das in der Wüste das Kalb angebetet hat, und begnadiget ward; hinwiederum wurde eben dasselbe, da es durch alle Warnungen sich nicht besserte, in die babylonische Gefangenschaft geführt.

Da nun der Hirt wider alle hohen und großen Dinge dieser Welt stehen muß, und gegen sie streiten, so ist es Noth, daß er wohl bewaffnet sei; darum müssen wir ihn in die Waffenkammer Christi führen, daß er sich daselbst wohl versehe mit den Waffen, mit welchen auch Christus seine Jünger ausgerüstet hat. Er sendet fic, Matth. 10, 7 ff. Marc. 6, 7 ff. Luc. 9, 1 ff., 10, 4 ff., mit den Worten aus: „Gehet aber und prediget und sprechet: das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Machet die Kranken gesund, reiniget die Aussäßigen, wecket die Todten auf, treibet die Teufel aus. Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es

auch. Ihr sollet nicht Gold, noch Silber, noch Erz in eueren Gürteln haben; auch keine Tasche zur Wegfahrt, auch nicht zwei Röcke, keine Schuhe, auch keinen Stab: denn der Arbeiter ist seiner Nahrung würdig." Siche, hie will Christus gar nicht, daß der Hirt sich irgend mit zeitlicher Nahrung versehe, sondern sich allein zu treuer Arbeit bereit mache. Denn daran zweifelt nicht: es wird euch niemals die nöthige Nahrung gebrechen; arbeiten wir getreulich, so werden immer solche Menschen erfunden werden, die uns nicht in Mangel lassen. Und wie könnte Gott, der die Vögel des Himmels speiset, und die Lilien des Feldes bekleidet, seine Arbeiter Mangel leiden lassen? Er heißt ja die Gaben, die er unentgeldlich ihnen zu ihrem Wirken verliehen, auch umsonst wieder hingeben. Der Stab, der bei Markus noch gestattet, ist zur Stüze des Weges gelassen worden, damit sie erkennen, daß ihnen die Prächt der Wagen und der Reiterei verboten sei. Hier, bei Matthäus, ist er verboten, damit sie ihn nicht zum Streicheaustheilen gebrauchen; auch daß sie lernen, sich allein auf die Fürsorge ihres Herrn verlassen, und nicht zur Selbsthülfe ihre Zuflucht nehmen.

Bald darauf spricht er weiter:,,Und wer euch nicht aufnimmt und euer Wort nicht annimmt, so gehet aus demselben Hause oder aus derselben Stadt, und schüttelt den Staub von eueren Füßen; wahrlich, ich sage euch, es wird Sodomen und Gomoren am jüngsten Tage erträglicher ergehen, als solcher Stadt." Wie er sie vorher geheißen hat, die Schlüffel des Entbindens zu gebrauchen, indem sie das Evangelium verkündigen, daß das Reich Gottes da sei; also heißt er hier auch wiederum binden, die ihr Wort nicht annehmen, d. i., ihren Staub von den Füßen schütteln zu einem Zeichen, daß die Ungläubigen so in ihrem Unglauben gefangen seien, daß die Gläubigen Gottes nichts in ihrem Staube, der doch ein verworfen Ding ist, mit ihnen gemein haben sollen. Also hat auch Paulus, Apoftgesch. 18, 5. 6, die Schlüssel des Bindens gebraucht. Als die Juden zu Corinth Christo widerredeten und ihn schmäheten, hat er seine Kleider geschüttelt und zu ihnen ge= sprochen: „Eures Blutes Schuld sei über Euer Haupt! ich gehe von nun an zu den Heiden." Also sehen wir auch hier, daß Christus nicht will, daß Jemand durch Gewalt zum Glauben gezwungen werde (wie dies Etliche den Christen nachsagen wollen, und doch nur, wie zu besorgen steht, auf die zeitliche Habe und auf das irdische Reich losgehen), damit alle Kraft und Ehre Gott und seinem Worte zulomme.

Weiter spricht er: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe: darum seid klug, wie die Schlangen, und einfältig, wie die Lauben! Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch überantworten vor ihre Rathhäuser, und werden euch geißeln in ihren

Schulen. Und man wird euch vor Könige und Fürsten führen um meinetwillen, zum Zeugniß über sie und über die Heiden." Siche, wie er ihnen allen Trost dieser Welt entzieht! Was kann zu dem Fleische Erschrecklicheres gesprochen werden, als:,,Jhr werdet vor Räthe, Fürsten und Könige gestellt, und werdet verachtet und gegeißelt werden; es wird ein Bruder dem anderen den Tod geben, und der Vater dem Sohn, hinwiederum die Söhne ihren Vätern?? Und er spricht zu ihnen dabei: „Sie werden unter allen Feinden, in Bezug auf den Leib, unbewahrt sein, gleich wie die Schafe mitten unter den Wölfen." Diese haben kein Erbarmen mit den Schafen, wie unschuldige, sanfte und unschädliche Thiere sie auch find. So werden auch die Hirten und Diener Gottes bei den gottlosen Menschen kein Erbarmen finden, sondern wie Schafe geachtet, die zur Schlachtbank verordnet sind; und ein Jeder, der fie tödtet, wird meinen, einen Gottesdienst begangen. zu haben.

Diese Waffen und noch viele andere (namentlich: daß sie nicht über dem Meister seien; wie nun derselbe verschmäht und verfolgt, fo werden auch sie verschmäht und verfolgt werden; daß die Welt sie hassen und Verführer schelten werde 2c.) möchten eher als Hindernisse, denn als Wahrmittel, angesehen werden, wiewol sie wahrlich die besten Waffen sind. Denn so sich einer dessen, bevor es ihn trifft, gefaßt gemacht hat, so ist er gewaffnet, daß solches ihm nicht zu schaden vermag; und wo die dem Hirten nicht schaden mögen, muß ein starker Harnisch gegen sie bereit sein. Ich will hier nicht den Harnisch beschreiben, der Eph. 6, 11 genannt wird, sondern den Christus mit wenigen Worten, Matth. 10, 26. 28 bezeichnet. Gleich nachdem er viele Stücke, die über den Hirten handeln, aufgezählt hat, spricht er: „Ihr sollet die nicht fürchten." Und bald darnach: „Ihr sollet die nicht fürchten, die den Leib tödten, sondern fürch = tet mehr den, der Seele und Leib verderben kann."

„Nicht fürchten," das ist also der Harnisch. So du nun sprechen kannst: das wußte ich wohl, wenn auch Christus es nicht gesagt hätte, daß, wo ich mich nicht fürchte, ich alle Dinge tapfer angreifen würde; wenn mir gegeben wäre, daß ich mich nicht fürchtete, dann möchte ich wohl bestehen; sonst nügt es mir nichts, daß man mir befiehlt, ich solle nicht fürchten: so zeigt uns Christus an, wo wir erlan= gen, daß wir ohne Furcht sein können, Joh. 16, 33: „Diese Dinge habe ich zu euch geredet, daß ihr Frieden in mir habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." Hier sehen wir den Vorfämpfer, Christum. Er heißt uns unerschrocken sein und fortzufahren in seinem Werke; ob uns gleich hierin Drangsal wird zugefügt: die Welt thut ihm nichts anderes. Aber hier steht unser gewisser Trost, daß er der Weltüberwinder sei: und so wir als seine

entfernen wolle, und so stark, daß er solches vermöge, so ist Gott schon in uns: denn unser Fleisch erkennet Gott nicht in solcher Weise. Ist nun solche Erkenntniß Gottes und solches Vertrauen zu Ihm in uns, so kommt dieses nicht von uns, sondern von Gott. Der unterweiset und befestiget uns in allen Dingen, die er mag und will, durch seinen Sohn, Jesum Christum! Wer diesen annimmt für den Sohn Gottes, der ist schon sicher, daß uns Gott helfen will und kann: denn er hat seinen eigenen Sohn für uns gegeben, was ja auch bei einem Menschen das Höchste wäre. Wer nun durch Jesum Christum sicher ist, der ist aus Gott geboren, und Gott ist in ihm." 1 Joh. 4, 15. Denn wir kommen durch unser Vermögen und unseren Verstand nicht so weit, daß wir Christum so annehmen; es muß dieses von Gott geschehen. Ist nun Gott in ihnen, so ist er auch versichert, daß dieser ihm Alles geben werde, warum er ihn anruft. Aus diesem Allen folgt, daß Alle, die sich über Kälte göttlicher Liebe beklagen, und um Gottes willen den Tod nicht zu erleiden vermögen, Christum noch nicht angenommen haben: denn, wer den angenommen hat, der schämt sich jezt, Hindernisse zu ersinnen, da Gott seinen Sohn aus freiem Willen und so freudig hingegeben hat. Darum, wer die Liebe Gottes haben will, der bitte Gott, daß er ihm die rechte Erkenntniß seines Sohnes schenke und rechtes Vertrauen verleihe; dann ist die Liebe schon da. Und er wird Gott danken, wenn er durch seinen hinfälligen Leib seine Ehre erheben kann. Und wenn gleich unser Fleisch den Tod scheuet und ihn flieht (denn Christus hat auch dem Fleische nach, Scheu vor dem Tode gehabt), dennoch wird es durch die Kraft des Vertrauens und der Liebe geweckt, daß es nachfolgen muß. Wenn die Liebe Noth thut, so findet man sie.

So findet sich nach Allem, daß nichts Anderes als die göttliche Liebe, welche auf dem ungezweifelten Gottvertrauen begründet steht, den Hirten bewegen kann, sich selbst zu verleugnen, Vater und Mutter zu verlassen; ohne Sack, ohne Ranzen und Stab hinzugehen, vor die Fürsten gezogen, geschlagen, fälschlich angeklagt und getödtet zu werden. Jezt müssen wir sehen, was sein Lohn sei, und ob er um den Lohn treulich dienen werde, indem ihn der Lohn zu so großer Arbeit reizen möge. Den Lohn bestimmt Christus Mark. 10, 28. Als Petrus im Namen der Jünger fragte: „Siehe, wir haben alle Dinge verlaffen und sind dir nachgefolgt! Was wird unser Lohn sein?" (Matth. 20, 29) hat ihm Christus geantwortet:,,Wahrlich, ich sage euch, keiner ist, der sein Haus verlaffen hat, oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, oder seine Hausfrau, oder Kinder, oder Aecker, um meinet- und des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig nehme, und in der zukünftigen Welt das ewige Leben." Hier verheißt Christus einen großen

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