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sah., daß, wenn ich die Pfründe hingegeben hätte, der Bettel begonnen; auch weiß ich recht gut, was die andächtigen Mönchsprädikanten erbettelt haben. So war mir über hundert Gulden jährlich von besonderen Leuten zugesagt, hätten mir nun meine Herren noch hundert Gulden gegeben, und würde ich mich dann zum Betteln verstanden haben, wie viel zuträglicher wäre mir dieses gewesen, als eine Pfründe? Was wäre aber daraus entstanden? Daß meine Nachfolger sich gleich auf die Bettelei verlegt hätten, wie auch ich es gethan, und so wäre alle Tapferkeit und Kraft des Lehrens in Schmeichelei verwandelt worden. Da nun Niemand für den Geiz zu weise noch zu stark ist, gleich wie auch für die andern Versuchungen, und Gott uns in vielen Dingen versucht werden läßt, so habe ich mich mit einer einfachen Chorherrenpfründe begnügen lassen, weil ich einsehe, daß es das Beste sei, daß man einem Pfarrer jährlich seinen anständigen Unterhalt gewähre. So kann ihm Niemand heimlich etwas zuschieben. Denn wer des Bettelus gewohnt ist, der stellt sich allerwegen, als ob er nichts hätte, und nimmt so Alles, was ihm nur werden mag; wenn er aber eine bestimmte Pfründe besigt, so braucht Niemand mit ihm Erbarmen zu haben, denn man weiß wohl, daß er sein anständiges Auskommen hat; und ist somit der schädlichen Bettelei ganz und gar gewehrt. Es sollen auch die aufrührerischen Prediger nicht darüber lachen, (wie sie dies so freundlich können) daß ich diese Meinung offenbare, denn ich wüßte ihnen wohl zu sagen, wie sie auf den Sendungen, da sie sich selbst gesandt, von den armen Leuten gegessen und getrunken, und dabei doch Gold und Geld bei sich in der Tasche getragen haben. So will ich dagegen anzeigen, wie ich allerwegen gethan habe, so oft ich auf dem Lande geprediget, und bin doch bei weitem nicht so heilig, wie sie. Ich habe mit meinem Pfennig meine Nahrung bezahlt, und wo man mir Geld oder andere Geschenke angeboten, habe ich es nicht angenommen, wiewohl ich viele solcher Anerbietungen hatte. „Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib fiech sein.“ Das redet Christus, Matth. 5, 22, gerade auf die Gefahr des Reichthums hin. Bist du ein treuer Diener Gottes, so wirst du die Pfründe zu Gottes Ehre gebrauchen; bist du kein Diener Gottes, was bald offenbar wird, so wirst du immerhin dem Gewinne und dem Bettel nachjagen. Sobald das geschieht, so bist dn ein verdorbenes Salz, das zu nichts mehr taugt, als ausgeworfen zu werden. Es ist aber mehr freudiger Muth von dem zu erwarten, der auf einer Pfründe bestätiget ist, sofern er recht lehrt, als von dem, der alle Stunden fürchten muß, verstoßen zu werden. Ich halte nichts von den Schwägern, die da herkommen und heucheln, als ob sie auf kein Gut achteten, aber doch beständig darauf sehen, wie man es wohl merkt aus ihrem Einschleichen und aus ihrem ganzen Treiben. Ich

habe sie leider zu spät kennen gelernt, indem ich mit den Einfältigen wähnte, ihr Werk wäre eine Frucht des Geistes, da es doch nur eine Frucht des Geizes ist. Dabei gefallen mir auch die Prädikanten sehr übel, denen man so große Summen geben muß, wenn sie predigen sollen. Ich weiß nicht, ob sie würdig sind, daß man sie Prediger nenne. Ich weiß zwar bei uns herum deren nicht viele, darum will ich von ihnen nicht reden. Daß man von uns in Zürich sagt, wir hätten große Pfründe, hat folgende Bewandtniß: vergangenes Jahr 1524 wäre meine Pfründe nicht auf 60 Gulden gekommen, wenn mir nicht Probst und Kapitel 16 Stücke*) als Zulage gegeben hätten; die Anderen haben wenig mehr, wenn sie auch mehr haben. Ja, das find die 300 Gulden, von denen meine lügenhaften Feinde reden; und so viel Pfrundeinkommen habe ich. Wiewohl ich bei dem Gotte, der mich ernährt und erhält, betheure, daß es mir genüge, und wenn ich bedauerte, nicht mehr zu haben, so wäre es einzig der Armen wegen, denen ich reichlicher helfen könnte, wenn ich mehr hätte. Ich würde auch viel lieber, sofern ich nur meinem Fleische folgen wollte, mich jeglicher Pfründe auf Erden begeben, nur daß ich nicht predigen müßte; dieses will aber diese Zeit und das Pfründlein, das mir Gott empfohlen, nicht zugeben. So viel zwingen mich die unfriedsamen Prediger von meinen Angelegenheiten wider meinen Willen zu reden. In Betreff meiner Frau, Anna Reinhart, verbreiten sie auch allenthalben, wie reich sie, sei, da sie doch nicht einen Heller mehr an Gut hat, als 400 Gulden, außer ihren Kleidern und Kleinodien. Von diesen hat sie, seit sie mich genommen, weder ein seidenes Kleid noch einen Ring irgend getragen, sondern sie geht einher wie die Frau eines gewöhnlichen Handwerksmannes geschmückt. Das Leibgeding, das ihr ihre Kinder, die Meyer, geben, bedarf sie wohl zu ihrem Unterhalte; sie ist vierzigjährig, und es fallen ihr täglich Kinder zur Verpflegung zu, weßwegen ich sie auch genommen habe. Da schwagen sie denn von großem Gute und von Kleiderpracht, da doch Jedermann weiß, daß man ihr damit Unrecht thut. Aber in der Ferne ist gut lügen, weil die Verleumdeten nicht leicht dahin kommen. Ihre Kinder**) haben Reichthum genug. Gott verleihe ihnen, daß sie denselben nur recht anwenden! Aber von all diesem Gute wird ihr nicht ein Heller, ausgenommen ein Leibgeding, das 30 Gulden beträgt. Ich habe ihr auch verwilliget, ihre Morgengabe darin einbegreifen zu lassen, indem ich mich ihres Gutes nicht um einen Heller annehme. Paulus hat sich auch entladen müssen von den ihm aufgebürdeten Lügen, indem er einsah, daß dadurch dem Evangelio

*) Ein Stück ist ein Mütt Korn, oder ein Eimer Wein.

**) Nämlich die aus erster Ehe.

ein merkbarer Nachtheil erwachse. Also wollte auch ich gerne mich der Entschuldigungen enthalten, wenn die Lästerungen nicht zum Schaden des Evangelii Christi gereichten.

Jezt wollen wir mit Kundschaften beweisen, daß auch zu der Apostel Zeiten solche angesessene Pfarrer, Evangelisten, Propheten oder Bischöfe gewesen seien. In der Apostelgeschichte 20, 17 finden wir klar, daß Paulus von Mileto aus nach Ephesus schickt um die Priester, d. i. Bischöfe, Wächter, Evangelisten, Pfarrer der Gemeinden. Da nennt er alle Gläubigen zu Epheso eine Gemeinde, da doch wohl anzunehmen ist, daß darin mehr als ein Bischof gewesen; denn er spricht nicht: nach dem Bischofe, sondern nach den Bischöfen oder Priestern. Daran sehen wir, daß entweder schon mehr als ein Pfarrer in Ephesus, oder daß der Wächter, Propheten und Lehrer viele in der Gemeinde gewesen, die alle wachten und Sorge trugen für die Gemeinde durch Lehre und geistliche Pflege. Und nach einer langen Rede spricht er zulezt also: „So habet nun Acht auf euch selbst, und auf die ganze Heerde, unter welche euch der heilige Geist gesezt hat zu Bischöfen (siehe, die er zuerst Priester genannt, nennt er jezt Bischöfe), zu weiden die Gemeinde Gottes, welche er durch sein eignes Blut erworben hat." Sehet hier Alle, fromme Christen, wie es zu der Apostel Zeiten zugegangen ist. Die Apostel gingen durch die Länder der Ungläubigen und predigten ihnen das Evangelium, und wo sie den Glauben gepflanzet hatten, verordneten sie Wächter, die das durch Wiederholung der Lehre pflegten, was sie gepflanzet. Diese nahmen sie aus den gläubigen, ansässigen Leuten, oder wo solche unter diesen nicht zu finden waren, da nahmen. sie von denen, die mit ihnen auf der Reise waren und verordneten sie zu Biswöfen. Und darnach begaben sie sich selbst weiter. Darum spricht Paulus, Tit. 1, 5, „Ich habe dich aus dem Grunde in Greta gelassen, daß du noch dasjenige verordnest, was nöthig ist." Siche, wie er seinen Jünger selbst zurückließ. Hier aber beruft er zu sich die Bischöfe, die damals eingesezt waren, als er den Glauben gepflanzet; nämlich die von der ganzen Gemeinde unter Leitung des heiligen Geistes verordnet waren, das christliche Volk zu weiden. Daran sieht man deutlich den Unterschied zwischen Boten und Evangelisten. Man sieht auch, daß die Ordnung der Pfarrer, Bischöfe oder Wächter von Gott eingesezt ist, denn er spricht: „Unter welche Gemeinde euch der heilige Geist verordnet hat 2c." Lies die ganze Rede Pauli, so findest du selbst, was ich hier sage.

Da

Es steht aber wieder in der Apostelgesch. 21, 8. 9: „Des auderen Tages zogen wir aus, die wir um Paulum waren, und kamen gen Gàsarien, und gingen in das Haus Philippi, des Evangelisten, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm. Derselbe hatte vier Töch

ter, die waren Jungfrauen und weissageten." Für das Erste hören wir hier, daß dieser Philippus ein Evangelist, Wächter oder Bischof der Gemeinde von Cäsaria gewesen, und nicht ein Apostel genannt wird, wiewohl er einer von den Sieben war, die oben, Apostelgesch. 6, 5., zu Dienern erwählt worden. Es ist auch hier zu bemerken, daß der Name der heiligen Apostel verändert wurde, sobald sie sich irgend an einem Orte niedergelassen, da sie um der Handhabung der Ordnung willen oder Alters halber nicht mehr wanderten, und so wurden sie Bischöfe genannt. Beispiel: Jakob der Jüngere ist zu Jerusalem Bischof gewesen. So nennt ihn Hieronymus und alle Väter, weil er da an= sässig war: denn die Apostel, die in andere Länder auszogen, hinterließen ihn, der früher auch umhergezogen war zu predigen, in Jerusalem als Wächter der Gemeinde und als Verkündiger des göttlichen Wortes. Desgleichen hat auch Johannes, der Evangelist, Vieles hin und wieder gelitten in seinem Apostelamte; zulezt ist er als Bischof, d. i. Wächter, zu Ephesus gestorben, 68 Jahre nach der Auffahrt Christi. Dies ist der Unterschied zwischen Apostel und Evangelisten, wenn sie auch in Bezug auf das Lehren gleich sind, so sind sie in Bezug auf ihr Amt von einander verschieden. Sodann hören wir bei diesem Philippus, daß er ein eigenes Haus gehabt; denn Paulus ist mit einer großen Gesellschaft bei ihm eingekehrt. Dieses ist ganz gegen das Treiben der unruhigen Prediger, die, wo sie hinkommen, das zu allererst vornehmen, daß sie bei der Gemeinde den Pfarrern oder Bischöfen, die so treu bisher das Evangelium geprediget, das Zutrauen rauben und ihre Schafe verwirren, indem sie dieses also beginnen: Sie lesen das zehnte Capitel Matthäi vor, und sprechen demnach: Sehet ihr, wie sie zur Herberge sein sollten und nichts Eigenes haben?" Darum fönnen die Leutpriester oder die Kanzelprediger (so nennen sie uns) die Wahrheit nicht verkündigen, denn sie haben Pfründe. Es liegt aber der Fehler daran, daß sie zwischen Aposteln, Evangelisten und Bischöfen keinen Unterschied machen. Ein solches Uebel ist strafbare Unwissenheit. Und sobald du ihnen nach klaren Aussprüchen des Wortes Gottes zeigst, daß das Bischofamt und Apostelamt das Gleiche sei, so schreien fie: Gott hat geredet, Matth. 11, 25: „Er habe seine heimlichen Dinge verborgen vor den Weisen und Klugen, und sie hingegen den Einfältigen geoffenbaret." Darum solle man sich nicht an die Gelehrten kehren. Gott habe seinen Geist sowohl den Deutschen verliehen, als den Lateinern und Griechen. Ja, schreien sie, wir haben es in den Händen; darum lassen wir es Niemand herausreißen. Ich möchte ihnen darauf gerne eine Antwort geben, daß ihr frommer Geist sie fühlen sollte. Doch sollst du ihnen antworten mit Anstand, nicht wie sie es verdienten: Ja freilich hat es Gott nur den Einfältigen und Schlichten geoffenbaret. Was heißt aber

hier einfältig und schlicht? Heißt es thöricht von Verstand, oder einfältig und gerecht von Herzen, nicht trügerisch, nicht eigennüßig, nicht hinterlistig? Wenn ihr so gelehrt seid, daß ihr allenthalben die Schrift anführet, warum zählet ihr euch unter die Einfältigen? Geht es an, daß ich, sobald ich Strafbares begonnen, das nirgends im Worte Gottes begründet ist, sondern wovon man mir daraus das Widerspiel zeigt, meinen Frrthum damit beschirmen könne: du bist gelehrt — man soll mir glauben, ich bin nicht gelehrt; darum verstehe ich die ganze heilige Schrift? Wenn das anginge, dann wollte ich reden, was mir einfiele, und so man mir einreden würde, wollte ich meinem Widersacher antworten: er wäre gelehrt und könne daher die Wahrheit nicht erkennen; aber ich erkenne sie, denn ich sei nicht gelehrt. So sage mir doch an, ich bitte dich freundlich, soll man der heiligen Schrift allenthalben glauben, oder nur wo ihr es wollet? Ich hoffe, ihr werdet wenigstens aus Schamgefühl reden müssen, man müsse ihr nicht allein glauben, wo ihr sie zu euerem Vortheile gebrauchen könnet, sondern allenthalben. Wenn .man ihr allenthalben Glauben schenken soll, so gilt ja sowohl das als Gotteswort, daß die Evangelisten wohl gelehrt sein sollen, und nicht, Neulinge, daß sie geschickt seien andere zu lehren, so wie eigene Häuser und bestimmten Lebensunterhalt halten können, als daß die Apostel ohne Troß und Rüstung sich auf die Fahrt begeben sollen. Warum machet ihr die frommen Evangelisten verhaßt? Denn ich rede nicht von den päpstlichen Pfarrern, sondern von den aufrichtigen, getreuen Dienern des Evangelii. Habet ihr den Unterschied zwischen Boten und Evange listen nicht gekannt, so seid ihr zu früh aus dem Nest geflogen, und euer Geist hat noch nicht Nahrung genug in den Speisesack aufgenommen, und euer aufrührerisches Treiben kann nichts Anderes sein, als eine unwissende Vermessenheit. Habet ihr aber den Unterschied gekannt und habet ihn verschwiegen, so ist es nichts Anderes, als Schalkheit, die euch kein Gott gesandt hat, sondern eine Göttin, die „Eris“, d. i. Zanfsucht, heißt. Darum, so merke es wohl, frommer Christ, wenn Christus Matth. 11, 25 von den Kleinen oder Einfältigen redet, so will er nicht die darunter verstanden haben, die unwissend sind (ich wollte sonst ein hoher Doktor sein), sondern die Einfältigen, die nicht Kinder dieser Welt sind, und welche die Größe der Menschenkinder verachten und Gott ihr Gemüth wohl öffnen dürfen. Denn er hat die Allergelehrtesten zu seinen Jüngern gemacht: Nikodemus, Paulus, Barnabas, Lucas, Gamaliel, Ananias, Apollo, Agabus, Timotheus und viele Andere. Aber diese alle haben mit ihrer Kunst und Geschicklichkeit klein werden müssen, den Kindern gleich, und nicht auf ihre Kunst ihre Hoffnung sehen, Gottes Wort nicht nach ihrem Gutdünken verdrehen, des Fleisches Sinn nicht über

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