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aus dem Vater der Lüge stammt. Lasset euch auch nicht durch ihre Doktoren, von denen sie hoch rühmen, wie sie auf ihrer Seite stehen, einschüchtern (wir wissen wohl, was dieselben vermögen, und weß Geistes sie sind); sondern bedenket, daß die Wiedertäufer niemals etwas Anderes werden können, als eine Sekte, und daß das freche Predigen nichts Anderes als Unruhe, Unordnung und Zwietracht zu gebären ver möge. Denn die Wiedertaufe wird allerwegen dem größeren Theil der frommen, ruhigen Christen nicht gefallen, aus dem Grunde, weil die Wiedertäufer erkannt werden als solche, die auf die Gemeinschaft der Güter und Abschaffung des weltlichen Regiments zielen. Deßhalb können sie nichts Anderes werden als eine Sekte, die Gott währen läßt, bis daß die Auserwählten und Festen geoffenbaret werden. Wachet, daß euere Schafe rein bleiben vor Ehebruch, Unkeuschheit, Trunkenheit, Hoffahrt, Lästerung und von allem unmäßigen Sinn und Wandel. Bauet bei ihnen den Glauben, die Gottesfurcht und die Liebe zu den Nächsten. Lehret sie, daß es keinen größeren Gottesdienst gebe, als wenn man Gott in Unschuld ehret. Lehret sie, daß man nicht das Ewige um des Zeitlichen willen verlieren solle. Dazu habet ihr offenbaren Grund in der heiligen Schrift. Arbeitet nicht nachlässig in diesen Dingen, denn wir haben wohl erfahren, welche Arbeit es kostet, wenn man sie schonen will, wie wir es gethan, und klagen sie noch so viel über Härte. Sollte man sie aber für ihre unverschämten Reden nach Verdienst belohnt haben, so wären wir ohne Zweifel der Unruhe frei. Darum streitet als tapfere Krieger, verlasset euere Stelle und euer Amt nicht. Der Herr kommt bald, er ist nahe; daß er uns nicht schlafend finde! Darum seid männlich und guter Hoffnung, so werdet ihr ohne Zweifel überwinden. Gott verleihe euch Gnade! Amen.

Biertes Buch.

Glaubensbekenntniß und Glaubenslehre.

1.

Glaubensbekenntniß an Kaiser Carf V., auf dem Reichstage zu Augsburg überfandt. *)

Erstens

glaube und weiß ich, daß es nur einen einigen Gott giebt, und daß dieser seinem eigensten Wesen nach gut, wahrhaftig, mächtig, gerecht und weise ist, der Schöpfer und Erhalter aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge; daß Vater, Sohn und heiliger Geist drei Personen find, aber ihr Wesen ein einiges, einfaches und untrennbares, Ueberhaupt denke und halte ich von der Gottheit selbst, sowie von den

*) Als Kaiser Carl V. 1530, nachdem er als Sieger mit Frankreich und dem Papste Frieden geschlossen, den für die Angelegenheit der Reformation so wichtigen Reichstag zu Augsburg hielt, reichte Melanchthon die von ihm verfaßte und von den protestantischen deutschen Fürsten und Ständen sogenannte ,,Augsburgische Confession" ein, die auch vor versammeltem Reichstage öffentlich vorgelesen wurde. Zwingli hatte auch erwartet, daß die Reformirten aufgefordert würden, das Eigenthümliche ihrer Glaubenslehre darzustellen und einzureichen, aber vergeblich; denn die Verstimmung gegen den schweizerischen Reformatoren war beim Kaiser und seinen Räthen weit größer als gegen Luther. Namens der Städte Straßburg, Constanz, Memmingen und Lindau reichten Bucer und Capito ein von ihnen verfaßtes Glaubensbekenntniß, das sogenannte Vierstädterbekenntniß“ ein, das aber nicht einmal öffentlich vorgelesen wurde. Da nun keine Zeit übrig war, die reformirten Cantone der Eidgenossenschaft darüber einzuvernehmen, ein Stillschweigen aber leicht Anlaß zu Mißdeutungen hätte geben können, so verfaßte Zwingli für sich, unvorgreiflich dem Gutachten der anderen Cantone, das folgende Bekenntniß, und übersandte dasselbe an Carl V. durch einen eigenen Boten. Er schließt das Begleitschreiben mit folgenden Worten: „Ich habe, o Kaiser, diesen kurzen

drei Namen und Personen ganz nach der Darstellung des Nicenischen*) und des Athanasianischen Glaubensbekenntnisses. Daß der Sohn Fleisch angenommen glaube ich und verstehe ich also, daß er menschliche Natur, ja den ganzen Menschen, der aus Leib und Seele besteht, von der ewig unbefleckten Jungfrau Maria angenommen, aber auf solche Weise, daß der ganze Mensch in die Einheit des Wesens oder der Person des Sohnes Gottes so aufgenommen worden sei, daß der Mensch nicht mehr eine besondere Person bildete, sondern daß er zur unzertrennlichen, untheilbaren und unauflöslichen Person des Sohnes Gottes angenommen worden. Wenn nun gleich beide Naturen, die göttliche und die menschliche, ihre Beschaffenheit und Eigenthümlichkeit so bewahrt haben, daß sie beide in ihm wahrhaft und wesentlich wahrgenommen werden, so trennen doch die besonderen Eigenschaften und Wirkungen derselben nicht die Einheit der Person. Eben so wenig bilden im Menschen Leib und Seele zwei Personen, obgleich dieselben, wie sie von Natur verschieden von einander sind, auch in verschiedener Eigenthümlichkeit und Wirksamkeit sich bethätigen. Demnach bildet der Mensch, der aus Leib und Seele besteht, nicht zwei Personen, sondern nur eine. So ist Gott und Mensch nur ein Christus, Gottessohn von Ewigkeit her, Menschensohn von einem Zeitpunkte an bis in Ewigkeit. Eine Person, ein Christus, vollkommener Gott und vollkommener Mensch. Nicht daß fich eine Natur in die andere verwandlen oder daß sie sich miteinander vermischen würden, sondern jedwede bleibt in ihrer Eigenthümlichkeit und dennoch wird die Einheit der Person durch dieselbe nicht aufgelöst. Daher kommt es, daß einer und derselbe Christus nach der Eigenthümlichkeit der menschlichen Natur, an Größe und Weisheit zunimmt, Hunger und Durst empfindet, ißt, trinkt, Hiße und Frost leidet, schwigt,

Inhalt meines Glaubens in dem Sinne Dir eingereicht, daß ich zugleich hier bezeuge, ich werde die Entscheidung nicht allein über diese Artikel, sondern über Alles, was ich geschrieben habe und noch durch Gottes Gnade schreiben werde, keinem einzelnen Menschen oder auch nur Wenigen, sondern der ganzen Kirche Christi, insofern dieselbe sich nach der Richtschnur des Wortes Gottes und nach der Eingebung des heiligen Geistes in ihren Aussprüchen richtet, unterwerfen und überlassen.“

*) Nächst dem apostolischen Glaubensbekenntniß hatten in der alten Kirche die größte Bedeutung das auf der ersten allgemeinen Kirchenversammlung von Nicäa (324) und das sogenannte Athanafianische Glaubensbekenntniß, das aber nach neueren Forschungen nicht von Athanasius herrührt, sondern späteren Ursprungs ist. Da die Reformatoren nicht eine neue Kirche gründeten, sondern die alte apostolische und allgemeine von den Mißbräuchen der Päpstler reinigten, so sind auch ihre Glaubensbekenntnisse auf der alten allgemeinen begründet, und der Vorwurf der Kezerei fällt auf die Päpstler zurück, welche vom alten auf Gottesworte begründeten Glauben abgewichen sind.

geschlagen und getödtet wird, sich scheut vor dem Tode, betrübt wird und Anderes leidet, was zur Strafe und Pein der Sünde gehört; denn von der Sünde selbst wurde er auch nicht im Entferntesten berührt. Nach der Eigenthümlichkeit seiner göttlichen Natur herrscht er mit dem Vater über das Höchste wie über das Niedrigste, durchdringt, erhält und nährt er alle Dinge; macht er die Blinden sehend, die Lahmen gehend, ruft er die Todten ins Leben zurück, streckt die Feinde durch ein einziges Wort zu Boden, empfängt er selbst, nachdem er gestorben gewesen, das Leben wieder, fährt hinauf zum Himmel und sendet von dem Seinigen den heiligen Geist. Und diese Dinge alle, so verschieden sie ihrer Natur und Beschaffenheit nach find, thut doch einer und derselbe Christus und bleibt die einige Person des Sohnes Gottes, so daß zuweilen, vermöge der vollkommenen Einheit der Person, dasjenige, was der göttlichen Natur zukommt, der menschlichen zugeschrieben, und dagegen auch was der menschlichen Natur eigen, von der göttlichen ausgesagt wird. So sprach er, daß er, der Menschensohn, im Himmel wäre, da er doch noch nicht leiblich gen Himmel gefahren war; deßgleichen sagt Petrus, daß Christus für uns gelitten habe, da doch nur seine menschliche Natur leiden konnte. Aber kraft der Einheit der Person wird ganz der Wahrheit gemäß behauptet, sowohl daß der Sohn Gottes gelitten habe, als daß der Menschensohn die Sünden vergebe. Denn der Nämliche, welcher Gottes und Menschensohn in Einer Person ist, hat nach der Eigenthümlichkeit seiner menschlichen Natur gelitten, und nach der Eigenthümlichkeit seiner göttlichen Natur die Sünden vergeben. So sagen wir auch, der Mensch sei weise, während derselbe ebensowohl aus Leib als aus Seele besteht und der Leib doch nicht im Entferntesten von der Weisheit berührt wird, ja für dieselbe geradezu ein Gift und Hinderniß ist. Dagegen sagen wir ebenfalls, der Mensch sei verwundet, da doch nur der Leib Wunden empfangen kann, keineswegs aber die Seele. Doch behauptet hier Niemand, daß aus dem Menschen zwei Personen werden, wenn jedem Theile das Seinige zugeschrieben wird, und dagegen sagt auch Niemand, daß die Naturen sich vermischen, wenn vom ganzen Menschen das ausgesagt wird, was wegen der Einheit der Person auch dem ganzen Menschen zukommt, dagegen wegen der Eigenthümlichkeit der Theile, nur einem derselben eigen ist. Paulus sagt von sich: Wenn ich frank*) bin, so bin ich stark." (2. Cor. 12, 10.) Wer ist nun da krank? Paulus. Wer ist auch zugleich stark? Paulus. Ist das aber nicht etwas Ungereimtes, Ungehöriges ja Widersinniges? Keineswegs. Denn Paulus ist wohl

*) Das griechische Wort, das Zwingli hier mit „krank“ überseßt, heißet sowohl krank“ als „schwach“.

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nur eine und dieselbe Person, hat aber zwei Naturen (nämlich eine leibliche und eine geistige). Wenn er daher sagt: Ich bin krank, so redet in der That die Person, welche Paulus ist, aber dasjenige, was er sagt, kann nicht von beiden Naturen behauptet noch verstanden werden, sondern nur von der Schwachheit des Fleisches. Wenn er dagegen sagt: Ich bin stark und gesund, so redet ohne Zweifel auch die Person des Paulus, aber es wird solches nur vom Geiste behauptet und verstanden. So stirbt auch der Sohn Gottes, der nämliche, welcher kraft der Einheit und Unzertrennbarkeit der Person sowohl Gott als Mensch ist; aber nur menschlicher Seits kann er sterben. So denke nicht ich allein von der Gottheit selbst, von den Personen derselben und von der Annahme menschlicher Natur, sondern es haben auch so gedacht und gelehrt alle Rechtgläubigen, die in alter und neuerer Zeit gelebt, und denken es auch jezt alle, welche die Wahrheit erkennen.

3 weitens

weiß ich, daß der Allerhöchste, der mein Gott ist, frei bestimmt über alle Dinge, so daß sein Rathschluß nicht abhängt vom Zufalle irgend einer Kreatur; denn das ist der mangelhaften menschlichen Weisheit eigen, daß sie nur nach genommener Verabredung oder nach einem Vorgange Etwas beschließt. Gott aber, der von Ewigkeit zu Ewigkeit auf Einmal alles mit einem einzigen Blicke überschaut, bedarf keiner Berathschlagung noch der Abwartung anderer Vorgänge, sondern wie er in gleichem Maße weise, vorsichtig und gut ist, verfügt und bestimmt er frei über alle Dinge, denn sein Eigenthum ist alles, was da besteht. Daher bestimmte er zugleich, da er voraussah und wußte, daß der Mensch, den er geschaffen, fallen werde, daß sein Sohn menschliche Natur annehme und den Fall wieder herstelle (den Gefallenen wieder aufrichte). Auf diese Weise wurde seine Güte von allen Seiten geoffenbaret. Dieweil diese nämlich Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in sich schließt, so ward zuerst die Gerechtigkeit kund gethan, indem die Uebertreter aus den seligen Wohnungen des Paradieses vertrieben und in die Folterkammer menschlichen Elendes geworfen und durch die Banden des Sündenverderbens gefesselt werden, da sie unter das Gesetz kommen, das sie, wie heilig es auch ist, niemals zu erfüllen vermögen. Denn hier erfährt der zwiefach unglückliche Mensch, daß nicht allein das Fleisch ins Elend gerathen sei, sondern daß auch die Seele durch die Furcht wegen der Uebertretung des Gesezes gequält werde. Nachdem er nämlich nach dem Geiste erkannte, daß das Gesez heilig und gerecht, ja der geoffenbarte göttliche Wille sei, und somit nichts, als was recht und billig ist, von uns fordern könne und dagegen aus seinem Thun erfahren, daß er den Willen des Gesezes nicht erfülle,

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