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leicht von selbst denken. Damit aber die Theologen die Wahrheit finden, wollen wir ihnen Licht bringen. Wenn sie sagen, man müsse die Creatur gebrauchen, aber Gott allein genießen, behaupten sie nichts anderes als wir, wofern sie dieses nicht unüberlegt und ohne Nachdenfen aussprechen. Denn wenn man Gott allein genießen soll, so muß man auch allein auf Ihn vertrauen. Denn man muß auf den vertrauen, den man genießt und nicht auf das, was man gebraucht.

Daraus ersiehst du, o gnädigster König, klar, daß wir weder die Heiligen noch die Sacramente herabseßen und verachten, noch sie gar entfernt haben wollen, wie man uns dessen fälschlich beschuldigt, sondern, daß wir sie vielmehr in ihrer wahren Bedeutung zu erhalten und zu schüßen bedacht sind, damit Niemand sie wider Gott mißbrauche. Wir thun der Jungfrau Maria, der Gottesgebärerin keine Unehre an, indem wir's verbieten, sie göttlich zu verehren und anzubeten, denn sie selbst könnte eine solche Abgötterei unmöglich zugeben, daß man ihr die Herrlichkeit, Ehre und Macht zuschriebe, die dem Schöpfer allein zukommt. Denn die wahre Frömmigkeit ist bei allen Menschen und in allen gleichgeartet, dieweil sie aus einem und demselben Geiste ihren Ursprung hat. Darum ist es unmöglich, daß eine Creatur fromm sei und dabei zugeben könne, daß man sie göttlich verehre. So kann es auch die heilige Gottesgebärerin, je erhabener sie über alle Creaturen ist und je mehr fie an Gott, ihren Sohn, glaubt und ihn liebt, um so weniger zugeben, daß man sie göttlich verehre. Nur der Wahnsinn ungläubiger Menschen, ja der Teufel hat dulden können, sich göttlich verehrt zu sehen. Solches beweisen uns die Gößenbilder, welche die Heiden den Teufeln errichteten, sowie auch die stolze Selbstüberhebung des Herodes; denn die Teufel haben durch ihre Lehre die Welt verführt, daß sie ihnen göttliche Verehrung erwies und so in die Stricke des Verderbens gerieth; dieser aber wurde, da er sich gefallen ließ, daß man ihm göttliche Ehre erweise, vom Engel des Herrn geschlagen, daß er von den Würmern gefressen, verschied.

Die Sacramente schäßen und halten wir in Ehren als Zeichen und Sinnbilder heiliger Dinge, nicht als wären sie die Dinge selbst, die sie bezeichnen; denn wer könnte so einfältig sein, daß er behaupten wollte, das Zeichen sei zugleich das, was es bezeichne. Aber unsere Behauptung geht dahin, daß die Sacramente wahre und wirkliche Dinge bezeichnen, welche wirklich, wesentlich und natürlich einmal geschehen sind. Diese Dinge vergegenwärtigen sie uns wieder, rufen uns dieselben wieder ins Gedächtniß und stellen sie uns vor Augen. Ich bitte dich, o König, mich ja recht verstehen zu wollen. Christus hat durch seinen Tod unsere Sünden gefühnt; nun ist das Sacrament der Danksagung ein Wiedergedächtniß dieser uns durch Christum gewordenen Wohlthat, wie er es

selbst sagt: „Solches thut zu meinem Gedächtniß“. Durch dieses Wiedergedächtniß werden uns alle Wohlthaten Gottes vergegenwärtiget, die er uns durch seinen Sohn erwiesen hat. Sodann wird durch diese Sinnbilder, nämlich durch das Brod und den Wein, Christus dem Gläubigen von allen Seiten und ganz vergegenwärtiget, so daß er ihn, den er im Herzen trägt und dessen er im Herzen sich freut, nicht allein durch das Gehör vernimmt, sondern ihn auch durch das Geficht und den Geschmack erschaut und wahrnimmt. Wir lehren und schärfen daher ein diejenige wahre Ehrerbietung für die Heiligen und für die Sacramente, die Christus selbst gelehrt hat. - „Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so thätet ihr Abrahams Werke." Das Beispiel und Vorbild ist es daher, das in den Heiligen uns vorgebildet ist, damit wir es nachahmen. Wenn z. B. einer der Propheten oder Heiligen Belehrungen und Ermahnungen von Gott empfangen und diese uns durch ihre Vermittlung, wie durch eine Röhre dargereicht werden, so sollen wir diese durch den heiligen Geist verliehenen Wohlthaten mit der gleichen Ehrfurcht annehmen und befolgen, mit welcher sie dieselbe empfangen und gelehrt haben. Haben sie ihren Glauben mit einem heiligen Lebenswandel geschmückt, so sollen wir in ihre Fußstapfen treten und gottesfürchtig, fromm und unschuldig leben, wie sie es gethan.

Von der Taufe lehrte Christus also: „Taufet sie in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes". Von der Dankfagung aber: "Solches thut zu meinem Gedächtniß“. Und durch den Mund des Apostels Paulus: „Denn Ein Brod ist's, Ein Leib find wir viele, denn wir alle genießen desselben Brodes." Hier finden wir weder in der Ehrerbietung, die wir den Heiligen erweisen sollen, noch in der Einsetzung der heiligen Sacramente, daß dieselben diejenige Gnade und Kraft besizen, die Gott allein zukommt. Wenn daher Gott selbst niemals diese Macht den Creaturen verliehen, die wir ihnen zuschreiben, so ist es offenbar ein Frevel, wenn wir lehren, daß die Heiligen oder die Sacramente die Sünden verzeihen und die Gnadengaben verleihen. Denn wer perzeiht die Sünde als Gott allein? Oder woher kommen alle guten Gaben, wie der heilige Jacobus lehrt, als vom Vater alles Lichtes und alles Guten? Darum lehren wir, daß man die Sacra= mente hoch in Ehren halten solle, dieweil sie die heiligsten Dinge und zwar nicht allein solche, die schon geschehen sind, sondern auch solche, die wir selbst thun und erfahren sollen, vergegenwärtigen und veranschaulichen. So bezeichnet z. B. die Taufe sowohl, daß Christus uns durch sein Blut abgewaschen habe, als daß wir, wie Paulus lehrt, Christum anziehen sollen, d. h. in ihm und so leben sollen, wie er gelebt. Deßgleichen bezeichnet das Mahl der Danksagung sowohl Alles, was uns Gottes Güte und Liebe durch Christum verliehen und geschenkt

hat, als daß wir für diese Wohlthaten dankbar sein sollen und unsert Brüder mit der Liebe umfassen, mit der uns Christus angenommen, für uns gesorgt und uns die Seligkeit erworben hat. Ob aber im heiligen Abendmahle der natürliche Leib Christi genossen werde oder nicht, wird später ausführlicher erörtert werden.

Demnach ist kurz folgendes der Brunnen und Grund unseres Glaubens, daß wir Gott erkennen als den Schöpfer und Erhalter aller Dinge, der alle Dinge in seiner Gewalt hat, und uns Alles umsonst und unentgeldlich verleiht und giebt. Diejenigen nun, welche der Creatur das zuschreiben, was dem Schöpfer allein zukommt, verkehren und stürzen diese erste Grundlage unseres Glaubens.

Von Gott denken wir folgender Maßen: Nachdem wir wissen, daß Gott die Quelle und der Schöpfer aller Dinge sei, so können wir uns unmöglich denken, daß irgend Etwas vor ihm gewesen oder mit ihm sei, das nicht aus ihm und durch ihn entstanden. Denn wenn irgend Etwas sein könnte, das nicht aus ihm wäre, so würde er nicht der Unendliche sein, denn er würde nicht soweit hinreichen, wo das Andere wäre, da dasselbe außer ihm vorhanden. Daraus folgt, daß, wenn wir in der Schrift finden, daß Vater, Sohn und heiliger Geist Gott genannt werden, diese nicht Geschöpfe oder verschiedene Götter, sondern daß sie Eins sind, Ein Wesen, Eine Kraft und Macht, Eine Allwissenheit und Vorsich tigkeit, Eine Güte und Geneigtheit; drei Namen oder Personen, aber alle und jede insbesondere derselbe einige Gott. Von diesem Gotte wissen wir, daß er von Natur gut sei, denn Alles, was er ist, daß ist er von Natur (oder aus seinem eigensten Wesen). Gut aber ist dasjenige, was mild und gerecht ist. Milde ohne Gerechtigkeit wäre keine Milde mehr, sondern Fahrlässigkeit oder Furcht. Wenn dagegen auch die Gerechtigkeit nicht mit Milde gepaart ist, so artet sie in die höchste Ungerechtigkeit und Gewalt aus. Wenn wir daher erkennen, daß Gott von Natur gut sei, so müssen wir zugleich bekennen, daß er liebenswürdig, mild und gütig, heilig, gerecht und unverlegbar sei. Dieweil er gerecht ist, so muß er nothwendig einen Abscheu haben vor jeder Gemeinschaft mit dem Verbrechen. Daraus folgt, daß wir arme Menschen, die wir nicht allein durch die Sünde befleckt, sondern voller Vergehen und Uebertretungen sind, verzweifeln müssen, mit ihm Gemeinschaft zu haben oder mit ihm befreundet zu werden. Dieweil er hinwieder gut ist, so folgt auf gleiche Weise, daß er jeden Rathschlag und jede Handlung der Gerechtigkeit durch Güte und Billigkeit mildere und mäßige. Hier finden wir die Quelle, warum Gott seinen eingebornen Sohn hat Mensch werden lassen, nämlich, daß er seine Gerechtigkeit und Milde nicht allein der ganzen Welt zeige, sondern sie darthue und erweise, indem er die

Welt erlöse und erneuere. Da nämlich seine Güte, d. i. seine Gerech tigkeit und Barmherzigkeit, heilig und unverlegbar, d. i. fest und unabänderlich ist, so verlangte seine Gerechtigkeit eine Sühnung (oder Genugthuung), seine Barmherzigkeit aber Verzeihung, diese aber ein neues unschuldiges Leben. Also hat der Sohn des höchsten Königs das Gewand des Fleisches angezogen und ist uns erschienen, damit er ein Opfer werde für unsere Sünden (denn nach seiner göttlichen Natur konnte er nicht sterben) und der unerschütterlichen und unabänderlichen Gerechtigkeit Gottes genugthue und sie für diejenigen versöhne, welche aus Bewußtsein ihrer Schuld nicht auf ihre Unschuld sich stügen konnten, noch vor das Angesicht Gottes hinzuzutreten wagen durften. Und dieses geschah aus folgendem Grunde: weil er mild und barmherzig ist, so konnte er kraft dieser Vollkommenheit nicht zugeben, daß sein Geschöpf ganz verworfen werde, und auf der anderen Seite konnte die Gerechtigkeit ebenfalls nicht die Sünde ungestraft hingehen lassen. Es haben daher die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit zu diesem Heilswerke zusammengewirkt, sodaß die Barmherzigkeit dieses Opfer dargebracht, die Gerechtigkeit aber zur Sühne für alle Vergebungen es angenommen hat. Woher sollte aber ein solches Opfer genommen werden? Aus der Schaar der Engel? Aber was ging fie die Uebertretung an, die sich der Mensch hatte zu Schulden kommen lassen? Oder aus der Mitte der Menschen? Aber diese waren alle schuldig vor Gott, sodaß wer von ihnen nur zu diesem Opfer bestimmt und ausersehen worden wäre, wegen seiner eigenen Sünden fein vollkommenes Opfer für unsere Sünden hätte sein können; denn auch das Lamm, welches dieses Opfer vorbildlich bezeichnete, mußte fehllos sein, das heißt ohne Gebrechen, rein und sauber. So hat nun die göttliche Güte von sich selbst genommen, was sie uns schenken wollte, indem sie nämlich den eigenen Sohn mit der Schwachheit unseres Fleisches umkleidete, damit wir sehen und erkennen, daß Gottes Gütigkeit und Barmherzigkeit ebenso überschwenglich und unübertrefflich sei, als seine Heiligkeit und Gerechtigkeit. Wer sich selbst uns schenkt, was sollte er weiters nicht alles schenken? Röm. 8. Wenn Gott einen Engel oder einen Menschen zu diesem Opfer genommen hätte, so hätte er etwas gegeben, was außer ihm gewesen. Es wäre daher noch etwas Höheres übrig geblieben, nämlich Er selbst, was er hätte darbringen fönnen, und was er aber nicht dargebracht hätte. Da nun die höchste Güte das höchste Geschenk verleihen wollte, hat sie das Kostbarste, was sie aus der weit geöffneten Kiste geben konnte, auch gegeben, nämlich sich selbst, damit dem menschlichen Herzen, das stets mehr begehrt als es hat, auch nicht die geringste Veranlassung übrig bleibe, darüber nachzudenken, wie dieses engelische oder menschliche Opfer (wenn Gott nämlich ein solches verliehen hätte) so werthvoll sein könne, daß es für Alle

genugthue, oder wie man unerschütterlich und fest auf die Creatur vertrauen könne. Daher ward uns der Sohn Gottes zur Bestätigung der Barmherzigkeit, zum Pfande der Verzeihung, zur Bezahlung und Genugthuung der Gerechtigkeit Gottes und für uns zu einem Vorbilde und zu einer Richtschnur des Lebens gegeben, damit er uns der Gnade Gottes versichere und uns das Gesez des Lebens kund thue. Wer vermag die Größe dieser Güte und Wohlthat Gottes genugsam zu erheben und zu preisen? Wir verdienten verworfen zu werden, und er hat uns das Recht der Kindschaft verliehen; wir hatten den Weg des Lebens zerstört, und er hat ihn wiederhergestellt und erneuert. So hat uns demnach die Güte Gottes erlöst und erneuert, daß wir kraft seiner Barmherzigkeit versöhnt und kraft des Sühnopfers, das für uns dargebracht worden, gerecht und schuldlos geworden sind.

Capitel 2.

Von Christo dem Herrn.

Von diesem Sohne Gottes, aus Gott, glauben und lehren wir, daß er menschliche Natur auf solche Weise angenommen, daß er dadurch nicht der göttlichen Natur verlustig geworden oder sie in die menschliche verwandelt habe, sondern jedwede ist in ihm wirklich, eigentlich und wesentlich, so daß die göttliche Natur durchaus nicht geschmälert wurde, und er weniger wirklicher, eigentlicher und wesentlicher Gott, und auch nicht die menschliche Natur so in die göttliche aufgegangen wäre, daß er nicht wirklicher, eigentlicher und wahrer Mensch sei, mit Ausnahme der Neigung zur Sünde. Ueberhaupt ist er, soweit er göttlicher Natur theilhaftig ist, auf solche Weise Gott mit dem Vater und dem heiligen Geiste, daß ihm wegen der Annahme der gebrechlichen menschlichen Natur nichts an den göttlichen Gaben und Eigenschaften abgeht; und soweit er menschlicher Natur theilhaftig, ist er so Mensch, daß ihm wegen der Verbindung mit der göttlichen Natur nichts von der menschlichen Eigenthümlichkeit und den menschlichen Eigenschaften abgeht, außer der Neigung zur Sünde und dessen, was auf das fündliche Verderben Bezug hat. Daher kommt es, daß die angeborne Eigenthümlichkeit einer jeden dieser zwei Naturen beinahe in allen Worten und Werfen sich abspiegelt, so daß ein gläubiges frommes Gemüth ohne Mühe erkennt, was von jeder dieser Naturen herrührt und ihr zugeschrieben werden muß, obgleich Alles doch der Wahrheit gemäß nur dem einigen Christus beigemessen wird. Man redet ganz richtig, wenn man fagt: „Christum hungerte“ (Matth. 4, 1), dieweil er Gott und Mensch ist. Dennoch hungerte ihn nicht nach seiner göttlichen Natur. So redet

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