ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

den des Leibes Christi trägt, ja, der Leib Christi selber ist, nämlich nach derjenigen Benennungs- und Bezeichnungsweise, welche die Neuerer sacramentlich nennen.

Die fünfte *) Kraft und Bedeutung beruht in der Aehnlichkeit, die zwischen den Sinnbildern und der bezeichneten Sache besteht. Es hat aber die Danksagung eine Aehnlichkeit mit zwei Sachen. Die erste bezieht sich auf Christum. Wie nämlich das Brod den Menschen nährt und erhält, wie der Wein ihn erfreut, so richtet Christus allein das von aller Hoffnung beraubte Gemüth auf und erhält und erfreut es wieder. Denn wie kann einer noch in der Verzweiflung verschmachten, wenn er sieht, daß der Sohn Gottes sein Eigenthum geworden ist? Diesen bewahrt er in seinem Herzen als einen Schaß, der ihm nicht entrissen werden kann, und durch den er beim Vater Alles erlangt. Eine zweite Aehnlichkeit hat dieses Sacrament, die auf uns selbst Bezug hat. Wie nämlich das Brod aus vielen Körnern gebacken wird und der Wein aus vielen Beeren zusammenfließt, so wird die Kirche aus vielen Gliedern zu einem Leibe verbunden, durch einen Glauben an Christum, der aus einem Geiste entspringt, so daß sie der wahre Tempel und Leib des Geistes ist, der in ihr wohnet.

"

Sechstens leisten die Sacramente Hülfe und Unterstüßung dem Glauben; und zwar thut das vor Allem das heil. Abendmahl. Du weist, o König, daß unser Glaube fort und fort geübt und versucht wird, denn der Satan begehrt uns mit den Aposteln zu sichten wie den Waizen. Und durch welche List versucht er solches? Durch heimische Verrätherei; denn er stürmt auf unseren Leib los, wie auf eine alte baufällige Mauer, nachdem er die Sturmleitern der Begierden an unsere Sinnen gerückt. Wenn nun die Sinne anderswohin gelenkt werden, *) Diesen §. hat Leo Jud, der erste Ueberseßer dieser Schrift, folgender Maßen erweitert: In jedem Sacramente muß man zwei Dinge wohl ermessen und unterscheiden, nämlich erstens das äußere Zeichen, wie in der Laufe das Wasser, im Abendmahl Wein und Brod, Das andere aber und das Vornehmste in den Sacramenten ist das wesentlich wahre Ding, das uns durch das Zeichen verkündiget, bezeichnet und angeboten wird, und worauf uns das Zeichen weist. In der Taufe ist das rechte, wesentliche Stück, daß wir durch das Waffer der Gnade, durch das Blut Christi inwendig von der Sünde gereiniget und gewaschen werden, damit wir eine Gemeinde Christi seien, Christo einverleibt, mit ihm in seinen Tod begraben und mit ihm zu einem neuen Leben auferstanden. Darauf weist uns das Wasser hin, das bedeutet und versinnbildlichet es uns, das verkündet es uns und bietet es uns an. Im Nachtmahle Christi ist das rechte, wesentliche Stück, daß Christus seinen Leib für uns am Kreuze zum Opfer dargebracht, daß er sein Blut zur Abwaschung unserer Sünden vergossen hat, daß er unser und wir die Seinigen geworden, nåmlich sein Leib, sein Fleisch und Bein, theilhaftig aller seiner Güter und Gaben, und daß wir ihm dafür dauksagen. (— Nun folgt, was eben im §. steht. -)

damit sie ihm nicht mehr Gehör schenken, so kann sein Anschlag weniger gelingen. Nun werden die Sinne in den Sacramenten nicht allein gegen die Rathschläge des Satans verstopft, sondern sie werden auch dem Glauben dienstbar gemacht, so daß sie wie getreue Knechte nichts anders thun, als was ihr Gebieter, der Glaube, sie heißet und thut; sie unterstügen und fördern daher den Glauben. Doch ich will nuu ohne Bild reden. Beim Mahle der Danksagung werden die vier vornehmsten, ja alle Sinne von den Begierden des Fleisches befreit und erlöst und zum Gehorsam des Glaubens herangezogen. Erstens vernimmt das Gehör hier zwar nicht liebliche Töne der Saiteninstrumente oder Gesangharmonien, dagegen aber die himmlische Kunde: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn für sie in den Tod dahingegeben, damit sie das Leben erhalte." Wir sind daher hier versammelt, ihr Brüder, daß wir für diese gegen uns erwiesene Wohlthat danksagen; denn solches thun wir billig auf das Geheiß seines Sohnes, welcher, da er schon im Begriffe zu sterben war, dieses Mahl der Danksagung eingeseßt, damit er ein ewiges Gedächtniß und Pfand seiner Liebe hinterlasse. Er nahm aber das Brod, dankte, brach und gab es seinen Jüngern, indem er zugleich mit seinem heiligen Munde diese Worte sprach: „Das ist mein Leib." Desgleichen nahm er auch den Kelch u. s. w. Wenn nun das Gehör solches vernimmt, wird es nicht ganz ergriffen und horchet voll Bewunderung gespannt nur auf das, was verkündiget wird? So es Gott hört, seine Liebe vernimmt, daß er seinen eingebornen Sohn für uns in den Tod gegeben? Wenn es aber darauf gerichtet ist, thut es nicht das Nämliche, was der Glaube inwendig thut. Denn der Glaube stüßt sich auf Gott durch Jesum Christum; und wenn daher das Gehör auf das Gleiche zielt, so dienet es dem Glauben, und stört denselben nicht mit seinen unnüßen Gedanken und Uebungen. Wenn nun zweitens das Gesicht das Brod und den Kelch erblickt, die an Christi Statt da sind, und sein Wesen und seine Liebe bezeichnen, folgt es so nicht auch dem Glauben? Denn es erblickt gleichsam Christum vor Augen, den sein Herz, entflammt von seiner Schönheit, inniglich liebet. Das Gefühl drittens berührt mit der Hand das Brod, das nun nicht Brod, sondern in der Bedeutung Christus selbst ist. Auch der Geschmack und der Geruch 8 sinn werden hier in Anspruch genommen, daß sie schmecken und riechen, wie freundlich und lieblich der Herr ist, und wie selig der sei, der auf ihn vertraut. Und wie diese Sinne sich der Speise freuen und durch die= selbe erquickt und erfreut werden, so jubelt und frohlockt das Herz, wenn es die Lieblichkeit der himmlischen Hoffnung gekostet hat. Demnach unterstügen und fördern die Sacramente den Glauben in seiner Betrachtung, indem sie eins sind mit dem, was die Seele inwendig

thut, was aber sonst ohne den Gebrauch der Sacramente nicht so eifrig und so einmüthig geschähe.

In der Taufe werden das Gesicht, das Gehör und das Gefühl für das Werk des Glaubens in Anspruch genommen. Der Glaube nämlich, sei es derjenige der Kirche oder dessen, der da getauft wird, erkennt, daß Christus für seine Kirche den Tod erduldet, daß er auserstanden sei und den Sieg errungen habe; das nämliche wird in der Taufe gehört, gesehen und gefühlt. Es find daher die Sacramente gleichsam Zügel, durch welche unsere Sinne, wenn sie nach ihren Begierden ausschweifen wollen, in Schranken gehalten und zum Gehorsam des Glaubens angeleitet werden.

Siebentens vertreten die Sacramente die Stelle einer eidlichen Verpflichtung; so bedeutet auch das Wort Sacrament wirklich in der lateinischen Sprache einen Pflichteid. Alle demnach, welche das gleiche Sacrament empfangen, werden dadurch ein Stamm, eine heilige Gemeinde, die sich zum nämlichen Zwecke eidlich verpflichtet haben; sie vereinigen sich zu einem Leibe und zu einem Volke. Wer nun aus dieser Gemeinschaft austritt und derselben untreu wird, ist ein Meineidiger. Da nun das Volk Christi durch den sacramentlichen Genuß seines Leibes zu einem Leibe verbunden wird, so folgt, daß wer dieser Gemeinschaft untreu geworden, obgleich er sich äußerlich derselben anzugehören ausgibt, den Leib Christi sowohl im Haupte als in den Gliedern verräth, dieweil er nicht den Leib des Herrn unterscheidet, das heißt, nicht hochachtet, und zwar sowohl den Leib, der für uns in den Tod gegeben worden, als den, der durch seinen Ted der Erlösung theilhaftig geworden (nämlich den Leib der Kirche). Denn wir sind ein Leib mit Christo.

Wir werden demnach gezwungen, wir mögen es wollen oder nicht, anzuerkennen, daß diese Worte: „das ist mein Leib" u. s. w. nicht natürlich und nach dem eigentlichen Sinne der Worte zu verstehen seien, sondern sinnbildlich, sacramentlich, in der Weise, daß die Worte: „das ist mein Leib" so viel heißen, als: „das ist das Sacrament meines Leibes" oder: „das ist mein sacramentlicher oder mystischer Leib“, das heißt: ein sacramentliches Sinnbild desjenigen Leibes, der bei der Menschwerdung wirklich und wahrhaft angenommen und für uns in den Tod gegeben worden. Doch es ist Zeit, daß ich der Kürze mich_befleißige, und Deiner Majestät nicht länger damit belästige, sondern zu Anderm übergehe. Was wir aber hier bereits gesagt haben, o König, steht so fest, daß bisher Niemand, wie viele es auch ganz umzustürzen unternommen, nur das Geringste dagegen vermocht. Daher laß dich nicht beirren, wenn Menschen, welche wohl fertige Zungen aber keine gründliche Schriftkenntniß besigen, diese Ansicht als ungläubig und

gottlos verschreien. Sie erheben wohl großes, aber nur leeres Geschrei und wenn es Crust gilt, so stehen sie da ohne alle stichhaltigen Gründe.

Capitel 6.

Von der Kirche.

Wir glauben auch, daß eine einige katholische, das heißt allgemeine Kirche, daß diese aber entweder eine sichtbare oder unsichtbare sei. Unsichtbar ist, wie der Apostel Paulus lehrt, die vom Himmel herabkommt, das ist, die durch die Erleuchtung des heiligen Geistes Gott erkennt und ihm anhänget. Zu dieser Kirche gehören alle, die da glauben, auf dem ganzen weiten Erdenrunde. - Sie wird aber nicht darum die unsichtbare genannt, als wären diejenigen, die da glauben unsichtbar, sondern weil es vor den Augen der Menschen verborgen bleibt, welche da gläubig seien; denn die Gläubigen find als solche nur Gott und sich selbst offenbar. Die sichtbare Kirche ist nicht der Papst zu Rom mit seinen Cardinälen und Bischöfen, sondern alle, welche in der ganzen Welt den Namen Christi tragen und sich zu ihm bekennen. Dazu gehören also auch die, welche fälschlich und mit Unrecht Christen genannt werden, dieweil sie keinen Glauben im Herzen haben. Es befinden sich daher in der sichtbaren Kirche auch solche, die nicht Glieder der auserwählten und unsichtbaren sind. Denn es essen und trinken einige im Abendmahle sich selbst das Gericht, während sie doch als solche den Brüdern unbekannt sind. Dieweil nun diese sichtbare Kirche viele Widerspenstige und Ungehorsame in ihrer Mitte hat, die wie sie keinen Glauben haben, so sich auch nichts daraus machen, wenn sie auch tausendmal aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen würden: so bédarf sie einer obrigkeitlichen Gewalt, möge dieselbe aus einem Fürsten oder aus einem Rathe der Angesehenen bestehen, um die schamlosen Uebertreter aller menschlichen und göttlichen Gebote in Schranken zu halten. Denn die Obrigkeit trägt das Schwert nicht umsonst. Dieweil nun in der Kirche auch Hirten sind, die man auch, wie aus dem Propheten Jeremias ersichtlich ist, für Fürsten nehmen kann, so ist es klar, daß die Kirche ohne Obrigkeit mangelhaft, ja verstümmelt wäre. So entfernt find wir davon, o König, die obrigkeitliche Gewalt zu verwerfen oder sie entfernen zu wollen, wie Einige es uns andichten, daß wir gegentheils lehren, sie sei nothwendig zur Besserung und Vervollkommnung des Leibes der Kirche. Vernimm jedoch mit wenigen Worten, wie wir in Betreff der obrigkeitlichen Gewalt lehren.

Capitel 7.

Von der Obrigkeit.

Die Griechen erkennen drei Arten von obrigkeitlicher Gewalt an, die alle drei in ihrer Weise ausarten können. Zuerst kommt die Monarchie oder das Königthum, wobei nur Einer die Obergewalt in Händen hat und dieselbe in der Furcht Gottes mit Gerechtigkeit handhabt. Das Gegentheil, in das diese Regierungsform ausarten kann, ist die Tyrannei oder Gewaltherrschaft, die alle Furcht Gottes verachtet und alle Gerechtigkeit und Billigkeit mit Füßen tritt, und alles mit Gewalt durchsezt und erzwingt und wobei der Gewaltherrscher sich Alles erlaubt, was ihn nur gelüftet. Sodann kommt die Aristokratie, das heißt diejenige Regierungsform, nach der die Angesehensten und Besten im Volke unter Beobachtung von Gottesfurcht und Gerechtigkeit dem gemeinen Wesen vorstehen. Diese Regierungsform kann in Oligarchie ausarten und übergehen, wo dann unter Vornehmen und Besten sich eine Schaar von Wenigen erhebt, die nicht gemeine Wohlfahrt, sondern nur den eigenen Vortheil im Auge haben, und so den Staat unterdrücken und ihn für ihre Privatvortheile ausbeuten. Die dritte Regierungsform ist die Demokratie, bei der die Obergewalt in den Händen des ganzen Volkes oder der ganzen Gemeinde sich befindet, so daß alle obrigkeitlichen Beamtungen, Ehrenstellen und Verwaltungen vom ganzen Volke vergeben werden. Diese Regierungsform, wo Niemand sich in eine Ordnung fügen will, und jeder, weil er ein Glied und Theil des ganzen Volkes ist, sich die Machtvollkommenheit, die dem ganzen Volke zukommt, anmaßt, und so Jeder thut, wozu ihn seine zügellose Begierde reizt, kann in Aufruhr, Verschwörung und Zügellosigkeit ausarten. Da= her entspringen die Verschwörungen und Parteiungen, und aus denselben hinwieder Mord, Raub und anderes Unrecht; denn das sind die bösen Folgen des Aufruhrs und der Zügellosigkeit. Diese drei Regierungsformen erkennen wir an, wo sie recht ausgeübt werden; rügen aber furchtlos und streng ihre Ausartungen. Wo ein König oder Fürst die Obergewalt in Händen hat, lehren wir, daß man ihn ehren und ihm gehorchen solle, nach dem Befehle Christi: Gebet dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört." Unter Kaiser verstehen wir nämlich jegliche obrigkeitliche Gewalt oder Oberherrschaft, mag dieselbe nach dem Rechte und der Gewohnheit ererbt oder durch freie Wahl übertragen worden sein. Wo aber ein Fürst oder König zu einem Tyrannen ausartet, so ahnden und strafen wir seine Vermessenheit und Gewalt, mag solches gelegen oder ungelegen kommen. Denn so spricht der Herr zu Jeremias: „Siehe, ich seze dich heute dieses

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »