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Schelme sind. Troßdem bedürfen wir der Aufsicht der Obrigkeit, denn gleich wie ein Vater seiner verführten Tochter wehrt, daß sie nicht gar eine gemeine Hure werde, so wehrt auch die Obrigkeit an Gottes Statt, daß unser Leben nicht ganz in viehische Unvernunft ausarte.

Nun haben wir, wie ich hoffe, hinlänglich eingesehen, wie weit die göttliche Gerechtigkeit von der menschlichen verschieden sei. Wiewohl die menschliche auch von Gott geboten ist, erlangt sie dennoch nicht die Vollkommenheit, die Gott fordert, sondern sie ist nur für unsere zerrüttete Natur gegeben, nachdem Gott gesehen, daß unsere Anfechtungen und Begierden seinem Willen nicht folgen noch demselben nachkommen würden. Daher ist sie nichts Anderes, als eine Strafe; und wenn wir demnach auch diese Gerechtigkeit erfüllen, werden wir deswegen doch nicht selig noch gottgefällig. Hesek. 20, 25. „Ich habe ihnen Geseze gegeben, die nicht gut sind, und Gerichte, durch die sie nicht leben, das ist, selig werden." Wiewohl diese Worte sich vorzüglich auf die Außenwerke beziehen, zeigt doch das Wort „Gericht“ an, daß fie auch von der menschlichen Gerechtigkeit oder Obrigkeit verstanden werden sollen. Zwischen diesen Worten: Wir werden durch die Gerichte nicht leben" und Gal. 3, 12: „Wer die Vorschriften des Gesezes erfüllt, der wird leben", ist aber folgender Unterschied: wenn wir schon die menschliche Gerechtigkeit erfüllen, werden wir doch dadurch nicht die ewige Seligkeit erwerben; dieses bedeutet bei Hesekiel „nicht leben“. Paulus aber meint: Wenn wir die Geseße, die für die zerrüttete Natur der Menschen gegeben sind, halten, so bewahren wir das leibliche Leben, daß uns die Obrigkeit nicht tödte. 5. Mose 4, 40: Tödten wir nicht, jo werden wir auch nicht getödtet."

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Capitel 2.

Wie man sich in Bezug auf die göttliche und menschliche Gerechtigkeit verhalten solle.

Die göttliche Gerechtigkeit soll man ohne Unterlaß allen Menschen offenbaren und predigen, und eher das Leben daran sehen, als sich von dieser Verkündigung und Predigt abschrecken lassen, wie Christus es oft geboten hat. Matth. 6, 33 spricht er: „Trachtet vor Allem nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird alles, was ihr bedürfet, euch von selbst zufallen." Hier vernehmen wir, daß alle Menschen aufgefordert werden, die göttliche Gerechtigkeit zu suchen, das ist, nach seinem Willen sich fort und fort der Unschuld zu befleißigen,

bis sie das Vollmaß Christi erreicht haben, Eph. 4, 13., und daß fie sich nicht damit zufrieden geben sollen, daß sie nach menschlicher Gerechtigkeit fromm sind. Nun darf man aber niemals vergessen, daß unser Fleiß die göttliche Gerechtigkeit nicht zu erreichen vermag, daß diese unsere Ohnmacht aber reichlich von dem alleinigen Christus erseßt wird. Das Wort, in welchem seine Gerechtigkeit erscheint, ist ein Licht, das jeden Menschen erleuchtet und darum soll das Licht nicht unter den Scheffel verborgen werden. Gleichwie auch Niemand das äußere Licht verbirgt, sondern man es zu dem Ende anzündet, damit man davon sehen und sein Tagewerk vollbringen könne: so soll auch das lautere Wort Gottes ohne Unterlaß gepredigt werden. Denn aus demselben erlernt man, was Gott von uns fordert, und mit welcher Gnade er uns zu Hülfe kommt. Es soll auch Nichts verschwiegen bleiben, was darin enthalten ist; denn es ist anders beschaffen, als des Menschen Weisheit und Wort, welches sich anders gestaltet, als es an sich selbst ist. Dieses Wort zeigt klar an, was Gott von uns haben will, offenbart uns auch dabei, wie Gott an sich selbst ist, und so erfreut es uns auch billig über Alles nach dem Ausspruche Davids, Psalm 19, 9: „Die Befehle des Herrn find richtig und erfreuen das Herz. Die Gebote des Herrn sind lauter und erleuchten die Augen." Darum will es geoffenbaret sein, es will leuchten und lehren, damit man nicht in der Finsterniß wandle, da es Nichts enthält, das nicht geoffenbaret werden soll, und es, wie Gott, ein allgemeines Gut ist, das da dem gemeinen menschlichen Geschlechte zum Guten wirket. Darum sind diejenigen nicht recht gläubig, welche glauben, man solle das Wort Gottes nicht weiter predigen, als ihnen die menschliche Gerechtigkeit oder Obrigkeit zulasse. Denn auf diese Weise würde die göttliche Gerechtig= keit verborgen bleiben, alle Menschen würden sich mit der lahmen menschlichen Gerechtigkeit begnügen, und die ganze Gerechtigkeit wäre nichts Anderes als eine Heuchelei. Keiner würde in seinem Inneren auf Gott achten, sondern Jeder würde nur darauf sehen, wie er sich vor den Menschen vor Strafe schüße, wie es leider eine Zeit lang von Vielen geschehen ist. Darum soll der Verfündiger des Wortes Gottes, wie Christus, Matth. 10, Luc. 8, gesprochen hat, Nichts verschweigen, denn es würde das Blut der Schafe Gottes von der Hand desjenigen gefordert werden, der durch sein Verschweigen Schuld wäre, daß sie sich verirrten und umkämen. Hesek. 5, 5. 6 ff.

Christus spricht wiederum, Luc. 9, 16: „Wer sich irgend meiner schämt und meiner Worte, dessen wird auch der Menschensohn sich schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der Herrlichfeit des Vaters und der heiligen Engel." Darum sollen die Boten Gottes, was sie im Finstern gehört, im Lichte, und was ihnen in das

Ohr gesagt worden, auf den Dächern predigen, Luc. 12, 3. Denn das Wort Gottes will durchaus offenbar werden., Wie Schnee und Regen vom Himmel herabfällt, die Erde tränkt und fruchtbar macht, daß sie sprosset, so verhält es sich mit dem Worte Gottes, Jes. 1, 10: es bleibt nicht ohne Wirkung. Darum soll keine Obrigkeit sich unterfangen, wider das Wort Gottes zu kämpfen, wenn gleich daraus offenbar wird, wie arm und elend ihre Gerechtigkeit sei. Sie sind Menschen und haben das Gebrechen der menschlichen Ohnmacht mit allen Menschen gemein; darum sollen sie hören, was Gott von ihnen und allen Menschen fordert, damit sich Niemand mit der menschlichen Gerechtigkeit begnüge und dadurch vor Gott verdammt werde. Kurz, wir sind schuldig, die Gebote Gottes, die wir zum Theil angeführt haben, und die nicht bloß Rathschläge, sondern wirklich Befehle sind, zu halten, was wir aus den Worten Christi entnehmen, Matth. 5, 17, wo er spricht: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen sei, das Geseß aufzulösen, sondern ich bin gekommen, es zu erfüllen." Diese Stelle hat folgenden Sinn: Ich) bin nicht dazu gekommen, daß ich das Gefeß, welches nichts Anderes ist, als eine Offenbarung des göttlichen Willens und seiner Anforderung an uns, aufhebe, also, daß man sich des Willens Gottes nicht mehr befleißigen sollte, sondern ich bin gekommen, dasjenige, was früher im Geseze noch nicht geoffenbaret war, zu offenbaren. Ihr habet wohl gehört, daß früher im Geseze geboten worden, man solle nicht stehlen und auch nicht eines Anderen Gut begehren. Wer nun nicht eines Anderen Gut begehrt, der hat in Bezug auf das zeitliche Gut viel Unschuld erlangt. Sofern er aber zeitliches Gut hat, so ist es nicht genug, daß er nicht eines Anderen Gut begehrt, sondern er soll auch das Seinige den Armen austheilen. Luc. 12, 33: „Verkaufet eure Habe und gebet Almosen!" Siehe, wie die Vollkommenheit, die Gott for= dert, sich hier noch deutlicher offenbaret! Dazu (damit Niemanden hier Etwas mangele) hat Christus das Gesetz so erfüllt, daß er den Willen seines himmlischen Vaters für die Ohnmächtigen erfüllt hat, indem demfelben Niemand genug thun kann, der in Sünden empfangen ist; ein Solcher vermag nicht das Maaß der göttlichen Gerechtigkeit zu erfüllen, sondern nur Christus, der keiner Sünde noch irgend eines Gebrechens fann angeklagt werden. Darum hat er einerseits dem Geseze Genüge geleistet, indem er uns klar gesagt, was Gott von uns fordere, woran wir unsere Ohnmacht kennen lernen, und anderseits hat er daneben sich selbst für uns hingegeben und dasjenige erfüllt, was wir nicht zu erfüllen vermochten (denn wir vermögen von uns selbst Nichts). So vernimmt man hier wieder, daß alles dasjenige, was Gott von uns fordert, weil es Christus erfüllt hat, ein Gesez oder Gebot sei. Die Scheinwerke (Ceremonien) haben keinen Bezug weder auf die gött

liche, noch auf die menschliche Gerechtigkeit. Darum find dieselben aufgehoben, wie Christus, Luc. 16, 16 es anzeigt, und darum fümmere dich nicht um sie. So ist das Gescß durch Christum zugleich erneuert und aufgehoben. Erneuert, weil Christus dasjenige, was Gott von uns fordert, noch bestimmter ausgesprochen und geheißen hat, als es vormals geschehen ist; aufgehoben ist es, weil uns die Uebertretung des Gesezes nimmer verdammen kann, wenn wir festiglich glauben, daß Christus es erfüllt und uns in Ewigkeit durch sein Pfand den Zugang zu Gott erworben habe. Diese seine Barmherzigkeit hat uns zu neuen Menschen umgeschaffen, und Gott verleiht uns, indem wir unsere Ohnmacht und seine Gnade erkennen und uns nimmer mit uns. selbst begnügen, daß wir dasjenige thun, was Gott von uns fordert. Diese große Gnade Gottes, die sich so liebevoll gegen uns geoffenbaret hat, können wir nimmermehr genugsam erkennen und preisen.

Alles dies habe ich zu dem Zwecke gesagt, daß man erlerne, man solle die göttliche Gnade fest und unwandelbar predigen und darum keinen Menschen ansehen, wenngleich Einer besorgt, seine Ohnmacht werde dadurch offenbar; denn es muß der Mensch durchaus erfahren, was Gott von ihm fordert. Nun wird der Gläubige immerhin in Bezug auf seine Werke darnieder liegen, aber dabei wird er allerwegen fest und ohne Wanken Gott anhangen und so heil und aufrecht bleiben.

Wiederum muß man daran erkennen, daß man die göttliche Gerech= tigkeit und Gnade ungehindert lehren müsse, weil Gott uns verdammt, sofern wir ihr nicht Genüge thun; denn Christus spricht, Matth. 25, 41—45, daß diejenigen, welche ihn nicht in den Armen gespeist, getränkt, be= herberget, bekleidet, in Krankheit und Gefängniß heimgesucht und getröstet haben, in das ewige Feuer verdammt werden. Obgleich diese Dinge nicht von der menschlichen Gerechtigkeit geboten werden (denn feine Obrigkeit zwingt irgend Jemanden zu Almosen u. dgl.), werden wir dennoch, wenn wir es nicht thun, mit den Böcken in die ewige Pein geworfen, noch weit eher aber derjenige, dem Solches zu verfündigen aufgetragen, und der es nicht thut. So ist nun Hinlängliches von der göttlichen Gerechtigkeit gesagt und dargethan worden, daß man bei Strafe der Verdammniß schuldig ist, sie zu lehren, und daß keine Obrigkeit solches verbieten kann, wenn sie anders christlich sein will; denn den Gläubigen genügt es nicht, die menschliche Gerechtigkeit allein zu befolgen, indem sie erkennen, wie sie ein so unvollkommenes Ding sei, sondern sie empfinden ein besonderes Verlangen, je mehr und mehr sich nach der göttlichen Gerechtigkeit zu gestalten. Und wiewohl fie wissen, daß ihnen die Erfüllung derselben nicht möglich ist, so ist nichtsdestoweniger die Begierde darnach in dem Einen größer als im Andern,

Ohr gesagt worden, auf den Dächern predigen, Luc. 12, 3. Denn das Wort Gottes will durchaus offenbar werden., Wie Schnee und Regen vom Himmel herabfällt, die Erde tränkt und fruchtbar macht, daß sie sprosset, so verhält es sich mit dem Worte Gottes, Jes. 1, 10: es bleibt nicht ohne Wirkung. Darum soll keine Obrigkeit sich unterfangen, wider das Wort Gottes zu kämpfen, wenn gleich daraus offenbar wird, wie arm und elend ihre Gerechtigkeit sei. Sie sind Menschen und haben das Gebrechen der menschlichen Ohnmacht mit allen Menschen gemein; darum sollen sie hören, was Gott von ihnen und allen Menschen fordert, damit sich Niemand mit der menschlichen Gerechtigkeit begnüge und dadurch vor Gott verdammt werde. Kurz, wir sind schuldig, die Gebote Gottes, die wir zum Theil angeführt haben, und die nicht bloß Rathschläge, sondern wirklich Befehle sind, zu halten, was wir aus den Worten Christi entnehmen, Matth. 5, 17, wo er spricht: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen sei, das Gefeß aufzulösen, sondern ich bin gekommen, es zu erfüllen.“ Diese Stelle hat folgenden Sinn: JIch bin nicht dazu gekommen, daß ich das Gefeß, welches nichts Anderes ist, als eine Offenbarung des göttlichen Willens und seiner Anforderung an uns, aufhebe, also, daß man sich des Willens Gottes nicht mehr befleißigen sollte, sondern ich bin gekommen, dasjenige, was früher im Geseze noch nicht geoffenbaret war, zu offenbaren. Ihr habet wohl gehört, daß früher im Geseze geboten worden, man solle nicht stehlen und auch nicht eines Anderen Gut begehren. Wer nun nicht eines Anderen Gut begehrt, der hat in Bezug auf das zeitliche Gut viel Unschuld erlangt. Sofern er aber zeitliches Gut hat, so ist es nicht genug, daß er nicht eines Anderen Gut begehrt, sondern er soll auch das Seinige den Armen austheilen. Luc. 12, 33: Verkaufet eure Habe und gebet Almosen!" Siehe, wie die Vollkommenheit, die Gott for= dert, sich hier noch deutlicher offenbaret! Dazu (damit Niemanden hier Etwas mangele) hat Christus das Gesetz so erfüllt, daß er den Willen seines himmlischen Vaters für die Ohnmächtigen erfüllt hat, indem demfelben Niemand genug thun kann, der in Sünden empfangen ist; ein Solcher vermag nicht das Maaß der göttlichen Gerechtigkeit zu erfüllen, sondern nur Christus, der keiner Sünde noch irgend eines Gebrechens kann angeklagt werden. Darum hat er einerseits dem Geseze Genüge geleistet, indem er uns klar gesagt, was Gott von uns fordere, woran wir unsere Ohnmacht kennen lernen, und anderseits hat er daneben sich selbst für uns hingegeben und dasjenige erfüllt, was wir nicht zu erfüllen vermochten (denn wir vermögen von uns selbst Nichts). So vernimmt man hier wieder, daß alles dasjenige, was Gott von uns fordert, weil es Christus erfüllt hat, ein Gesez oder Gebot sei. Die Scheinwerke (Ceremonien) haben keinen Bezug weder auf die gött

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