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nämlich, damit wir in unserm Gebrechen zu ihm zu fliehen aus Noth gezwungen würden. Spr. 3, 11. 12. Hebr. 12, 5-11.

Daß aber aus dem wahren Glauben an das Evangelium nicht weniger, sondern im Gegentheil mehr Gutes geschehe, beweise ich zuerst mit der Schrift, deren Zeugniß gewiß ist, und wenn schon die frommen Christen ihre guten Werke so heimlich vollbringen würden, daß man sie nicht sähe, so kann dennoch das Wort Gottes nicht ruhen. Doch will ich später auch von der Besserung reden, die man täglich empfindet. Christus spricht Joh. 15, 1-5: „Ich bin der wahrhaftige Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibet und ich in ihm, der bringet viele Frucht; denn ohne mich könnet ihr Nichts thun". Siehe nun erstlich, aus welchem Weinstocke die Schößlinge ihre Tüchtigkeit saugen müssen, damit sie Frucht bringen: aus Christo. Sodann erfährst du hier, daß Christus aus denen wirft, in welchen er wohnet. Trachte nur, daß du in Christo seiest, und sei aufmerksam darauf, was Gott aus dir wirket. Zum Dritten vernimmst du, daß die Werke, die nicht aus Christo sind, keinen Werth haben; denn ohne ihn vermögen wir nichts zu thun. Muß es nun allein durch ihn geschehen, warum schreiben wir uns selbst Etwas zu? Wo der Geist Gottes ist, da fehlt es auch nicht an guten Werken; denn wie er ein ewig währendes Gut ist, und die Ursache und der Beweggrund alles Guten, also wird Alles, wo er ist, befähigt und bewegt zu allem Guten. So ist die Einwendung falsch: Ja, so wird Niemand nicht allein nichts Gutes thun, sondern auch die tägliche nothdürftige Arbeit unterlassen. Denn wo der Geist Gottes ist, da weiß man wohl, daß man im Schweiße seines Angesichts das Brod gewinnen solle; man weiß auch wohl, daß Wohlthun dem Nächsten der höchste Gottesdienst im Glauben ist. Kurz, wo man sich auf Gott verläßt, da ist Gott, wo Gott ist, da befleißiget man sich auch ängstlich alles Guten. Joh. 14, 15: Habet ihr mich lieb, so haltet ihr meine Gebote!" Wo Liebe zu Gott ist (diese ist aber Eins mit dem Glauben), da befleißiget man fich, seinen Willen zu erfüllen. Wo Liebe zu Gott ist, da ist auch der Geist Gottes; wo der Geist Gottes wohnet, da blühen auch die Tugenden auf, die Paulus, Gal. 5, 22 aufzählt: „Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Langmuth, Güte, Wohlwollen, Treue, Sanftmuth, Enthaltsamkeit; das sind die rechten christlichen Tugenden. Gute Werke dagegen wie: auf allen Straßen nach den Heiligen wallfahrten, Ablaß kaufen, um Lohn beten und singen, sich befreuzigen, die Tempelwände vergolden, und dergleichen zahllos von den Menschen erfundene Geldklaubereien sind, wie sie auch nicht von Gott stammen, nichts als reine Heuchelei; und wenn diese sich jetzt auch vermindern, so ist es fein Wunder. Denn wo das Licht hinkommt, da weicht die Finsterniß, wo

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der Geist Gottes hinweht, da verweht er alle Stoppeln und allen Spreu der Heuchelei und treibt andere Blüthen hervor. Dabei kann ich auch von vielen, deren Namen ich gerne verschweige, in Wahrheit behaupten, gleichwie auch Paulus von Corinthern, 1. Cor. 1, 5., von Ephefern, 1, 15., von Colossern, 1, 4., von Thessalonicheren, 1. Thess. 1, 3., daß sie herrlich zunehmen (Gott sei dafür gelobet und gedanket!) in Liebe zu Gott, in Frieden mit dem Nächsten, in der Erkenntniß des Evangelii, in einfältigem Wandel, in göttlicher Weisheit, in Beiträgen und Hülfeleistungen an die Armen, in Demuth im Verzeihen den Feinden, im Eifer für die Lehre Christi, in Theilnahme für die Gefangenen Christi und in Sorge für die ganze christliche Gemeinde. Und wenn schon die Lichterpracht, das Räuchern, Opfern (ich meine den reichen Pfaffen), Plappergebete, Vigilien, Heulen, Messenklang, Tempelpracht, Kappenzipfeln der Theologen, die bunten Mönchsfutten, der Pfaffen langgefaltete Röcke, Hurerei und Trunkenheit, Brettspiel und Junkerherrschaft ihnen nicht gefällt, so gefällt ihnen doch Alles, was Gott gefällig ist. Sie lassen ihren Zinsleuten nach, sie belohnen reichlicher den Arbeiter, als er selbst zu fordern wagt, nehmen die Armen und Elenden in ihre Häuser auf, enthalten sich des Spielens, Fluchens und Lärmens, und überhaupt jeglicher Eitelkeit der Zeit, und befleißigen und bereiten sich für das ewige Leben. Nun begegnen ihnen dabei nichtsdestoweniger die gemeinen Zufälle der sündhaften Natur, so daß sie, dieweil sie leben, nicht ohne Sünde find. Sie sind aber gewiß, daß ihnen dieselbe durch den Glauben und durch das feste Vertrauen auf Christum verziehen werden, und so stirbt in ihnen die Selbstsucht von Tag zu Tag ab, dagegen wird Gott in ihnen um so mächtiger. Wo aber Gott ist, da geschieht nichts Arges. Beispiel: Gott hat die Kinder Israels mit solcher Vorsorge aus Egypten geführt, daß er sie nicht allein vor ihren Feinden beschirmte, sondern sie auch weiter ziehen hieß, wenn er es wollte; und wenn er sie bleiben hieß, blieben sie; er hat sie auch gespeis't und getränkt, und ihre Kleider nicht veralten lassen. Dennoch haben sie nicht nur durch die Begierde ihres Fleisches seine Gebote übertreten, sondern auch durch Abgötterei, indem sie von ihm abfielen; und doch hat er sie nicht verlassen, sondern ihnen immer wieder seine Gnade erzeigt. So wurde auch das Volk Israel durch die Gnade Gottes immer besser, so daß es, wenn es sich allein bei Gott hielt, am besten war; sobald es aber selbst Etwas sein oder wissen wollte, so wandte es sich von Gott, fiel in große und scheußliche Laster und ward ganz verdorben; welches durch viele Zeugnisse bewiesen werden kann. Lies alle Geschichten des alten Testaments! so findest du, daß es sich also verhalte; lies alle Propheten! so findest du allent

halben die größte Klage, daß sie von Gott abgefallen seien und Gott verlassen haben. Und all' ihr Streben wollte das Volk dahin führen, daß es sich an Gott, als an einen Vater, halte. Also geschieht noch heut zu Tage; wer mit ungetheiltem Herzen Gott anhanget, der wird, wenn ihn auch die Sünde, der sich Niemand ganz zu entwehren vermag, einmal übereilt, durch Christum gebessert, wofern er nur feftiglich glaubt, daß er der wahre Heiland sei. So redet Christus selbst, Joh. 11, 25 und 26: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe. Und wer da lebet und an mich glaubet, der wird nimmermehr sterben".

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Nun glaube ich, daß Jeder begriffen habe, was das Evangelium sei; und so habe er auch eingesehen, ob er das Evangelium predige oder nicht. Denn, wenn Einer auch die heilsamen Worte, die wir so eben aus Joh. 11 angeführt, dem Volke ohne Verstand und ohne durchdringenden Ernst vorgetragen, und ohne darauf zu dringen, man solle sich an sie halten und mit ganzem Herzen daran glauben, so hat er das Evangelium wie Cajaphas geprediget, der auch eine Wahrheit redete, Joh. 11, 50: Es ist besser für uns, daß Ein Mensch für das Volk sterbe, und nicht das ganze Volk zu Grunde gehe"; aber er verstand selbst den Sinn seiner Worte nicht. Ich will hier schweigen von den ungelehrten Gelehrten, die sich jezt rühmen dürfen, sie haben immer das Evangelium verkündiget. Und wenn du nach irgend einem Capitel der heiligen Schrift frägst, sprechen sie: ja, wir verstehen es nicht nach deinem Sinne. Und wenn du ihnen zumuthest, daß sie ihren Sinn angeben, so machen sie aus einer Schüffel einen Haspel, oder aus einem Schweine einen Krebs, wie der Wolf. Wenn du ihnen aber den rechten, natürlichen Sinn der Schrift darlegst, so sprechen sie, wenn sie schon einsehen können, daß dieses der rechte und natürliche Sinn sei, sie dürfen keinen andern Sinn annehmen als denjenigen, den der Papst ihnen vorschreibe. Frägst du sie, was heißt: ,,Christus est caput ecclesiae", wie Ephes. 1, 22 und 5, 23 geschrieben steht, so antworten sie dir: Christus ist das Haupt der Kirche. Sprichst du: ihr habet recht geantwortet, wie dürfet ihr aber solches einem Anderen beimessen, und den Papst zum Haupte derselben machen, da Christus es ist? so antworten sie dir: Wir wollen es also verstehen, wie der Papst es will. So saget an, was heißt Christus? da antworten sie: es heißt Christus (denn sie verstehen nicht so viel Griechisch, daß sie wüßten, was dieser schöne Name bedeute). — Sprichst du: wie kann der Name Christus Papst heißen? so antworten sie dir: der Papst will es also. Sprichst du weiter: Will es der Papst also, so ist er der Antichrist; denn Jeder, der sich für Christum ausgibt, ist ein Anti

christ, Matth. 24, 5. Hier schreien sie: Kezer, Kezer! Feuer her! 2c. Spricht man wiederum: mein Lieber, warum hat man dich Latein gelehrt? so autwortet er dir: damit ich die Schrift verstehe. Ich spreche aber: Nein! du hast (wie deine eigenen Worte es anzeigen) es gelernt, damit du die Schrift nicht verstehest. Denn, wenn ich mich an den Sinn halte, den du selbst angibst, so sprichst du: die Worte müssen müssen nicht das bedeuten, was sie bedeuten. Frommer Christ! Verzeihe mir, daß ich dich mit diesem Tande so lange hinhalte! ich thue es, damit du diesen welschen Herren die Ohren recht besehen mögest. Sie führen sich selbst dahin, daß sie mit Gewalt bekennen müssen, fie wissen nicht, was caput heiße, es spräche denn der Papst, es heiße ein Haupt; und doch rühmen sie sich, sie haben das Evangelium gepredigt. Es nimmt mich Wunder, wie sie es verstanden haben, da sie doch weder Papst noch Concilia je gesehen haben; so daß sie, was sie von beiden wissen, durch Schriften wissen müssen. Wie dürfen sie nun die Schriften, welche vom Papste sprechen, ohne Bericht aus dem Munde des Papstes verstehen, da sie das Wort Gottes nicht ohne Papst oder Concilien verstehen dürfen? Und doch sind diejenigen, welche sich als Väter aufgeworfen haben, zwieträchtig in ihren Ansichten. Dahin kommt man, wenn man den Geist Gottes nicht als Führer und Leiter zu der heiligen Schrift annehmen will, und das Verständniß derselben nicht bei ihm sucht, sondern beim Menschen, der lügenhaft ist. Ich hoffe nun, ein Jeder habe begriffen, daß das Evangelium nicht von Menschen, sondern von dem wahrhaftigen Gott herstamme, und nicht nach ihrem Sinne gedeutet werden könne. Ferner, daß es eine vollkommene und heilsame Lehre zur Seligkeit sei. Daher sollten sie jene Schmähungen unterlassen: Erstens, wenn schon das Evangelium nicht wäre, so könnte man nichtsdestoweniger Geseße aufstellen, durch deren Befolgung man selig würde. Zweitens, daß man das Evangelium nur nach des Papstes Deutungen verstehen müsse. Und drittens, daß es durch die Väter verbessert und vervollkommnet worden sei, indem es dessen auch bedürftig gewesen; ja, solche Schmähuikgen sollten sie fallen lassen und eingestehen, sie wissen nicht, was Evangelium sei; sintemal sie sprechen, andere Lehren seien eben so gut, als das Evangelium.

Capitel 5.

Christus Jesus ist der Hauptmann und Wegführer, der dem ganzen Menschengeschlechte von Gott verheißen und auch gesandt worden.

Dieser Artikel ist der Grundstein, auf welchem der nächstvorangegangene begründet und gebaut worden. Denn wofern Christus von Gott dem Menschengeschlechte als Wegführer und Hauptmann verheißen worden ist, so muß auch sein Werk, seine Lehre und sein Leben über allen menschlichen Rath sein, also daß sein Name (das ist seine Gewalt, Ehre und Kraft), wie Paulus Philipp. 2, 9 spricht, über alle Namen ist".

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Wegführer und Hauptmann.

Jesaj. 55, 4.,,Siehe, ich habe ihn den Leuten zum Zeugen ge= stellt, zum Fürsten und Gebieter der Heiden". Hesekiel 37, 23. 24., unter vielen andern Worten: „Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und mein Knecht David soll ihr König und ihr Aller einiger Hirte sein". Und bald darauf: Und mein Knecht David wird ihr Fürst sein in Ewigfeit". Dieser König, Herzog und Gebieter ist nicht David, der Vater Salomons und Nathans; denn derselbe war schon seit vielen Jahren todt, wie Petrus Apostelgesch. 2, 29. sagt, sondern Christus, der allein ein ewiger König und seiner Natur nach unsterblich war.

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Dem ganzen Menschengeschlechte von Gott verheißen.

Gott sprach zur Schlange, welche die Eva verführte, 1. Mos. 3, 15: Und ich will Feindschaft sezen zwischen dir und dem Weibe, und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen". Hier wird Christus, nach seiner menschlichen Natur der Same Evas, als der verkündiget, welcher den Kopf der Schlange zertreten werde, welches gar deutlich die zwei hebräischen Worte anzeigen: „hu jeschuphcha, der wird zerknirschen“, welches nicht auf das Weib bezogen werden kann. Wiederum hat Gott dem Abraham verheißen, 1. Mos. 22, 18: Und in deinem Samen werden gesegnet alle Völker der Erde“. Dieser Same ist Christus, Gal. 3, 16. Abermals hat Israel im Segen oder in der Verheißung Judä nicht allein von dem geredet, welcher kommen werde, sondern er hat auch ein Zeichen dazu gegeben, 1. Mos. 49, 10. Der Scepter (das ist das Reich) wird von Juda nicht entwendet werden, noch ein

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