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einigten, die Verwirrung immer größer werden würde und besonders dann, wenn man ein Princip konsequent durchführen wollte. Es kam zu einem Extrem, durch welches der allgemeine Geistes-Verkehr vorzüglich vermittelst des Druckes so gestört worden wäre, daß es fast schwerer gewesen wäre, ein tiefsinniges Buch zu lesen als zu verstehen. Da kam als rettende That die Puttkamer'sche Orthographie, denn sie brachte Rettung von der drohenden unseligen Zersplitterung und brachte eine Orthographie zur Herrschaft, welche gerade die Mitte traf zwischen den beiden vorhandenen Extremen: der Anhänglichkeit am Alten und dem übertriebenen Neuerungsdrang. Sie gebrauche ich Deshalb seitdem in meinen Schriften mit wenigen Ausnahmen. Die Fortbildung muß nach meiner Ansicht durch die Schriftstellervereine geschehen, welche Vorschläge zu Veränderungen zu machen hätten. Es würde dies hoffentlich auch ein neuer Grund sein zur Vereinigung der drei gegenwärtig bestehenden Vereine. Kein Schriftsteller dürfte an die Befolgung der Vorschläge gebunden sein, aber jeder müßte die Strebenspflicht anerkennen, sie anzunehmen.

Gedichte

zur Belebung mancher ausgesprochenen Gedanken.

I.

Zum fünften sechsten und siebenten Hauptpunkt.

1) Schiller's Lied an die Sehnsucht berührt in den zwei legten Versen die Lehre von Vernunft und Glauben. Der ,,Strom" bedeutet die unendliche Kluft zwischen Sinnlichem und Uebersinnlichem; der Nachen die Vernunft, die über die Kluft trägt, „die Brücke vom Sinnlichen zum Uebersinnlichen, vom Irdischen zum Himmlischen“, wie sie am Ende des fünften Hauptpunktes bezeichnet wird. Ferner bedeutet der Fährmann den Verstand, der dies alles nicht leisten und sein kann; die beseelten Segel sind der Glaube, welcher aus der Vernunft kommt und die wahre Seele des Menschen ist und ihm den Schwung zum höchsten Glücke, zum wahren Leben giebt. Das Pfand, das die Götter nicht leihen, ist der Beweis, der für den Glauben fehlt; das Wunder ist das Wunder des Glaubens; das Wunderland das Gebiet des Glaubens, zu dessen Wesen der Glaube an das wunderbare Walten Gottes gehört.

2) Den Glauben an Gott überhaupt spricht Schiller mit der ganzen Kraft der Ueberzeugung aus in den Worten des Glaubens:

Und ein Gott ist, ein heiliger Wille lebt,
Wie auch der menschliche wanke,

Hoch über Zeit und dem Raume schwebt
Lebendig der höchste Gedanke.

Und ob alles im ewigen Wechsel kreist,
Es beharret im Wechsel ein ruhiger Geist.

Zur Bewahrung dieses Glaubens wird vor Zweifel und Unglauben gewarnt in Schiller's Gedicht: „die Worte des Wahns“ und der dritte Wahn in Bezug auf den ersten Vers:

„Verscherzt ist dem Menschen des Lebens Frucht,
So lang er die Schatten zu haschen sucht“,

ist so geschildert:

"

„So lang er glaubt, daß dem ird'schen Verstand Die Wahrheit je wird erscheinen

Ihren Schleier hebt keine sterbliche Hand,
Wir können nur raten und. meinen.

Du kerkerst den Geist in ein tönend Wort,
Doch der Freie wandelt im Sturme fort.

Drum edle Seele! entreiß dich dem Wahn

Und den himmlischen Glauben bewahre!

Was das Ohr nicht vernahm, was die Augen nicht sah'n,
Es ist dennoch das Schöne, das Wahre.

Es ist nicht draußen, da sucht es der Thor,

Es ist in dir, du bringst es ewig hervor.

Der Sinn beider Verse ist kurz ausgedrückt: Wenn man Gottes Wesen erklären will, so erregt man erst den Sturm des Zweifels in sich und verliert den himmlischen Glauben, der nicht bewiesen werden kann, aber aus der unergründlichen Tiefe unseres Wesens stammt.

Das schildert herrlich eine Stimme aus dem 17. Jahrhundert, indem Dr. Breithaupt in seinem trefflichen Liede: Versuchet euch doch selbst“ im zweiten Verse sagt:

Der Glaube ist ein Licht,

Im Herzen tief verborgen,
Bricht als ein Glanz herfür,

Scheint als der helle Morgen.

3) Von den Schiller'schen Gedichten gehören noch mehr oder minder hierher: Die Größe der Welt", „das verschleierte Bild zu Sais". Bei dieser Parabel muß man bedenken, daß das Gehen des Jünglings zur Wahrheit“ bedeutet das Streben nach Wahrheit ohne die Demut vor der Unerforschlichkeit Got= tes und des Wesens der Dinge und daß das „Geseg“, wovon der Führer spricht, eben das Gesez des Gehorsams gegen Gott

"

ist, welcher uns die Grenze des Forschens nach Wahrheit in unserem Geiste vorgezeichnet hat. Die „Schuld“ ist also der Wille, das Wesen der Dinge zu ergründen, Gott zu beweisen und zu erklären.

II.

Ein großer Zeuge für die Unerkennbarkeit Gottes (Hp. 16) in dem von mir geschilderten Sinne ist Goethe in seinem Faust, zuerst in dem erhabenen Engelgesang. Raphael singt: „Ihr (der Sonne) Anblick giebt den Engeln Stärke, Wenn keiner sie ergründen mag. Die unbegreiflich hohen Werke sind herrlich wie am ersten Tag" und alle drei singen: „Der Anblick giebt den Engeln Stärke, da keiner Dich ergründen mag.

Im Drama selbst unterliegt Faust 1) dem Fluche, der auf der Gier nach vollständigem Wissen lastet und auf der Befriedigung dieser Gier, während „Vernunft und Wissenschaft“ ein erreichbares Ziel zeigen. Die Folgen solcher Gier erlebt Faust: Große mannigfaltige Täuschung in Erkenntnis Phantasie und und Gefühl; Pessimismus; ein Entschluß zum Verbrechen und nach dem Aufgeben desselben ein völliger Abfall von allem Glauben und aller Tugend, in welchem er, wenn auch unter vielen aufwachenden guten Gefühlen, endlich doch zulegt beharrt, während sein Gretchen, weit unter ihm stehend an Geist und Wissen, blos durch die Macht ihres einfachen,,himmlischen Glaubens“ als reuige Sünderin selig stirbt, auch durch die Liebe zu ihrem Heinrich in der Ahnung seiner Rettung und der Hoffnung des Wiedersehens beglückt bis zum legten Augenblick.

III.

Zum Hauptpunft 7.

Schluß des Vorworts der Blüten einer Weltanschauung vom Verf. dieses Werfchens:

Ewig muß im Kampf und Siege

Sich des Menschen Geist erneuen;

1) Vergl.,,Blüten einer Weltanschauung": Ein Gang durch Goethe's Faust S. 261-305.

Von dem Wissen muß der Glaube
Todesmutig sich befreien,

Und dem Glauben muß die Liebe

Kraft und Leben stets verleihen,

Und mit Beiden eins muß Hoffnung

Für die Ewigkeit uns weihen!

Siehe auch in den Blüten" S. 59: Irrtum und Wahrheit".

IV.

Zu den Hauptpunkten 12. 18. 22. 24.

Und die Tugend sie ist kein leerer Schall,
Der Mensch fann sie üben im Leben,
Und sollt er auch straucheln überall,
Er fann nach der Göttlichen streben.

Und was kein Verstand der Verständigen sieht,
Das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt.

Nur dieses ist empfänglich für die Stimme Gottes im Gewissen, und denen, welche dies besigen aber nicht den Verstand, um mit ihm in Verbindung Grundsäge des Tugendlebens sich zu bilden oder anzueignen - allen diesen kindlichen Gemütern ist das Gewissen der volle Ersag für die Wissenschaft, welche, so nötig sie im Allgemeinen für die Tugend ist, doch den Verständigen irre führt, wenn kein kindliches Gemüt ihm eigen ist.

Durch den jesuitischen Grundsag wird die Tugend ein leerer Schall, der Mensch, welcher nur nach dem Zweck des einzelnen Falles seine Handlungsweise entscheidet, bei der das Wohl anderer in Frage kommt, kann die Tugend nicht üben im Leben, ja nicht einmal nach ihr streben, denn sie ist ihm nichts Göttliches, Dauerndes, Ewiges, sondern etwas Jrdisches und Vorübergehendes.

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