ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

gefaßt hat (V. 13). Für das volkstümliche Denken ist die Himmelsleiter von Bethel eine Realität und hat ursprünglich mit der Stiftungssage des Heiligtums durch Jakob nichts zu tun.

Die Bethelsage bezeugt das Vorhandensein des Glaubens an Jahwes Himmelswohnung in den volkstümlichen Kreisen schon in sehr alter Zeit. Der Elohist hat die Form beibehalten, weil sie zu seinen Anschauungen paßte. Wir gewinnen sowohl bei J wie bei E den Eindruck, daß beide mit ihrer Himmelsvorstellung sich völlig in dem Bereiche der zu ihrer Zeit populären Anschauungen bewegen, sie erscheint überall da, wo sie an die Oberfläche tritt, als etwas ganz Natürliches, nirgends findet sich eine Spur direkter Polemik gegen anders geartete Anschauungen. Wenn die Hinweise auf Jahwes Wohnung im Himmel polemischen Zwecken dienten, würden sie sich zweifellos viel mehr vordrängen, in Wirklichkeit sind sie aber sogar oft ganz versteckt, wie z. B. in Gen 11. Der auffallende Umstand, daß sich in den späteren Schriften des Alten Testaments, vor allem in den Psalmen, dem Buche Hiob, aber auch in D und der Chronik, die Himmelswohnung so ungleich häufiger erwähnt findet, als in den alten Quellen, erklärt sich leicht aus der Natur und dem Inhalte der betreffenden literarischen Produkte. Der Hauptinhalt der alten Quellen (J und E) besteht in Sagen aus der Zeit, da Götter und Menschen noch nebeneinander auf Erden lebten, oder aber sie erzählen die äußere Geschichte ihres Volkes; der von ihnen bearbeitete Stoff bricht ab mit der Eingewöhnung in Kanaan, oder nach anderer Meinung mit der Regierung des David, jedenfalls zu einer Zeit, da die Sinaivorstellung erst im Verschwinden begriffen war. Die spätere Literatur dagegen steht viel mehr im Dienste religiöser Reflexion und Erbauung, wobei die Himmelswohnung ein wesentlicher Bestandteil ist, um sich die Größe Gottes zu vergegenwärtigen. Daß die Erzähler selber hoch über dem religiösen Niveau der von ihnen berichteten alten Sagen stehen, haben wir in bezug auf den Jahwisten bereits konstatiert S. 227 f. Auch die, besonders in der Bevorzugung der Traumoffenbarungen zutage tretende Tendenz Es in der Richtung auf eine Vergeistigung Jahwes läßt einen Rückschluß auf Reflexionen und Spekulationen über das Wesen Gottes zu, die schon fast über den Bereich eines nur praktischen Monotheismus hinausweisen. Endlich scheint der konsequente Gebrauch des Gottesnamens gegenüber von Israels schon als den Universalgott bezeichnen zu sollen (so auch Procksch, Elohimquelle S. 199 und Volz, Mose S. 30 f.). Um so mehr aber werden wir uns nach Spuren umsehn, die implizite in

den Gott יהוה

den alten Sagen und in Sitten und Gebräuchen vorliegen und jenen Eindruck, daß J und E mit der Himmelsvorstellung sich im Bereiche populärer Anschauungen bewegen, bestätigen.

4. Die Himmelspforte und Himmelsleiter von Bethel führen uns in volkstümliche Vorstellungen, die sich genau genommen mit der offiziellen Jahwereligion, wie sie uns besonders in ihrer schriftlichen Ausprägung entgegentritt, nicht vertragen. Wir gewinnen hier einen Einblick in religiöse Unterströmungen, die die Phantasie des gemeinen Mannes gewiß mehr anregten als die strengen Formen des Jahwismus, wie sie die führenden Kreise anstrebten und vertraten. Von einer solchen Unterströmung dringen nur hier und da vereinzelte Spuren an die Oberfläche, lassen aber dann den Eindruck zurück, daß es sich um weitverzweigte und zusammenhängende mythologische Bilder handelt. Gerade der Umstand, daß sie so sporadisch, ohne jeden organischen Zusammenhang mit der uns bekannten Jahwereligion, ja mit ihr meist schlecht vereinbar, dafür aber als selbstverständliche, allbekannte Dinge, auftreten, läßt uns Einblicke in eine Welt tun, in der sich jeder zu Hause fühlte, in die er hineingeboren war und deren Äußerungen ihm in demselben Maße geläufig und natürlich waren, wie sie für uns dunkel und rätselhaft erscheinen. Zu derartigen Inventarstücken einer lebendigen Mythologie gehören z. B. die feurigen Wagen und Rosse des Elia, die Kerubim und Seraphim, ferner die Gottessöhne Gen 6 und Hi 1, das Himmelsheer, der Leviathan, Behemoth, die Lilith Jes 34, 14 u. a. m. Es liegt in der Natur der Sache, daß sich die Menge für derartige Dinge weit mehr interessierte, und daß sie im Volksleben eine ganz andere Rolle spielten, als die Fragen nach der Einzigkeit Jahwes, nach seinem Wesen und seinen Eigenschaften und seiner Stellung in der Welt. Solch mythologische Farben belebten das religiöse Bild des Jahwismus und machten ihn mit seinem strengen Gehalt und seinen bildund phantasielosen Formen erst genießbar.

Es ist uns nun freilich nicht mehr möglich, aus den vereinzelten Trümmern, die sich als Zeugen einer ganz anderen Denkwelt in die religiöse Literatur der Hebräer eingeschlichen haben, noch ein Gebäude hebräischer Mythologie aufzurichten; aber schon jene Trümmer genügen, um uns eine Vorstellung davon zu gewähren, wie mannigfach und früh sich die Phantasie des Volkes mit dem Inhalte des Himmels beschäftigte, um daraus dann den Schluß zu ziehen, wie frühzeitig und wie lebendig im Volke die Vorstellung herrschte, daß sich der eigentliche Wirkungskreis der Gottheit im Himmel befände.

Die feurigen Wagen und Rosse, mit denen Elia in den Himmel fährt 2 Kö 2, 11 f., gehören wie die Himmelsleiter zu den Medien, durch die eine Verbindung der himmlischen Welt mit der Erde hergestellt wurde. Sie sind an sich freilich viel mythologischer als die Himmelsleiter und gehören einer umfassenderen Mythologie an. Den Israeliten sind sie eine bekannte Vorstellung: Elia erkennt sie sofort und ruft: „Mein Vater, Israels Wagen und Reiter", er ruft es plötzlich unter dem Eindruck des Geschauten, wie Kinder, die etwas Absonderliches und Unerwartetes sehen. Dieser Ausruf des Elia wurde freilich später nicht mehr verstanden, man sah in ¬¬¬¬ eine Apposition und nähere Bezeichnung von ", so 2 Kö 13, 14 (ebenso Kittel z. St. und Gunkel, Elias in Rel. gesch, Volksbücher II. R. 8. H. S. 38 f.)1). Aber diese Deutung ist schwerlich richtig, diese Bezeichnung ist als Ehrenname eines Mannes höchst absonderlich und widerspricht völlig dem Bilde des Elia in 1 Kö 19, 15 ff. (Smend, Altt. Rel.-Gesch. S. 179 Anm. 2). Vor allen Dingen aber beweist der Ausruf, daß Elisa die Probe bestanden hat, die ihm Elia zum Erweise seiner Qualifikation zum Prophetenamte auferlegt hatte V. 10, und daß er somit des Prophetenmantels würdig ist. Denn nur ein Gottesmann ist fähig, einen Einblick in den Himmel zu tun oder himmlische Dinge zu erkennen, die anderen Menschen können es gelegentlich, aber nur durch die Vermittlung eines solchen Gottesmannes bei Jahwe 2 Kö 6, 16 f.

Die feurigen Wagen und Rosse (oder Reiter) gehören zu dem himmlischen Heere, das Israels Kämpfe in himmlischen Höhen mitkämpft 2 Kö 6, 17; 68, 18; 2 Mack 10, 29 f., denn a bedeutet „Kriegswagen" und , wofür V. 11 freilich oro steht, bezeichnet das Kriegsroß oder, wie vermutlich hier, den auf ihm sitzenden Krieger 2). Daß Reiter und Wagen feurig sind, beweist, daß się der himmlischen Welt angehören. Das Feuer gehört zu den häufigsten Offenbarungsformen der Gottheit (Hes 1, 27; 50, 3; 97, 3 u. a.) und hängt mit der vulkanischen und der Gewitternatur Jahwes zusammen, Diese Gewittergottvorstellung klingt auch noch nach, wenn Elia „im Wettersturm" (no), d. h. unter Gewittererscheinungen, in den Himmel fährt 2, 1 und 11. Wir werden deshalb in diesen Kriegern Jahwes die alten Naturmächte, die einst den Gewittergott vom Sinai umgaben, die alten natur

1) Gunkel u. a. sehen in den Worten einen Ehrentitel des Elisa, der später auf Elia übertragen ist.

2) Die Hebräer hatten die Empfindung für den Unterschied von Kriegsroß nach der Form Kățăl und Ritter" nach Kățțâl verloren und bilden deshalb beide Pluralformen gleich.

[ocr errors]

"

haften Bundesgenossen Jahwes (s. S. 54 f.) in mythologischer Einkleidung zu sehn haben. Hier haben sie keine kriegerischen Funktionen zu erfüllen, sondern sie sollen einen Getreuen Jahwes in den Himmel führen, wohl, um ihn dem himmlischen Hofstaat Jahwes (1 Kö 22 und unten S. 242 f.) einzugliedern.

Sind die feurigen Wagen und Reiter als eine mythologische Weiterspinnung der alten meteorologischen Mächte aufzufassen wir werden auf diesen Punkt weiter unten noch eingehender zurückkommen (S. 245), so lassen sich diese Vorstellungen als aus genuin hebräischer Gedankenwelt herausgeboren begreifen. Die Elisa anekdoten tragen echt volkstümlichen Charakter und dürften den Kreisen entstammen, die dem Propheten zu seinen Lebzeiten nahegestanden haben, die Wertschätzung des Prophetentums ist in ihnen ins Übertriebene gesteigert. Da sich nun aber die Elisageschichten in den meisten Fällen nur als, das Wunderbare überspannende, Dubletten der Eliawunder geltend machen, so können wir in ihnen implizite noch den Reflex erkennen, den die gewaltige Heldengestalt des Elia auf die große Masse zurückwarf. Wenn nun die Eliaerzählungen (s. S. 60 Anm. 1), wie wir annahmen, aus Kreisen stammen, die für eine besondere Reinheit des Jahwismus kämpften mit einem etwas reaktionären Einschlag (S. 60), jedenfalls von Leuten, die man zu den führenden Geistern rechnen darf, so haben wir in der zweiten Schicht der Elia-Elisagruppe, in der Elisa die Hauptrolle spielt, den literarischen Niederschlag der populären Anschauungen über die Wirksamkeit des großen Propheten zu erkennen. Zeitlich werden beide Gruppen kaum allzuweit voneinander entfernt sein, nach dem Inhalte zu schließen, werden die Elisasagen etwa ein Menschenalter jünger sein als die Elia erzählungen. In dieser Zeit, sagen wir rund in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts, war also die Vorstellung eines feurigen Himmelsheeres im Volke geläufig. Es ist für uns um so wichtiger zu konstatieren, daß in dieser Zeit nach dem Glauben der Menge Jahwe schon im Himmel wohnte, als in der Eliaperikope Gott noch auf dem Horeb wohnte und von dort aus seine Boten entsendet, und um so mehr werden wir geneigt sein, in letzterem Anschauungen zu sehn, die, auf gelehrtem Material beruhend und einem besonderen theologischen Interesse dienend, an sich antiquiert sind und nur noch auf künstlichem Wege durch gewisse Kreise lebendig erhalten werden sollen (s. dazu S. 63 f.).

Wenn unter den von Josia aus dem Tempel entfernten Kultgegenständen auch Rosse, die der Sonne gehören, erwähnt werden 2 Kö 23, 11, so gehören die sicher zu den Requi

siten einer fremden Mythologie und haben vermutlich mit den feurigen Rossen und Wagen von 2 Kö 2 nichts zu tun. Die Rosse des Sonnengottes stammen aus Assyrien, wir erkennen in ihnen das Gespann, mit dem Šamaš, von seinem Wagenführer Bunene geleitet, über dem Himmelsrund einherfährt (KAT3 S. 368. A. Jeremias S. 105 f.). Sie gehören zu jenen Kultgegenständen, die unter Manasse aus Gründen der Politik aus Assyrien in Jerusalem offiziell eingeführt wurden. Da nun freilich die Rosse und Wagen des Sonnengottes in vielen astralen Religionen eine bekannte und naheliegende Vorstellung sind, indem sie den Lauf der Sonne abbilden (vgl. Jeremias S. 106 Anm. 1 und Stade, Altt. Theol. § 116, 1) und sich Spuren eines Sonnenkultes schon in recht alter Zeit in Kanaan nachweisen lassen, so mag immerhin ein Zusammenhang zwischen den Rossen und Wagen der Sonne und denen des Elia insofern bestehn, als erstere bei dem Umwandlungsprozeß der alten Naturmächte in belebte Wesen für die Gestaltung der mythologischen Bilder von Einfluß gewesen sein könnten. Irgendwelche Spuren von dem Vorhandensein solcher Sonnenrosse in Kanaan sind aus alter Zeit aber nicht vorhanden, erst die spätere Zeit, besonders die der apokryphischen (2 Mack 10, 29) und pseudepigraphischen Literatur interessierte sich lebhaft für die Wagen und Rosse des Helios, z. B. Äthiop. Henoch 75, 2, Slawischer Henoch 11, 2 ff., Slaw. Baruch (ed. Bonwetsch) c. 7 u. a.

Die feurigen Rosse und Wagen des Elia weisen in eine Vorstellungswelt, die sich in einer gewissen Mannigfaltigkeit an den häufigen Begriff des Himmelsheeres ( x) knüpft. Über das Himmelsheer habe ich mich in einer kleinen Abhandlung geäußert, die in den, Theodor Nöldeke zu seinem 70. Geburtstage gewidmeten „Orientalischen Studien" 1906 S. 719-728 erschienen ist. Danach knüpfen sich an den Begriff des Himmelsheeses sehr verschiedenartige Vorstellungen, woraus der Schluß zu ziehen ist, daß der Ausdruck die gegebene Größe ist, deren ursprüngliche Bedeutung früh vergessen wurde, so daß man in späterer Zeit die alte überkommene Form jeweils mit neuem Inhalte anfüllte. Am verbreitetsten ist die Vorstellung, die in dem Himmelsheer die Sterne, und zwar als Objekte der Verehrung, sieht und den Dienst des Himmelsheeres deshalb bekämpft Dt 4, 19; 17,3; 2 Kö 17, 16; 21, 3. 5; 23, 4 f.; Zeph 1, 5; Jer 8, 2; 19, 13, mehrfach wird der Ausdruck Himmelsheer für Sterne bildlich gebraucht Jes 40, 26; 45, 12; Jer 33, 22; 33, 6. Neh 9,6 werden unter dem n xax belebte Wesen verstanden, wie die Parallelen mit Deutlichkeit ergeben, desgleichen Jes 24, 21, wo dem an NDI

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »