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ganz indifferenten Gebrauch 29, 5; 31, 6. 13; 32, 4; 38, 20 und 8, 3, nur noch 32, 7 f. vor, wo Jahwe eine Finsternis verheißt, die er durch die Verdunkelung des Himmels herbeiführen will. Der Ausdruck n 1, 1 kann hier nur auf die Vision des Hesekiel gehn; da diese sich aber in Wirklichkeit nicht im Himmel, sondern auf der Erde abspielt, so kann dieser Ausdruck auch nicht von Hesekiel in dem wörtlichen Sinne gemeint sein. Er gebraucht vielmehr einen geläufigen volkstümlichen Ausdruck, der jede Theophanie (, hier natürlich Gen. obj. Gesichte, in denen man Gott schaut) als einen Einblick in den Himmel erklärt. Nach der populären Ausdrucksweise gehören also Himmel und Gottheit unlöslich zusammen. Derselbe Ausdruck findet sich im Neuen Testament Mc 1, 10; Act 7, 56; 10, 11; Apc 4, 1.

Besonders nahe den deuteronomischen Anschauungen stehen Esra und Nehemia. Sie sind geflissentlich bestrebt, die durch die Nähe der Gottheit bedingten Vorsichtsma ßregeln im Tempelkult innezuhalten Esr 9, 5; 10, 1. 6; Neh 6, 11 (s. S. 206 f.), andrerseits aber teilen sie die Vorstellungen von 1 Kö 8, wonach Jahwe im Himmel die Gebete seines Volkes hört Neh 9, 27 f. Auf den Sinai ist Jahwe herabgestiegen, aber vom Himmel hat Jahwe zu den Israeliten gesprochen Neh 9, 13, wie Dt 4,36. Gott ist der Schöpfer des Himmels bis in seine höchsten Höhen, und das Heer des Himmels verneigt sich vor ihm Neh 9, 6. Dabei gebrauchen beide mit Vorliebe den Namen „Gott des Himmels", aber wohl in der S. 258 angegebenen bestimmten Absicht.

Wie sich in der populären Frömmigkeit der nachdeuteronomischen und nachexilischen Zeit die doppelte Vorstellung vom Wohnen Jahwes im Himmel und im Tempel widerpiegelt und miteinander ausgeglichen hat, lehren am besten die Psalmen. In ihnen treten uns beide fast gleichmäßig häufig entgegen, mehrfach in ein und demselben Psalm. Das aktuelle Interesse ist in den meisten Psalmen mehr dem Tempel und seinem Kultus zugewandt, die Himmelswohnung tritt mehr in den Naturhymnen zum Preise von Jahwes Allmacht hervor. Daher gewannen wir oben den Eindruck, daß die Wohnung Jahwes im Tempel mehr dem allgemeinen lebendigen Glauben des Volkes entspricht, während die Himmelswohnung mehr die Rolle eines theoretisch-dogmatischen Glaubenssatzes vertritt (S. 212 f.). Im einzelnen verweise ich auf die Ausführungen auf S. 207 ff., wo auch die Rede von verschiedenen Ausgleichsvorstellungen ist.

Einige Spuren weisen darauf hin, daß der Glaube an Jahwes Himmelswohnung in späterer Zeit auch gelegentlich bedenkliche Konsequenzen nach sich ziehen konnte. Bestand der religiöse

Wert der Tempelvorstellung in dem Bewußtsein, Gott in nächster Nähe auf der Erde bei sich zu haben, so konnte in entsprechender Weise die Himmelsvorstellung einer Art von Deismus „Der Himmel ist hoch, und der Zar ist weit" Vorschub leisten. Daß diese Konsequenzen in der Tat gezogen wurden, erfahren wir z. B. aus Hi 22, 13 f., wo Eliphas von Theman Hiob die Worte vorwirft: „Du willst sprechen: Was weiß denn Gott? Kann er durch Wolkendunkel richten? Die Wolken dienen ihm zur Hülle, so daß er nicht sehn kann, und auf der Himmelswölbung ergeht er sich?" Haben wir in diesen Worten auch nur eine Unterstellung von gegnerischer Seite, so ist es doch zweifellos, daß der Dichter des Hiob ähnlich denkende Kreise zu seiner Zeit gekannt hat. In Thr 3, 44: „Du hast dich in Wolken eingehüllt, daß das Gebet nicht hindurchdringen konnte" haben wir ein Beispiel einer Resignation, die durch das Unglück an Gottes Hülfe irre wurde. Besonders zogen die Toren und die Gottlosen aus der Himmelswohnung gern den Schluß: Gott hat sein Angesicht verhüllt und sieht nicht 10, 11 oder V. 5: Gottes Gerichte spielen sich hoch oben (1) ab und sind weit von dem Gottlosen (4) entfernt (2), so daß er alle seine Feinde anblasen kann. Etwas weniger schroff, aber doch ähnlich urteilt der Prediger: „Gott ist im Himmel und du bist auf Erden, darum laß es bei wenigen Worten (im Gebet) bewenden“ (Qoh 5, 1), Gott ist weit weg und will deshalb nicht mit vielen kleinlichen und unwichtigen Dingen behelligt sein. Daraus, daß Gott nicht mit seinen Strafgerichten gegen die Gottlosen einschreitet, wie es der jüdische Glaube an die unmittelbare Folge von Sünde und Strafe erwartet, schließt das Volk, daß Jahwe fern ist und nicht sieht Mal 2, 17; 13, 1. Den Gottlosen war ein Gott im Himmel angenehmer, als ein naher Gott auf Erden (cf. auch Rob. Smith a. a. O. S. 45). Auch die Frommen fürchten oft, daß Jahwe im Himmel fern von ihnen sei Y 22, 12; 35, 22; 71, 12. Marti ist geneigt, in dem Bestreben, den vertraulich klingenden Namen Jahwe durch andere Namen zu umschreiben oder überhaupt nicht auszusprechen und dadurch der Erhabenheit Gottes Ausdruck zu geben, ein Stück Deismus zu sehn, wenn nicht durch Offenbarung und Wunder die lebendige Wirksamkeit Gottes gesichert wäre (Rel.-Gesch. 5 S. 266 und 312).

8. Unsere Aufgabe ist damit erfüllt, daß wir den Nachweis geliefert zu haben glauben, daß die Vorstellung vom Wohnen Jahwes im Himmel alt ist, daß ihre ersten Spuren in märchenhafter Einkleidung bis in die Zeit der Eroberungskämpfe zurückreichen, und daß sie organisch aus der Gewittergottvorstellung herausgewachsen ist. Die Himmelsvorstellung ist meines Er

achtens auch die einzig mögliche und verständliche Ablösung der Sinaivorstellung. Die Wolken und das Feuer, Gewitter, Regen und Wind sind die alten naturhaften Äußerungen des Gewitterund Vulkangottes vom Sinai, die auch bleiben, nachdem die Lösung vom Sinai vollzogen ist. Auch in Palästina gab es Wolken und Gewitter am Himmel, und man war von altersher gewohnt, im Gewitter die Manifestationen der Gottheit zu erkennen; schon das wies zum Himmel. Alles andere aber, was zum Bereiche der Gewittergottheit gehört hatte, Feuer, Rauch und Wolken, strebte nach oben, dem Himmel zu, und der Segen, den das Gewitter mit sich brachte, der fruchtbringende Regen, kam von oben. In alter Zeit war dieser Gewittergott durch geschichtliche Bande mit dem Berge Sinai verknüpft; als man dann aber nach der Seßhaftigkeit in Kanaan mit der Sinaivorstellung allmählich brach, und der Gewittergott heimatlos wurde, war das Natürlichste, daß man ihn dort lokalisierte, wohin ihn seine Eigenschaft als Wettergott wies, an den Himmel. Diese Vorstellung, daß Gott im Himmel wohne, spielte zunächst eine selbständige Rolle nur in einer mythologischen Unterströmung der Jahwereligion, die aber dem Denken des Volkes näher lag als die Religion der Priester und Propheten, von der wir hauptsächlich den literarischen Niederschlag besitzen. Der Glaube an das Wohnen Jahwes an den Kultheiligtümern Palästinas war nur eine auf gegebenen historischen Voraussetzungen beruhende Übergangsstufe, die die Himmelswohnung nebenher nicht unbedingt ausschloß. Dagegen wurde in der priesterlichen Stufe der Religion die aus der Fremde importierte, aber durch Bauart des Tempels und durch alle Einzelheiten des Kultes bedingte, Vorstellung vom Wohnen Jahwes im Tempel für lange Zeit herrschend und duldete, genau genommen, die Himmelsvorstellung nicht neben sich, bis durch die deuteronomistischen Kreise infolge der Schaffung einer, beide Vorstellungen in sich ausgleichenden, Formel die Himmelsvorstellung als beglaubigtes Dogma in die herrschende Religionsauffassung einzog.

Danach ist auch die unter den Gelehrten am meisten verbreitete Vorstellung, daß es die Propheten gewesen seien, die der Himmelsvorstellung zum Siege verholfen hätten, nicht völlig richtig. Noch viel weniger freilich jene andere, daß die alte Zeit bis zum Exil, einen von der Erde getrennten Himmel als eigentliche Wohnstätte Jahwes nicht gekannt habe (Benzinger, Hebr. Arch. § 52, 2 S. 3721), zuletzt in voller Schärfe ausgesprochen von Stade, Altt. Theol. § 46, 2). Es mochte vielleicht Kreise in Israel

1) In der neuen Auflage (1907) beseitigt.

geben, die „Jahwe im Himmel" für den dem Glauben der alten
Propheten adäquaten Ausdruck für Jahwes Wohnung ansahen,
so vielleicht D. Die Propheten selbst haben diesen Glauben aber
nur selten ausgesprochen. Für die Propheten hatte Jahwes
Machtbereich an dieser Welt überhaupt keine Schranke,
für sie war die Ubiquität Jahwes, wenn auch kein theoretischer
Lehrsatz, so doch um so innigere lebendige Überzeugung. Sie
vereinigten den Gedanken an Gottes Transzendenz und Immanenz
unmittelbar miteinander. Im einzelnen haben wir auf die in Be-
tracht kommenden Stellen bereits hingewiesen, um zu beweisen,
daß die gelegentlichen Äußerungen über eine Wohnung Jahwes
im Tempel oder im Himmel als rhetorische, dem Volksglauben
entnommene, Wendungen zu beurteilen seien. Sie mögen hier im
Zusammenhange noch einmal Revue passieren. Schon bei dem
ältesten der schriftstellernden Propheten, Amos, lesen wir: „Nie-
mand wird (dem Strafgerichte) entrinnen, brechen sie in Scheol
ein, so holt sie von dort meine Hand, steigen sie in den Himmel, so
stürze ich sie von dort herab, verbergen sie sich auf dem Gipfel
des Karmel, so spüre ich sie dort auf und hole sie, und verbergen
sie sich vor mir auf dem Grunde des Meeres, so gebiete ich
dort der Schlange, sie zu beißen" 9, 2 f., Himmel und Hölle und
Meerestiefe bieten Jahwe in seinem Handeln keine Schranke. Nach
Jes 6,3 erfüllt Jahwes Herrlichkeit die ganze Erde; er hält einst
über die gesamte Völkerwelt einen großen Gerichtstag ab und
vernichtet sie mit einem Schlage, er selbst aber geht in ewiger
Erhabenheit und einsamer Größe daraus hervor 2, 11. Jeremia
läßt Gott sagen: „Bin ich ein Gott aus der Nähe und nicht (auch)
ein Gott aus der Ferne? Kann sich jemand in Schlupfwinkeln
verstecken, daß ich ihn nicht sähe? Wie? Fülle ich nicht Himmel
und Erde an?" 23, 23 f. (den kritischen Apparat s. S. 184 f.). Daß
auch die Anlage der Hesekielschen „Erscheinung", die sich nach
allen Seiten drehen kann, als eine Darstellung der Allgegenwart
Gottes zu deuten sei (Bertholet), will mir nicht recht einleuchten,
Hesekiel scheint mir von dieser Vorstellung weiter entfernt zu
sein, als die meisten übrigen Propheten. Auch in einigen Psalmen
haben wir Äußerungen, die nahe an die Vorstellung der Allgegenwart
streifen, so 113, 5 f.: „Wer ist wie Jahwe, unser Gott, der in
der Höhe wohnt und in die Tiefe hinabblickt?", wie mir scheint,
eine auf den kürzesten Ausdruck gebrachte Vereinigung von
Transzendenz und Immanenz. Auch die stolze Antwort der Juden
auf die Frage der Heiden, denen der bildlose Kult der Juden.
unbegreiflich ist: Wo ist euer Gott?“, Unser Gott ist im Him-
mel", was dann näher ausgedrückt wird durch: „er vermag alles
mel“,

,,

zu tun“, kein Ding ist ihm unmöglich 115, 2, ist doch wohl
aus der Überzeugung der überweltlichen Stellung Jahwes heraus
entstanden. Der Himmel hat Gott nicht der Nähe der Seinen
entzogen, er prüft vom Himmel aus mit seinen Augen und Wim-
pern die Menschenkinder 11, 4; 139, 1 ff. u. a., ebenso dringt das
Gebet der Menschen zu Gott in den Himmel 2 Chr 30, 27. Mit
der Vergeistigung der Gottesvorstellung ging auch eine vergeistigte
Betrachtung des Himmels Hand in Hand. So wird der Himmel
mit Beiworten benannt, die ihn als die Sphäre der Raum- und
Zeitlosigkeit charakterisieren Jes 57, 15;
Vom Himmel schaut Gerechtigkeit herab
selbst ist so erhaben, daß in seinen Augen selbst der Himmel,
der für menschliches Denken höchste Inbegriff der Reinheit, nicht
rein ist, Hi 15, 15. Bis hart an die Grenze der Allgegenwart
dringt 139, 7-10 vor: Wo soll ich hingehn vor deinem Geist,
wo soll ich hinfliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen
Himmel, so bist du da, bettete ich mir in Scheol, so bist du
auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am
äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen
und deine Rechte mich halten."

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89, 3; 92, 9; 93, 2. 4.
85, 12. Freilich Gott

Den höchsten und edelsten Gottesbegriff hat wohl der „große
Unbekannte" Jes 40 ff. Nach ihm ist Gott von Ewigkeit her
40, 28; 41, 4; 46, 3 f., ein Wesen von Geist und höchster Intelli-
genz 40, 13 f. 28; der Gott der ganzen Erde 54, 5 und einziger
Gott der Welt 41, 23; 44, 6; 48, 12. Die ganze Weltgeschichte
hat nur das eine Ziel, daß er als Gott von der gesamten Mensch-
heit anerkannt und verehrt werde 49, 6. Himmel und Erde sind
das Werk seiner weisen Schöpfermacht 40, 26-28; 42, 5; 44, 24f.;
45, 18; 54, 5, aber Jahwes Heil und Gerechtigkeit überdauern noch
die Existenz von Himmel und Erde 51, 6. Jahwe ist erhaben über
jede zeitliche und räumliche Schranke, „er wohnt über dem Erden-
rund und seine Bewohner sehen aus wie Heuschrecken, er, der die
Himmel ausspannt wie einen Flor und ihn hinbreitet wie ein Zelt
zum Wohnen" 40, 22.

Wir sind bis heute über Deuterojesaia nicht hinausgekommen,
für ihn war Gott allgegenwärtig wie für uns, nur fehlten ihm die
Formeln für seinen Glauben, und wir sind uns der eigenen Un-
zulänglichkeit der Erkenntnis überweltlicher Größen bewußt
geworden. Die Vorstellung von der Allgegenwart der Gottheit
gehört noch heute zu den großen Antinomien für den menschlichen
Geist. Diese Antinomie besteht einmal in der Forderung des
religiösen Gemütes, an jedem Orte und in jedem Augenblicke in

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