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Die

Gottheit selbst transportiert würde, im Hintergrund stände. Naemanerzählung steht nicht auf dem Standpunkt des Monotheismus, innerhalb dessen V. 17 sich als eine kultisch abergläubische Beschränkung ausnähme (so Volz, Mose S. 29), sondern umgekehrt, V. 15 zeigt, daß die alte einfache Erzählung im Sinne der späteren Anschauungen retuschiert ist.

Vermutlich wirkt die altkananäische Vorstellung noch nach in der Vorschrift Ex 20, 24, daß ein Altar nur aus Erde gemacht werden darf oder aus unbehauenen Steinen, das ist aber vielleicht nur ein nachträgliches Zugeständnis an die Praxis. Wir kennen im Alten Testament keinen Fall, wo dieses Gesetz wirklich zur Ausführung gekommen wäre, alle an den alten Kultheiligtümern erwähnten Altäre sind aus Stein, ursprünglich wohl nichts als ein gewöhnlicher Stein (1 Sam 14, 32 ff.). Das Gesetz weist zurück auf eine uralte, in späterer Zeit nicht mehr geübte Praxis, die noch die enge solidarische Verbindung zwischen dem Erdboden und der Gottheit aufweist. Nur ein Altar aus Erde vermag der Gottheit die Opfergabe zu vermitteln, denn die Erde ist eben das der Gottheit eigene Element. Der Altar selbst ist aber dasjenige, woran die Gegenwart des Numens geknüpft ist.

Daß man beim Opfern das Blut des Tieres auf die Erde goß, ist ein uralter Opferbrauch, der später mit in das Ritual des Opfers durch P aufgenommen wurde ( Ex 29, 12; Lev 4, 18. 25. 30.34; 5,9; px Lev 8, 15; 9,9). Das Blut war ursprünglich das einzige, das die Gottheit bekam, während die Opfernden das übrige verzehrten1). Das lehrt 1 Sam 14, 32 ff. und das Gesetz Dt 12, 15. 16. 23 (Lev 3, 17; 7, 26; 17, 10 f.), das wir natürlich nicht als eine Ausgeburt deuteronomischen Geistes halten dürfen. Die Bedeutung, die das Blut im Opferkult einnimmt, zeigt, daß es nicht als eine Gabe an die Gottheit in Betracht kommt, denn der Gottheit schenkt man nur das, was man selber gern besitzt oder genießt, sondern als Mittel, um eine sakrale Kommunikation mit der Gottheit herzustellen, denn hierzu war das Blut, das man nach ältester Vorstellung für den Sitz der Seele hielt (Dt 12, 23; Lev 17, 11), besonders geeignet (vgl. Marti, Geschichte d. israelit. Religion 5 S. 44). In späterer Zeit wurde das Opfertier, z. B. bei der 'Olā verbrannt, und die Gottheit labte sich an dem lieblichen Dufte", der emporstieg, das Blut wurde dabei an die Hörner des Altares, des Repräsentanten der irdischen Gegenwart Jahwes, gestrichen. Besonders aus der letzteren Praxis erkennen wir, daß das Ausgießen

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1) „Die Ōlā ist trotz ihres Alters doch keine gewöhnliche Form des Opfers" (Rob. Smith, Rel. der Semiten, deutsch S. 179).

des Blutes eng mit der heiligen Handlung des Opfers als wesentliches, nicht etwa nebensächliches Moment, als heiliger Akt hinzugehört. Goß man also in alter Zeit das Blut auf die Erde, um es der Gottheit zu applizieren, so suchte man eben die Gottheit selbst in der Erde.

Ähnliche Vorstellungen aus tellurischen Götterkreisen liegen vor Gen 28, 18, wo Jacob den Stein von Bethel mit Öl salbt. Dieser Stein ist der eigentliche Sitz des Numens, durch den Ölguß dazu geweiht V. 22. Der Ölguß ist eine kultische Handlung wie Mi 6, 7; Lev 6, 12ff. und wohl auch Hes 45, 14. In der heutigen Form der Bethelsage Gen 28 lassen sich noch drei Entwickelungsstadien deutlich unterscheiden; nach der ältesten befand sich in Bethel ein Stein, der als animistisch beseelt oder als Wohnsitz eines Geistes galt, später galt das ganze Heiligtum als Wohnstätte Jahwes (s. darüber Ausführlicheres Abschn. IV Kap. 5), bei E aber erscheint Bethel als die Pforte des Himmels, der Jahwes eigentlicher Wohnsitz ist, und von wo Jahwe auf die Erde herniedersteigt. Jene älteste Anschauung weist in vorisraelitische Zeit zurück, der heilige Stein sowie der heilige Baum, der sich gleichfalls in Bethel befindet (Gen 35, 8) sind charakteristische Merkmale des altkananäischen Baalkultes. Die Idee von der Heiligkeit gewisser Steine hat sich in der Kultsitte noch längere Zeit erhalten, so wird 1 Sam 14, 32 ff. das Opfer der Leute Sauls dadurch legitim, daß Saul einen großen Stein herbeischaffen ließ, auf dem das Blut ausgeschüttet wurde, damit der Gottheit der ihr zukommende Anteil am Opfer rechtmäßig zuteil wurde. Aus diesem Opferritus geht hervor, daß man einst einmal die Gottheit im Steine wohnend dachte. Als das Feueropfer aufkam, wurde aus dem bloßen Stein der Altar, an dessen Hörner man das Blut strich; auch in dieser Sitte hat sich eine Erinnerung an die alte Anschauung erhalten.

Aus alter Zeit erfahren wir auch von einer Wasserlibation (1 Sam 7, 6). Daß wir es hier mit einer häufigen Opferpraxis zu tun haben, ist von vornherein wahrscheinlich in einem Lande, wo man das Wasser als wertvolle Gabe verehrt. Weinlibationen sind mehrfach bezeugt (Ex 29, 40; Nu 15, 2 ff.; 28, 12 ff.), nach Sir 50, 17 wurde der Wein an den Altar gegossen. Diese letztere Stelle bezeugt eine der Blutausgießung analoge Wandlung, vielleicht wollte man durch solche Wandlung der alten Praxis den Ritus auf eine höhere Stufe heben. Religiös feinfühligere Naturen mochten noch den Zusammenhang derartiger Riten mit alter Erdgötterverehrung durchfühlen, besonders wenn man gewahrte, daß auch heidnische Völker dieselbe Praxis übten, deshalb wollte man

durch eine Veränderung der kultischen Formen das heidnische Odium abwehren.

Diese Ideen von einer Art von Solidarität des Erdbodens mit der Gottheit gehören irgendwie in den Bereich der mit dem Begriffe vom Land des Baal verknüpften Vorstellungen. Nach der plausiblen Erklärung von Rob. Smith ist nämlich das „Land des Baal" ein sich durch Fruchtbarkeit von seiner Umgebung scharf abhebendes Gebiet. Eine Unterscheidung von Gebieten, die durch natürliches Eindringen des Grundwassers frisch erhalten bleiben, und solchen, die den größten Teil des Jahres nackt und ohne Leben daliegen und nur in der Regenperiode eine vorübergehende Zeit der Fruchtbarkeit aufweisen, liegt in den klimatischen Verhältnissen des Landes begründet. Ersteres Terrain galt als „Land des Baal", während die durch Regen verursachte Feuchtigkeit den Einflüssen eines Himmelsbaal (ba'al šamain s. unten Abschn. VI Kap. II) oder bestimmter Regenbaale („Marna" bei Procop von Gaza III 19, bei Galland, Vol. IX) zugeschrieben werden. Auf Grund dieser Voraussetzung erklärt sich am besten der lokale Charakter der Baale. „Sie werden an Stätten gesucht, die durch Quellen oder Flußläufe von Natur befruchtet waren, oder in Hainen und tiefem Waldesdickicht, auf grünen schattigen Lichtungen vor einer Berghöhle und an tiefen Wasserläufen. Alle Semiten legten solchen Stätten, die vom Ackerbau gänzlich abgesondert waren, eine gewisse Heiligkeit bei; da aber der Ackerbau in von Natur ergiebigen Gebieten entstanden sein muß, so scheint die Folgerung unvermeidlich, daß die Religion einer auf dem Ackerbau beruhenden Kultur ihren Ausgangspunkt in der Heiligkeit habe, die wasserreichen Hainen und Wiesen bereits beigelegt war." Der Grund und Boden war heilig, weil die Gottheit hier wohnte, in dem befruchtenden Elemente des Grundwassers erkannte man das Wesen der Gottheit, der Gott hatte die Stätte selbst angepflanzt und getränkt, um hier zu wohnen. Im weiteren verweise ich auf die ausführlichen Erörterungen über diesen Punkt in Rob. Smith, Religion der Semiten, deutsche Ausgabe S. 69-80.

2. Die Hebräer hatten für eine derartige Verehrung chthonischer Gottheiten keinen Sinn und kein Verständnis. Schon der älteste Berichterstatter der alten Sagen, der Jahwist, empfand den Ursprung seiner Erzählungen aus den Kreisen tellurischer Göttervorstellungen nicht mehr, für ihn schob sich dem Begriff

bereits die Vorstellung des Landes Kanaan unter S. (77), Die Verwechslung lag um so näher, als beide Bedeutungen für

, als humus Gen 2, 19; Ex 20, 24; 1 Sam 4, 12; 2 Sam 15, 32 u. a. und als regio Gen 28, 15; Ex 20, 12 u. a. zeitlich nebenein

ander existierten 1). Wir erkennen daraus, daß zur Zeit des Jahwisten der Glaube an das Wohnen Jahwes im Heiligen Lande ein allgemeiner war. Da J und die Eliaerzählungen in ihrer ursprünglichen Form zeitlich schwerlich allzuweit auseinander liegen, so gewinnen wir eine positive Bestätigung unserer Annahme, daß die populäre Auffassung vom Wohnen Jahwes eine andere war als die des Elia, jene war die „moderne", die des Elia die „reaktionäre". Ein Versuch, den Zeitpunkt festzustellen, wann die eine in die andere übergegangen ist, muß als unberechtigt abgewiesen werden. Die Religionsgeschichte lehrt zur Genüge, daß ein Volk, ja oft eine Einzelperson imstande ist, die verschiedensten, sich gegenseitig ausschließenden, Vorstellungen unausgeglichen nebeneinander zu hegen.

Das Wohnen Jahwes im Lande Kanaan wurde so gedacht, daß Jahwes Machtbereich an den Landesgrenzen seine Schranke hat. Kanaan ist Jahwes 3, seine Heimat (1 Sam 6, 9). Als der mit der Lade eng zusammengehörige Jahwe im Philisterlande war, machte er alle möglichen Streiche, um die Philister zu zwingen, ihn wieder zurückzuschaffen. Man reflektierte anfangs nicht weiter darüber, an welchen Punkten innerhalb des Landes Jahwe sich aufhielt, sondern war sich nur bewußt, daß man in Kanaan unter der Macht und Hülfe Jahwes stand, während man im Auslande fern von Jahwe war. Darum fühlt sich Kain nach seiner Verstoßung als für Jahwes Augen unerreichbar (Gen 4, 14 res). In der Paronomasie (Gen 4, 12. 14, auch hebräischer Sirach 36, 30) haben wir wahrscheinlich einen alten Terminus, der den unglücklichen Zustand des Hebräers beschreibt, der sich außer Landes befindet. Jedenfalls liegt in der Wurzel das ziellose, unstät und flüchtige Umherirren in der Machtsphäre fremder unbekannter Götter (außer Gen 4, 12 und 14 noch Jer 49, 30; 50, 3.8). Jer 4, 1 begegnet das Wort in der Bedeutung: fortgescheucht werden aus Jahwes Schutz als religiöser Strafterminus. Mehrfach erscheint in demselben Sinne die verwandte Wurzel (Hos 7, 13; 9, 17; Jer 49, 30). Am deutlichsten tritt uns dieser Gedanke an der bekannten Stelle 1 Sam 26, 19 f. entgegen, wo David beim Zusammentreffen mit Saul in der Wüste Zipf sagt: Wenn Jahwe dich gegen mich aufgestachelt hat, so soll er Opfer

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1) Auf etymologischem Wege läßt sich die ursprüngliche Bedeutung nicht feststellen, cf. Fri. Delitzsch, Prolegomena S. 104 und Dillmann, Genesis S. 53 f. Die in Gen 2, 7 vorliegende Etymologie ist für uns nicht maßgebend und grammatisch ( als denominativum von 2) unzulässig, die Analogie von homo und humus, auf die schon Lactanz aufmerksam macht, ist wohl nur ein interessanter Zufall.

Beihefte z. ZAW. XV.

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zu riechen bekommen, wenn es aber Menschen waren, so seien sie verflucht vor Jahwe, daß sie mich heute vertreiben von der Anteilnahme an Jahwes Erbteil, indem sie sagen: Gehe hin und diene anderen Göttern. Doch möge nun mein Blut nicht zur Erde fallen fern von Jahwes Angesicht... "Wenn also David gezwungen wird, außer Landes zu fliehen, so gerät er in die Sphäre fremder Götter, deren Eigenschaften er noch nicht erprobt hat, und wenn er dort ermordet wird, so kann Jahwe den Schrei seines Blutes um Rache nicht vernehmen.

Ein ähnlicher Fall liegt vor 2 Kö 3, 27. Die Israeliten befinden sich auf moabitischem Gebiete im Kriege gegen König Mesa von Moab. In seiner Not tut Mesa das äußerste, um den moabitischen Gott Kamoš für seine Sache zu gewinnen, er opfert

ויהי קצף גדול על ישראל :seinen erstgeborenen Sohn. Darauf heißt es . ויסעו מעליו וישובו לארצם (LXXL)

Das liest sich so, als ob die Israeliten in größter Entrüstung von dem Kampfe mit einem solchen Barbaren abgelassen hätten und deshalb nach Hause zurückgekehrt wären. Aber so empfindlich waren die alten Hebräer gewiß nicht und so unklug pflegten sie ihre Siege nicht auszunutzen. Der Sachverhalt ist vielmehr der, daß der Schluß der Erzählung, der für die Israeliten wenig ehrenvoll war, mit Absicht getilgt ist. Der Abschluß der sonst so eingehenden Erzählung ist auffallend abrupt. Daß die Israeliten abziehen und heimkehren, wirft auf einen günstigen Abschluß der Kampagne ein höchst zweifelhaftes Licht, sie kehren unverrichteter Sache zurück, ohne den Zweck ihres Kriegszuges erreicht zu haben. Vielmehr dürfte der wirkliche Hergang der sein, daß zunächst die Sache für Mesa ungünstig stand, dadurch aber, daß er seinen Sohn opferte, wurde der Zorn des Kamoš gegen Israel (by) in der Weise entflammt, daß er die Israeliten zum Abzug zwang. D. h. weltlich geredet, die Tat des Mesa wirkte so fanatisierend auf die Moabiter, daß es ihnen in einer letzten Kraftanstrengung gelang, die Israeliten zu vertreiben (s. auch Stade, Geschichte des Volkes Israel I2 S. 430 Anm. 1 u. a.). Dieser Sachverhalt wird auch durch den Mesastein bestätigt, der einen Denkstein für einen Sieg des Kamoš über Israel darstellt. Auch diese Erzählung bezeugt, daß die Israeliten in fremdem Lande unter der Macht der Götter dieses Landes stehen. In der Praxis wird man die Macht Jahwes in der Fremde für geringer gehalten haben als die der Landesgötter, der Grundgedanke ist aber der, daß im Auslande Jahwe überhaupt keine Macht besitzt.

Andererseits glaubte man auch, durch Verlassen Palästinas vor Jahwe fliehen zu können Jon 1, 3. 10. Die universalistische

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