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im Bereiche der Josephstämme, darum sieht man meist in der Lade das Palladium des Stammes Joseph (Wellhausen, Stade, Benzinger u. a.). Daraus erklärt sich auch die große Bedeutung der Lade für das religiöse Leben, da ja Joseph alle israelitischen Stämme an Bedeutung weit überragte. Die Schwierigkeit, die sich bei dieser Vermutung daraus ergibt, daß der Stamm Joseph wahrscheinlich mit in Ägypten war, also die Lade auch während des Wüstenzuges eine Rolle gespielt haben müßte, läßt sich vielleicht beseitigen. Joseph ist gewiß erst in Palästina, hauptsächlich durch die Verschmelzung mit anderen Stämmen, wie den mächtigen Ephraim und Manasse, zu seiner Bedeutung gelangt. Dadurch hätte dann gleichzeitig mit der Übermacht der Josephiden auch die Lade ihre zentrale Bedeutung im religiösen Leben der Israeliten gewonnen. Dibelius denkt, wenn auch mit aller Reserve, an babylonischen Ursprung (S. 117 f.). Nach Stade, Alttest. Theologie § 18,2 könnte sie aus einem vormosaischen Jahwekult stammen. Auch Lotz hält die Lade für ein ursprünglich nichtjahwistisches Heiligtum. Wie dem auch sei, ihrer religionsgeschichtlichen Bedeutung nach gehört sie wohl in den Bereich der auch sonst in Vorderasien, besonders in den Mysterienkulten häufig vorkommenden xíoτai μvotixaí (s. darüber bei Dibelius S. 91-93).

Daß man auch in den Zeiten, da die Lade auf dem Gipfel ihrer Bedeutung stand, die Identifikation Jahwes mit der Lade nicht gänzlich konsequent durchgeführt hat, daß im Grunde der populären Überzeugung doch das Gefühl sich erhalten hat, daß Lade und Jahwe zweierlei sei, tritt in den alten Samuelissagen implicite und vielleicht unbewußt mehrfach an die Oberfläche. So segnet Jahwe Obed Edom um der Gotteslade (8) willen 2 Sam 6, 12. Nach 1 Sam 3, 3 schläft Samuel zugleich mit der Lade im Heiligtum zu Silo; 3,10 wird nun berichtet, daß Jahwe nach dreimaligem Rufen selbst persönlich erscheint und sich vor Samuel hinstellt, so daß dieser ihn erkennt, vorher war also Jahwe nicht da, wohl aber die Lade. 3, 21 heißt es dann, daß von nun an Jahwe dem Samuel häufiger erschienen sei. Auch diese Bemerkung macht die Gleichung Jahwe = Lade, welch letztere bereits vor Samuel in Silo stand, unmöglich. 1 Sam 4, 3 lenkt Jahwe die Philisterschlacht beachte die Frage: „Warum hat uns Jahwe heute den Philistern unterliegen lassen?" obgleich die Lade gar nicht mit in die Schlacht genommen war, daher die Fortsetzung: „Wir wollen doch die Lade unseres Gottes (LXX) von Silo herbeiholen. . ." Die Lade hat hier fast die Bedeutung eines Feldzeichens im Kriege (Dibelius S. 56 f. 120 f.). Gleichwohl tritt am Schluß des Verses: Damit er in unsere Mitte komme

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und uns aus der Hand unserer Feinde befreie" die gewöhnliche Identifikation wieder deutlich hervor. Am deutlichsten erkennt man die Unterscheidung 1 Kö 8, 10 ff. Es wird hier berichtet, wie die Lade im Debir des Tempels untergebracht wird; sobald die Lade hier ihren neuen Platz eingenommen hat, da erfüllte die Wolke den heiligen Raum, so daß die Priester hier nicht weiter ihres Amtes warten konnten und schleunigst den Hinterraum verlassen mußten. Solange also die Lade getragen wurde, war sie gänzlich ungefährlich, erst als sie an die heilige Stätte gelangte, erfolgte die Erscheinung (Budde, Stud. u. Krit. 1906 S. 504). feierlicheren Namen

Später trägt die Lade den

zeigt, das diese ברית Sam 4,4). Das Wort 1) יהוה צבאות ישב הכרבים

Phrase jünger ist als D, nehmen wir aber an, daß hier, wie auch sonst meist, Zusatz sei, so ist die Bezeichnung doch jüngeren Datums, weil sie zwei Vorstellungen miteinander verbindet. Denn man darf aus den Worten nicht etwa mit Dibelius (S. 23) schließen, daß an der Lade bildliche Kerubgestalten angebracht wären, sondern es wird hier der Sinaigott, der von Keruben getragen im Gewitter vom Sinai herankommt, mit dem Gotte der Lade gleich-. gestellt. Älter als obiger Ausdruck ist offenbar die Bezeichnung der Lade in 2 Sam 6, 2: „Die Gotteslade, über der der Name (lies mit LXX nur einmaliges D) Jahwes der Heerscharen, des

ארון האלהים אשר נקרא שם יהוה צבאות) Kerubenthroners ausgerufen wird

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13). Den Namen eines Menschen über einer Sache ausrufen oder nennen" ist eine gebräuchliche Ausdrucksweise des gewöhnlichen Lebens, wodurch dem betreffenden Manne das Besitzrecht über eine Sache, vielleicht in einem öffentlichen Verfahren, zugesichert wird (cf. Giesebrecht, Die alttestamentliche Schätzung des Gottesnamens 1901 S. 21 ff.; Heitmüller, Im Namen Jesu 1903 S. 171). Es wurde hier also in feierlicher Weise Jahwe als der Besitzer der Lade Gottes und ihrer religiösen Kräfte und Eigenschaften hingestellt, d. h. es wurde hierdurch offiziell dokumentiert, daß die Lade des Gottes N. mit ihrem ganzen Kultapparat in den Dienst des Jahwismus aufgenommen sei. Daß der Relativsatz von an hier nicht ursprünglich 1) ist, ist zweifellos, da die Umwandlung des Namens Gotteslade" in "Jahwelade" jünger ist als die Chronik (S. 87), unsere Erzählung selbst aber

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1) Die Echtheit des Relativsatzes wird bestritten von Thenius, Wellhausen, Nowack, Giesebrecht, Schätzung des Gottesnamens S. 132 ff. Budde

als aus einem fremden ישב הכרבים und streicht dann nur את הארון אשר liest

Gebiete stammend, s. zu I 4, 4. An der Echtheit halten fest, meist mit Streichung des einen Kautzsch (Real.-Encykl.2 Art. Zebaoth, und Bibelübersetzung), Kittel, Biblia hebraica, Dibelius u. a.

altertümlich ist. Dieser lange Name ist hier vielmehr an hervorragender Stelle, am Anfange der Erzählung von der feierlichen Einholung der Lade in die Residenz, mit besonderem Nachdruck und in bestimmter Absicht eingefügt. Diese bestimmte Absicht ist die eben konstatierte Feststellung, daß der Gott, der über den Keruben thront, Jahwe, nun auch der Gott ist, dem die heilige Lade angehört. Dieses Theologumenon ist von jemandem eingefügt, der über seinen religiösen Glauben nachdachte und deshalb in jener Bezeichnung eine Formel gefunden zu haben glaubte, um die an sich unvereinbaren Vorstellungen, die sich an den Gott der Lade und an den Gott vom Sinai knüpfen, miteinander auszugleichen. Die Einfügung dürfte ziemlich alt sein, da sie noch einen noch recht plastischen Gottesbegriff verrät, auch hat der Chronist diesen Zusatz schon vorgefunden und', wie es scheint, Anstoß an ihm genommen, denn er gibt den Vers in der farbloseren Form wieder: „Lade des Gottes Jahwe (?), des Kerubenthroners, über der sein (des Gottes) Name genannt wird (1., z. T. nach LXX,

.(שמו שם oder nach LXX אשר נקרא שמו עליו mit Oettli

Auch die enge Verbindung des Namens Jahwe Zebaoth mit der Lade (cf. Kautzsch, ZATW 1886 S. 17 ff.) ist als eine auf ähnlichen Ideen beruhende Kombination aufzufassen, die nahe lag, weil die Lade ein Kriegsheiligtum ist und ebenso der Name Jahwe Zebaoth aufs engste mit der Eigenschaft Jahwes als Kriegsgott zusammenhängt. An sich hat aber Jahwe Zebaoth mit der Lade nichts zu tun, sondern stammt aus ganz anderen Vorstellungskreisen (s. Abschn. VI Kap. VI).

Die enge Verbindung der Lade mit dem Jahwekulte und die damit zusammenhängende Identifizierung des Ladengottes mit Jahwe ist also nur eine episodenhafte. Es bleibt nun noch die Frage übrig, wie sich in dieser kurzen Zeit für das israelitische Denken die Gleichung: Lade und Jahwe vollzogen hat, mit anderen Worten, welche religionsgeschichtliche Bedeutung der Lade ursprünglich eignete. Aus jener Gleichung geht hervor, daß man in der Lade eine Repräsentation Jahwes oder zum wenigsten seine Wohnstätte sah. Die Frage, welches die religionsgeschichtliche Bedeutung der Lade ursprünglich gewesen ist, ist in letzter Zeit mehrfach erörtert worden. Schon Vatke (D. Relig. des Alten Testaments I 320) hielt die Lade für den Behälter ursprünglicher Fetischsteine, und ähnlich denkt Stade (Gesch. des V. Isr. I2 S. 458) an Meteorsteine. Für diese Annahme, daß heilige Steine, einer oder zwei, den Inhalt der Lade gebildet haben, entscheiden sich auch Benzinger (Hebräische Archäologie 2 S. 3), Duhm (zu Jer 3, 16), Holzinger (zu Ex 25, 10 ff.), Budde (zu 1 Sam 4-6,

2

desgleichen gegen Meinhold in ZATW 1901 S. 193-197 und gegen Dibelius in Stud. und Kritik. 1906, S. 489-507), Marti (Gesch. der israelit. Relig. S. 79, Anm. 2) u. a. Für eine leere Kiste mit nur gedachtem Inhalte halten die Lade Schwally (Kriegsaltertümer) und Volz (in der Rezension der Lotzschen Schrift in der theol. Literaturztg. 1902 Sp. 66 ff.). Neuerdings ist nach dem Vorgange von Reichel, Über vorhellenische Götterkulte 1897 S. 23 ff., besonders von Meinhold, Die Lade Jahwes (theol. Arbeiten aus dem rhein. wissensch. Predigerverein, n. F. IV, 1900), Dibelius, Die Lade Jahwes 1906, Gunkel, Die Lade Jahwes ein Thronsitz (Sonderabdruck aus der Ztschr. f. Missionsk, u. Religionswiss. 1906) u. a. die Meinung verfochten, daß die Lade ein Götterthron gewesen sei1). Das Ergebnis dieser eingehenden Untersuchungen scheint mir zugunsten der alten Stadeschen Theorie, daß die Lade eine Art von Reliquienschrein darstelle, ausgefallen zu sein, besonders in Buddes Besprechung der Dibeliusschen Schrift scheint mir die Thronhypothese durch so überzeugende Argumente entwertet zu sein, daß diese damit endgültig aus der Diskussion ausscheiden dürfte.'

Wir erkennen hieraus wiederum, daß das Volk imstande war, die fernliegensten religiösen Vorstellungen miteinander zu verbinden. Das Volk sah in der Lade seinen Gott repräsentiert, ob es mit Bewußtsein die Parallele zu dem im Gewitter offenbaren Gott gezogen hat, entzieht sich unserer Kenntnis, es scheint mir aber recht zweifelhaft. Die denkfähigen Leute sahen in der Lade ein zum Jahwismus gehöriges Kultobjekt, das geht wohl aus jener oben erörterten Benennung der Lade 2 Sam 6, 2 hervor. Im übrigen wissen wir nicht, auf welcher Stufe der Verkörperung oder Darstellung der Gottheit sich der Inhalt der Lade Jahwes befand ihr Inhalt wurde zum Geheimnis . und der Gott, den man in der Lade verehrte, zum unsichtbaren und unabbildbaren" (Budde, Stud. u. Krit. 1906, S. 507).

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4. Je länger Israel in Kanaan heimisch wurde, desto mehr befestigte sich der Gedanke, daß Jahwe im Lande Kanaan wohne. Schon zur Zeit Hoseas nannte man Kanaan das „Land Jahwes" im besonderen Sinne 9, 3. Der Umstand, daß diese Bezeichnung in einer Jahwerede vorkommt, erweckt den Eindruck, daß 7-8 bereits zu einem festen Terminus geworden war, etwa wie „Das gelobte Land" oder „Das heilige Land" 2). Ähnlich werden wir

1) An den Gesetzestafeln als Inhalt der Lade halten noch fest Lotz, Die Bundeslade 1901 und Volck (in R. E.3, III S. 553–556).

2) Es ist deshalb meines Erachtens verkehrt, wenn Marti gerade um dieses in Jahwes Munde willen den V. 3a als Zusatz streicht. Auch

auch den Ausdruck „Jahwes Haus" (8, 11); 9, 15) aufzufassen haben, der bei Hosea besonders durch das Bild von der Ehe zwischen Jahwe und seinem Volke nahegelegt war. Letzteres entspräche also mehr der hoseanischen Ausdrucksweise im Gegensatz zu jener mehr volkstümlichen. Wer Jahwes Land verläßt, erleidet das Schicksal der 77 (9, 17)2), die in der Fremde unter der Gewalt unbekannter Götter stehen (S. 81f.). Das Volk, das sich an Ägypten und Assur wendet, ist nach Hoseas Meinung wie eine einfältige Taube, die ihren Schlag, wo sie sicher und geborgen ist, verläßt und ziellos in der Welt herumirrt (Marti zu 7, 11).

Ob Hosea noch die volkstümliche Anschauung teilte, nach der Jahwes Machtbereich an den Grenzen Kanaans eine Schranke gehabt hat, oder ob er seine Ausdrucksweise nur zeitgenössischen Vorstellungen entnimmt, die nicht sein Eigentum waren, läßt sich aus seinem Bericht nicht mit Gewißheit herauslesen. Sein religiöses Interesse ist jedoch rein ethischer Art, die besondere Zusammengehörigkeit von Jahwe und seinem Volke wird von ihm unter dem Gesichtspunkte des Liebesverhältnisses und unter dem Bilde eines Ehebundes veranschaulicht. Deshalb dürfen wir wohl schließen, daß er sich der volkstümlichen Ausdrucksweise bedient hauptsächlich zu dem Zwecke der Einkleidung seiner religiösethischen Gedanken. Wenn er z. B. sagt: „Ich habe dich aus meinem Hause vertrieben (9, 15), so ist das nur ein Ausdruck dafür, daß er dem Volke seine Liebe entzogen, und auf es einen Haß geworfen hat (V. 15b), und die Folgen dieser verlorenen Liebe erkennen sie daran, daß ihnen der Segen und die Fruchtbarkeit des Gelobten Landes vorenthalten bleibt (2, 11. 14; 9, 2), während sie Ausländern zugute kommt (7, 9).

Wenn Jesaia im Namen Jahwes prophezeit: „Ich will Assur in meinem Lande zerbrechen und auf meinen Bergen niedertreten“ (14, 25), so soll damit Jahwe als der Zerschmetterer der assyrischen Weltmacht vor aller Welt kenntlich gemacht werden. Fände die

den Grund, daß 3a den Inhalt von 3b vorwegnimmt, kann ich nicht anerkennen, denn darin, daß die Israeliten Jahwes Land verlassen müssen (3a), liegt gerade das tragische Moment, das die Exilierung nach Ägypten und Assur enthält. Der Hauptgrund Martis, den Halbvers zu tilgen, dürfte in metrischen Voraussetzungen liegen, aber besonders bei Hosea scheint es mir gewagt, unsere bescheidenen metrischen Kenntnisse für die Textkritik allzuweit zu verwerten.

1) Auch dieser Vers wird von Marti angefochten, aber die Dunkelheit der Anspielung sollte uns vor einem so radikalen Verfahren hüten. Dagegen ist V. 1b durch seine deuteronomistischen Formeln allerdings verdächtig.

2) Auch von Marti beanstandet, meines Erachtens hauptsächlich auf

.נדדים Grund einer Misdeutung des

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