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"Und sollt' es brechen vor dem End', Nie werd' ich von der Wahrheit lassen!"

Das war das stolze Testament,

Das uns der Tote hinterlassen.

Ein Teil der höchsten Wahrheit war's,

Die du enthüllet, edler Hutten,
Nur nach dem Hochmut des Talars
Und nach dem Trotz der Heuchlerkutten

Schlug deines Wortes scharfes Schwert; Doch, was du sahst, hast du verkündigt, Nie hast du heuchelnd dich entehrt Und an dem Wissen dich versündigt.

Du hast den Vorteil nicht taxiert Und hast den Nachteil nicht gewogen; Wo du die Heuchler aufgespürt,

Da hast du frisch dein Schwert gezogen.

Es ist "gebrochen vor dem End" " In Ufnau-Eilands öder Stille.

Dein Leben brach, doch "nicht gewendt" Und nicht gebrochen ward dein Wille.

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Und sitzt und sinnt und grübelt,
Was wohl die Wahrheit sei,

Und wird nicht los den Gedanken:
O wär ich noch einmal frei!

Wie törichte Mücken schwärmen
Rings um das Lampenlicht

Erinnerungssüsse Gestalten,

Ach! und er verscheucht sie nicht.

Nur manchmal flüstert er leise

Und faltet die Hände dabei:

O führe uns nicht in Versuchung!

O wär' ich noch einmal frei!

Der sitzt und schreibt seine Predigt

Von dem erlösenden Christ

Und weiss doch, dass er selber

Nicht mehr zu erlösen ist.

Andere Lieder!

Die Liebe, die in meinem Herzen glüht,
Ist wie die Blume, die auf Gräbern blüht.

Es war mein Herz gestorben ganz und tot,
Die Liebe bringt das neue Morgenrot.

Die Liebesrose aus der Knospe bricht,

Die Liebe ist die Auferstehung und das Licht.

Der Auferstandne sucht des Himmels Lust, Der Himmel ist an ihrer weissen Brust.

Der Vorhang vor dem Heiligsten zerreisst, In ihren Küssen flammt der heil'ge Geist.

Ich halte dich an meine Brust gepresst,

Es saugt mein Mund sich an dem deinen fest.

Fürwahr, das ist der Leib, das ist das Blut,
Der Heiligen Gemeinschaft, Himmelsglut.

Fahr Zweifel hin, hier ist Erfahrung,
Fahr hin! Vernunft, hier ist die Offenbarung.

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Wenn nicht dann bringt den Stein herbei,
Um in die Fenster ihn zu schmeissen,
Und statt des Brots gehacktes Blei,
Tyrannenleiber zu zerreissen.

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Was frommen bei zertretnen Saaten
Der Sehnsucht friedliche Schalmein?
Wir wollen statt der Tränen Taten
Und Blut statt Wein.

*) Dieses und das folgende Gedicht beziehen sich auf die Chicagoer Haymarket-Tragödie. Am 11. November 1887 wurden in Chicago vier Anarchisten gehängt. Dass dieser gesetzlichen Ermordung keine entsprechenden Taten von Seiten des Volkes folgten, erfüllte Reitzel mit bitterem Schmerz.

Zum neuen Jahr 1888.

Es war wie immer,
Es blieb beim Alten,
Wir haben uns Alle
Recht brav gehalten.

Wir hatten Mut

Im Wirtshaus-Orden;

Wir schauten zu,

Wie Andere morden.

Wir sagten uns selber:
Es muss so sein!
Und tranken grimmig
Unseren Wein.

Wir haben dem Volk

Recht brav geratenJedoch der Henker

Verzeichnet die Taten.

Wir trösten uns, 's ist nur noch ein Jahr,
Gebt acht, wie ihr dann euch verwundert,
Dann machen wir euch historisch klar:
Es jährt sich das Jahrhundert!

Bis dann erlaubt uns die Polizei,

Den Bastillensturm zu feiern,

Mit Schlüsselbüchsen zu schiessen dabei

Und die Marseillaise zu leiern.

Wie werden sie klingen, die Friedensschalmein!
Wir haben Erfahrung erworben;

Wir schlucken die Tränen mit hinein,
Zum Andern sind wir verdorben.'

Ja wohl, wir warten noch einmal ein Jahr,
Man wird ja immer gescheiter
Und ist das Essen auch dann nicht gar,

Dann gehts noch e Bissel so weiter.

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