An das Proletariat. Als Gott sich auf sich selber besann, Der zweite Gedanke ist allemal Der bessre, so sagt das Sprichwort, Und in der Menschheit heiligem Gral Wird er zuletzt noch zum Stichwort. Es war die Schöpfung des Nobilitats Er fand sich wieder im Bilde des Staats, Da wurd es ihm weh, da wurd es ihm bang: Ich habe doch bessre Ideen Es muss die Menschheit den eigenen Gang Ich war ja selber durch Macht und List So hör ich den uralten Heidensang Ich weiss, Du Proletarierpack! Du fröhntest, dich selber zu binden, Du liessest die Götter aus dem Sack — So lass sie auch wieder verschwinden! Du schufest selber das Nobilitat Ist noch ein göttlicher Funke Dein, So schätze den zweiten Gedanken Wir schenken Euch Gold und der Weihe Rauchi, Wir sehen vor unsres Atems Hauch Kein Recht, das mir nicht selber gehört! Denn, wem die Sorge das Dasein gestört, Für Alle die Welt, für Alle den Wein! Erst mit dem zweiten Gedanken beginnt Zum Gedächtnisse Feuerbachs. Wenn sich im jungen Frühlingssonnenstrahle Der Erde Busen sanft erhöht, Wenn von den Höhen bis zum tiefsten Tale Ein feuchtes Windeswehen geht Dann rauschen die Bäche, vom Eise befreit, Dann jubelt das Herz: o du selige Zeit! So tratst auch du, wie Frühlingssonnenleuchten, Ins Leben ein, o Feuerbach! Aufschraken sie, die sich unfehlbar däuchten, Wie schmolz vor dem Feuer, das du uns gebracht, Du hast die Unterdrückten, edler Retter, Mit neuem Selbstvertraun erfüllt. Nun ehrt man nicht Tyrannen mehr, nicht Götter, Man ehrt des Menschen edles Bild. Der Himmel ist leer, doch es jauchzt das Gemüt, Ihm ist auf Erden der Frühling erblüht. II. In einem Hinterhof im Armenquartier, Hat ein Blümelein sich hervorgewagt Der Schatten so über ihm lag, Dass nur auf eine Sekunde Ein Sonnenstrahl durch Dächer und Graus Den Weg fand, als ob er ihn wüsste, Zum Blümelein und es küsste. Ach aber, wer nicht wiederkam Und wenigstens noch Abschied nahm, Das war der Sonnenstrahl, So musste das Blümlein in seinem Gram Zwischen Schutt und Scherben Ein Regenwurm hat's dem Maulwurf gesagt Und der hat's wieder dem Hamster geklagt, Wie brutal das Handeln der Sonne, So ganz ohne höhere Tendenz Und ohne sittliche Konsequenz, Nur krasser, zerstörender Egoismus! Sie beschlossen Versammlung mit Sommernachtsfest, Appell an die Obrigkeit, Massen-Protest: Gegen das Scheinen der Sonne. Weihnacht. Weihnacht, Weihnacht! Christ ist geboren, Satan bezwungen, Wieder errungen Das Paradies, das einst wir verloren. "Allen Menschen ein Wohlgefallen!" Tönt es vom Himmel Glockengebimmel, Und die Erde seufzt: Allen, Allen? Strahlst du auch in der Armen Kammer, Tritt doch hinein Und vergolde den Zorn und den Jammer! Predige Frieden den ganz Enterbten ! Ist's nicht genug, Dass mit Blut wir die Erde färbten? Soll uns noch immer das Märchen gelten: Dulden das Leid Unserer Zeit Für Triumphe in anderen Welten? Weihnacht, Weihnacht, nächtlich Geklinge Kraftvoller Schlag Das ist der Heiland, den ich besinge. = Weihnacht, Weihnacht, törichter Schwärmer, Bist nicht betrogen Genug und belogen? Wird nicht dein Herz von Jahr zu Jahr ärmer? Strophen. Was Andre bekennen, Liegt mir aus dem Weg; |