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Rapp sagen können und einen roten Lappen am Bein haben. Der Winter kam. Eines Tages sah es hoch über sich grosse Vögel mit weissen Schwingen nach Süden hin fliegen, und merkwürdigerweise verstand es die jauchzenden Töne, welche die Vögel ausstiessen und konnte sie beantworten. Aber die Flügel waren zu schwach, es konnte sich nicht zu ihnen erheben. Nach langem bangem Winter, in welchem das hässliche Entlein schlimme Erfahrungen machen musste, kam es an einen Teich, an dessen Ufern blühende Apfelbäume standen. Und siehe da, auf dem Teich schwammen dieselben Vögel, die es in all der Winternot nicht hatte vergessen können. Ich habe das Leben satt, dachte das Entlein, ich will zu den königlichen Vögeln hinschwimmen, damit sie mich töten. Aber als es demütig den Kopf aufs Wasser neigte, sah es im Spiegel, dass es selber gar kein Entlein war, sondern ein Schwan mit stolz gebogenem Hals und schimmerndem Gefieder. Was lag jetzt dem jungen Schwan an allen Unbilden, die er schon erduldet hatte und noch erdulden sollte. Er wusste, ich bin ein Schwan, Luft und Wasser sind meine Reiche und ehe ich sterbe, werde ich ein Lied singen von dem Glück, das eine Schwanenbrust in sich trägt. — Moral: "Es schadet nichts, in einem Entenhofe geboren zu sein, wenn man nur in einem Schwanen-Ei gelegen hat."

Ein schönes Denkmal hat der Dichter seinem Landsmann Thorwaldsen in dem Märchen "die Nachbarfamilien" gesetzt. Die Nachbarfamilien (Rosenstrauch und Sperlingsgeschwister) treffen sich, nachdem das Haus abgebrannt und der Rosenstrauch verpflanzt war, im Hof des Thorwaldsen-Museums wieder. Ein Maler, welcher den prächtigen Rosenstrauch aus den Trümmern des abgebrannten Hauses gerettet, hatte die dichterische Idee, ihn auf das Grab des Bildhauers zu pflanzen. Das ist ein vornehmer Ort, sagten die Sperlinge, da gibts nicht viel zu fressen; das muss also das Schöne sein! Piep! Aber die Rosen dachten: Wie schön ist es, zu leben und zu blühen, und sie nickten und dufteten im Sonnenschein auf Thorwaldsens Grab, an dessen unsterblichen Namen sich ihre Schönheit anschloss.

Schliessen will ich mit dem wunderbaren Stück Romantik, das uns in der Allegorie "Die Glocke" gegeben ist. Man bemerke gleich im Beginn die trefflich schildernde Sprache: "Des Abends in den schmalen Strassen der grossen Stadt, wenn die Sonne unterging und die Wolken wie Gold zwischen den Schornsteinen glänzten......" Alle Menschen der grossen Stadt hörten zuweilen geheimnisvollen, fernher klingenden Glockenklang. Die Meisten beruhigten sich bei der Erklärung des vom Kaiser angestellten Oberhofglöckners, es sei gar keine Glocke, sondern die Eule der Weisheit, welche mit dem Kopfe gegen einen Baum schlage. Einzelne wagten sich bis an den Rand des Waldes. Aber nur zwei trieb die ungestillte Sehnsucht tief in den unerforschten Wald hinein, sie waren Beide eben erst konfirmiert worden. Der Eine war der Sohn eines armen Mannes, er hatte sich die Kleider zur Einsegnung von dem Sohne des Wirtes leihen müssen; der Andre war ein Königssohn. Da ging es nicht, dass sie zusammengehen konnten. Der Königssohn musste manchen tüchtigen Riss im Gestrüpp davon tragen; die Affen auf den Bäumen lachten ihn aus und schnatterten: Sollen wir ihn prügeln? er ist ein Königssohn! Aber im Ganzen hatte er doch Glück, und die Sonne beschien seinen Weg. Und als es Abend wurde, da erklomm er mit sicherem Fuss und nervigen Armen die Felsenhöhen, und siehe da hier will ich den Dichter selber sprechen lassen: "Und siehe da, das Meer, das grosse, herrliche Meer, welches seine langen Wogen gegen die Küste wälzte, streckte sich vor ihm aus, und die Sonne stand wie ein grosser, glänzender Altar da draussen, wo Meer und Himmel sich begegnen. Alles schmolz in glühenden Farben zusammen, der Wald sang und das Meer sang, und sein Herz sang mit, die ganze Natur war eine grosse Kirche, worin Bäume und schwebende Wolken die Pfeiler, Blumen und Gras die gewebte Sammetdecke, und der Himmel selbst die grosse Kuppel bildeten. Dort oben erloschen die roten Farben, indem die Sonne verschwand, aber Millionen Sterne wurden angezündet, da glänzten Millionen Diamantlampen, und der Königssohn

breitete seine Arme gegen den Himmel, gegen den Wald und gegen das Meer aus, und da kam plötzlich von dem rechten Seitenwege der arme Knabe mit den kurzen Aermeln und den Holzschuhen; er war ebenso zeitig angelangt, er war auf seinem Wege dahin gekommen, und sie liefen einander entgegen und hielten sich bei den Händen in der grossen Kirche der Natur und der Poesie, und über ihnen ertönte die unsichtbare, heilige Glocke, selige Geister umschwebten diese zu einem jubelnden Hallelujah!"

Ich werde nicht fehl gehen, wenn ich unter den so verschiedenen und doch in dem einen erhabenen Ziel sich treffenden Jünglingen unsere deutschen Dichter-Dioskuren Schiller und Goethe verstehe. Und auf diesem Höhepunkt angelangt, bei diesen Namen, welche uns als voller Glockenklang der Weltpoesie im Ohre tönen, will ich von Andersen, dem Märchenerzähler, für diesmal Abschied nehmen.

Zur Biographie eines englischen Humoristen, der "Auch Einer" war.

Im Grunde genommen sind Sie aber doch nur ein Lump. Also schloss ein hiesiger Bürger, allerdings in etwas angeheitertem Zustande, seine Rede, nachdem er mir vorher viele Lobsprüche über mein "Schenie" und meine "Gelahrtheit" ins Gesicht gesagt hatte. Kaum war das Wort seinem Munde entflohen, tat es ihm leid, so seines Herzens innerste Meinung verraten zu haben, und er stotterte allerlei Entschuldigungen: "Das heisst, es ist nicht schlimm gemeint... es ist nur so, dass Sie doch eigentlich nichts haben.... ich meine kein Property und so was." Ich unterbrach ihn mit Entrüstung, erzählte ihm von den schönen Lotten auf der Westseite, die ich mir aus einer Erbschaft angelegt und durchaus nicht in der Eile sei, zu verkaufen, und hatte die Genugtuung, dass der Mann, welcher doch nur von Hörensagen gesprochen hatte, den Schwinde! glaubte und, gleichsam um sein Versehen wieder gut zu machen, abonnierte und auf ein Jahr im Voraus bezahlte. Ach, der Mann hatte ja recht! Was ist man denn anders, wenn man nichts besitzt und nicht nach Besitz strebt? Doppelt Lump, wenn es von einem im Munde der Leute geht: schade, er trinkt zu viel! Ein reicher Mann darf sich betrinken bis zur Bestialität, man wird höchstens sagen: Das ist doch nicht schön von ihm; aber, wird mit sofort wiederkehrender Hochachtung hinzugefügt, er bezahlt für Alles! Wenn aber unsereiner in jene Stimmung gerät, in der man singen muss, heisst es: Die Lumpen haben's auch noch nötig!

Jedes Unglück sucht sich seine Genossen, und in je höheren Regionen es dieselben findet, desto grösser die Genugtuung. Als einst in der ehemaligen Untersexta (Unterprima) zu Karlsruhe die Mitglieder einer geheimen Gymnasial-Kneipverbindung aufgefordert wurden, aufzustehen, erfüllte es mich und meinen Freund Hilspach, die wir in Permanenz das

Schwanz-Ende der Klasse bildeten, mit dem höchsten Stolze, dass die übrigen Mitglieder durchweg die Besten der Klasse waren. So suchten auch wir "Hoffnungslose" uns die Genossen unsrer Freuden unter den auf der Höhe des Daseins Stehenden, die Unsterbliches geschaffen, trotzdem sie für die Daseinskaffern ihrer und unsrer Zeit nur Lumpen waren und

sind.

Wer irgend mit der englischen Literatur bekannt ist, weiss etwas von dem Humoristen Charles Lamb, und wer den A. T. von den ersten Jahren an kennt, erinnert sich, dass ich manch Köstliches aus seinen Essays of Elia seiner Zeit übersetzt und mitgeteilt habe. Es ist bezeichnend, dass Lambs Werke heutzutage in dem temperenztollen Amerika populärer sind als in dem alkoholdurchseuchten England, dass es Ame-rikaner waren, welche den Fusstapfen des Humoristen folgten und so nach und nach aus all den pietätvoll gesammelten Einzelheiten ein Gesamtbild des Lebens und Treibens dieses (trotz seiner "Schwäche") liebenswürdigsten und edelsten aller Menschen schufen. Ich muss mich freilich mit einzelnen Zügen begnügen.

Was für Thoreau, den Neuengländer, der Wald, das war für Lamb London, seine Heimat, seine Welt. Man denke sich. einen Lebenslauf, der sich zwischen dem Buchhalterpult, wo er endlose Jahre die trockenste Zahlenarbeit verrichtete, der Taverne und dem bescheidenen Häuschen abspielte, wo er sein. Haupt zur Ruhe niederlegte, bis der "Undertaker, der Zimmer für einzelne Herren zu vermieten" hat, sein Erscheinen machte; und aus dieser Alltäglichkeit entsprosste eine Fülle jenes feinen Humors, der, selbst wenn er zur Satyre wird, niemals den Guten oder auch nur den Einfältigen beleidigen konnte, und eine Gesinnung ungekünstelter Menschenliebe, wie man sie in der praktischen Lebensbetätigung phrasenreicher Weltverbesserer vergebens suchen wird. Aber zwischen den genannten Stationen lagen noch die Strassen Londons, die wie der Wald und das Meer ihre Geheimnisse nur dem enthüllen, der sie liebt und dem sie die Welt sind; in der Kneipe die witzigsten Trinker Altenglands und zu Hause eine Schwester,

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