ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Er hält sich dann darüber auf, dass Maria, in Anbetracht. ihrer interessanten Umstände, zu schnell gehe, sie aber meint, bei ihr sei das etwas Anderes,

Ich trag in mir das ewge Wort,

Beschwert mich nicht, ja hilft mir fort,

Gleich wie die Feder dem Vögelein,

und von wahrhaft poetischer Schönheit ist das Lied eines Jesuiten, in dem eine arme Pilgerin vor dem Marienbild getröstet wird.

Hast du ihr nichts zu geben mehr,

Lass ihr nur eine fromme Zähr,

Tu sie mit nassen Augen

Gar sinniglich anschauen,

Ohne Zweifel wird's ihr lieber sein,
Denn Silber, Gold und Edelstein.

Heutzutage ist die Mutter Gottes, wenn sie bei Lourdes. oder sonstwo erscheint, nicht mehr mit Tränen und Anschauen zufrieden, sie will klingende Münze, die Kultur, die alle Welt. beleckt, hat auch auf sie sich erstreckt.

Von andren biblischen und heiligen Personen finden wir mit Vorliebe behandelt: David und Daniel und vorzüglich Petrus, doch muss sich der Letztere bisweilen auch grobe Satire gefallen lassen; es ist, wie man am Dialekt erkennen wird, ein bairisches Lied:

Als d'Juden den Herrn habe gfange ghatt,

Da liefen die Jünger davon,

Hat einer den Peter beim Mantl dertappt,

Gelt, Glatzkopf, jetzt hab i di schon.

Da fuhr der Peter zusamme

Als hätt ihn der Teufel gepackt,

Er schrie in Jesu Name,

Da hat mi so a Schlankl beim Gnack.

Christus neckt ihn dann, dass er keine Schneid habe, und darüber aufgebracht, haut Petrus dem Malchus das Ohr, das Loserl ab und ärgert sich ganz gründlich, als Jesus das Ohr wieder anheilt:

Was hat mir denn mein Hauen genutzt,
Da wär i a rechte Schwanz,
Wenn i son Racker zusammegebutzt,
Machst du mirn glei wieder ganz;

aber Jesus antwortet:

Hör, Peter, du bist a rechte Schroll,

Bist gewiss von Salzburg z'Haus,

Und wann i kain Mirakel mehr wirken soll,

Dann blas mir den Hobel aus.

Zu den beliebtesten Heiligen gehört auf weiblicher Seite die heil. Katharina, auf männlicher St. Georg, den noch in Goethes Götz von Berlichingen der Reitersjunge sich zum Vorbild nimmt. St. Georg ist das getreue Abbild des griechischen Perseus, wie wir aus der 1601 gedichteten Ballade erkennen mögen. Um einen Drachen zu befriedigen, soll des Königs Tochter geopfert werden, und als dieselbe schon angekettet auf dem einsamen Felsen im Meere steht, kommt St. Georg durch die Lüfte dahergefahren, befreit die Jungfrau und tötet den Drachen; anstatt dass er aber nun wie der griechische Perseus seine Andromeda heiratet, (das schickt sich für einen Heiligen nicht) verlangt er als Dank, dass das ganze Volk christlich werde und der König eine grosse Kirche bauen solle. Häufig wiederkehrende und zwar komische Charaktere sind auch die drei Könige, von denen das schwäbische Volkslied singt:

Die vier heilige drei König mit ihrem Steara,
Der Casper, der Melcher, der Baltes, der Beara,

Sie stiefla, sie weidla, sie fülla de Bauch,
Sie springe wia d'Schelma zum Städtle hinaus

das Lied schliesst mit der geographisch und auch in andrer Weise überraschenden Nachricht:

Jetzt sin mer halt gstorba und leaba nimmai

Und liaga zua Kölla am Bodesai.

Obgleich sich, wie ich schon oben bemerkte, das Volkslied am liebsten ans Reale, Greifbare hält, an ernste und komische Tatsachen, an Personen, die es, nachdem ihm das Christentum dieselben einmal aufgedrängt hatte, zu Nationalfiguren zu machen verstand, so finden wir doch bisweilen, wenn auch seltener, religiöse Ideen besungen, resp. Lehrgedichte, in denen freilich häufig wieder Personifikationen der Ideen vorkommen. So finden wir in den "Gassenhauern Reuter und Bergliedlin christlich und moraliter verändert durch Herrn Heinrich Knausten, der Rechten Doktor, Frankfurt a. M., anno 1571,” eine ganz nette Wertschätzung der drei Ideale Glaube, Liebe, Hoffnung. Man sieht dabei ganz tlich, dass der Verfasser ein älteres Volkslied, das jedenfalls nur von der irdischen Liebe handelt, zu Grund legte. Der Held des Liedes ist wieder ein Jäger, der zu jagen ging dort wohl vor jenem Holz, was begegnet ihm auf der Heide? Drei Fräulein hübsch und stolz. Die drei repräsentieren Glaube, Liebe, Hoffnung. Der Jäger wählt sich vernünftigerweise die Hoffnung und setzt sie hinter sich aufs Pferd, Frau Glaube bleibt ganz unberücksichtigt, während es dem Verfasser am Schlusse auf einmal einfällt, dass er doch die Liebe nicht leer ausgehen lassen darf; er dichtet also nach dem Vorbild Pauli:

Hoffnung, Liebe und Glaube,
Die schönen Schwestern drei,
Wenn ich die Lieb anschaue,
Die grösst, sagt ich, sie sei.-

Rührend ist und an Heine erinnert das Gottvertrauen, das der leichtsinnige Knabe offenbart, als ihn sein Lieb wegen allzulangen Ausbleibens zur Rede stellt:

meint sie:

Wo ich so lange geblieben bin,

Das kann ich dir Schätzelein sagen,

Wohl bei dem Bier, wohl bei dem Wein,
Allwo die schönen jungen Mädchen sein;

Bist bei Wein und Bier gewesen
Und hast dein Geld verspielt,
Wovon sollen wir denn leben?

antwortet er frisch:

Das Geld verwahren kann ich nicht,
Gott ist ein reicher Herr,

Nur fest allein auf Gott vertrau,

Der hat des Gelds und Guts vollauf,

Der kann uns gnug bescheren,

Ach! wenn man sich in dieser Beziehung auf Gott verlassen könnte, ich glaube, wir wären alle die besten Christen. Ein andrer Dichter sucht sich selber darüber zu trösten, dass er ein Krüppel ist, und liefert damit einen ganz artigen Beitrag zur Zweckmässigkeitstheorie und zugleich einen Beweis von philosophischer Gesinnung, er meint nämlich:

Ich muss es bekennen, Gott hobelt mich sehr,

Er schneidet, er haut mich, doch fällt mirs nicht schwer, Willst wissen warum? Ich halte dafür,

Gott wollt ja gern schnitzeln einen Engel aus mir.

Dass der Kulturkampf des Mittelalters zwischen Kaiser und Papst, sowie beim Eintreten der Reformation die katholische oder protestantische Siegesgewissheit in allerlei Variationen wiederkehrt, kann man sich denken, doch will ich diese Branche, da ich besondere bekannte Dichter berühren müsste, bei Seite lassen und nur ein allgemein gehaltenes, aber ganz im Sinne der Zeit (1650) geschriebenes Kriegslied des Glaubens wenigstens in seiner Anfangsstrophe vorführen. Sie lautet:

Gott ist der Christen Hülf und Wacht,
Eine feste Citadelle,

Er wacht und schildert Tag und Nacht,
Tut Rond und Sentinelle,

Jesus ist das Wort,

Brustwehr, Weg und Port,

Der rechte Corporal,

Hauptmann und General,

Quartier und Corps der Garde.

Es enthält übrigens dies Gedicht in seinem weiteren Verlauf fast wörtlich Luthers berühmte Marseillaise des Protestantismus: "Eine feste Burg ist unser Gott".

Während wir von der grossen Schmach des Mittelalters, den Hexenverbrennungen, nur wenig Spuren im Volkslied finden, hat die andre Schmach, die der Judenverfolgungen, Ausdruck gefunden, und zwar in einem der ältesten, aus dem Jahr 1377 stammenden Liede, das uns im Moritatenton die grausige Geschichte erzählt, wie ein ungetreuer Schmied Namens Christoph Eisenhammer die Hostie stahl und an die Juden verkaufte, wie diese dann mit Messern die Hostie durchstachen und sie verbrannten, Christus aber in Gestalt einer Taube aus der Flamme hervorgeht, und zur Sühne dieses Verbrechens eine grosse Anzahl Juden verbrannt, während vier, die sich bekehren liessen, zum Tod durchs Schwert begnadigt wurden, jener Christoph aber den Tod durchs Rad zu erleiden hatte; ein echtes, jedenfalls unter dem frischen Eindruck des Geschehenen aufgezeichnetes Kulturbild. Auch ein äusserst pathetisches Gedicht, die Judentochter, findet sich, das vermutlich von Einem geschrieben wurde, der selber sein Herz an eine Jüdin verloren:

Es war auch eine Jüdin,
Ein wunderschönes Weib,
Sie hat auch eine Tochter,
ihr Haar war ihr geflochten.
Zum Tanz war sie bereit.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »