Zum dritten ich einen Esel han, Mein Esel gescheiter sei als er. So musste natürlich diesem schlauen Bauer die Kirchenbusse erlassen werden. Derb sinnlich und doch nicht ohne satirischen Beigeschmack ist auch die Schilderung der himmlischen Freuden, ein fideles Lied, das noch heute in Süddeutschland gesungen wird: O wie gehts im Himmel zu Alles kann man haben gnug, Darf kein Geld ausgeben, Alles darf man borgen, Nicht für Zahlung sorgen, Wenn ich einmal drinnen wär, David spielt die Harpfen, Ulrich brat die Karpfen, Paulus schenkt den Wein im Krug. Lorenz hinter der Küchentür, Tritt mit seinem Rost herfür, Tut Leberwürst drauf legen. Und bei der Tafel gibts allerlei Schnacken, Darob muss Salomo lachen, Dass ihm die Rippen krachen, etc. Der Schlussvers heisst dann: Nun adje du falsche Welt, Im Himmel es mir besser gfällt, Wo alle Freuden fliessen. Alles ist verfänglich, Und alles ist vergänglich, Wenn ich einmal den Himmel hab, Hust ich auf die Welt herab! Ach, die fröhlichen Gesellen, die einst im grünen Wald oder in lustiger Herberge Strophe an Strophe zum Lied von den himmlischen Freuden reihten, sind nun schon längst, wie unsre Altvordern zu sagen pflegten, zur fröhlichen Urständ eingegangen, und ich möchte ihnen gerne die Genüsse in alle Ewigkeit gönnen, die sie sich auf Erden ausgemalt, aber leider ist mit jenen Gesellen der Himmel überhaupt ins Nichts verschwunden. Und wenn wir auch den verschmerzen könnten, so ist mit diesem auch das deutsche Volkslied verschwunden. Was heute noch als solches sich kennzeichnen will, ist entweder traurig knechtselige Umarbeitung der alten Landsknechtlieder ins patriotische neue Reichsdeutsche, oder aber die rohe Zote, die von den Commis Voyageurs, den Handwerksburschen unserer Zeit, mit Vorliebe gepflegt wird. Ein Glück ist es, dass seit Goethe unsre Kunst-Dichter den wahren innigen frisch-unbekümmerten Volkston mit Vorliebe gepflegt haben. Man denke nur an Uhland, Heine, Kerner u. A. Jene himmlischen Freuden, auf die der unverfälschte und unvergeisterte Christ der vergangenen Zeit hoffte, sind uns gegenstandlos geworden, dafür haben wir den Wert des irdischen Lebens besser erkannt, und ich will in diesem Sinne schliessen mit den Strophen eines neuzeitlichen Dichters, der kürzlich in Stuttgart auch als Anarchist verhaftet wurde, es ist dies der Schwabe Ludwig Pfau, und das Gedicht ist betitelt: Der Becher. Das Leben ist ein goldner Becher Voll süsser Lust und dunkler Kunde. Aus trinkt der Tod den matten Rest. Der Tor hängt an des Bechers Ränden Da er noch einmal trank Vergessen, Sinkt ihm der Becher wie im Traum. Der echte Mensch in seinem Ringen. |