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Lehrbuch der europäischen Staaten geschichte. 3. U. Gotha 1815.

Lehrbuch für die thüringische Geschichte. Gotha 1794.

Reise nach Paris. Gotha 1809.

Reisebeschreibungen. 1r Th. (Reise nach Italien). Gotha 1820.

Geographisches Taschenwörterbuch. 3. A. Pesth. 1821. B Bde.

Kleine Weltgeschichte. Gotha 1787-1819. 27 Thle. Allgemeine Weltkunde. Leipzig 1807. D. F. 7. X. von G. N. Schnabel. Pesth 1831. gr. 8,

Ein überaus fleißiger und gewissenhafter, aber geistund geschmackloser Historiker, dessen Styl obendrein durch dienst erwarb er sich durch seine Lehrbücher für die Jueine fast unerträgliche Breite leidet. Das meiste Vergend, welche viel und lange gebraucht wurden, bis zeits gemäßere Werke dieser Gattung sie zuleht verdrängten.

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Notar und Stadtschreiber zu Limburg an der Lahn, lebte im vierzehnten Jahrhundert, und ist der Verfasser der Limburgischen Chronik, herausgegeben unter dem Sie tel Fasti Limpurgenses durch J. F. Faust von Uschaffen burg 1617, 8. Fernere Ausgaben find: Heidelberg 1619. Fol., Beglar 1720. 8. Marburg 1829. 8,

Er begann diese für die deutsche Sittengeschichte höchst wichtige Arbeit im dreißigsten Jahre seines Alters, 1347, und führte sie von 1336 bis 1398. Später ward sie von Adam und Georg Emmel bis 1461 fortgeseßt. Wir

theilen hier eine Probe aus derselben mit.

Anno 1357. wurden die von Wartpurg in Westphalen, in dem Stift von Maulbron, die zwo gute Stett, nidergeworfen. Das theten die von Hagfelt, die Ritterschaft, vnd wurden gefangen ben hundert man, vnd bey virgig getödtet. Die gefän= gene wurden loß vmb 4900 Marck silbers

In demselben jahr sang vnd pfieffe man in allen dissen landen, dis Lied:

Mancher went, daß niemand besser sey dann he,
Dieweil das Im gelingen,

Dem will ich wünschen daß Im nimmer heil gesche,
Bnd will das frölich fingen.

Lieb, kehr dich an sein klaffen nicht

Das bitt Ich durch die treuwe bloß,
Ist an im klein Ihr gut geloß
Gar wol Ihr flat das Angesicht.

Ein Jahr darnach oder dabey, da wurden die von Limpurg ror Merenburgk nidergeworfen. Das thaten die von Meren burgk, vnd blieben drey Erbare mann todt, dern hiese einer Hartung, vnd was ein Schulteiß vnd ein Schöpff zu Limpurg: vnd achtet man denselben Hartung vor den allerbesten Layen in allen dissen landen. Auch wurden ihrer 10 oder zwölf gefangen. Anno 1359. vmb S. Margrethen Meß, da lag das Reich

Gans bein

vor Vilmar, vnd Erzbischoff Vemund von Trier, mit Herrn, Rittern vnd Knechten, mit denen von Limpurg vnd andern feinen Stetten, vnd auch mehr Fürsten vnd Herrn, vnd ward die von Frandfurt solten der Kasen eine nacht hüten. Da kas gewonnen. Vnd geburte fich, ehe daß es gewonnen wurd, daß men die feind in der nacht heimlich, vnd spickten die Kaßen, vnd stiesen sie an vnd verbranten fie. Vnd verplieben deren von Frandfurt fünftig todt. Vnd kam jhnen das von ihrer rechten Füllerey. Dann in vollerey je nie kein guts geschach, als S. Bernhard schreibt in einer Epistel: Ebrietas non facit aliud, nisi quod cadit in lutum: Das sprecht also aus:

Einem truncknen mann höret das zu,
In dem dreck liegen spat vnd fru.

In derselbigen zeit sang vnd pfieffe man dis lied:
Gott geb ihm ein verdorben jar,

Der mich macht zu einer Nonnen,
Bad mir den schwarzen mantel gab,
Den weissen Rock darunden.
Soll ich ein Nonn géwerdení

Dann wider meinen willen, i
So will Ich auch eim Knaben jung
Seinen kummer stillen.

Vnd stilt he mir den meinen nit,
Daran mag he verliesen.

In denselben zeiten war ein Herr zu Würzburgk, der war Keyser Carln, Konig zu Beheim, vngehorsam, vnd zoge der Keyser vber Shn mit groffer Pomp vnd gewalt, vnd gewann Ihm viel leut vnd land an. Bnd hette es ihm zumahl abge= wonnen. Aber der von Würzburg fiele im zu fuß, vnd bat fein Gnad. Da thet Er es, vnd behilte doch der Keyser seinen willen mit grosen Ehren.

Anno 1360. ward Keyser Carln, Konigen zu Beheim, ein Sohn geboren, dessen alle die Christenheit erfreuwet was, vnd wuste man nit, daß fein alter ein wunderliche endt vnd leben haben würde. Den Sohn thete Er führen von Prag gen Nürnberg, vnd ward Er getauft vnd genant Wengeslauw, und war

sein Mutter geboren von der Schwedeniß. Zu der kindstauf tamen mehr dann virgig oder funfzig geborne Fürsten, dem Keyser zu freuden vnd zu dienst, iglicher das im zugehört von seines Ampts wegen, vnd dazu Grafen, Herrn, Ritter vnd Knecht also viel, daß unzelig was, vnd hilten den aller herrlig sten grösesten köstlichsten Hoffe zu Nürnberg, der je gesehen solt werden, mit groffer köstlichkeit, zehrung, kleidung, vnd aller herrlichen manirung der Fürsten, Grafen, Herrn, Rittern vnd Frauwen, vnd mit ritterlichen Wapen, mit stechen, brechen vnd fechtirung, vnd von allem Spiel, das dazu gehöret. Vnd war geprüfet, daß vf der Stechbane hilten alweg mehr dann tau: sendt mann mit verbundenen vnd gekrönten helmen.

In denselbigen Jahren verwandelten sich die Carmina vnd Gedichte in Teutschen landen. Dann man vishero lange lieder gesungen hatte, mit fünf oder mit sechs gesehen. Da machten die Meister neuwe lieder, das hieset Widersang mit drey, gesehen. Auch hatte es sich also verwandelt mit dem Pfeiffenspiel, und hatten aufgeftigen in der Musica, daß die nicht also gut war bishero, als nun angangen ist. Dann wer vor fünf oder sechs jaren ein guter Pfeiffer war im land, der dauchte ihn igund mit ein flihen.

Da sang man dis Widersang:

Hoffen helt mir das leben,

Trauren thet mir anders wehe :c.

In dissen zeiten zog Landgraf Otto, Heinrichs Sohn von Hessen vorgenant, vber einen Abt von Fulda, mit zwelff hundert glenen, vnd verzohe vierzehen tag in seinem land mit rech ter gewalt.

In dissen vergangenen Jahren, war der ehrwürdig Cuno von Faldenstein, ein Thumherr zu Menz, Vormunder vnd bes schirmer des Stifts zu Trier. Vnd in der neuwen leise so bauwete Herr Philips von Isenburg, Herr zu Grensauw, der monete zu Vilmar, ein neuwe Burgk, vnd schlug die auf einen stein nit fern von Limpurg vnd von Vilmar, vnd ward genant Gretenstein, dann Sein liebge hiesse Gretha, vnd nant die Burgk nach ihrem namen, vnd wolt Er ihr ein gut testament alda be segen. Bnd da die aufgeschlagen was, da speiset Er sie, vnd mahnete fie voll Ritter vnd Knecht, die waren fern auß des Herzogen land von Beyern, Pfalzgrafen bey Rein, vnd wolten wol genestet han. Da kame der vorgenante Cuno von Falden: fiein von des vorgenanten Stifts wegen mit Reiter vnd Knech ten, vnd zog mit der glocken auß mit der ganzen Statt von Limpurgk. Vnd die hatten des tags bey achthundert man ge wapnet. Wol. Da Sie darquamen vor das hauß, da lagten Sie sich nieder, aßen vnd trunden eins, vnd stelten sich zu ftürmen. Vnd der vorgenante Herr Cuno ging selber mit des nen von Limpurg vnd andern seinen Freunden, als feindlich zu ftürmen. Vnd die auf dem Hauß waren, wurffen da feindlichen auß, daß man keinen gesehen konte. Vnd gewonnen das hauß vmb ein halben tag vnd je baß in dem ein, vnd das mit rechter gewalt überhaupt. Vnd was auch denen von Limpurg zu mahl ernst, sintenmahl daß es Ihnen so nahe beylage, vnd fingen auff dem hauß den hauptman, Herrn Philipsen, mit Sechs vnd dreiffig Rittern vnd Knechten, vnd zubrachen das hauß in den grund. Vnd ward Herr Cuno von Falckenstein gar sehr geworfen, daß Im sein Antlig mit schweiß vnd blut tann. Vnd ein Junder von Rundel ward alda geworfen, daß Er nicht lang lebete, der ward genant Heinrich. Das soltu wissen, daß dem vorgenanten Herrn Philips geschahe als David schreibt im Psalter, Incidit in foveam quam fecit. Das sprech aljo:

Eim andern hat Er ein grub gemacht,
Bnd ist selber barein gejagt.

Den vorgenanten Herren Cunen vergleichen ich der Tu gendt, die da heisset Stercke: als da schreibet Aristoteles lib. 3. Ethicor: Fortitudo est aggressus terribilium ubi mors videtur perimere. Das foltu also verstahn:

Der Tugend eine heist Sterck,
Die pfleget sterckliche werck,
Daß Sie erlöß das gemeine Gut,
Darumb so stilt sie ihren mut.

Nun folt du wissen, der nach hundert jaren geboren soll wiffen ein memorabile, das ist, ein gedechtnus, das vor dem Haus geschach, vnd kam also. Da man folte zu Sturm gehen, ta fompt rennen ein Umptman des Bischoffs von Trier, vnd frrach wider die Burgermeister vnd Burger zu Limpurg, daß Sie fich stelten, vnd gingen dauor zu Sturm. Darauf antwortet jom der Burgermeister mit namen Johann Bopt, vnd sprach also: Bir seind hier daß wir streiten wollen. Das dorfend ihr mit gedenken, daß man den graben mit denen von Limpurg als lein füllen solle. Ritter vnd Knecht sollen bey vns nidertretten. 3u tenen wollen wir uns mengen, vnd mit ihnen zu gleich zu

sturm gehen, vnd wollen nit die leßten seyn. Da der Umptman vnd andere Ritter vnd Knecht die Antwort höreten, da fielen Sie nieder mit denen von Limpurg, vnd gingen zu Sturm, vnd niemand gab dem andern im sturm nit zu fertel, vnd stürmeten als vorgeschrieben steht.

Mehr soltu wissen die physionomy vnd gestalt Herrn Cunen vorgenant. Dann ich Ihn dick gesehen vnd geprüfet han, in seinem wesen vnd in mancher seiner manirung, daß Er was ein herrlich starck man, von Leib, von Person, vnd von allem gebeine, vnd hatte ein groß haubt mit einer strauben, ein weite braune grelle, ein weit breit Antliß mit bausenden backen, ein scharpf manlich gesicht, einen bescheidenen mund mit gleffe etlicher masen dick, die naß was breit mit gerunden naßlöchern, die naß was in mitten nidergedruckt mit einem großen kine, vnd mit einer hohen stirn, vnd hatte auch eine grosse brust, vnd rötelfarb vnder seinen augen, vnd stund auff seinen beinen als ein Löw, vnd hatte gütliche geberden gegen seine freunden, vnd wann Er zornig war, so bauseten vnd floderten Ihm seine backen, vnd stunden Ihm herrlich vnd weißlich, vnd nicht vbel. Dann Aristoteles spricht lib. 4. Ethicor.: Non irasci quos oportet, insapientiae est. Das heisset also:

Wer nit vmb noth zoren hat,

Das en ist nit eines weissen Raht.

Vormunder des Stifts zu Trier, vnd zog auß mit der Statt Ein Jahr darnach ward derselbig Cuno von Faldenstein zu Limpurg, vnd gewann Aldendorf eines Ritters wonung ge= legen bey Merenburg, vnd war ein wüstes hauß, vnd verbrande das vnd zuschleifte es zumahl.

In disser zeit sang man diß lied:

Aber scheiben scheiden das thut warlich wehe
Von einer die Ich gern ansehe,

Vnd ist das nit vnmüglich,

Anno 1362. starb zu Auinion Bapst Innocentius. Der hatte regirt geistlich vnd heiliglich bey zehen Jahr. Un seine statt wardt gekoren zu Auinion Vrbanus V. Der was ein Münch gewesen Benedictiner Ordens zu Massilien, vnd war gar ein rechtfertiger mann, als du findest hernach geschrieben an seim End. Der was wohnhaft zu Auinion Sieben Jahr, vnd fuhr von dannen gen Rom, vnd bauwete vnd vermehrete Clöster vnd Capellen, wo Er die fand, da es noth war, vnd verplieb da ein Jahr. Wie er sein leben endet, das finstu hernach geschrieben.

Anno 1362. in dem Herbst nach Sanct Michaels tag, Da vberzoch Herr Gerlach Erzbischoff zu Menk, geborn von Nassauw, Graf Johannen von Nassauw, Herrn zu Dillenberg, mit vielen Rittern vnd Knechten, daß sie wurden geacht an fünfhundert man mit glenen, dazu mit dem Ryndkauw, vnd theten Ihn grossen schaden, vnd hetten noch mehr schaden gethan, hetten fie gut wetter gehabt. Dann Sie der Rein vnd gewässer dannen trieb.

In dissem Jahr vergingen die grosse weite Ploderhosen vnd stifeln. Die hatten oben rot leder, vnd waren verhauwen, vnd die lange ledersen mit langen schnäbeln gingen an. Dieselben hatten krappen einen bey dem andern, von der grossen zehen biß obenauß, vnd hinden aufgenestelt halb bis auf den rücken. Da ginge auch an, daß sich die menner hinden, vornen vnd neben zunestelten, vnd gingen hart gespant. Vnd die junge menner trugen meistlich alle, geknaufte kugeln, als die frauwen. Vnd disse kugeln wereten mehr dann dreissig Jahr, da vergin= gen Sie.

Anno 1363. of Montag zu Pfingsten da war Friderich von Hafstein der Wolgeborne Knecht, der ein Hauptman was der Statt von Limpurg, erschlagen an der Löhne, vnder dem Stein, da man gehet von Greipenpforten in die Hell. Das thaten die von Reiffenberg. Die waren feind der Statt von Limpurg zu der zeit vnd manche zeit. Vnd die Herren vnd die Statt von Limpurg verlohren Ihn zumahl niet. Dann er jhnen nußlich vnd dienstlich was. Auch war derselbig Friederich groß vnd stard, also daß Er ein Ohm weins aufhub, vnd tranck auß der ponten.

In derselbigen zeit da ward der vorgenante Herr Cuno von Faldenstein erwehlet zum Erzbischoff zu Trier.

In differ zeit vnd Jahr da sande Gott ein neuwe plage auf Erdreich, sonderlich in Teutschland. Das waren Heuwschrecken, die kamen vnd flohen also dick in der luft vnd in dem felt, als hette ein großer Schnee gefallen. Die fielen in die frucht, vnd thaten grosen verderblichen schaden, vnd flohen dann wider auf. Die wereten von der Erndte biß das Sie vergingen mit einem reiff vnd von kelt, bey nahe Sechs ganzer wochen. Auch waren die heuschrecken groß vnd fett, einer halben spannen lang, vnd also in der masse. Disse plag kam von groser hoffart. Vnd mag man disse plage gleichen, als David spricht

in dem Psalter: Et dedit crucis fructus eorum et labores eo- Keyser ihren ganzen willen. Mit dem zug vnd reise werete es rum locustis: Das bedeutet also: beynahe ein jahr, vnd waren geachtet an hundert tausendt reifiger Pferde.

Die raupen follend ihrer frucht geleben,

Arbeit der leut ist den Heuschrecken gegeben.

In demselbigen jahr galt ein quart weins zu Limpurg ein schilling pfennig, vnd ein heller, vnd folglich anderswo sein gelt. Das werete bey nahe ein Jahr.

In dissen zeiten pfeiffe vnd sang man dis lied vnd widerfang:

Ich will in hoffnung leben fort,

Ob mir nichts heil möcht geschehen
Von der liebsten Frauwen mein.
Sprech Sie zu mir ein freundlich wort,
So müst trauwren von mir flihen.
Ich hoffe Ihr gunst mich je mit heil

Bekehre. Uch Gott daß Ich sie solte sehen,
Ich wolte in hofnung leben.

Anno 1365. zu mittem Sommer vmb S. Johans Meß Baptistae. Da war die grose Geselschaft gezogen vor Straßburgk bey Colmar, vnd in dem land all vmb im Elsaß, vnd thaten gar grosen schaden, vnd lagen ein ganzen Monat in dem land. Vnd die Ehrwürdige Fürsten, Herr Cuno von Falcken frein Erzbischof zu Trier, vnd Herr Gerlach Erzbischof zu Menz, vnd dazu die Hochgeborne Fürsten von Beyerland, vnd sonder lich Herr Ruprecht Pfalzgraf bey Rein, auf der Mosel, auf der Löhne, auf dem Mayn, vnd darumb, waren die aller meistliche Wygande, vnd zogen gen Elsaffen mit grosser herrligkeit der Wafen, alle wol erzeugt einer vor dem andern mit silbern vnd gülden geschmeid. Vnd die Gesellen flohen ausser dem Land nacht vnd tag wider in Welschland. Vnd geschahe den Teut schen nit also wehe vnd laid, daß die Gesellen ihnen entflohen waren. Die Geselschaft ward gezehlet an zwanzig tausendt man, so, ein vnd ander ausgenommen. Die Franden vnd die Leute sche Herrn von dissem land, vnd die Stett vf dem Rein, in Elsas, aus Schwaben (Vnd die Statt von Limpurg hatte auch ihren Burgermeister alda mit vier vnd zwanzig Pferden) Vnd Sie hatten bey vier vnd zwanzig tausend reisiger leut, wol gewapnet. Das was schein vnd glanz von den wafen.

Anno 1365. da was das dritte grose sterben, and was mäßlicher als die zwey ersten, also daß zehen oder 12. menschen des tags sturben in Stetten als Limpurg, vnd dergleichen. Vnd da starb Herr Gerlach. Herr zu Limpurg, vnd war kaum aller erst von der grossen reiß von Elsas kommen, da Er wolt han helfen bestreiten die grosse Geselschaft auß Welschem Lande. Vnd starb die Edle sein Frauw Elsge inner drey wochen auch, ohne leibserben. Derselb Herr Gerlach war eben braun von antlig, groß, scharpf von reden, vnd hatte ein schwarzen Kroll vnd ein schwarzen bart, vnd war raisch vnd gedorstig ein ding zu thun. An seine statt kame der Edle Juncker Johann sein bruz der, vnd der war ein Thumherr zu Cóln vnd zu Trier, vnd war gar ein weidlich man, vnd hatte ein wolgesegten leib von kleiner grösse, mit einem schönen antlig weiß vnd roth, mit einem gelben Kroll vnd bart, vnd was das haar also gelb als golt, vnd war gütlich zu sprechen, vnd von gütlicher antwort, Er was auch weiß zu schimpfe vnd zu ernst, vnd baitet er auch bey nahe zwanzig Jahr, che dann Er fein frauwe kaufte.

Ein jahr darnach zu halbfasten solten die Meister des Wüln: handwercks zu Limpurg auf die Meß gen Francfort fahren mit ihrem gewande, vnd wurden nidergeworffen zwischen dem Closter zu dem Throne vnd der Höhe, vnd wurden ihnen genom men mehr als dreyhundert duch, vnd waren etliche gefangen, vnd blieben etliche 'todt. Das thete Heinrich, Graf Otten sohn, von Nassauw Dillenberg.' Der war ein Thomherr zu Cöln, and ward mit dem zunahmen genant Graf Schindleder. Auch 'fo fuhren sie im gelait Graf Johans von Nassauw Herrn zu Merenberg.

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In demselben jahr schlug der vorgenant Graf Johann ein Burgk auf, zu Kirthberg auf der Lahne, vnder Scharpfenburg. Dieselbig Burgk zubrach Landgraf Heinrich zu Hessen, vnd sing darauf mehr dann zwanzig wehrhaftig mann.

In demselben jahr, vnd darnach ein wenig, ward Linh auf dem Rein gewonnen, also daß es erstigen wurd vnd gar ge: plündert biß auf sein grund.

Da sang man vnd pfeiff dis lied:

Schach, Tafelspiel

Ich numehr beginnen will.

An. 1367. wurden die zwey Schwerter von der welt ein drechtig. Bnser geistlicher vatter der Babst Vrbanus V. vnd der Römische Keyser Carolus IV. König zu Boheim, zogen mit einander mehr dann mit Sibenßig tausend Rittern vnd Knech ten mit grofer gewalt vber den Herrn von Meyland. Der hatte gethan wider die heilige Kirch. Vnd behilte der Bapst vnd der

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In disser zeit war harte zeit vnd teuwre jahr, also daß ein Malter korns Limpurger maaß galt fünf pfundt vnd zween Turnes, vnd das malter habern galt drey pfundt heller. Vnd hatten arme leut grosen gebrechen vnd mangel. Die quart weins galt zwengig alt heller.

An. 1367. of S. Petri abend Vincula, zu der Haberernd, da erstach ein Freye von Dern, todt Juncker Johann eins Gra fen sohn von Dich, vf der Burgk zu Derne, daß Er von stund an bleid. Vnd war ein jung mann vnder dreissig Jahren, von guter leng, Hatte ein langelicht angesicht mit einer hohen nasen, vnd ein schlecht haar mit einem hohen zopf, als gewohns lich in der zeit was. Vnd derselb Johann, were ein Graf zu Dieß worden, hette Er gelebt. Vnd das ward in ein andere hand geschossen, als das hernach geschrieben steht. Derselbig Freye hiese Friederich, ein streng Ritter von fünfzig Jahren, vnd was ein rechter Freye geboren von all sein vier Unchen, vnd ward gefangen zu Dern auf dem Hauß vnd gen Dich gefürth. Vnd Graf Gerhard von Dich, Juncker Johans Bruder, thete ein landgericht bescheiden zu Reckeforst. Vnd ward dem vorgenanten Freyen sein haupt abgeschlagen, vnd ward begraben von stund an zu Limpurg zu den Barfüsern. Also soltu sehen, wen du schlegest: Als dann Salomon spricht: Fremes ira nulli parcit, D; ist,

Der grimme zorn gibt niemand frist,'

Des du von Salomon bescheiden bist. Nun_soltu_wissen die Physiognomy vnd ware gestalt des Freyen. Der Freye war ein vierschüßig man, mit einer grei sen Kroll, ein breitlecht antlig mit einer flachen nasen. Auch hatte der vorgenante Freye von Dern einen Bruder, der hiese Juncker Craft, der war ein Thomherr zu Cöln vnd zu S. Gereon, Derselb ward erschossen in Westphalen. Da sang vnd pfeiff man, dis lied:

Nit laß ab also ein weil.

Uch Ich', Ich will dir immer in ganger treuw leben,
Ich hoff Ich find dasselb an dir.

In derselben zeit war der streit zu Sprendlingen zwischen Lingen vnd Creußenach. Da blieben todt mehr dann zweyhundert man. Vnd den streit verlohr der Graf von Sponheim, der war genant Walrabe, der ward auch gefangen, vnd der Herr von Boclanden behilt das felt.

In demselben jahr, da ward das grosse wetter von donner vnd blihen, zwischen den zweyen vnser Frauwen tag, als man vor langer zeit je hatte gesehen, vnd das was eins nachts, vnd in der terminey zu Mens vnd zu Franckfurt. Vnd unser Frauwen Münster zu Meng verbrand zu mahl, was daran was von holzwerck mit einem gar hohen Thurn. Das verging gehlingen, vnd war groser verderblicher schaden, vnd geschach auch mehr schaden in derselben terminen herumb in dem land.

Zu_denselben zeiten kaufte der Ehrwürdig Herr Cuno von Falckenstein Erzbischof zu Trier, vnd trang sich mit weißheit in die ganze Herrschaft zu Malsburg vmb Herr Görgen daselbst, vnd damit ernehrte Er den Stift zu Trier. Vnd darnach nit lang, vber drey__jahr oder vier, da machte Er ein Statt zu Nidernbrechen. Dann es zuvor ein dorf geweft, vnd gehort in die Grafschaft zu Molsburg. Derselbig Herr Cuno behilte auch ein die incorporation derselben kirchen vnd Pastoreien zu Brez chen. Diefelbst Pastorey zu Brechen wirdt nun zu ewigen tagen einem Bischoff zu Trier in sein kuchen dienendt. Das löset sich wol an hundert malter Korngülden, darüber hat ein Vicarius dannoch genug zu bescheidenheit.

Nota, quòd pater praedicti Georgij Dominus in Molfpurg nomine Gyso, propriam filiam carnaliter cognovit, que à patre postea duxit quoddam corpus heterogenium, id est, animal rationale mortale, Quam ob rem forsan maledictus Psalmistae videtur, ipsum notans, ubi dicit: Fient dies ejus pauci, et Episcopatum ejus accipiet alter: et sic dominium Mollperg est translatum in Episcopatum Trevirensem. **

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Die plafirung von dem Wapen::von Molspurg ist also. Das feld was von gelb, darin war ein Löw von Silber.

Anno 1367. da waren feind die Edlen Johann Graf zu Nassauw Dillenberg, vnd Johann Herr zu Westerburgk, vnd gedeiten fich, daß sie ein gerenn vnd ein Ponyh hatten bey Gudendorn. Vnd Johann Herr zu Westerburgk behilt das felt, vnd sing den Graffen von Nassauwe mehr dann mit dreißig Rittern vnd Knechten. Vnd blieben auf des von Nassauw seiz ten drey todt, vnd einer auf des Westerburges seiten, gute Handwercksleut. Derselbige Graff war loß mit den Rittern vnd Knechten vor Ucht tausend gülden. Vnd hetten Ihme wol mehr gelt geben. Über er genoß seiner freundt die sehr vor Ihn are beiteten.

In differ zeit lebte Magister Johannes Pyritoneus, der zu Paris das Studium regiret hat mehr dann vierzig Jahr. Der ward geacht der best Logicus vnd Philosophus auf Erdreich in der ganzen Christenheit. Vnd man fande nit seines gleichen. Der machte Quaestiones Ethicorum die besten die je gemacht waren vor Im. Dieselbige Quaestiones gab Er zu lezt vnd zu einem ewigen. Testament allen Meistern vnd Studenten.

In derselbigen zeit gewann Herr Cuno von Falckenstein, Erzbischoff zu Trier, Sonnenberg.

In dissen jahren entstund ein grosse zweyung in der Statt zu Beglar auf der Lahne, zwischen Raht vnd der Gemeine, also daß der alte Raht ward vertrieben der Statt, vnd die Ge mein machte ein neuwen Raht, vnd regirten nach ihrem finn in das Siebende jahr, vnd gaben niemand kein leibzucht so wie viel das jhnen gebürte, alle jahr bey fünftausend gülden gelts leibzucht vad renten. Vnd da es kam an das Siebende jahr, da kamen die alten von dem Raht wider in die Statt mit einem Berwort, also, daß man damit solte vmbgehen, daß Sie gefünet würden. Des worden die vorgenante alten von dem Raht eintrechtig, mit Juncker Johann dem Grafen von Solms. Vnd dem war gar leufig vmb die Neuwe welt, vnd war heimlich den Alten vnd auch den neuwen. Denn er kam wol mit fünfBig Ritter vnd Knechten in die Statt, vnd liese die von dem neuwen Raht alle kommen in ein hauß. Vnd Er nahm sich an, Er wolte mit in Raht gehen, vmb nuß Erbare Sach der Statt. Vnd fing den neuwen Raht gemeinlich, und bestalt da so viel seiner diener bey, daß Sie musten in dem haus bleiben. Bnd nam des Reichs Panir, vnd trat auf den plan, vnd der alte Raht bey Jhn. Da kam die gemein wol mit fünfhundert man gervapnet, vnd wolten dem neuwen Raht geholffen han. Da Sie sahen, daß der neuwe Raht vnd freundt nit bey ihnen waren, da wurden Sie entschupfet, Vnd der vorgeschriebené Graf Johann der beriete Sie mit füfen worten, vnd sprach dazu, daß Sie die wafen austhäten, vnd wurden eintrechtig. mit Ihme vnd dem Alten Raht, vnd legten den neuwen Raht in den Thurn, vnd nahmen Ihr gut, vnd schlugen ihrer dreyen die köpf ab, vnd wurfen ihr ein theil ins wasser. Also ging der vorgenante Graf von Solms vmb mit füsen vnd betrogen worten, daß Er die Statt zu Wezlar in seinen finn brachte, daß Sie wol betrogen wurden, als man den kindern ein gleich auß in der schul lieset:

Fistula dulce canit, volucrem dum decipit auceps, Das ist,
Des voglers pfeiff gar füse sang,

Da er thete den vogelfang.

Anno 1370. in der Fasten, Da lagen die von Erfurt, die von Mülhausen, vnd die von Northausen, vnd andere viel Herrn die zu Ihnen gelobet vnd geschworen hatten, vor HonStein. Die Burgk ligt in Sachsen vnder Herzog Otten von Braunschweig. Vnd derselb Herzog Otto der warf feur in das Heer, vnd das Heer brach auf vnd zog hinweg, vnd doch so fonten Sie nit gar hinweg kommen, vnd beschneid Sie, vnd flug Ihr gar viel todt, und finge deren von Erdfurt, Mühle hausen and Northausen also viel, daß Sie gaben zu schagung Sachs vnd dreißig Marckselle marck lötiges Silbers.

Darnach ju hand gingen gemeinlich die Tappert an, die trugen man vnd frauwen. Auch trugen die man kurze Houcken vnd weit of beyden seiten gekneuft. Vnd das en werete nit lang in dissen landen.

Anno 1370. starb Bapst Vrbanus V. zu Avinion. Der hatte regirt acht Jahr, der groffe ding gethan hat vmb der heis ligen Kirchen willen, als vorgeschrieben stehet. Vnd der ward beilig vnd ist canonisirt. An seine statt ward gekoren Gregorius XI. Der fuhr von Avinion gen Rom, vnd blieb alda.

Anno 1371. vierzehen tag vor Faßnacht, da geburt es sich, daß ein Burgermeister zu Limpurg, der war genant, Cung Mente, der folte einen führen in den Kargen thurn gefangen von dieberey wegen. Da Sie kamen ein halben steinwurf von disser pforten auf der Maur, da sprang der gefangene mit dem Burgermeister von der Mauren, vnd dem sein hals ab also daß Er vmb acht tag starb, vnd der gefangene wurde zu stund an gehangen. Dann Er also sehr gefallen hatte von der Maurn, daß Er nit dauon kommen mochte.

Anno 1371. Freytags nach vnser Frauwen tag als man die Bürh weihet, wurden Feind die zween Hochgebornen Für ften, der Herzog von Braband, der war genant Wenceslaus, and war Keysers Caroli IV. Bruder, vnd des blinden Konigs Johannis in Beheim Sohn, vnd der Herzog von Jülch, der war genant Wilhelm. Vnd auf den vorgenanten tag hatte der Herzog von Braband mehr dann 2400 glenen Ritter vnd Knecht, gar gute leut, vnd suchte den Herzogen von Jülch daheim in seinem land zu schädigen zu herrschen vnd vber Ihn zu reitten. Da Sie kamen vber die Maaß, das wasser in Jülcherland, da begegnet Im der Herzog von Jülch mehr dann mit tausend glenen, Grafen, Herren, Rittern vnd Knechten, Encycl. b. deutsch. National - Lit. III,

vnd waren vf der feiten viel Herrn vnsers Lands auf der Lohne, mit Namen Graff Johann zu Nassauw Herr zu Dillenberg, Graf Ruprecht von Nassauw, Graf Eberhard von Lüzelberg, der Graf von Wiede, vnd Juncker Friederich Herr zu Rundel, vnd andere die Ich nit genennen kann, vnd huben den streit an gar feindlichen. Vnd in dem anheben, so kompt der Herzog von Gellern mehr dann mit Sechshundert glenen Ritter vnd Knecht zu hülf den Jülchern, vnd stritten mit den Brabana dern. Vnd behilten die Jülchischen mit grossen Ehren vud Würdigkeit den streit, vnd fingen den Herzogen von Braband mehr dann mit tausend Rittern vnd Knechten, vnd blieben todt mehr dann Achthundert Ritter vnd Knecht. Vnd der Herzog von Gellerland, den man nante die Blum von Gellern, der ward in dem streit erschossen, auf der Jülcher seiten, vnd der Graf von S. Paul von Welschland blieb auf der Brabander seiten mit viel seiner Landsleut aus Welschland, vnd Johann Ergs bischoff zu Menk, der war ein Bruder des vorgenanten S. Paul, wiewol doch daß Er ein Wahl war. Also ward der meinste hauf leut von dem minsten nidergeworffen. Vnd das war von Gott, als da spricht Iudas Maccabaeus: Non in multitudine exercitus, sed de coelo victoria belli est: Das ist: Der Sieg kompt viel vom Himmel ho,

Vnd nit von viele der leut, das ist also.

In dissem Jahr erhub sich zu Cölln in der Statt ein grosse zweyung vnd speit zwischen dem Raht vnd den Meistern von dem Wölnhandwerck, vnd geschach das also. Zu Cöln kam ein man in gastweiß, der ward mit rechtem gericht alda bekümmert mit leib vnd gut, vnd ward verurtheilt, daß man den man solte das haupt abschlagen, vnd furthe man ihn auf das felt an das gericht. Dabey stunden gar viel die von dem Bülnhandwerk waren, die namen den man dannen, den das gericht verurtheilt hatte, vnd furten In mit gewalt in die Statt von Cöln, vnd meinten daß Sie ihn erlosen wolten. Zu stund kam der richter vor den Raht, vnd schreye, vnd clagte vber den gewalt, der da geschehen were. Vnd der vorgenante Raht vnd ihre Freund wapneten vnd bereiteten sich zum streitte, vnd kamen an die Weber, deren waren auch eine grosse Rott mehr dann Sechshundert wolbereit, mit aufgerecktem Panir, vnd trás ten zu Ihm ein feindlichen. Da behilt der Raht mit groffen Ehren den plan vnd das felt, vnd auf der Weber seiten blieben vf der Walstat Sieben oder Ucht man todt, die andern flohen, da doch ihrer zwir mehr waren dann deren von dem Raht. Dazu fingen Sie ihrer drey vnd dreyßig in den nechsten vierz zchen tagen, denen schlug man jhr haubt ab auf dem Heuwmarc, so, heut vnd morgen, als sich das gebürte, vnd dazu so vertrieben Sie manchen reichen Erbarn man von dem vorgez nanten Handwerck, vnd nahmen ihnen ihr gut, vnd thaten ihnen grossen verdrieß, vnd brachen ab ein groß gemein hauß, das gleichet sich einem grossen Pallast, darauf Sie zusammen gingen vmb ihres Handwercks noth, vnd hat der Raht darauß gemacht ein schone Fleischschirne, also daß die von dem vorges nanten Handwerd kein recht mehr dazu haben. Also hat der Raht zu Cöln seinen willen behalten.

In derselbigen zeit da gingen an die Westpfälische Lendes ner, die waren also, daß Ritter, Knecht vnd reisige leut, fühs reten Lendener, vnd gingen an der brust an hinden auf dem rück hart zugespant, vnd waren also fern als die schoppen lang war, hart gepflept bey nahe eines fingers dick. Vnd kame das auß Westphalen land.

In derselbigen zeit, zu halbfasten, da solten die Niders lendische kaufleut mit ihrem gewand den Rein auffahren in die Meß gen Frandfurt. Da Sie kamen bey Andernach den Rein auf, ein meil wegs, da kam der Graf von Wieth, vnd Velten von Isenberg, vnd nahmen da den Kaufleuten mehr dann vier tausend gülden werth gewand, vnd furthen das gen Isenburg. In der seit erhub sich der Ehrwürdig Fürst, Herr Cuno von Faldenstein, Erzbischof zu Trier, mit groser gnügen vnd ges walt, vnd hiesche die Nam wider, die in seinem geleit vnd ge= biet geschehen war, vnd en mögt das nit sein. Des legte er sich in der vorgenanten Herrn land, vnd gewann ihnen ab das Angirs, vnd machte zu Engers ein Burgk, die ist geheissen biß an disen heutigen tage Cunostein nach seinem Namen, vnd ges wann ihnen ab Henspach vnd die dorf, vnd bracht sie in grosen verderblichen schaden, vnd dazu ward den Kaufleuten die Name vnd der gewand wider. Also behilt Herr Cuno Erzbischoff mit gewalt seinen willen, vnd name ein Land vnd Leut, vnd das Fahre biß vber den Rein, biß auf diffen heutigen tag.

An. 1372. da entstunde ein grose Geselschaft in Teutschen landen, sonderlich in dem land zu Hessen, die ward genant die Geselschaft von dem Stern. Vnd furten die Ritter in der Geselschaft güldene vnd die Knecht silberne stern. Mit nahmen war da ein Herzog von Braunschweig, des Göttingen vnd das land da ist, der war tochterSohn Landgraf Heinrichs von Hef= sen, der Graf von Zigenhan, Graf Johann von Nassauw Herr

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zu Dillenberg, der Graf von Cahenelnbogen, Herr Johann von Büdingen vnd andere, die Herrn von Isenburg, der Herr von Hanauw, der Herr von Lisberg, der Herr von Helfenstein, vnd der Herr von Epstein, vnd dazu meistlich alle Ritter vnd Knechte in dem land zu Hessen, in der Wetterauw, in der Buchen, vnd' auf dem Rein, in Sachssen, in Döringen, in Westpfalen, also daß man pfrüfet, daß dieselben Gesellen von dem Stern ben zwey tausend Ritter vnd Knecht waren, die da hatten bey 350 Schlösser. In denselben zeiten war der Hochgeborne Fürst Landgraf Heinrich von Hessen feind des vorgenanten Herrn von Lißberg, vnd schicket Er seines Bruders sohn Landgraff Herman dazu, daß Er fich legte, mehr dann mit tausend Rittern vnd Knech ten vor den Hirzberg, vnd schlug ein hauß da auf. Des kame die Geselschaft von dem Stern zuhauf mehr dann mit funfzehn, hundert Rittern vnd Knechten vor der Hirzberg vnd trieben den Landgrafen ab, vnd branten Im sein land ab biß an Friglar, und lagen da mehr dann acht tag inn, vnd schieden da von dannen. Des clagte sich der vorgenant Landgraf Heinrich, Landgraf Herman feines Bruders Sohn, gegen den Sterngesellen zu täglichem Krieg, vnd verhiese Sich Landgraf Heinrich, daß Er den Krieg nit sünen wolte bey tag vnd jahr, vnd hilt auch das herrlich, vnd hilte mehr dann Sechshundert glenen Ritter vnd Knechte mehr dann Jahr vnd tag zu täglichem Krieg, die Er köstlich versoldet. 3u disser zeit da war der Edel Ruprecht Graf zu Nassauw, der ein Enckel war Konig Udolfs Grafen zu Nassauw, helfer des Hochgebornen Landgrafen Heinrichs von Hessen wider die Geselschaft von dem Stern, vnd nahm darumb seinen sold. Vnd gebürte sich, daß der Sterner ein theil, vnd sonderlich die Graz fen von Casenelnbogen, Graf Wilhelm, Graf Eberhard, vnd Graf Diethern, öseten eins nachts den thal zu Hadamar, vnd gewunnen den, vnd gingen in der nacht ohn sorg, vnd wolten es halten vnd ihren willen schaffen. Da ermanten die Gemeinde zu Hademar, vnd stalten sich feindlichen zu gewehr, mit gewers fen, mit geschoß, mit anderer groser arbeit, vnd trieben die auß herrlich, vnd behilten deren acht, vnd fingen die in derselbigen nacht, vnd deren sturben drey, ohn andern grosen schaden, den Sie empfingen von Sturm vnd von geschüß.

Anno 1373. Donnerstags vor Faßnacht da war ein groß Flut auf erdreich vnd große Noth von Wassers wegen, also daß der Rein vnd die Lohn vber rechten Staden in die höhe gingen mehr dann Sechs vnd zwanzig füß hoch. Vnd kam die Flut

von einem grossen schnee der gefallen war, Der schmolz vnd verging gar balt, vnd war der grössest schnee der je gefallen war in hundert Jahren. Vnd die Flut weret mehr dann fünf tag vnd nacht off vnd ab, und war groß betrübnus von den Leuten. Vnd das geuögels in den heusern, als haan vnd hüner, sangen auch betrüblichen. Vnd die Lahne vor Limpurg warf ihnen die gärten all vmb vnd vmb, vnd manche Ramen mit gewand, vnd furten die Obermülen zu stücken enweg, auch furten Sie hinweg die Walckmuln, vnd die Lohemühln, vnd die Brück zu Dieß die war hölzern, das fuhr alles hinweg. Auch so war ein flut zuuor gewest, auff den zwölften tag nach Weihenachten, die nechst war, vnd die flut war disser nit gleich, dann diesse gröser war.

An. 1374. zu mitten Sommer da erhub sich ein wunderlich ding auf Erdreich, vud sonderlich in Teutschen landen, auf dem Rein vnd auf der Mosel, also daß leut anhuben zu danken vnd zu rasen, vnd stunden je zwen gen ein, vnd dangeten auf einer stett ein halben tag, vnd in dem Danh da fielen Sie etwan dick nider, vnd liesen sich mit füssen tretten auf ihren leib. Davon namen sie sich an, daß sie genesen weren, vnd liefen von einer Statt zu der andern, vnd von einer Kirchen zu der andern, vnd huben gelt auf von den leuten, wo es ihnen mocht gewerden. Bnd wurd des dings also viel, daß man zu Cöln in der Statt mehr dann fünffhundert Denzer fand. Vnd fand man, daß es ein Keherey was, vnd geschäch vmb gelts willen, daß ihr ein theil Frauw vnd Man in vnkeuschheit mochten kommen vnd die volnbringen. Vnd fand man da zu Cöln mehr dann hundert Frauwen vnd Dienstmägd die nit ehrliche menner hatten. Die wurden alle in der Denßerei kindertragend, vnd wann daß Sie Danzeten, so bunden vnd knebelten sie sich hart vmb den leib, daß Šie desko geringer weren. Hierauf sprachen ein theils Meister, sonderlich der Guten Arzt, daß ein theil wurden danzend, die von heiser Natur weren, vnd von andern gebrechlichen na türlichen sachen. Dann deren war wenig, denen das geschach. Die Meister von der heiligen Schrift die beschworen der Denßer eins theils, die meinten daß Sie befessen weren von dem bösen Geist. Also nam es ein betrogen end, vnd werete wohl Sechzehen wochen in dissen Landen oder in der maaß. Auch nahmen die vorgenannte Denzer Man vnd Frauwen sich an, daß Sie kein rot sehen möchten. Vnd war ein eitel teuscherey vnd ist vers botschafft gewest an Xystum nach meinem beduncken.

Karl Chriftian Gärtner.

Dieser um die erste Regeneration der deutschen Poesie sehr verdiente Mann, ward am 24. November 1712 zu Freiberg geboren, erhielt seine gelehrte Vorbildung auf der Fürstenschule zu Meißen und studirte darauf zu Leip zig, wo er in innigem Verein mit Gellert und Rabener lebte und sich den schönen Wissenschaften mit besonderer Liebe zuwendete. Anfangs schloß er sich gleichfalls den Bestrebungen der Gottschedischen Schule an und nahm an ihren Arbeiten Theil; später trennte er sich jedoch von derselben und gab gemeinschaftlich mit seinen Freunden Ebert, Gisecke, Zacharid u. 2. die sogenannten Bre mischen Beiträge heraus. Im Jahre 1745 ging er als Erzieher zweier junger Grafen nach Braunschweig und ward später Professor der Moral und Eloquenz an dem Collegio Carolino daselbst, sowie 1775 Canonicus des Stiftes St. Blasii. Er starb allgemein geliebt und verehrt, als herzogl. Braunschweigischer Hofrath am 14. Februar 1791.

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gen, einen besseren Geschmack in der deutschen Literatur zu verbreiten und den Bestrebungen ausgezeichneter Schriftsteller leichteren Eingang bei der Nation zu verschaffen.

Sein Bildniß, von Bause gestochen, findet sich vor dem eilften Bande der,,Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften“ (1770). —

Vgl. über ihn: Rose. Weber K. A. Schmidts und K. C. Gärtners Verdienst, besonders um die deutsche Literatur. Helmstädt 1792.

Klopstock in wenigen Zeilen gefest (Wingolf, fünftes Lied Ein sehr schönes Denkmal hat ihm sein großer Freund Nro. 7 bis zu Ende: Klopstocks Werke. Leipzig 1823, Bd. 1. S. 15 fgde:) wo er von ihm sagt:

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Der du dort wandelst, ernstvoll und heiter doch,
Das Auge voll von weiser Zufriedenheit,
Die Lippe voll von Scherz; (Es horchen
Ihm die Bemerkungen deiner Freunde.

Ihm horcht entzückt die feinere Schäferin,)
Wer bist du, Schatten? Ebert, er neiget sich
Zu mir und lächelt. Ja er ist es !
Siehe der Schatten ist unser Gärtner!

Uns werth, wie Flakkus war sein_Quintilius,
Der unverhüllten Wahrheit Vertraulichster,
Uch kehre, Gärtner, deinen Freunden
Ewig zurück! doch du fliehest fern weg!

Fleuch nicht, mein Gärtner, fleuch nicht! du flohst ja
nicht,

Als wir an jenen traurigen Abenden
Um dich voll Wehmuth still versammelt,
Da dich umarmten, und Abschied nahmen.

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