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Königreich Israel wird bey der Vernichtung durch den Salmanasser nur berührt. An die Stelle der Assyrer kommen nun die Babylonier sowol, als die Scythen, beyde als mit herrschende Nationen. Von den Scythen wird nur im Vorbergehen geredet. In Abficht auf die Babylonier geschicht ein gleiches; man meldet nur kürzlich ihre Befreyung, und ihre Eroberungen in Palästina und Phönicien. Die Medische Gez schichte läuft als die Grundgeschichte bis ans Ende. Cyrus Hößt seinen Grosvater vom Thron, und fängt ein neues System von Nationen, das Persische an. Nachholung der ältern Geschichte von Persien. Cyrus eroberte Lydien. Episode von dem Lydischen Reiche, in dessen Geschichte, unter dem Crösus, die Geschichte von Mysien und Phrygien, so dieser Nebenbuhler des Cyrus an sich gebracht hat, und von den Celten über haupt, als eine neue Episode eingeerbt wird. Von den Usiafischen Griechen im Vorbergehen. Nun folgt die Eroberung von Babylonien, dessen Geschichte hier ganz eingeschaltet wird, und zwar so, daß unter dem Nebucadnezar die Geschichte der Canaaniter, Moabiter, Umoriter, Midianiter, Edomiter, Amalekiter, Philister, wie auch die ganze Historie des Volks Gottes vom Abraham an bis auf die Wegführung der Israes liten durch die Ussyrer, und der Juden durch die Babylonier, als Episoden eingerückt werden. Die Rückkehr der leztern aus der Babylonischen Gefangenschaft wird nur angezeigt; die Phö nicier werden auch nur berührt, und die umständlichere Erzäh: lung von ihnen wird bis auf die Zeit Alexanders des Grossen versparet. Nun komt Cambyses zur Regierung. Die Erobe: rung von Egypten bahnt den Weg zur vollständigen Nachricht von diesem Reiche seit dem Ursprunge desselben: so wie unter dem Darius Hystaspis von den Scythen im Zusammenhange, und von den Thraciern, Macedoniern, Griechen und India nern nur im Vorbeygehen geredet wird. Darius Codomannus befördert den Uebergang zum 3ten oder Macedonisch Griechi schen System. Der Siß der Herrschaft ist nun das erstemal in Europa. Kurze Nachricht von dem damaligen Zustande der Europäischen Nationen: von den Römern im Vorbeygehen, auch etwas von den Carthaginensern in Africa. Geographische Nachricht von den Griechen auf dem festen Lande in Europa, Usia und Africa, sowol als auf den Inseln. Hierauf folgt die Geschichte der Griechen bis auf Philipps und Alexanders des Groffen Zeiten. Wenn man die Heracliden in die Mitte stellt, so entstehen 2. Nebenepoquen der griechischen Nationen, ver und nach den Heracliden, und es wird keine sonderliche Schwierigkeit verursachen, das Merkwürdigste der griechischen Historie, mit Beyhülfe einiger Episoden in guter Ordnung und nach einem faßlichen Plan vorzutragen. Nun ist man bis auf die Zeiten des K. Philipps von Macedonten gekommen. Man holt die Erdbeschreibung und die ältere Geschichte der Maces donier nach, beschreibt ihre Verfassung, und schreitet zu Aler anders des Grossen Eroberungen fort. Als Hauptepisoden in dem Leben dieses Räubers werden die Merkwürdigkeiten von Phönicien und Indien im Zusammenhange angebracht. Epirus, das griechische Kleinasien, die griechischen Inseln, und dar unter auch Sicilien, werden nur von Ferne gezeigt, und erst in der Geschichte der Römer näher betrachtet.

Alexanders des Grossen Tod veranlaßt zuerst grosse 3er rüttungen in seiner Monarchie, und bald eine völlige Bergliederung derselben. Jene sowol, als diese werden umständlich beschrieben man erzählt auch die Geschichte des Asiatischen Reichs des Antigonus und des Thracischen des Lysimachus ganz; aber von Macedonien, Syrien, Egypten, und den vies len kleinen Reichen in Asien wird nur eine allgemeine Abbil; dung gemacht. Die zusammenhängende Geschichte eines jeden diese Staaten wird Episodenweise der Geschichte des römischen Spitems einverleibt. Mit Griechenland, das nur in Zwischen: zeiten der Freyheit genossen, wird eben so verfahren. Man erinnert nur den Leser, daß die meisten Länder des GriechischMacedonischen Systems nach und nach unter die Bothmässigkeit der Römer gekommen seyn, und nun eilt der neugierig ges machte Leser gern mit seinem Verfasser nach Rom, und läßt fich von diesem erhabenen Standorte aus das 4te Nationalsy stem, das Römische mit Vergnügen bekant machen. Eine geographische Nachricht von Italien, und den vielerley Nationen, die es bewohnten, geht voran, und die Geschichte der Lateini schen und Ulbanischen Könige bahnt den Uebergang zur Ge schichte der Römer. Roms Kindheit zur Zeit seiner Könige. Carthago schließt im nächsten Jahre nach Ausbreitung der römischen Könige einen Commercientractat mit der Republik. Man erinnert hier den Leser an diese mächtige Nebenbuhlerin von Rom, man beschreibt aber noch nicht ihre Geschichte. Rom erhält erst nach einem langen Kampfe einiges Ansehn unter den Städten Italiens. Endlich glückt es dieser herrschsüchtigen Stadt, alles um sich herum zu überwältigen. Sie ist nun die Beherrscherin des mittlern und untern Theils von Italien. Zur Zeit der Punischen Kriege macht sie auch auswärtige Ers

oberungen. Sie unterwirft sich Sardinien und Corsica im Jahr 3753, und Spanien im Jahr 3783. Kurze Nachricht von diesen Ländern. Die Macedonier werden im Jahr 3816. und die Illyrier im folgenden Jahre bezwungen. Einschaltung der ganzen Geschichte des Macedonischen Reichs nach Ulerander dem Grossen, auch etwas von den Illyriern. Nach dem glücke lichen Ausgange des dritten Punischen und des Uchäischen Kriegs im Jahr 3838. find die Römer Meister von ganz Griez chenland und von dem Gebiete der Carthaginenser. Hier ist der bequemste Ort, die ganze Geschichte und Verfassung von Carthago und von Epirus, wie auch von Griechenland seit dem Tode Alexanders des Grossen, und folglich insonderheit die Geschichte und Einrichtung des Uchätschen und Netolischen Bundes nachzuholen. Nun hat Rom völlig die Gestalt einer herrschenden Nation des Erdbodens, seine Ländersucht aber dauert noch immer fort. Pergamenische Erbschaft und Pergas menischer Krieg im Jahr 3853:55, und Einschaltung der Historie des Königreichs Pergamus. Da der Leser auf diese Art nach Ufien geführt worden, so kan man ihm einen Blick auf andere Asiatische Reiche der damaligen Zeiten thun lassen, und weil die Parther im Jahr 3850. das mächtige Bactrianische Reich der Griechen, nachdem dieses kurz zuvor das Indianische Reich verschlungen, nebst dieser wichtigen neuen Eroberung unter ihre Bothmässigkeit gebracht haben, so muß man auch dieser grossen Staatsveränderung kürzlich gedenken. Die Römer sehen inzwischen ihre Eroberungen gleichfals fort. Bez zwingung der Dalmatier im Jahr 3868. und etwas von der Geschichte dieser Nation bey Gelegenheit des Cimbrischen Kriegs im Jahr 3870-83. kan man einen Blick auf die Nation thun, die 600. Jahre hernach den Raub der Römer unter sich ge= theilet hat: doch sieht man diesmal Teutschland nur, so zu sagen, von der Seite an. Nachholung der Geschichte des Köz nigreichs Pontus, wie auch der Asiatischen Griechen, der Erez tenser und Cyrenäer bey Gelegenheit des Mithridatischen Kriegs im Jahr 3896. Entweder hier, da von den Cyrenäern die Rede ist, oder weiter unten, wenn beym Untergang des Köz nigreichs Egypten ein neuer Weg nach Africa zu gehen gez bahnet wird, kan man kürzlich von den Aethiopiern und Lybiern handeln. Zum Jahr 3909. gehört die Episode vom Königreich Bithynien. Da Syrien im Jahr 3918. zur römischen Proving gemacht worden ist, so kan bey diesem Jahre die Ges schichte dieses Königreichs seit der Stiftung desselben durch die Seleuciden ganz eingeschaltet, und von dem Abfall der Parther und Armenier unter den Königen, Antiochus II. und Antio chus III. oder Grossen im Vorbeygehen gehandelt werden. Die ältere Geschichte Galliens sowol, als der Insel Cypern, lassen sich am schicklichsten beym Jahr 3926. anbringen, weil in dies sem Jahre Cäsars Eroberungen in Gallien ihren Anfang nah men, und Cypern durch Clodii Gesez in eine römische Provinz verwandelt worden. Nur ein Blick auf Britannien und Germanien, so flüchtig, als Cäfars Uebergang in beyde Länder im Jahr 3929. Aber der zweyte Blick auf Germanien bey Cäsars wiederholtem Anschlag auf dieses Land im Jahr 3931. muß etwas aufmerksamer seyn. Die Teutschen ziehen sich bey der Ankunft dieses Römers von dem Rhein tiefer in ihr Land hinein. Die, vermuthlich zur Zeit Augusts nach Böhmen wandernde Marcomannen bringen die erste Bewegung unter die Germanier. Von dieses Kaisers Zeiten an wird das Drängen der teutschen Nationen immer stärker gegen die Weichsel zu, und Tacitus findet schon die Grenzen zwischen Germanien und Sarmatien in der grösten Verwirrung, zu einer Zeit, da das im äussersten Osten von Asien seinem Untergange sich nähernde grosse Hunnische Reich im Begriffe ist, ganze Schaaren zerz streuter Nationen an die Grenzen dieser Länder zu schicken, wo ohnedem schon alles in voller Bewegung ist, aus einem gemeinschaftlichen Mittelpunct, oder vielmehr aus einem Sammelplaß westlicher und östlicher Nationen die römischen Provinz zen anzugreifen. Doch ich bin ganz unversehens über das Ziel der Zeiten hinaus geschritten, von denen ich noch erst zu reden habe. Die römischen Provinzen, die bey der Völkerwanderung zuerst von den Barbarn überschwemmet worden, sind noch nicht erobert. Octavius muß erst seinen Nebenbuhler Antonius zu Grunde richten. Er thut es, und nachdem er Egypten im Jahr 3954. ans Reich gebracht, so findet er den Weg zum Kaiserthron geöfnet, und der Geschichtschreiber kan nun, wenn er zuvor die Egyptische Geschichte seit Aleranders des Groffen Tode eingeschaltet hat, anfangen, die Geschichte der römischen Kaiser zu erzählen. Die Historie der, zur Zeit der Kaiser ers oberten Länder kan leicht bey den Jahren, in welchen die Eroberung geschehen, in die Geschichte des römischen Kaiserthums verwebt werden. Ich will sie anzeigen. Unter dem August Paphlagonien, Galatien, Rätien, Vindelicien, Noricum, Pannonien, und Teutschland bis an die Elbe, welche lettere Eroberung jedoch bey der Niederlage des Varus verloren gegangen ist: unter dem Liber Cappadocien: unter dem Claudius

zu eines jeden Untergange fort. Wenn man die Geschichte der Franken, als der herrschenden Nation, zum Grunde legt, fo lassen sich nicht nur die auswandrenden, sondern auch die übrigen teutschen Bölker eben so, wie bey dem römischen System geschehen ist, leicht in episodischen Erzählungen an den gehörigen Orten mit der Geschichte der Franken verbinden. Geschichte der Franken wird bis auf Karl den Grossen forts geführt.

Die

Die Erneuerung des Kaiserthume im Occidente bringt das orientalische Kaiserthum wieder ins Gedächtnis, dessen Geschichte vom Arcadius an ganz erzählet wird.

Die Eroberung Constantinopels durch die Türken könte zwar Gelegenheit geben, auf die 2te Claffe der westlichen Tataren, nämlich auf die türkischen Nationen zu kommen; da aber die Araber schon zuvor das morgenländische Kaiserthum sehr geschwächt haben, so wie sie selbst durch die Türken grös stentheils zu Grunde gerichtet worden sind: so scheint es schicklicher zu seyn, noch vor den Türken die Geschichte der arabischen Monarchie zu beschreiben und die Ueberbleibsel derselben bis auf unsere Zeiten fortzuführen.

Lyrien, Numidien und Mauritanien, wie auch Britannien: dann zur Geschichte der auswandrenden teutschen Völker und unter dem Vespasian Cilicien, Kleinarmenien, Comagene, aller ihrer auf den Ruinen der römischen errichteten Reiche bis Emesa, Chalcis, wie auch Rhodus und Samos, insonderheit aber Judäa, dessen Geschichte von den Zeiten der Wiederkehr aus Babel bis auf die Zerstöhrung Jerufalems hier im 3u sammenhange zu erzählen ist: unter dem Trajan Dacien, Mes sopotamien, Armenien, Ussyrien, welche Länder jedoch nur, fo lang als er lebte, behauptet worden sind: unter dem Se verus das Königreich Bosporus: unter dem Caracalla Edessa. Von dieser Zeit an ist nicht mehr an Eroberungen zu gedenken. Das römische Reich erhält sich nur mit Noth gegen die ihm immer gefährlicher werdende asiatische und teutsche Was tionen. Die Episoden hören also auf, und die Geschichte folgt dem geraden Laufe der Zeit. Der Krieg, den der Kaiser Aler= ander Severus mit dem ersten Persischen Monarchen Urtarerres führe muste, leitet den Blick des Geschichtschreibers ohnedem auf die grosse Staatsveränderung in Asien, da das Reich der Parther jest fast auf eben die Urt, wie ehehin das Reich der Meder, auf die Perser komt. Von dieser Monarchie wird hier nur im Vorbeygehen geredet. Der Geschichtschreiber verfolgt die Reiche der Kaiser, meldet die Theilung des Reichs in das Morgenländische und Abendländische, und führt die Geschichte des legtern, mit Uebergehung des erstern bis zu seinem Untergange durch die Einfälle der wandrenden Völker. Er hat nun die zweyte Epoque der Universalhistorie geendiget. Die 3te bis zur Zeit Karls des Groffen, und die 4te und 5te, die durch die Entdeckung von America begrenzet werden, dienen ihm meistens nur, die Geschichte der Europäischen Staaten in Ordnung zu erhalten, und find also gewissermassen nur Nebens epoquen. Die Erzählung von dem Untergang des abendlän: dischen Kaiserthums muß den Leser nothwendig auf die Ursachen, die diese grosse Veränderung nicht etwa nur eines Staats, fondern einer grossen Menge von Staaten hervor brachten, bes gierig gemacht haben. Jest führt ihn der Geschichtschreiber nach dem äussersten östlichen Lande von Aften, und zeigt ihm in der Berstöhrung der groffen Hunnischen Monarchie durch die Chineser den ersten Stoß zu den Bewegungen, wodurch die Völkerwanderung in Europa verursachet worden. Der Leser ist erstaunt zu sehen, wie das westlichste und östlichste Kaiserthum, die Römer und die Chineser gleichsam einstimmig sind, die Nationen gegen einen gemeinschaftlichen Mittelpunct in Sarmatien zusammen zu treiben, von da aus diese hernach fich stromweise über die Länder des römischen Kaiserthums ergoffen haben. Es ist also ganz natürlich, hier die Geschichte und Verfassung der Chineser, die den grösten Antheil an der Völkerwanderung haben, im Zusammenhange, und zwar ent: weder nur bis auf diesen Zeitpunct, mit Versparung der neuern Geschichte auf die Zeit der ersten Schiffarth der Portugiesen nach Ostindien, oder auch, weil man Völkergeschichten nicht leicht ohne Noth trennen soll, in ungetheilter Folge bis auf unsere Zeiten zu beschreiben. Die Historie und Verfassung der Corianer und Tibetaner wird als eine Episode der Chinesischen behandelt, und an denen Orten ganz eingerückt, wo erzählet wird, daß diese Völker den Chinesern zinsbar worden sind. Bon Japan und den Inseln auf der Südsee wird, weil sie nicht zum System gehören, und vielleicht auch, wie gedacht, von der neuern Chinefischen Geschichte, erst zu der Zeit geredet, da sie den Europäern, durch den wiedergefundenen Weg zur See über das Vorgebürg der guten Hofnung nach Ostindien, also um den Anfang des 16ten Jahrhunderts nach Christi Ges burt, näher bekant worden sind.

Die Bezringung der Chineser durch die Mantsheu macht den natürlichsten Uebergang zur Geschichte der sogenanten östlichen Tataren überhaupt, und von diesen sodann zu der ersten Classe der westlichen Tataren, das ist, der Hunnischen Nationen. Denn obgleich nur eine Nation von den östlichen Tataren, nämlich die Sheu-sheu oder Avaren, nach Europen überge gangen sind; so haben sie doch überhaupt durch ihre Bewes gungen und Kriege sehr viel mit zur Völkerwanderung beyge:

tragen.

So bald bie Hunnen im 4ten Jahrhundert Mine machen, nach Europa überzugehen, so bringt man dem Leser die ganze Lage der Sachen in dem abend und morgenländischen Kaisers thum der Römer wieder kürzlich_ins_Gedächtnis; man zeigt die zu jedem derselben gehörigen Provinzen an, und schildert den elenden Zustand derselben und die daraus entstandene Un zufriedenheit der Unterthanen; man begiebt sich endlich auf die Grenzen des römischen Reichs, und sicht, wie die zur Auswanderung schon gleichsam in Ordnung gestelten teutschen Völker wohnen. Bey dieser Gelegenheit kan die ältere Geschichte und Verfassung der Teutschen vom Anfange ar bie auf diesen Zeitpunct im Zusammenhang nachgeholet werden. Nach diesen Einschaltungen wird dem Leser das Wunderbare der Völkerwanderung begreiflich gemacht. Man verbindet gleich damit die ganze Geschichte der Hunnischen Nationen, geht als

Aber wie verfährt man mit der Geschichte des ParthischPersischen Systems, wovon bisher immer nur an schicklichen könne fie unter dem 2ten Caliphen, dem Omar, der Persien Orten im Vorbengehen geredet worden? Mich dünkt, man ur muselmannischen Provinz gemacht hat, als eine Hauptepisode einschalten. Ich will mich darüber, weil die Untersuchung eine herrschende Nation des Erdbodens betrift, etwas umständs licher erklären. Daß man der Parther und Perser in der Gez schichte des Griechisch - Macedonischen Systems sowol, als des Römischen bey allen schicklichen Gelegenheiten kürzlich gedenken müsse, versteht sich von selbst, und ist auch an mehrern Orten erinnert worden. In der Geschichte der Seleuciden wird dem zufolge von den Parthern, als von einer Nation geredet, die fich vom System losgerissen, und nicht nur ihre Freyheit auf Kosten der Seleuciden behauptet, sondern auch ihr Gebiet nach und nach ansehnlich vermehrt hat. Zur Zeit der Römer betrach dem Namen der Parther, und seit dem Jahr Christi 226. unter tet man sie als eine grosse herrschende Nation, die zuerst unter der Benennung der Perser die Eroberungen der Römer im Oriente an dem Euphrat und Tigris aufgehalten hat, so wie die Teutschen der Ländersucht eben diefer Römer an dem Rhein und der Donau Grenzen gesezt haben. Nachdem nun der Leser die wichtigsten Staatsveränderungen des Parthisch- Persischen Systems stückweise an den gehörigen Orten vernommen hat, fo muß man einen schicklichen Zeitpunct aufsuchen, wo ihm die Geschichte dieser herrschenden Nation im Zusammenhange scheint mir die Bezwingung derselben unter dem Caliphen Omar vom Anfang an erzählet werden könne. Und diesen Zeitpunct ganz natürlich zu bestimmen. Denn da die Parther und Perser nur das Wachsthum des römischen Gebiets gehindert, nicht aber selbst wichtige Eroberungen in demselben gemacht, noch auch von den Römern bezwungen worden find; so kan man ihre Geschichte nicht wol dem römischen System unmittelbar weil sie mit denselben in keinem sonderlich begreiflichen Vereinverleiben. Bey andern Systemen geht es auch nicht an, hältnis gestanden. Es ist also, wie mich dünkt, das Ende thres Reichs unter dem Caliphen Omar die bequemste Zeit, ihre Geschichte vom Ursprung ihres Reichs an bis zum Untergang desselben im Zusammenhange vorzutragen. Weil die Parther und Perser, wie oben schon erinnert worden, und sonst bekant genug ist, viele andere Reiche unter ihre Bothmässigkeit gez bracht haben; so muß die Geschichte der wichtigsten unter den in die Parthisch- Perfische Historie eingeschaltet werden. Man bezwungenen Nationen an den gehörigen Orten episodenweis erzählt also die Geschichte des Bactrianischen Reichs der Griez Reicht beym Jahr der Welt 3850; so wie von Media Atros chen, und des von diesen kurz verschlungenen spätern Indischen Christi 412, und bey dieser Gelegenheit auch von Iberien und patene beym Jahr Christi 54, von Gros- Armenien beym Jahr Albanien das Merkwürdigste angeführt werden kan.

Nach dieser Hauptepisode, und ihren Nebenepisoden lenkt der Geschichtschreiber wieder ein, und seht die Geschichte der Caliphen und der berühmtesten Urabischen Dynastien in Asien, Africa und Spanien, muthig fort.

Von der Geschichte der Uraber ist der Uebergang leicht zu den Türkischen Nationen, als der 2ten Classe der sogenannten westlichen Tataren. Zwo Episoden müssen auch hier das Gleichzeitige befördern helfen; die eine von den Kurden, das ist sowol von den Meruaniden, als Ujubiten, und bei diesen sonderlich vom Saladin: die andere von dem neuern Persischen Reiche, oder von der Arabischen Dynastie der Sophi, nachdem zuvor die Zergliederung Perfiens durch Urabische, Perfische und

Türkische Stämme, und die Bezwingung aller derselben durch die Mogoln erzählet worden ist.

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Benn nun die Geschichte der Türkischen Nationen geen diget, und unter denselben zulegt noch etwas ausführlicher von tem Türkisch Ottomannischen Reiche sowol vor, als nach der Eroberung Constantinopels bis auf die neuesten Zeiten geredet worden ist; alsdann folgt die Geschichte und Verfassung der Sten Claffe der westlichen Tataren, oder der Mogolischen Ma: tionen, sowol der Zingiskaniden, als der Timuriden, von ihrem Ursprunge an bis auf unsere Tage, sonderlich was das Reich des grossen Mogols von Indien anbetrift: wiewol man verschiedenes davon, und insonderheit die Nachricht von dem Reiche des Groffen Mogols bis auf die Wiederherstellung der Echiffarth über das Vorgebürg der guten Hofnung durch die Portugiesen; das ist, bis zum Anfang des 16ten Jahrhun. derts versparen kan!

Jest geht der Geschichtschreiber mit seinem Leser wieder nach Europa, beschreibt ihm zuerst die Fränkisch - Teutsche Monarchie seit Karl dem Grossen bis gegen das Jahr 1500. Eben so weit führt er auch die Geschichte der übrigen Europäischen Nationen episodenweise fort.

Auf diese Art erzählt er sich unvermerkt in die lehte Epoque hinein, die ihren Anfang mit der Entdeckung Amerikens im Jahr 1492 nimt.

In diesem Zeitraum fängt erst das Europäische Staatssystem, das ist, das System der Bündnisse an, sich vollends zu entwickeln und auszubilden.

Die Westindischen Besizungen und die Schiffarth nach Oftindien geben einigen Europäischen Nationen eine Ueber: wucht für der andern. Diese andern Völker, welche in Gefahr zu sevn glauben, helfen sich durch Bündnisse, und es theilen sich dadurch die Europäischen Nationen in 2. Waagschaalen.

Es ist also natürlich, daß man hier zuerst von der Entdeckung Umerikens reden, und die Länder und Völker der neuen Welt_beschreiben - müsse.

Darauf folgt man dem Laufe der durch die Portugiesen wieder hergeftelten Schiffarth über das Vorgebürg der guten Hofnung.

Hier entdecken sich zuerst verschiedene Länder und Nationen auf den Africanischen Küsten, wichtige Inseln auf dem Südmeere, das Reich des grossen Mogols, und andere Asiatische Staaten, wenn nicht zuvor schon von ihnen geredet worden ist, und sulest auch das Kaiserthum Japan, dessen Geschichte und Berfassung hier ganz vorgetragen wird.

Rachdem man in West- und Ostindien die Quellen der Macht und der Eifersucht der neuern Europäischen Staaten kennen lernen, so betrachtet man nun diese selbst, und zwar nach dem Systeme der Bündnisse, da denn die Geschichte des Europäischen Gleichgewichts den Lauf der Europäischen Staatsgeschichte leicht in Ordnung erhalten wird,

Die Geschichte der Religionen, daß ich das noch hinzusehe, also die Geschichte der Religionen, der Künste und Wissenschaf ten, ter Handlung und Schiffarth, des Kriegswesens u. f. f. wird zwar an schicklichen Orten episodenweise eingeschaltet; es scheint aber auch nöthig zu seyn, jede dieser Specialgeschichten an Einem Orte ganz und im Zusammenhange vorzutragen. Die allgemeine Religionsgeschichte kan vielleicht am bequemsten ats eine grosse. Episode bei Gelegenheit der Reformation Lutheri: bie allgemeine Geschichte der Wissenschaften und Künfte bey Gelegenheit der neuen Philosophie die allgemeine Geschichte der pandlung und Schiffarth bey Gelegenheit der ersten Portu giesischen Schiffarth über das Vorgebürg der guten Hofnung na Ostindien: Die allgemeine Historie des Kriegswesens bey Gelegenheit der Erfindung des Pulvers durch Schwärzen, u. s. f.

ashler werden.

Dies find meine wenige Gedanken, von der Stellung der Nationen in einem Werke des Geschmacks über die Universalhistorie. Vielleicht findet man den Plan nicht ganz unbequem, vielleicht aber verwirft man ihn dus guten Gründen, oder verz beffert ihn wenigstens. Wenn meine Einfälle sonst keinen Nugen haben, als daß fie andern Gelegenheit zu weiterm Nachdenken über eine so wichtige Sache geben; so bin ich schon zufrieden. So lang ich indessen nicht durch Gründe von einem bessern Plan überzeugt werde, glaube ich, daß durch den meinigen das wol verbundene, aus unzählich scheinenden Theilen bestehende und vom Anfang der Welt bis auf unsere Zeiten fortgehende Ganze, tas Carmen perpetuum zu Stande gebracht werden könne, welches Ovid seinem Werke von den Verwandelungen gleich Anfangs von den Göttern erbittet

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-- Di, coeptis (nam Di, mutastis et illas) Adspirate meis, primaque ab origine mundi Admea PERPETVVM deducite tempora CARMEN. Et scheint wenigstens, daß man durch die Ausführung des Flans, den ich vorgeschlagen habe, drey Absichten zugleich er Encycl. d. deutsch. National - Sit. IIL

reichen könne. Erstlich bleibt die Geschichte der Nationen unzerrissen und im Zusammenhange: denn man schaltet immer ganze Nationen, oder von der Natur selbst getrente Beiträume ein und die Einschaltungen können auch in der Geschichte der Hauptnationen, eben weil sie Einschaltungen sind, keine nach: theilige Zertrünimerung oder Verwirrung verursachen. Sodann thut man auch den Regeln des Gleichzeitigen ein Genüge: denn alle Nationalsysteme werden ungetrent beschrieben, und was nicht zum System gehört, ist für den Leser sowol, als für den Geschichtschreiber nicht als gleichzeitig zu betrachten, wenn auch wirklich in den Sachen selbst etwas Gleichzeitiges sich findet. Endlich vermeidet man die sonst nicht zu verhütende, und doch stets edelhafte Monotonie, das einschläfernde Einförmige der Erzählung: indem der Leser immer von einem Lande in das andere geführt, bald durch Begebenheiten, bald durch geogra phische Nachrichten, bald durch Abschilderungen der Nationen nach ihrer Religion, Staatsverfassung, nach ihren häuslichen Umständen, Sitten, Künsten, Wissenschaften 2. unterhalten wird.

Ist es erlaubt zu wünschen, und darf man die Erfüllung des Wunsches hoffen, daß eine Universalhistorie nach einem Plane, der dem Meinigen nicht unähnlich ist, ausgearbeitet werde? Ein Einwurf ist noch zu beantworten, und dies wird mir Gelegenheit geben, meine Meinung noch deutlicher zu erklären. Wie ist es möglich, könte jemand sagen, der das ungeheure Werk der Englischen allgemeinen Welthistorie in Gedanken hat, wie ist es möglich, die Geschichten ganzer Nationen ohne Vers wirrung und Zwang in einander zu schieben, und wie kan man da den Faden der Geschichte behalten, wenn immer ein unüberschauliches Ganze in das andere hinein gewebet wird? In dem Einwurfe ist, wie mich dünkt, der Stoff zur Antwort selbst vorhanden. Wenn man freylich die Definition der Universalhistorie aus dem Anschauen der Englischen Welthistorie, oder auch nur des Auszugs, den Guthrie und seine Schülfen daraus verfertiget haben, abstrahiren müste; alsdann würde ich selbst die Ausführung meines Plans, wo nicht für unmöglich, doch für äusserst unbequem halten. Allein wer heist uns so verfahren? Man erwäge nur mit Aufmerksamkeit den Zweck, warum eine Universalhistorie gefchrieben wird, und man wird bald gewahr werden, daß sie, gegen Specialhistorien betrach= tet, eben das in der Historie thun müsse, was in der Geográ phie die Charte vom Globus thut. Die Universalhistorie muß also kurz seyn, muß sich nur mit den Hauptrevolutionen bes schäftigen, muß den allgemeinen Zusammenhang der Merkwürz digkeiten in den Specialhistorien, und das Gleichzeitige aller groffen Veränderungen auf dem Erdboden, im Staate, in der Religion, in den Künsten und Wissenschaften, in der Handlung und Schiffarth 2c. unter einem ins Kleine gebrachten Bilde nicht sowol erzählen, als vielmehr vormalen. storie beobachtet werden, und diese sind die Grundgescße, ja Sollen die Regeln des Gleichzeitigen in der Universalhialles in allem; so muß man sehr oft, man wolle, oder wolle nicht, die Einschaltungsmethode der Alten anwenden. Wie kan aber das geschehen, und es muß doch geschehen, wenn die Nationen so umständlich, als in einer Specialhistorie beschrieben werden? Wie kan ich ein Ganges durch Episoden unterbrechen, wenn die Episoden, jede einzeln für sich schon grösser sind, als das ganze Werk fenn foll? Wie kan fich derjenige einen allgemeinen Begriff von den Merkwürdigkeiten der Welt machen, wird? Wer wird die Jahrhunderte durchschauen, und alles der aus einem grenzenlosen Labyrinth in das andere geführt wichtige, das sich in jedem derselben zugetragen hat, sich so ihn recht geflissentlich nirgends bis ans Ende sehen läßt? oft er will und soll, gegenwärtig machen können, wenn man

Dies brachte eben die neuen Geschichtschreiber von dem guten Plane der Alten ab, daß sie glaubten, ihr Vorzug für ben unternahmen: und dies gieng so weit, daß selbst die Naz den Alten bestünde in der Grösse des Werks, das sie zu schrei Duodezbändchen bewenden läßt, Rollin's viele und starke Bände tion, die es sonst immer gern bey sehr wenigen und kleinen über die alte Geschichte gerne liest, die doch bey aller ihrer Umständlichkeit noch weit von der Vollständigkeit einer Universalhistorie, nur der ältern Zeiten, entfernet ist. Das Vorurtheil der Beitläuftigkeit, denn so tan man, wie mich dünkt, läuftigkeit also brachte uns so weit, daß wir uns unter einer diese Verführerin der Neuen heissen, das Vorurtheil der Weits Universalhistorie nicht das, was sie feyn solte, und was fie auch wirklich ben den Alten war, sondern eine Congeriem, eine unüberschauliche Masse von lauter hinter einander geftelten Specialhistorien gedenken konten. Und durch Hülfe dieser falz schen Borstellung famen wir endlich gar bis auf den sonder baren Einfall, ein Werk über die Universalhistorie, das alle andere an Weitläuftigkeit überträfe, verdiente den Vorzug für allen, nicht nur neuen, sondern auch, alten Schriften dieser

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Art. Soll denn das, oder kan denn das eine Universalhistorie Gleichzeitigen zu beobachten, die ihm bey dem allen, wie aus feyn, wenn alle Specialgeschichten zusammen in ein einziges dem obigen erhellet, noch immer Schwierigkeiten genug machen grosses Werk gebracht werden? Jeder, durch das herrschende werden: denn er muß ja die ganze Erde, so weit sie bekant Vorurtheil noch nicht verblendete Kenner der Sache wird es ist, und einen Zeitraum von beynahe 6000. Jahren durchvielmehr ein historisches Archiv, oder auch allenfals eine histo- wandern. rische Bibliothek, in welcher alle Bände gleichförmig zugeschnitz ten sind, nennen. Laßt es uns also nur gestehen, daß die Neuen hierin gar keinen Vorzug für den Ulten haben, sondern vielmehr getadelt zu werden verdienen, daß sie den Plan und Geschmack der Alten zur Unzeit vernachlässiget haben.

Und was hat man denn für eine Absicht, wenn man, an statt eine Universalhistorie zu schreiben, nichts als zusammen gehäufte_Specialhistorien unter einem allgemeinen Titel her: ausgiebt? Man wird sich doch wol nicht einbilden, daß man fie so richtig und so gut, oder gar richtiger und besser, als ein Eingebohrner die seinige, schreiben könne. Das Original der Englischen Welthistorie beweist wenigstens das Gegentheil in allen Hauptstücken: und es würde gewiß dieses Werk den Beyfall, den es jest mit so vielem Rechte verdient, in Teutschland niemals erhalten haben, wenn sich nicht Franzosen und Holländer und Teutsche zur Verbesserung und Ergänzung des selben vereinigt hätten, und wenn man nicht besonders bey der teutschen Uebersehung, nach dem scharfsinnigen Fleisse eines Baumgarten und Semlers, den heilsamen Entschluß gefaßt hätte, die zu schlecht gerathenen Theile des Originals völlig auszumustern, und an statt derselben ganz neue AusarbeitunIgen durch mehrere geschickte Männer verfertigen zu lassen.

Eine jede Nation soll ihre eigene vaterländische Geschichte selbst schreiben, und das von Rechts wegen: sie hat die besten Hülfsmittel dazu in den Händen, sie kennt das Merkwürdige und Interessante in derselben, und sie kan auch ein grosses Werk richtig schreiben. Läßt sie sich durch Partherlichkeit oder Begeisterung gegen sich selbst hier und da verblenden, so wer den Ausländer, und unter denselben vorzüglich die critisch-fleisfigen und wahrheitsliebenden Teutschen aus dem Zusammen hange aller Geschichten (der vornehmste und wichtigste Dienst einer wahren und eigentlichen Universalhistorie) das Unrichtige oder Uebertriebene, der in sich selbst verliebten Nation bald · entdecken können.

Ich will damit nicht die Versuche in Abfassung der Ge schichte ausländischer Nationen verwerfen: nur glaube ich, daß der Ausländer hierin niemals glücklich seyn werde, wenn ihm die Eingebohrnen nicht in allen Stücken vorgearbeitet haben. Barre befand sich in diesem Falle, wie er eine Geschichte von Teutschland schrich, die von den emfigen Teutschen, zur Bermehrung ihrer Schande, noch dazu in ihre Sprache überseht worden ist. Freylich bleiben immer noch Nationen übrig, die ihre vaterländische Geschichte nicht schreiben, und zum Theil gar nicht schreiben können. Daß ich meine Nation unter dieser Classe von Nationen finde, die keine eigenthümliche vaterländische Geschichte, weder in ihrer eigenen, noch in einer frem den Sprache befizen (denn die Struvischen Werke wird man wol nicht dafür ausgeben wollen), das schmerzet mich bis in das Innerste der Seele.

Manche Nationen können überhaupt nicht schreiben. Zum Glücke ist auch nicht viel an einer genauen und umständlichen Geschichte derselben gelegen. Was man von ihnen wissen muß, kan man jezt so ziemlich aus der Menge von Reisebeschreibun-. gen lernen nur muß man freylich ihre Glaubwürdigkeit zuvor geprüfet haben.

Ein Verfasser der Universalhistorie betrachtet alle gut geschriebene Specialgeschichten, als so viele für ihn angefüllete Fächer, aus denen er seinen Stoff hervorlangt. Er darf nicht alles nehmen, was er darin findet: das würde ein Raub seyn, der ihn in seinem geschwinden Gange aufhalten würde. Nur das, was die Nation und das Land schildert, das Eigene aus der Erdbeschreibung und Naturgeschichte, nicht die Erdveschreis bung und Naturgeschichte selbst, das Merkwürdigste von der Verfassung einer Nation, nur die Revolutionen, nicht die besondere Geschichte der Könige und Regenten, ja nicht einmal alle Namen derselben: nur die kurze Geschichte derjenigen, die eine Revolution veranlasset, durch Eroberungen das Gebiet er weitert u. f. f. Dies sind Gegenstände einer Universalhistorie. Ich würde also, wenn ich eine Universalhistorie, nicht blos für Anfänger, sondern für den lesenden Theil der Nation, und mit einem Worte im Geschmacke der Alten, schreiben wolte, die im 2ten Theil meines Handbucks angeführte Namen so vieler Eleinen Regenten in China, Corea, Tibet und Japan ohne Bedenken dem Herrn Deguignes lassen dürfen. In dessen Werk gehören sie, weil der erste Theil allgemeine chronologische Tafeln von Asien, und die übrigen eine Specialgeschichte einiger Asiatischen Völker enthalten.

Wird die Universalhistorie auf die Art, wie ich gesagt habe, in Ansehung der Materialien eingeschränket, so ist ein Verfasser derselben desko eher im Stande, die Regeln des

Wir wollen also den Fall sehen, daß ein Buch alle andere gute Eigenschaften eines Geschichtbuchs hätte, geseßt, es wäre überall richtig, überall vollständig, überall pragmatisch, und durchaus ein Werk des guten Geschmacks: hat es den Zuschnitt auf mehr als 6. bis 8. Octavbände, so kan es übrigens ein ganz gutes und brauchbares historisches Werk seyn, aber daß es nicht unter die Bücher von der Universalhistorie gehöre, zeigt es schon selbst durch seine Laft an. Es fehlt ihm just die erste und wesentlichste Eigenschaft, und der unterscheidende Character einer Universalhistorie, die Kürze des Vortrags, die Vorstellung des Gleichzeitigen, und die Bequemlichkeit das ganze Triebwerk der Begebenheiten schnell zu überschauen und gefchickt zu verbinden

Daß ich die Englische Welthistorie, nach den Verbesseruns gen, die sie in der teutschen Ueberschung schon erhalten, und noch weiter zu hoffen hat, für eines der wichtigsten und schäßbarsten Werke unsers Jahrhunderts halte, habe ich schon oben gesagt: nur gebe ich diesem Werke den Namen, den ihm seine Berfasser hätten geben sollen. Es ist, wenn man anders nicht mit Worten spielen will, keine Universalhistorie, es ist weit mehr, es ist ein allgemeines historisches Archiv, ein Corpus historicum, das man nicht sowol zum Lesen, ́als vielmehr zum Nachschlagen mit Nugen gebrauchen kan. Stellt man sich dieses ungeheure Werk von dieser Seite vor, so wird dessen Umständlichkeit eine Tugend, und der Plan nach der Reihe der Nationen eine nothwendige Eigenschaft, und alles gereicht darin zum Nugen sowol als zur Bequemlichkeit derer, die es gebrauchen wollen.

Man scheinet. es nun in Engeland und in Teutschland selbst einzusehen, daß die allgemeine Welthistorie nicht zum Lesen, sondern nur zum Nachschlagen diene: denn man fångt an, Auszüge aus derselben, dort zu machen, und hier zu übersehen, und noch einen neuen anzukündigen. So viel ich von der Sache urtheilen kan, so wird durch diese Auszüge der Mangel einer Universalhistorie in der neuen Litteratur noch nicht ersehet: und wenn ich noch dieses erwägt, daß man das ben vorausseßet, daß alles Wahre in der allgemeinen Welthistorie stehe, und daß nichts darin stehe, was nicht wahr sey; so halte ich solche Auszüge für unglückliche Unternehmungen, die uns im historischen Geschmacke aufs neue zurückseßen.

Des Herrn Guthrie und seiner Gehülfen Auszug hat zwar nicht völlig die Umständlichkeit des grossen Englischen Werks: er ist aber doch noch viel zu weitläuftig, hat gar nicht die Anlage einer Universalhistorie, mangelt der Verbesserungen, die das grosse Werk in Teutschland erhalten hat, und schläfert den Leser durch eine unerträgliche Monotonie bey einer Miene von affectirter Schönheit und Anmuth ein. Ein solches Werk vermehrt nicht nur den Reichthum unserer Litteratur nicht: es seht uns sogar in Armuth. Wie, wenn sich, da nun doch einmal die Buchhändler das Ruder des Bücherschreibens in Händen haben, wenn sich diese Herren einfallen liessen, sie könten bey dem Verlage eines neuen Werks über die Üniversalhistorie ihr Glück nicht machen? Solte das nicht eine Verarmung seyn, wenn durch den Auszug der Britten ein besseres teutsches Driginal umkäme, oder gar, so zu sagen, in der Geburt ersticket würde? Mit einem Worte, Guthrie hätte keinen Auszug aus der Welthistorie machen sollen: und da er ihn gemacht, so hätten wir ihn doch nicht übersehen sollen. Das größte Glück für Teutschland ist, daß man dieses Werk nicht ohne Anmerkungen herausgiebt, und daß die Unmerkungen von einem Manne, dem Herrn Prof. Heyne herrühren, der im Stande ist, das Buch der Britten von Seiten der Wahrheit gefällig und brauchbar zu machen.

Ein neuer zurückgang im historischen Geschmacke! In Berlin ist schon im vorigen Jahre der erste Theil einer allgemeinen Geschichte erschienen, die, wie man sagt, der Herr Prof. Franz zu Halle schreibt. Gerechter Himmel, was wird noch unter uns aus der Universalhistorie werden! Der erste Theil dieser allgemeinen Geschichte, ein recht starker Band in Grosoctav, enthält noch gar nichts von der Historie: man findet darin theils eine vorläufige Einleitung von der Historie überhaupt, von den Theilen derselben, von ihrem Nußen, von der Methode sie zu studieren 2c., theils ein Lehrgebäude der Chronologie. Man wird vermuthlich dem Leser wenigstens so viel Bände zu liefern vorhaben, als der Verfasser Epoquen angenommen hat. Er will die Geschichte nach 23. Zeitbegriffen abhandeln, und bey dem Plan, den er uns darüber zum voraus mitgetheilet hat, finden wir nicht, daß er sich viel mit den grossen Usiatischen Reichen in der mittlern Zeit, die doch so viel Einfluß auf unser Europa hatten, zu beschäftigen gedenke. Mit einem Worte,

der Herr Professor Franz hat sich noch nicht den rechten Begriff von einer Universalhistorie gemacht: er aussert nur eine Kentnis der alten Geschichte, und vielleicht auch einiger Euroräischer Staaten. Es sey ferne von mir, daß ich ihm dieses zum Tadel auslege. Wir sind Menschen, sind eingeschränkt, der eine hat zu diesem, der andere zu etwas anderm, alle aber, wenn sie nur wollen, zu einer gewissen Sache, Genie erhalten. Barum gebraucht man diese Talente nicht dazu, wozu sie ge= gegeben sind, und wozu fie folglich auch nüglich gebraucht werden können?

Benn ich recht gesehen habe, so hat Herr Professor Franz mehr gute tentsche Schreibart, und mehr Geschmack in der Geschichte, als die meisten bisher unter uns gezeigt haben. Zur Universalhistorie fehlt ihm, wie man leicht sehen kan, die nöthis ge Einsicht in das Ganze, und selbst der Begriff von dem, was Kenner in dieser Gattung der Bitteratur vermissen. Warum will er denn just eine allgemeine Geschichte schreiben? Warum macht er nicht lieber Versuche in der Specialgeschichte, in Theis len ter vaterländischen Historie, oder auch in der alten Ge: schichte? Daß ihm jemand unter den Teutschen in irgend ei nem dicer Theile der Historie zuvor gekommen sey, wird er wol nicht sagen können. Das Feld der Geschichte ist für uns meistens ganz ungebaut, und man kan überall Ehre erwerben, and Rusen stiften. Man glaube nicht, daß ich damit ihm oder feast jemanden Geseze seines Verhaltens vorzuschreiben mich erfühne. Wer mich kennet, wird mir es zuglauben, daß nicht Tadelsucht, nicht Begierde für andern etwas voraus zu haben, nein, daß Eifer für die Ehre der Teutschen, und ein Patriotis: mus für die Geschichte rede. Genug für den Weisen!

Aber noch etwas von der allgemeinen Historie, die seit einigen Jahren zu Heilbron Theilweise herauskomt. Man lasse fich durch den Titel des Werks nicht irre machen. Es soll nach den Absichten der Verfasser und des Verlegers das nicht seyn, wovon ich hier rede. Das Werk wird, wenn es vollendet seyn wird, nichts anders, als eine Euroväische Staas tenhistorie von mittlerer Gröffe, nicht ein trockenes Compendium, auch nicht ein ungeheures System, sondern eine Mittelgattung von beyden seyn. Die Europäischen Staaten werden einzeln, folglich als Specialhistorien augehandelt, und die Miene des Allgemeinen rührt nur daher, daß sie alle zusammen unter die Sieblingsrubrik unserer Zeiten, unter die täuschende Aufschrift einer allgemeinen Geschichte gebracht sind. Man verkauft auch wirklich die Geschichte eines jeden Staats besonders, und das ist für die Liebhaber bequem, und zugleich mit dem Bortheile des Verlegers unmittelbar verbunden. Der eine Leser hat gern die Grosbritannische, ein anderer die Französische, wieder ein anderer die Geschichte eines andern Staats, er kauft sie auch, bald einzeln, bald mehrere zusammen genommen. Warum sol len aber diese einzelnen Europäischen Staatsgeschichten auch unter dem Titel der allgemeinen Geschichte verkauft werden? Daß fie diesen Namen verdienen, wird niemand, der die Sache versteht, im Erufte behaupten. Glaubt etwa der Verleger, durch diesen Kunstgriff mehr Käufer anzulocken? Laufende werden abgeschröckt werden, ein Werk zu kaufen, das aus vielen Bänden besteht, die größtentheils noch erst erwartet

werden.

Ich habe noch einen Gedanken auf dem Serzen, den ich norbringen muß, ehe ich die Materie vom Plan der Universal bistorie verlasse. Wenn von Werken des Geschmacks die Rede , und von diesen rede ich hier allein, so wünschte ich, daß man in Teutschland nicht den Anfang darin von der Univer: falhistorie, sondern von Specialtheilen der Geschichte, und am liebsten von der vaterländischen, oder allenfals auch von der alten Geschichte machen möchte. Man darf eben kein Geheim: nis daraus machen, noch sich zur Unzeit schämen, daß es der teutschen Litteratur an wolgeschriebenen Geschichtbüchern überall feble. Benn nun aber jezt, da alle Umstände der Ausführung eines so grossen Vorhabens günstig zu seyn scheinen, wenn jest mit Talenten begabte Schriftsteller den Geschmack unferer Na: tion in der historischen Schreibart verbessern und nach und nach ganz ausbilden wolten, so würden sie, wie mich dünkt, wohl thun, wenn sie im Anfange nur Versuche in kleinen Stücken machten, und darüber zuvor die Stimmen der Nation abwarteten, che sie durch einen mislungenen Verfuch im Groffen Schaden anrichten. Etwas Papier wird freylich, dieser Vorsicht ungeachtet, unnüge verschrieben und verdruckt werden: ich traue aber meiner Nation zu, daß, da sie bereits durch das Beyspiel schlechter Dichter gewarnet ist, die Versuche in historischen Arbeiten vielleicht nicht allzuofte mislingen werden: und etwas von hi ftorischer Maculatur zum Umschlag guter historischer Werke wird man doch immer noch in Buchläden brauchen können, wenn anders der Vorrath elender Gedichte nicht noch auf einige Jahre zureichen solte.

II. Von der Stellung der Nationen in Specialhistorien.

Nun wird es, glaube ich, Zeit seyn, etwas von der Stellung der Nationen in Specialgeschichten zu erwähnen. Viel wird nicht über diesen Punct zu sagen fenn, weil fast alles, was hievon bei der Universalhistorie bemerket worden ist, auch in Specialgeschichten angewandt werden kan: nur mit dem Un terschiede, daß das, was dorten so viele Schwierigkeiten macht,, hier ziemlich leicht bewerkstelliget werden kan. Weil die meis sten oder vielmehr alle Länder Anfangs von vielen kleinen Stämmen oder Nationen, die weder einen gemeinschaftlichen Namen hatten, noch einander unterworfen waren, bewohnet wurden, und aus der Zusammensehung dieser kleinen zuerst unabhängigen Stämme die grossen Nationen entstanden sind, und zum Theil noch entstehen; so wird man in besondern Völkerhistorien, zumal wenn man bis auf den Ursprung eines Staats zurückzugehen entschlossen ist, allemal eine gewisse Anzahl von Nationen einschalten müssen, und diese Einschaltung wird bald häufiger, bald sparsamer geschehen, je nachdem nämlich die Naz tion, deren Geschichte der Hauptzweck eines Werks ist, mächtig ist, oder nicht, das ist, nachdem sie mehr oder weniger Natio= nen verschlungen hat. Meistens haben Nationen, von denen eine die andere sich unterworfen hat, lange Zeit zuvor Krieg mit einander geführt. Es sey nun dieses, oder nicht, so wird. niemand läugnen, daß auch hier eine Art von System, ein bez sonders Nationalsystem statt finde, und daß folglich die Geschichte und Verfassung der überwundenen, oder sonst vereinigten Nationen einen Theil der Hauptgeschichte ausmachen müsse. geschehen? Ich glaube, daß man auch hier die Episodenmethode Aber an welchen Orte und auf welche Art soll die Einschaltung wenigstens (und welcher Geschichtschreiber) bediente sich, da er der Alten mit Mugen anwenden könne und müsse; Mascau, die Geschichte der Teutschen schrieb, dieser Methode wirklich, und in vielen Fällen auch mit glücklichem Erfolge. Das schöne Ganze aber, das uns in den Alten so sehr gefält, konte er durch seine Einschaltungen, doch nicht völlig hervorbringen, es sey nun, daß die Materie, womit er beschäftiget war, sich ihm wis derseßte, oder vielmehr, daß es auch hier eintraf, was man sonst zu sagen pflegt, aller Unfang sey schwer. Meines Erachtens kan man die Geschichte eines bezwungenen, incorporirten oder sonst verbundenen Staats als eine Episode ganz und im Zusammenhang bey demjenigen Jahre anbringen, in welchem die Bereinigung desselben mit dem Hauptstaate geschehen ist: aber eine kurze und gleichsam nur im Vorbeygehen ertheilte Nachricht von eines solchen Staates Ursprung, Zustand und von dessen bisher vorgefallenen Merkwürdigkeiten würde ich schon an dem Orte zu lesen wünschen, wo seiner in der Hauptgeschichte am ersten gedacht wird. Von der Zeit an solte man, wie ich glaube, einen solchen Staat, gesest, daß die Vereinig der Geschichte des Hauptstaates als einen Theil derselben be ung erst nach einigen Jahrhunderten erfolgte, immer schon in handeln, der je mehr und mehr ins Licht gesezet wird, je näher man den Zeiten der Vereinigung komt. Auf diese Art würde die Episode zur Zeit der Vereinigung nur in einer zusammen. hängenden Wiederholung aller dem Leser schon zuvor an den gehörigen Orten bekant gemachten Begebenheiten des bezwun genen oder vereinigten Staates, das ist, eine Zusammenfügung aller vorhergangenen kleinen Episoden seyn: folglich würde das durch niemals der Zusammenhang der Hauptgeschichte merklich unterbrochen, und dennoch das Gesez des Gleichzeitigen überall beobachtet werden. Daß die alten Geschichtschreiber auch hierin Muster für die Neuen sein können, werden wir unten sehen. Die Anwendung hievon kan leicht auf die Geschichte der Fräns kischen Monarchie in Ansehung der Allemannischen, Bayrischen, Thüringischen, Sächsischen Geschichte u. s. f.; auf die Grosbris tannische in Unsehung Irlands und Schotlands; auf die Polnische in Anschung Lithauens 2. gemacht werden. Mascau würde hierin das beste Muster für die Geschichtschreiber unserer Nation seyn, wenn es ihm gefallen hätte, denen Anmerkungen, die er dem 2ten Theile seiner Geschichte der Teutschen am Ende beygefüget hat, eine solche Gestalt zu geben, daß sie als Haupts episoden in die Geschichte selbst hätten eingerückt werden können.

Wer eine Specialhistorie, die Geschichte einer oder mehrerer Nationen, einer oder mehrerer Religionen, Wissenschaften, Künste u. f. f. schreiben will, reist ein Stück von einem wol verbun denen Ganzen los. Will er haben, daß der Leser gleichwol durch ein solches Fragment unterrichtet und vergnügt werde, so muß er ihn von Zeit zu Zeit die Enden zeigen, mit welchen das abgerissene Stück an das Ganze verbunden ist. Er läßt darum nicht seinen Hauptgegenstand aus den Augen, wenn er ein verständiger Mensch ist: denn er geht nicht in das Ganze selbst hinein, er streift nur an den Grenzen herum, und erwar tet von dem Leser, daß dieser, wenn er bis an die Grenzen ge

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