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len, hier die Wache, die sie vor Gericht führen will, und dort verzweiflungsvoll der arme, alte Vater, der seine liebe, seine einzige - (Dier fällt Lottchen in Ohnmacht, der Maler und Karl springen schreckenvoll auf, rufen beide:) ach, Lottchen, Lottchen! (fie tragen fie in's Nebenzimmer, der Graf kommt gleich wieder verzweiflungsvoll heraus, und ruft:

Karl. Anne, Anne!

Fünfter Auftritt.
Anne kommt herein.

Anne. Was ist, was ist?

Karl. Geh hinein, fich selbst. (Sie läuft in's Bimmer, der Graf steht starr und unbeweglich, endlich hebt er so eine Zeichnung auf, er wirft fie schreckenvoll weg, und stürzt sich zum Zimmer hinaus.)

Der Vorhang bleibt aufgezogen, eine dumpfe, beklemmende Musik des Orchesters; man bemerkt Unruhe in des Malers Hause, Anne kommt einigemal herausgelaufen, um etwas zu holen. Hernach Ruhe. — Unne geht über eine Weile zur Haupte thüre hinaus. Dann kommt der Maler heraus, geht über das Theater in ein Nebenzimmer; nach einiger Zeit wankt Lottchen in einer Art von Betäubung heraus, gedrückt unter der Last des Schmerzes; sie sinkt auf einen Stuhl, ihr Gesicht mit beiden Händen auf einen Tisch gelegt. Sie hebt sich auf, man sieht, daß in ihr ein plöglicher Gedanke entsteht; sie eilt in ihr 3immer, kommt schnell mit einem Schleier heraus, geht in die Thüre hinein, wo der Vater hinein gegangen ist; gleich kommt sie wieder und stürzt zur Hauptthüre hinaus. Gleich folgt der Maler, wie er seine Tochter nicht mehr sieht, sest er fich an die Staffelei und malt; das Orchester geht fort, das dann aufhört, als Unne kommt.

Anne. Wo ist denn Lottchen? ist ihr wieder besser? Maler. Freilich, das hatte nichts zu sagen, fie hat so zarte Nerven.

Anne. Wo ist sie aber jest?.

Maler. In der Franciskanerkirche; ich wollte doch, du gingst ihr nach.

Anne. Gleich. (Geht.)

(Man Elopft an der Thür, der Maler ruft: herein!)

Sechster Auftritt.

Darauf kommt der Hausvater in das Zimmer. Hausvater. Sind sie der Maler Wermann? Maler. Ja, mein Herr. Was steht zu ihren Diensten ? Hausvater. Ich bitte, bleiben sie bei ihrem Geschäfte. Maler (seht sich wieder zur Staffelei.) Wenn sie es erlauben, sonst werden die Farben trocken.",

Hausvater. Ich habe von ihrer Kunst gehört, und möchte gern selbst Augenzeuge sein.

Maler. Da werden sie wenig schen; ich bin noch so weit entfernt von dem Punkte, wo ich sein möchte.

Hausvater. Das spricht für ihre Geschicklichkeit. Maler. In der That, mein Herr, wie ich ansing zu malen, war ich entzückt über meine Arbeiten, glaubte, daß nie: mand mir sie theuer genug bezahlen könne. Aber jegt sehe ich täglich mehr ein, daß ich nichts kann, daß derjenige, der Natur fennt, und sie zu genießen weiß, meine Arbeit auch für einen Heller zu theuer bezahlt.

Hausvater. Heil dem Künstler, der Bescheidenheit Maler. Nicht, daß ich nicht überzeugt wäre, daß ich auch einst das werden könne, was Raphael und Rubens wa Aber wirklich, mein Herr, ihr Wesen hat mich, wider meine Gewohnheit, gesprächig gemacht; mit wem habe ich die Ehre? —

ten.

Hausvater. Mein Herr, ich wollte, daß sie in mir den Mann und nicht den Namen kennen lernten: übrigens bin ich Graf Bodmar.

Maler. Der Vater eines gewissen jungen Herrn, der bei mir das Zeichnen lernte, mein bester guter Freund ist? Hausvater. Der nämliche; ist der Junge würdig, ihr Freund zu sein?

Maler. O, es ist der biederfte, teutschgesinnteste Jünge fing, Herr Graf, mein einziger Kunstfreund, vom wärmsten Gefühl.

Hausvater. Ich danke ihnen für dies Zeugniß, das zu warm ist, als daß es Schmeichelei sein sollte.

Maler. Schmeichelet? Wozu die? wehe dem Mann, und besonders dem Künstler, der eines andern Empfehlungsmittels bedarf, als seine Werke.

Hausvater. Wohl gefagt, ehrlicher Mann. Ueberhaupt ift es ein herrliches Wesen um euch Künstler: wie viel müssen wir uns nicht bücken, wie vieler Leute Laune und Eigensinn sind wir nicht ausgesezt, bis man uns andere nur dazu kommen läßt, daß wir etwas thun dürfen. Ihr andre braucht einige Ellen Leinwand, und niemand kann euch hindern, die Unsterblichkeit eines Raphaels ju erwerben.

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Hausvater. Eine Gefälligkeit, die ich mir von ihnen ausbitte, kommen fie an einem dieser Tage zu mir zum Essen. Maler. Meine Aufwartung werde ich ihnen machen, aber vom Essen entschuldigen sie mich.

Hausvater. Warum das?

Maler. Soll ich es ihnen sagen?
Hausvater. Gewiß.

Maler. Sehn sie, wenn Herten ihres Standes einen Künstler einladen, so geschieht's gewöhnlich, um Parade damit zu machen z und dann könnt ihr euch nie zu uns herunterlassen, macht es uns immer fühlen, wie viel Gnade ihr uns angethan habt. Das ist nicht aus Stolz, daß ich das sage, wahrlich nicht, sondern aus Selbstgefühl. Will übrigens nicht sagen, Herr Graf, daß fie auch so sind, glaube auch fast das Gegentheil: aber die Webs rigen in ihrem Hause, bis auf den Bedienten, der den Teller reicht. Hausvater. Sie sollen hoffentlich mich und mein Haus besser kennen lernen.

Maler. Mit dem besten Willen, dem heilsamsten Vorfah können Leute ihres Standes sich oft nicht durch den Schwarm von Conventionen durchschlagen. Kurz, einem Mann, wie fie sind, wünsche ich das Glück, das ich wirklich genieße.

Hausvater. Also find sie wirklich glücklich?
Maler. Daß ich es als Künstler bin, wissen fie schon z
nun Gott sei Dank, in meinem Hause bin ich es noch mehr.
Hausvater. Sie haben eine Tochter?

Maler. Ja, Herr! mein größter Reichthum.
Hausvater. Das einzige Kind?

Maler. Das einzige; ihre Geburt war meines Weibes Tod. Außer diesem Kinde habe ich keinen Verwandten mehr; ich wüßte auch nicht, wo ich mehr Liebe für Andere hernehmen sollte; fie enthält mein ganzes Wesen.

Hausvater. Wäre nur bei dem größten Glücke, Vater zu sein, nicht so viel Bittres mit unter.

Maler. Lassen sie es immer sein; Menschenleiden wers den meistens trefflich belohnt.

Hausvater. Bis man so ein Mädchen für alle Gefahren der Verführung gesichert, bis man

Maler. Herr Graf, dafür muß fie die Liebe zu mir, gute Grundsäge, ihr Herz

Hausvater. Die besten Herzen sind meistens die empfindsamsten, und Empfindsamkeit und jugendliches Blut —

Maler. Da mag fie Gott schüßen, der ihr das alles ge= geben hat. Neben dem, wir kennen keine elterliche Furcht, wir find Freunde mit einander, ich wollte darauf wetten, sie würde mir ihre erste Liebe selbst vertrauen,

Hausvater. Mann, sie kennen sich besser auf des Menschen äußere als innere Seite; über den Punkt ist kein Mädchen oder vielleicht

Maler. Sonderbar, Herr Graf, wie wit von der Malerei auf dieses Gespräch gekommen sind.

Hausvater. Weil wir aber dabei sind, lassen fie uns fortfahren. Wenn nun z. B. ein Mann von vornehmem Stande käme, und verlangte ihre Tochter zur Che?

Maler. Ich würde sie ihm abschlagen. Nicht, daß ich meine Tochter nicht eines Königs würdig hielte; sondern weil Ungleichheit der Stände fast immer unglückliche Folgen hat: und Lottchen unglücklich zu wissen! Herr, würde ich dem Vornehmen sagen, wäre er vom gemeinen Schlage, euer Gold und eure Titel machen mein Mädchen nicht glüdlich: und wär' der Vornehme ein guter Junge, ich würde darüber trauren, daß er so vornehm ist, aber ihm mein Mädchen nicht geben. Bei Gott, selbst ihrem Sohne gäbe ich sie nicht, nicht, daß ich mein Mädchen oder auch meinen Stand schlechter glaube

Hausvater. Bermann?

Mater. Verstehn sie mich recht, ich erkenne den Unters schied der Stände, aber innerlichen Werth kenne ich keinen in ihnen. Denn sehen sie, wenn der Rücken sich für den Grafen beugt, so hat der Graf vor so manchem Schurken nichts voraus, dem ich das Nämliche that; aber, wenn ich als Mann, dem, welchen ich wieder für einen Mann halte, diese Hand reiche.

Hausvater. Mir gieb, mir diese Hand, ich verdiene fie. (Sie geben sich die Hände.) Und nun bet diesem Druck (eine kleine Pause.) Wir sind also zween deutsche Männer? Maler. Ich denke so.

Hausvater. Wohl dann, wie Mann zu Mann. Mein

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Hausvater. Sch' dich, armes Mädchen. (Er bringt sie auf einen Stuhl.) Deine Kräfte erschöpfen sich.

Maler. Gott, welch ein schreckliches Licht, vorher bei du sollst ihn sehen.

(Indem stürzt Unne in das Zimmer.) Anne. Gott, mein Lottchen, Lottchen, sie ist nicht in der Kirche, nirgends zu finden.

Maler. Himmel und alle Heilige, sollte sie? (Er stürzt mit Unne zum Zimmer hinaus.)

Hausvater. Was ist? was ist? (auch nach.) Das Zimmer der Gräfin Amaldi. Siebenter Auftritt. Amaldi heftet den Schattenriß Karls an die Tapete, indem drängt sich Lottchen zwischen einigen Bedienten herein. Bediente. Sie will sich nicht abweisen lassen. Amaldi. Schon gut, laßt sie nur. (Bediente ab.) Lottchen (fällt zu den Füßen Amaldi's.) Nein, ich will mich nicht abweisen lassen, will hier liegen bleiben, bis sie mich erhören.

Amaldi (bestürzt.) Was will sie?

Lottchen. O geben sie ihn wieder; geben sie ihn wieder.—
Amaldi. Wer denn? Was denn?

Lottchen. Ihn, ihn, der über alles ist, mein vor Him: mel und Erde, mein.

Amaldi. Wer ist sie denn?

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Lottchen. O daß ich es wäre, daß alles das, was ist, nur mir so schiene; o,,was möchte ich nicht alles sein, um Karl nur nicht zu verlieren.

Amaldi. Barum forderst du ihn von mir? Lottchen. Weil sie mit ihn entrissen haben. Das ist eine garstige That, einem das Leben rauben, ist wenig; aber rauben, was mehr als Leben, was alles ist , gná dige Frau, man sagt, sie wären sonst so eine erhabene Frau: ist das auch groß, einem armen, schwachen Mädchen

Amaldi. Beruhige dich

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Lottchen. Ich mich beruhigen? ehe ich noch weiß O, wenn sie je geliebt haben, wenn sie es wissen aber in ihrem Stande liebt man wohl nicht? Amaldi. Laß mich, Mädchen steh auf, oder Lottchen. Lassen sie doch sehen, was sie für Ansprüche auf Karl haben können: ob fie was vermögen gegen seine Schwüre, die der Himmel aufnahm, gegen das Klagen einer Berlassenen, gegen das Wimmern eines Geschöpfs, das ich hier unterm Herzen trage. (kottchen dringt noch näher auf Amaldi lok, die ganz verwirrt und außer sich ift: fie reißt sich aber los, läßt Lottchen da liegen, und eilt zum Zimmer hinaus, Lottchen bleibt eine Weile betäubt liegen, dann steht sie auf; bemerkt an der Band Karls Schattenriß, fie fährt wild auf, reißt es loß.) Was machst du da? (Drüďt ihn an's Herz.) Zu uns, da gehörsi du her. (Sie besieht es eine Weile.) Ha! treulos, verlassen entehrt (küßt es, drückt es wieder an das Herz) Kann das Karl?

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Achter

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Auftritt.

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Lottchen. Ach, Herr, wenn sie ihn kennen; um Gottes Barmherzigkeit willen, schaffen sie mir ihn wieder! Hausvater. Sei nur wieder ruhig, ich verspreche dir, Lottchen. Soll ihn sehen? gewiß? bist du ein Engel vom Himmel gesandt? Hausvater. Beruhige dich, ich bin gleich wieder bei dir. (Der Bediente kommt heraus, der Hausvater geht in Amaldi's Zimmer, Lottchen nimmt wieder Karls Schattenrif, ficht es an.) Soll_dich wieder sehen? (drückt es wieder an die Brust) Karl! Karl! (Sie legt es hin, und stüßt sich mit dem Kopf auf den Tisch, in einiger Betäubung: der Hausvas ter kommt wieder heraus, er stellt sich vor sie betrachtungsvoll hin. Bottchen öffnet gleich wieder die Augen, und erblickt den Hausvater.) Haben sie ihn mitgebracht?

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Hausvater. Glaubt sie mit Karl recht glücklich zu sein? Lottchen. O, mein Herr, mit Karl_biete ich der gans zen Welt Trog, will diejenige sehen, die glücklicher sein soll. Hausvater. Hat ihr Karl versprochen, sie zu heirathen? Lottchen. Freilich hat er's, und Gott und seine heiligen Engel hörten es und freuten sich über das liebende Paar; nur Menschen können so ein Glück hindern wollen.

Hausvater. Aber wenn sie Karl liebt, weiß sie denn auch, daß sie sein Unglück macht!

Lottchen. Nimmermehr, nimmermehr. In meinen Ars men hat er sich oft so selig geglaubt.

Hausvater. Um mit der Zeit nur desto unglücklicher

zu sein.

Lottchen. O wenn ich das wüßte,
was wollte ich? ein Kloster.
Hausvater. Hättest du?
Lottchen. Aber ich kann nicht
bin ich's allein? O es ist auch nicht so
Bater nicht wäre 1

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Hausvater. Sollte der nicht mehr sein? Lottchen. Könnte ich nur den Vater seh'n sagt, es sei so ein guter, so ein lieber Bater doch nicht. O nur einmal möchte ich ihn sehn, möcht' Hausvater. (gerührt.) Hier ist er. Lottchen (fällt vor ihm zusammen.) O Barmherzigkeit o auch mein Vater Gnade hör mich, hör unter mais nem Herzen die Stimme seines Kindes, auch deines Hausvater. Gott, du wärst also

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-

-

Lottchen. Vater

ganz ihnen.

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was sie wollen was sie wollen

Zehnter Auftritt.
(Maler, der hereinstürmt.)

Wo ist mein Lottchen, wo ist mein Mädchen?
Lottchen. Uch Bater (fällt zusammen.)
Maler (stürzt auf sie zu.) Habe ich dich wieder
bes Lottchen, dein Vater,

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dein unglücklicher Vater (Sie bleibt noch betäubt; er aber fängt an sie fortzus tragen.) Von euch soll sie weg, und wäre sie auch des Todes — — euer Geschlecht hat die Unschuld verführt. Hausvater (tritt zum Maler.) Wo bleibt der Mann? Maler (auf Lottchen zeigend.) Sicher gesehen, und hier die Antwort, Hausvater. Ruhig Maler. I, wer vermag das?

ist

ruhig Wermann.

Gausvater. Meine Tochter da soll Lottchen fortführen. Sophie. Ist das meines Bruders Lottchen? Maler. Ihres Bruders? ha, Fluch dem Bruder! Lottchen (die zu sich gekommen war.) Um Gottes wil len, nein!

Maler (drückt sie an seine Brust.) Mein Lottchen! (nun list er fie los) aber wohin mit ihr? (Sophie geht unterdessen zu ihr hin.)

Hausvater. In mein Haus.

Malet. Was dort thun? um sie vielleicht von da aus In's Kloster zu schleppen.

Hausvater. Kennen sie mich denn gar nicht mehr? Nein, weil es hie nächst an ist; fort mit ihr, Sophie (Sophie nimmt sie mit sich fort.)

Water. (3hr nach.) Aus meinen Augen soll sie nicht mehr, und ich will den sehen — (ab.)

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Dromer. Auch sagt man, er habe beim Spiel Händel bekommen. nun, er mag

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Hausvater. Immer die Folgen;
(Der Hausvater geht an die Kabinetsthür, aber die
fie als Ehrenmann ausmachen.
Kammerjungfer kommt heraus.)

Kommerjungfer. Meine Gräfin läßt um Verzeihung bitten, aber sie sei zu bestürzt; so bald sie sich erholt hat, will fle selbst zu ihnen kommen. (ab.)

pausvater. Gut dann...

Elfter Auftritt.

(Herr von Dromer eiligst herein.)
Ich suchte sie.

Hausvater. So eilig? schon wieder was Neues? Dromer. Ich wollte, ich könnte der Ueberbringer anges nehmer Nachrichten sein: wer würde, glücklicher sein, als ich?

Hausvater. D, mein Herr, zur Sache, es ist nichts, woju ich nicht gefaßt wäre. Dromer. Nun dann, ich habe Graf Ferdinand nicht ans getroffen.

Dromer. Und soll wirklich gefordert worden, aber nicht gekommen, und öffentlich beschimpft sein.

Hausvater (heftig.) Oeffentlich beschimpft sein? Herr!
der das sagt, sprach eine Lüge, die schwärzeste Lüge
Herr, ein Bodmar sein, mein Sohn sein — Wodmer, und ein
Feiger das kann nicht sein.

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Dromer. Behaupt' es auch; aber ein gewisser Nechrostfeld, der ihn forderte, sagte es selbst, sagte es laut.

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Hausvater. Was soll ich erleben! Herr, darauf, auf diese Nachricht war ich nicht gefaßt. Wo ist der, der es zu sa= aber gen vermag? Fort mit dem Sohn, wenn es ist den, der es zu sagen vermag, wehe ihm, so lange diese Faust einen Degen halten kann. Wo ist er? (3um Zimmer hinaus. Dromer ihm nach.)

(Der Vorhang fält.)

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Wilhelmine Genfiken,

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Florine. 2 Thle. Meißen 1821.

Abendunterhaltungen (mit A. Clarus). Leipzig 1812. Kleeblätter (mit 2. Clarus und H. Steinau), Leipzig 1816. fgde. 3 Thle.

Der Kranz (mit E. Selbig). Leipzig 1817 fgde 4 Thle.' Schmetterlinge (mit E. Selbig). Leipz. 1819. fde. 3 Thle. Erholungsstunden (mit E. Selbig). Leipzig 1823. 2 Thle.

Eine angenehme Erzählerin, welche mit Talent und Anmuth besonders Gegenstände des bürgerlichen Lebens zu behandeln wußte und sich eben so frei von falscher Sentimentalität wie von Gesuchtheit und Manier zu halten verstand.

Encycl. b. beutsch. National - Lit. III.

Friedrich Wilhelm Genthe,

ein Schwestersohn von Heinrich Zschokke, wurde am 28. Februar 1805 zu Magdeburg, wo sein Vater Stadtwundarzt war, geboren. Nachdem er auf dem Pådagogium zu U. L. Frauen in seiner Vaterstadt vorbe reitet war, ging er zu Ostern 1825 auf die Universität Halle, um Theologie zu studiren. Doch gab er diese bald ganz auf, um sich der Philosophie und Philologie zuzuwenden, welche erstere er mit seinem Freunde und nachmaligen Schwager, Karl Rosenkranz (Prof. in Konigsberg d. 3.) gemeinschaftlich ein Jahr lang eifrig betrieb. Am 5. Januar 1828 erhielt er in Halle rite die philosoph. Doctorwürde und widmete sich Ostern 1829, nachdem er den Plan, akademischer Lehrer zu werden, aufgegeben, dem Gymnasiallehrerstande. Seit Michaelis 1830 ist er in Eisleben.

Seine Schriften sind:

Don Enrique von Toledo, Roman. Magdeburg 1827 Des Publius Virgilius Maro Lehrgedicht vom Landbau. In einer neuen getreuen metrischen Ueberseßung von F. B. G. Quedlinb. u. Leipz. 1828.

Der Cyklops. Ein Satyrspiel des Euripides. Nebst einer
ästhetischen Abhandlung über das Satyrspiel. Halle u.
Leipzig 1828.

Don Fernando von Toledo. Doppelnovelle. Halle u.
Leipzig 1829. 2 Thle.

De cognitione pulcri. Diss. pro fac. leg. Salle 1828.
Geschichte der macaronischen Poesie und Samm-
lung ihrer vorzüglichsten Denkmale. Halle u. Leipz. 1829.
Kurzer Versuch über das Epigramm. (Jahrb. des
Pädagogiums U. L. Frauen) Magdeburg 1829.
Des P. Virgilius Maro zehn Eclogen metrisch
überscht. Mit einer Einleitung über Virgil's Leben und
Fortleben und einem Versuche über die Ecloge (die Ein-
leitung enthält auch die Sagen von dem Zauberer Vir-
gil). Magdeburg 1830.

Graf Gundolf. Roman, Magdeburg 1831.
Anleitung zum Uebersehen in das Lateinische und
Deutsche. Eisleben u. Leipz. 1831.

De impostura religionum breve compendium seu
liber de tribus impostoribus. Nach zwei Mss. und mit
histor. liter. Einleitung. Leipzig 1833.

Maria de Bayas' Novellen überseht. Erstes Bändchen.
Neuhaldensleben 1833.

Sonette und Elegien vom Verfasser des Don Enrique.
Für Freunde. Eisleben 1833.

H. C. Fuchs' heroisch-komisches Gedicht der Müz
denkrieg. Nach der Ausgabe von a. 1600, mit den
Varianten der Scheuer'schen Bearbeitung von 1612,
und einer Einleitung. Eisleben 1833.

Handwörterbuch deutscher Synonymen ic. Eis-
Leben u. Leipzig 1834 (3weite Ausgabe 1837).
Die richtige französische Aussprache nach Girault
Duvivier's Grammaire des Grammaires. Eisleben u.
Leipz. 1835.

Mit einem Freunde gemeinschaftlich
Handbuch der abendländischen Literatur und
Sprachen . Magdeburg 1832 ff. (wird fortgeseßt).
Herausgegeben wurde von ihm

See: Anemonen. Novellen eines Unbekannten. Eisl. 1832.
Andersen's Umrisse einer Reise von Kopenhagen nach

der fächs. Schweiz 2. Aus dem Dänischen überseht vom
Berf. der See- Unemonen. Breslau 1835.

Ein eben so vielseitig als gründlich gebildeter reicher Geist, der in seinen literärhistorischen Forschungen Scharfsinn mit Gelehrsamkeit und Geschmack verbindet, und bereits wichtige Beiträge zur näheren Kennt niß der Geschichte der schönen Wissenschaften geliefert hat. Als Dichter zeichnet er sich durch Reichthum der Phantafie, Wärme des Gefühls, Innigkeit der Empfindungen und Herrschaft über Sprache und Form sehr vortheilhaft aus und es läßt sich bei seinem rastlosen Fleiße und seinem schönen reinen Streben noch viel Vortreffliches von ihm hoffen.

Elegie I*).

Auf dem umschatteten Hang des Moosbepolsterten Hügels,
Nah' an dem kühlenden Bach, rieselnder Quelle enthüpft,
Sorglos ruht' ich, umhaucht vom Duft der erglühenden
Rosen,

Ueberdrüffig des Spiels blühenden Mädchen entfloh'n. Pfänder zu spielen um Kuß, ich verschmäht, es, wie zärtlichen Anblick,

Keiner Liebe Gewalt hatte das Herz noch gerührt.
Aber nahe war mir der Feind, in den Rosen verstecket
Hat er verborgen gelauscht, grimmig ist trat er hervor.
Lange genug, sprach er, hast Du mir getroßt, mich_ver-
höhnet,

Aber siehe, wie sich schrecklich der Knabe nun rächt!
Kaum entwallte dem Munde das Wort, da gellte der Bogen,
Und der schmerzliche Pfeil bohrte fich tief in die Brust.
Und es erschallte „Luise!" es schwebte die Holde vorüber
Wie Cythere umtanzt von der Charitinnen Chor.

Sonett I.

Aus meiner Freunde Kreis hat mich vertrieben
Des Herzens vorher nie gefühltes Regen

Es pocht in ungewohnten schnellen Schlägen,
Wo ist mein vorger Sinn und Muth geblicben?
Ein Namen wird von meiner Hand geschrieben,
Er wird geseufzt auf menschenleeren Wegen;
Es strebt mein Fuß nach unbetretnen Stegen;
Das ist des Lebens Lust also, das Lieben?

Gedankenvoll allein am Bach mit Bäumen,
Mit Blumen und mit Steinen ohne Leben
Leb' ich, kaum lebend, in erneuten Träumen.

Will ich der Ding' Ursach voll Ernst erwägen,
Dann seh' Ihr Bild vor meinem Blick ich schweben,
Ich will es flieh'n und eile ihm entgegen.

Sonett II.

Hinweg aus dieser kalten, engen Kluft!

Fort, fort von euch, weisheiterfüllte Schränke!
Denn jedes Buch, worin ich mich versenke,
Doch einzig mir den einen Namen-ruft.

Umwehe mich, Du heitre Frühlingsluft!
Kommst Du von Ihr, an die allein ich denke,
Zeig' mir den Weg, wohin den Fuß ich lenke,
Um Sie zu seh'n im goldnen Abendduft.

Kommst Du von Ihr, umspieltest Du Ihr Haar,
Und füßtest Du das Auge sanft und klar,
und küßtest Du den zarten, keuschen Busen?
Umwche mich! Dich saug' ich gierig ein,
Du sollst mir köstlicher als Nectar sein,
Du, Du allein bist mir der Quell der Musen!

Sonett III.

Einmal, Liebe, zeigtest Du
Flüchtig, flüchtig mir die Holde
Von dem Tage, Liebe, wollte
In das Herz mir keine Ruh.

*) Aus den Sonetten und Elegien vom Verfasser des Don Enrique. Uls Manuscript für Freunde gedruckt. 1833. Eisleben.

8. B. Genthe.

O wie grausam fahst Du zu,

Wie mir mit der Sonne Golde Schon vom Aug' die Thräne rollte, Bis zum Abend ohne Ruh.

Sag! wie lange willst Du noch Mich in meinen Schmerzen lassen Mit dem Herzen ohne Ruh? Drückend, tödtend ist Dein Joch; Lieber laß mich schnell erblassen, Oder sent' ins Herz mir Ruh.

Sonett IV.

Lehr' mich das Nichts, die Liebe überwinden,
O Weisheit, diesen nicht'gen, duft'gen Schaum;
Ein nicht'ges Etwas ist die Lieb', ein Traum.
Wie kann ihr Wesen anders man ergründen?

Ber darf die Lieb' als höchstes Gut verkünden,
Als aller Wonnen Paradiesesbaum?
Ein leerer Sinnenrausch ist sie, mehr kaum!
Sie mag den Thoren, nicht den Weisen, binden.
Drum schweig', o Herz, ich folge dem Gedanken,
Der reine Wahrheit uns erkennen lehrt,
Frei von der Sinne trügerischen Spielen.

Nur Denken hält die Sinnlichkeit in Schranken,
Die Lieb' ist Sinnlichkeit; ihr sei verwehrt
Auf einen Sohn der Weisheit länger zielen.

Elegie II.

Nachmittags war's, und ich las im Virgil wie die liftigen Griechen

Durch das betrügliche Roß nahmen die heilige Stadt; Wie dann den theueren Greis auf den Schultern rettet' Weneas

Aus der lodernden Glut, wie er die Gattin verlor; Laut aufjammernd Crëusa' dann rief, daß rings es Crëufa Hallte; doch heimisches Land ohne die Gattin er mied. Niederzuschreiben bemüht, was ich eben gelesen, in Verse, Bandt' ich den' Blick und sah' finnend zum Fenster hinaus;

Sich da geht Sie vorüber, die Ruh mir geraubet und Frieden

Und Ihr himmlischer Blick_trifft durch die Blumen auch mich.

Sie ist's! jauchzet das Herz, hinstürzt der Sänger Ueneens
Mit dem Schreibegeräth, ja die Ersehnete ist's!
Auf, Ihr nach, daß ich weiß, wo Sie goldene Träume
umgaufeln,

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Bo ich befeliget oft, oft Sie erblick auf das Neu.

Sonett VI.

Nicht Schlacht, nicht Held ruft mich zu hohen Flügen,
3u frommer That nicht ist mein Lied gewendet,
Zur Blume nicht, die Glanz und Duft versendet,
Zu Bächen nicht, die sich durch Wiesen schmiegen.

Nicht Glaube, Blume, Held führt mich die Stiegen
Zum Lorbergipfel aufwärts, wo vollendet

Den Sängern wird des Rühmes Preis gespendet,
Ein And'res läßt mich singen, läßt mich siegen.

Die Eine, die mit blauem Aug' mich grüßet,
Der blondes Haar den Jugendscheitel schmücket,
In deren Mienen süßer Liebreiz wohnet:

Sie ist's, die Glut und Lied in's Herz mir gießet,
Die einst den Kranz auf meine Stirne drücket,
Mit der Ihr Sänger in den Liedern thronet.

Sonett VII.

O Liebe, o Licbe,
Erquickender Bronnen!
Ich athme die Wonnen
Der seligen Triebe.

Daß ewig doch bliebe

Der Glanz Ihrer Sonnen,
Daß nie doch zerronnen
Das Glück mir zerstiebe.

Ich schwelg' in den Düften,
Die rings mich umwallen,
Ich sage zu allen

Den laulichen Lüften:
Ich neide die süßen,
Sie weh'n um Luisen.

Sonett VIII.

Wenn Lenz den Rosenflügel hat geschwungen,
Wenn Wahrheit wird der Erde Winterträumen,
Dann wird von Stralen, Wellen, Blüten, Bäumen,
Des Jahres Jugend feiernd angesungen.

Boll Jubel schallen grünes Waldes Zungen,

Es schwebt das Lied in frischen duft'gen Räumen,
Und Rauschen wird und Lied mit schwachem Säumen
Dort von der Stimme Tochter nachgeklungen.

Es treibt mich hin, wo klare Bäche fließen,
Ich trinke füßen Duft in vollen Zügen,
Auf jeder Blume möcht' ich froh mich wiegen.

Doch sehr ich auf den Blumenreichen Wiesen
Hinschweben auf dem zarten Gras Luisen,
Wie drängt es mich in Ihren Urm zu fliegen.

Sonett V.

Was hilft's, daß ich die Lieb' in mir verdammt?
Da mich besiegt doch meines Herzens Drängen,
Ohn' Widerstand, wie einst der Lyra Klängen
Baum' und Gesteine folgten insgesammt,

Bu folgen Ihr, die Ird'schen nicht entstammt,
Und deren Blick' Erstorbene noch zwängen,
Die tödtend mich belebt und zu Gesängen
Das sel❜ge Herz, den schüchtern Mund entflammt.

Auf ewig hab' ich Ihr mich nun ergeben,

Nicht länger leift' ich, Umor, Widerstand,

Sind Wonn' und Qual auch in der Hand der Süßen.

lichte Sonne Du zu neuem Leben!

Ich folge Dir, die Du mein Herz gebannt,
Bis daß ich todt hinsinke Dir zu Füßen.

Sonett IX.

Ruhe sucht das Herz und Seelenfrieden,
Der von Paradiesespalmen träuft,
Doch das Paradies ist ausgeschieden,
Unruh', Schmerz und Qual ist nur gehäuft.

Und wie Welle hinter Welle läuft

Drängt nun Müh' und Noth den Lebensmüden,
Und im Norden ist nicht und im Süden
Eine Bethe, so die Qual erfäuft.

Du allein kannst noch dem Schmerz gebieten,
Holde, Deine Näh' umfäuselt Frieden,
Mild wie er bei schönen Engeln ist.

Zu Dir flieht das Herz bei Sturmes Büten;
Wäre noch ein Paradies hienieden,
Müßt es sein, wo Du, o Süße, bist.

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