Vorwort. Die Vorträge über Goethes Faust, die ich hier heraus. gebe, sind während des Winters 1909/10 am Kurorte Davos gehalten worden. Sie erheben nicht den Anspruch, auf dem Gebiete der Faustforschung Neues zu bringen, sondern möchten bloß gebildeten Lesern das bieten, was sie bedürfen, um die Dichtung mit Verständnis und Genuß lesen zu können. An trefflichen Erklärungen zum faust fehlt es nicht; aber nach meiner Erfahrung läßt sich ein großer Teil des gebildeten Publikums von ihrem Studium durch den Um. stand abschrecken, daß sie zu ausführlich sind oder zu viel Stoff enthalten, der nur für den Literarhistoriker Bedeutung hat, und die folge davon ist, daß dann auch die wunderbare Dichtung ungelesen bleibt. Wenn ich auch an mancher Einzelheit, die einer Er. läuterung bedürfte, vorübergegangen bin, so möchte ich doch hoffen, dem Leser soviel geboten zu haben, daß ihm bei etwas eignem Nachdenken kein wesentlicher Gedanke des Gedichts unverständlich bleibt. Vielleicht wird man mir sagen, ich hätte beffer getan, statt längere Stellen des Gedichts wörtlich anzuführen, einzelne dunkle Worte zu erklären. |