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§. 28. Fortsetzung 2.

3) Um genau zu erkennen, was der Apostel selbst unter dem so oft von ihm erwähnten Glauben versteht, haben wir zunächst auf sämmtliche Bedeutungen zu achten, die bei ihm die Wörter alors und TOTɛú haben; sodann aber werden wir ganz besonders den Gebrauch beachten müssen, den der Apostel bei Fortbildung seines dogmatischen Lehrsystems von jenen Wörtern macht, um auch hier zu erkennen, wie bei ihm der Fortschritt seiner dogmatischen Überzeugung auf den Begriff der niotis von Einflufs gewesen, denselben modificirt und endlich fixirt hat. Das so gewonnene Resultat aber wird dann nicht wenig dazu beitragen, unsere oben gegebene Darstellung von der Entwickelung des apostolischen Lehrsystems zu bestätigen.

Gehen wir auch hier von der Bedeutung des Wortes лioτós aus, wie es beim Paulus sich findet, so zeigt sich hier ebenfalls die schon früher erörterte doppelte Bedeutung. Da es von лɛído herkommt, so bezeichnet es 1) den, der sich überzeugen läfst, der Vertrauen und gute Zuversicht hat; daher Abraham лioτós heifst (Gal. 3, 9.), weil er auf Gottes Verheifsungen vertrauete, die Christen aber iotol genannt werden, weil sie sich von der Wahrheit haben überzeugen lassen und auf sie nun ihr Vertrauen setzen (Eph. 1, 1. Col. 1, 2. 1 Tim. 4, 10. 5, 16. 2 Tim. 1, 6. 1 Tim. 4, 3. 12.). Das von muotos in diesem Sinne abgeleitete LOTÓW heifst daher: Jemandem feste Überzeugung beibringen, ihn vollkommen überzeugen; wefshalb Paulus dem Timotheus schreibt: ἐν οἷς ἔμαθες καὶ ἐπιστώθης (2 Tim. 3, 14.). Sodann aber bezeichnet лoτós 2) den, der Vertrauen verdient, der treu, zuverlässig, glaubhaft ist; daher vor Allem Gott selbst so genannt wird, sofern man sich auf ihn und seine Verheifsungen vollkommen verlassen kann (1 Cor. 1, 9. 10, 13. 2 Cor. 1, 18. 1 Thess. 5, 24. 2 Thess. 3, 3.); ebenso wird Christus so genannt (2 Thess. 3, 3. 2 Tim. 2, 13.), und der Apostel bezeichnet mit demselben Worte Menschen, deren Treue und Zuverlässigkeit er be

Denn

sonders hervorheben will; so den Timotheus (1 Cor. 4, 17.), den Tychicus (Eph. 6, 21.), den Epaphras (Col. 1, 7.), den Onesimus (Col. 4, 9.), ebenso christliche Diakonissinnen (1 Tim. 3, 11.) und endlich sich selbst (1 Tim. 1, 12. 1 Cor. 7, 25., vgl. c. 4, 2.). Auch Worte und Sachen, deren Zuverlässigkeit und daher Glaubwürdigkeit der Apostel ausdrücken will, bezeichnet er mit dem πιστός; Lóτós; so vor Allem den Inhalt des Evangeliums (noτòs ó Móyos, 1 Tim. 1, 15.) und dann einzelne seiner eigenen Aussprüche (1 Tim. 3, 1. 4, 9. 2 Tim. 2, 11. Tit. 3, 8. 1, 9.), sowie er auch die einst dem David gegebenen heiligen Verheifsungen die zuverlässigen, tà nɩoτά, nennt (Act. 13, 34.). Dafs wir hier die Bedeutungen des noτós, auf die zunächst Alles ankommt, richtig erkannt haben, erhellt auch aus dem Sinne, den das Gegentheil &лioτos mit seinen Ableitungen ἀπιστέω und ἀπιστία beim Paulus hat. äлotos bezeichnet den, der sich nicht überzeugen lässt, dem kein Vertrauen zu einer Person oder Sache beiwohnt, kurz den Ungläubigen; daher Paulus die Nichtchristen gewöhnlich άioτоi nennt (1 Cor. 6, 6. 7, 12. 13-15. 10, 27. 14, 22-28. 2 Cor. 4, 4. 6, 14. 15. 1 Tim. 5, 8. Tit. 1, 15.). Aber auch das Unglaubwürdige, das Unglaubliche, nennt Paulus ein Mal äлioτov (Act. 26, 8.). Das Zeitwort anioτéo heifst daher: ich schenke kein Vertrauen, keinen Glauben; so gebraucht es Paulus ein Mal in Bezug auf die göttlichen Aussprüche oder Weissagungen (tà λópia tov Dɛov), denen Einige kein Vertrauen, keinen Glauben schenkten (Röm. 3, 3.); sodann aber heifst es auch: ich bin untreu, treulos; so kommt es in Bezug auf die dem Erlöser zu leistende Treue vor (2 Tim. 2, 13.). Das Substantiv άnioría drückt daher völligen Mangel an Vertrauen und Glauben aus; so wird es von der Gesinnung derer gebraucht, die den göttlichen Aussprüchen nicht glauben und vertrauen (Röm. 3, 3.), sowie derer, die Christum nicht für den verheifsenen Retter ansehen, zu ihm, als solchem, keinen Glauben und kein Vertrauen haben (Röm. 11, 20, 23. 1 Tim. 1, 13.). Das Zweifeln ist der άnioría eigenthümlich; daher Paulus auch die Worte diangívɛódai tỹ άnioría verbindet (Röm. 4, 20.).

Der bestimmte Gegensatz nun, in dem auch beim Paulus die ánioría zu der niotis steht (Röm. 11, 20.), führt uns auf die Grundbedeutung dieser letztern. Sie ist das zweifelsfreie Vertrauen, die vollkommen feste Überzeugung des Herzens, und zwar von Dingen, die nicht mit Augen gesehen, d. i. überhaupt nicht mit den Sinnen wahrgenommen werden; denn nicht blofs der Verfasser des Hebräerbriefes bezieht die лíoτig ausdrücklich auf noάyuaτa oỶ ßlɛnóμɛva (Hebr. 11, 1.), auch Paulus sagt: Διὰ πίστεως γὰρ περιπατοῦμεν, οὐ διὰ εἴδους (2 Cor. 5, 7.). Dafs aber das Herz der Sitz der niotis, diese also etwas durchaus Innerliches, ein Act und dann fortdauernder Zustand des Herzens ist, sagt Paulus deutlich mit den Worten: καρδίᾳ πιστεύεται, und: ἐὰν πιστεύσῃς ἐν τῇ καρ dia 6ov (Röm. 10, 10. 9.). Jeder Zweifel aber ist nach Paulus von der niotis ausgeschlossen; denn nur der im Glauben Schwache (άodevov ty niota) ist zu zweifelnden Gedanken geneigt (εἰς διακρίσεις διαλογισμῶν, Röm. 14, 1.); und wer zweifelnd (diaxoivóμɛvos) etwas thut, sagt der Apostel, thut es nicht aus Glauben (ovx x xíótɛws, Röm. 14, 23.). Gerade die Ausdrücke: άodevεiv tỷ пiota (Röm. 4, 19. 14, 1.) oder blofs άodevεiv (Röm, 14, 2. 21. 1 Cor. 8, 11. 9. 2 Cor. 11, 29.), άođɛvýs (1 Cor. 9, 22. 1 Thess. 5, 14.), άodεvýμara (Röm. 15, 1.), άðúvaros (Röm. 15, 1.), wobei überall nach dem Zusammenhange ty níora hinzuzudenken ist, zeigen deutlich, wie der Apostel unter der niotis nur eine vollkommen feste und gewisse Überzeugung des Herzens, ein durchaus starkes, zweifelsfreies Vertrauen versteht. Dasselbe erhellt auch aus dem Gebrauch der Ausdrücke: ἐνδυναμοῦσθαι τῇ πίστει (Rom. 4, 20.) und δυνατός, nämlich ebenfalls tỷ riote (Röm. 15, 1.). Auch die Synonyma, die τῇ πίστει er zuweilen zur näheren Bezeichnung der лíorig und des πιστεύειν wählt, nämlich πληροφορείσθαι, fest überzeugt sein (Röm. 4, 21.), mit dem Zusatze: iv r idio vot (Röm. 14, 5.), xiótweñvaι (2 Tim. 3, 14., s. oben), sidévai nai πεπεισμένον εἶναι (Rom. 14, 14.), πεποιθότα εἶναι (Phil. 1, 6.), zeigen, wie vollkommene Überzeugung der Hauptbegriff ist, und wie nahe ihm die ríoτig dem Wissen selbst steht. In

das Herz aber kommt sie durch das Anhören oder den Unterricht, durch die άxoń (Röm. 10, 17.) oder den λóyos άxoñs (1 Thess. 2, 13.), wobei der Apostel die Herzen eben zu überzeugen suchte (πείθων τε αὐτοὺς τὰ περὶ τοῦ Ἰησοῦ, Act. 28, 23., vgl. c. 26, 28. 13, 43.). Haben wir nun aber hiernach die Grundbedeutung von лiotis erkannt, so frägt sich jetzt, worauf sie Paulus im Einzelnen bezieht. Feste Überzeugung kann man zunächst in Bezug auf die Wahrheit gewisser Worte, auf den Inhalt einer Verkündigung, einer Lehre haben; daher der Apostel den Glauben an das Evangelium die níoτis day delas (2 Thess. 2, 13.) und πίστις τοῦ εὐαγγελίου (Phil. 1, 27.) nennt. Die Bedeutung des festen Vertrauens, der guten Zuversicht aber ist offenbar vorwiegend, sobald der Apostel die niotis auf Gott selbst bezieht. So spricht er von der πίστις τῆς ἐνεργείας τοῦ θεοῦ, d. i. dem festen Vertrauen auf Gottes Kraft (Col. 2, 12.), von der ziotis ἡ πρὸς τὸν θεόν, dem festen Bauen und Sichverlassen auf Gott (1 Thess. 1, 8.). Auch wo blofs aus dem Zusammenhange erhellt, dafs die níoris zu Gott gemeint ist, wie in allen den Stellen, wo von der niotis des Abraham die Rede ist, der sich auf Gottes Verheifsungen fest verliefs, unzweifelhaft auf sie bauete, ist jener Begriff des Vertrauens offenbar vorherrschend (Röm. 4, 5. 9. 11. 12. 13. 14. 16. 19. 20.). Dasselbe ist der Fall, wo der Apostel sagt, dafs die Christen durch den Glauben Abraham's Kinder sind (Gal. 3, 7.); denn gerade diese Zusammenstellung oder besser Gleichstellung des Christenglaubens mit dem Glauben Abraham's (Röm. 4. Gal. 3.) zeigt, dafs auch der Glaube der Christen, durch den sie Rechtfertigung finden, im letzten Grunde ein Bauen und Sichverlassen auf Gott selbst ist, der uns im Tode Christi seine Gnade darbietet. Auf Christus und seinen Tod aber bezieht der Apostel die niotis in demselben Sinne. Sie ist auch hier ein festes, unzweifelhaftes Vertrauen zu Christo und der Bedeutung seines Todes; denn wer auf Christus und seinen Erlösungstod fest vertrauet, der verlässt sich auch unzweifelhaft auf Gottes Gnade. Mit der níoris Xoi

To ist daher hier nicht sowohl eine feste Überzeugung von seiner göttlichen Hoheit, als vielmehr das aus dieser Überzeugung entspringende und mit ihr verbundene feste Vertrauen zu ihm selbst und vor Allem zu der Bedeutung seines Todes gemeint. Das Letztere tritt besonders beim Gebrauch von xloris im Römer- und Galaterbriefe hervor, wo von der Rechtfertigung die Rede ist, und die níoris auch ohne weitern Zusatz ein Sichverlassen auf Christi Tod und durch denselben auf Gottes Gnade bezeichnet (vgl. z. B. Gal. 3, 8. 9. 14. 24. 5, 5. Röm. 3, 25. 27. 28. 30. 31. 5, 2. 9, 30. 32. 10, 6. 1, 17. Eph. 2, 8. Phil. 3, 9.). Sofern daher Christus uns durch seinen Tod die Gnade Gottes verschafft, ist in den Ausdrücken: niotis 'In áo v Χριστοῦ (Gal. 2, 16. Rom. 3, 22.), πίστις Ἰησοῦ (Rom. 3, 26.), πίστις Χριστοῦ (Gal. 2, 16. Phil. 3, 9.), πίστις τοῦ υἱοῦ τοῦ Θεοῦ (Eph. 4, 13. Gal. 2, 20.), πίστις αὐτοῦ (Eph. 3, 12.), πίστις εἰς Χριστόν (Col. 2, 5.), πίστις πρὸς τὸν κύριον (Philem. v. 5.), π. ἐν Χριστῷ (Gal. 3, 26. Col. 1, 4. Eph. 1, 15. 1 Tim. 3, 13. 2 Tim. 3, 15.), die Bedeutung des festen, sicheren Vertrauens vorherrschend; denn in den meisten dieser Stellen ist, wie der Zusammenhang ergiebt, beim Gebrauch jener Ausdrücke gerade vom Tode Christi und der durch ihn zu erlangenden Rechtfertigung die Rede, also gerade das feste Bauen und Vertrauen auf Christus und seinen Tod mit der niotis gemeint. Dafs die feste Überzeugung von der göttlichen Hoheit Christi dabei nicht ausgeschlossen, sondern gerade der Grund jenes vollkommen festen Vertrauens zu ihm und seinem Tode ist, versteht sich von selbst; nur das Vorwiegen des Begriffs,,Vertrauen" ist fast überall unverkennbar. Anders dagegen ist es in den Stellen, wo riotis ohne weitern Zusatz vorkommt. Hier ergiebt der Zusammenhang, dafs theils der Begriff der festen Überzeugung, theils der des Vertrauens der vorherrschende ist. Das Erstere ist zunächst der Fall da, wo es dem Apostel bei der Verkündigung des Evangeliums auf das nɛldew, d. i. auf die Erweckung der Überzeugung, ankommt, dafs Christus der Messias sei (vgl. Act. 9, 20. 22.). So er

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