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Hermann Grimm sagt in seiner ersten Vorlesung über Goethe, welche er am 5. November 1874 publice an der Universität zu Berlin gehalten und im Jahre 1877 veröffentlicht hat:

,,Kein Dichter oder Denker hat nach Luthers Zeiten einen in soviel Richtungen gleichzeitig wirkenden, vier aufeinanderfolgende Generationen voll durchdringenden Einfluss gehabt als Goethe."

Und ferner:

„Eine Bibliothek von Veröffentlichungen über Goethe, welche sich täglich vermehrt, ist vorhanden. Keine Woche beinahe verging in der letzten Zeit, dass nicht hier oder dort dennoch wieder ein Novum von Goethe oder über ihn gedruckt wurde. Und doch, diese ihm zugewandte Arbeit bietet nur die Anfänge erst einer Thätigkeit, die in eine unabsehbare Zukunft hineinreichen muss. - Es giebt seit Jahrtausenden eine Wissenschaft, welche Homer

heisst und die in nicht abreissender Continuität ihre Vertreter gefunden hat, seit Jahrhunderten eine die Dantes, eine die Shakespeares Namen trägt: so wird es von nun an eine geben, welche Goethe heisst."

Und in der That: Grimm hat völlig Recht. Denn keine Zeit und keine Generation werden Goethes Riesengeist, welcher die gesammte geistige Arbeit seiner ganzen Epoche repräsentirt, erschöpfen.

Dies vorausgeschickt kann nur für löblich erachtet werden, wenn jeder nach seinen Kräften Bausteine herbeiträgt, um den Tempel, welcher dem grössten Dichter aller Zeiten und aller Länder gebührt, so würdig als möglich auszuschmücken; wenn jeder sich bemüht, die Gesammterscheinung des Unerreichten zu vervollständigen.

Somit sei denn auch mir gestattet, eine Seite von Goethes Wirksamkeit zu erörtern, welche meiner Meinung nach bisher selbst in den Kreisen der Eingeweihten viel zu wenig erkannt und gewürdigt worden ist, nämlich seine Leistungen als Freimaurer und die Wechselwirkung, welche er auf die königliche Kunst, diese aber auf ihn und seine Werke ausgeübt hat.

Ein geeigneterer Zeitpunkt als das Jahr 1880 konnte für eine solche Arbeit nicht gewählt werden. Denn am 23. Juni 1880 feiern wir das hundertjährige Freimaurer-Jubiläum Goethes. Da ist es denn gewiss geboten, einen frischen Akazienzweig auf den Sarkophag des unsterblichen Dichters niederzulegen!

Aber auch Erwägungen anderer Art haben mich zu dieser Arbeit veranlasst. Zwar ist speciell für Freimaurerkreise manches Tüchtige, zum Theil Vortreffliche über Goethe veröffentlicht worden. Namentlich hat die von Findel in Leipzig redigirte Bauhütte verschiedene Reden und Mittheilungen von Professor Dr. Putsche und Anderen gebracht, welche dies Thema behandeln. Als die ausgezeichnetste Leistung dieser Art ist unstreitig die in der Bauhütte mitgetheilte, 1875 im Separatabdruck bei Findel erschienene Logenrede „Goethe als Freimaurer" von Dr. A. Brenneke zu erachten. Auch die im 18. Bande der Latomia veröffentlichte Skizze Sterns, welche ausschliesslich auf den Goetheschen Logengedichten, sowie den maurerischen Allegorien in Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahren fusst, und Schäfers Arbeit über Faust in der Zirkel-Correspondenz verdienen hervorgehoben zu werden.

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